Grammatikvermittlung der Modalverben "dürfen", "können", "müssen" (5./ 6. Klasse Deutsch als Fremdsprache)


Unterrichtsentwurf, 2014

20 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

0. Einleitung.

1. Übung und Aufgabe-Zwei zu differenzierende Begriffe.

2. Planung eines Grammatikunterrichts
2.1. Das Übungsgeschehen im Phasenmodell
2.2. Entwurf von Übungen und Aufgaben

3. Auswertung der Übungen und Aufgaben

4. Schlussfolgerung

5. Literaturverzeichnis

Anhang

0. Einleitung

Die Grammatik ist laut Funk/Koenig (1992: 12) das komplette Regelsystem einer Sprache. Die Grammatik bzw. Sprachlehre ist Teil der Sprachwissenschaft, der sich mit den sprachlichen Formen und deren Funktion im Satz, mit den Gesetzesmäßigkeiten und den Bau einer Sprache beschäftigt. (http://www. duden .de/Rechtschreibung/Grammatik)

Folgende in mehreren Kapiteln strukturierte Arbeit, befasst sich mit dem Übungsgeschehen im Grammatikunterricht. Ziel der Arbeit ist die Planung bzw. das Skizzieren einer Unterrichtseinheit mit Grammatik als Schwerpunkt, darzustellen. Eigene Übungen und Aufgaben sollen dabei entworfen werden. Die Arbeit beginnt mit der Deskription für die Arbeit relevanter Termini. Im weiteren Verlauf wird die Lerngruppe beschrieben und das Übungsgeschehen dargestellt. Danach werden Übung und Aufgaben vorgeschlagen und entworfen. Anschließend daran wird das „Entworfene“ aufgrund der Beurteilungskriterien und der Übungsprinzipien ausgewertet.

1. Übung und Aufgabe-Zwei zu differenzierende Begriffe

Eine Übung kann als ein Material oder eine Anleitung zum Üben von im Unterricht Gelernten bezeichnet werden. (http://www. duden.de/Rechtschreibung/Uebung) Bei der Aufgabe handelt es sich um etwas, was jemandem zu tun aufgegeben worden ist; eine Aufgabe ist ein „Auftrag“ der ausgeführt werden soll, eine „Obliegenheit“ die zur Zufriedenheit des Lehrers erfüllt werden soll. (http://www.duden.de/ Rechtschreibung/Aufgabe) Stellt man die beiden Begriffe gegenüber lässt sich u.a. folgendes festhalten: Übungen werden gemacht, Aufgaben werden gelöst; Übungen sind sprachbezogen und werden vom Lehrer erstellt. Aufgaben sind mitteilungsbezogen und entstehen im Unterrichtsprozess. Übungen zielen auf die korrekte Sprachverwendung ab, sind produktorientiert und geschlossen, bearbeiten bereits eingeführten Stoff und implizieren einen Übungsvorgang mit eingegrenzten Zielen. Ziel von Aufgaben ist das Gelingen von Mitteilung und Verstehen bei der Kommunikation; Sie sind prozessorientiert, offen und implizieren eine umfassendere Lernsituation als Übungen. Übungen orientieren den Einzelnen auf die Übungsvorlage, enthalten einen vorgeplanten Lösungsweg, eine richtige Lösung und haben die dienende Funktion des Erleichterns der Lösung von Aufgaben. Bei den Aufgaben werden die Autonomie und die Kooperation gefordert und gefördert. Lösungen von Aufgaben gibt es viele; die Lösungswege müssen allerdings von den Lernern selbst gefunden werden. Um leichter lösbar zu sein, erfordern Aufgaben Übungen. (Vgl. Raabe 2002: 23)

Für die Vermittlung von Grammatik gibt es unterschiedliche Phasenmodelle. Sehr verbreitet ist laut Raabe das klassische Modell, das in Präsentationsphase, kognitive Phase, Übungs-, Transfer-und Kontrollphase unterteilt wird. (Ebd. 2002: 93) In diesem Modell sind Übungen und Aufgaben in der kognitiven, der Übungs- und Transferphase wieder zu finden. (Ebd. 61ff)

Zum Aufbau grammatischer Übungen und Aufgaben lässt sich folgendes festhalten: die Arbeitsanweisung, die Vorlage bzw. das Material, das Beispiel bzw. die Stimulus-und Lösungskomponente sind die wesentlichen „Bausteine“ einer Übung bzw. Aufgabe. (Ebd. 93) Um ein qualitatives Einführen, Üben und Anwenden eines neuen grammatischen Phänomens zu sichern, sollen laut Raabe (2002: 97ff) Übungs-und Aufgabenformen mit zunehmenden Anspruchsniveau eingesetzt werden. Folgende Anordnung wird vorgeschlagen.1. Analysieren (offen Aufgaben) 2. Wiedererkennen (geschlossene Übungen) 3. Reproduzieren bzw. geläufig machen (geschlossene Übungen) 4. Reproduktiv produzieren (halboffene Übungen und Aufgaben) 5. Reflektieren (Aufgaben zum Nachdenken) 6. Produzieren (Variationen Transfer). (Ebd.) Grammatikübungen werden mit Hilfe von Übungs- und Aufgabentypologien präsentiert. Die Übungstypologie die in der vorliegenden Arbeit benutzt wird, ist die von Häussermann & Piepho. (Vgl. Raabe 2002: 59) Die Typologie umfasst Aufgaben und Übungen, die zunächst vom Verstehen ausgehen, um dann zur fremdsprachlichen Produktion zu gelangen. Unterteilt wird in fünf Gruppen: 1. Analytische Aufgaben zum Verstehen grammatischer Regel- mäßigkeiten 2. Geläufigkeitsübungen 3. Halb offene Übungen und Aufgaben 4. Grammatische Feinaufgaben 5. Freie Gestaltungsaufgaben mit grammatischen Hintergrund. (Ebd. 60)

2. Planung eines Grammatikunterrichts

In diesem Teil der Arbeit werde ich als erstes auf die wichtigsten Komponenten auf die sich der Unterrichtsentwurf stützt, eingehen. Anschließend daran werde ich mich u.a. der grammatischen Struktur die neu eingeführt werden soll und der Lernergruppe auseinandersetzen.

Neben dem Unterrichten selbst, ist die Vorbereitung und Planung des Unterrichts eine der Haupttätigkeit der Lehrenden. „Mit Unterrichtsplanung wird jener Teil der Unterrichtswirklichkeit bezeichnet, in dem Entscheidungen darüber fallen, wie der Unterricht im Einzelnen ablaufen soll […].“ (Peterßen 1995:11)

Didaktiker haben als Hilfsmittel unterschiedliche Konzepte und Unterrichtsmodelle entwickelt; Das Modell des hier zu Unterrichtsplanung und -vorbereitung benutzt wird, ist das klassische Fünf-Phasenmodell. Das Übungsgeschehen bzw. didaktische Vorgehen wird als Text wiedergegeben. Die Präsentations- und Kontrollphase werden bei der Deskription des Unterrichtsentwurfs nicht mit eingeschlossen. Bei der Vermittlung des grammatischen Phänomens stütze ich mich auf eigens entworfene Materialien.

Bei der Lerngruppe handelt es sich um zwölf Kinder im Alter von 11-12 Jahren. Sieben davon sind weiblichen, fünf männlichen Geschlechts. Die Schüler und Schülerinnen sind alle griechischer Herkunft, das Sprachniveau ist A1+. Sie haben Lernerfahrung aus dem Kindergarten, dem muttersprachlichen Unterricht in der Grundschule. Sie haben Englisch als erste Fremdsprache und ein Jahr DaF- Erfahrung. Bei der Institution handelt es sich um ein Sprachenzentrum in Katerini. Das Sprachenzentrum bietet das Erlernen von Deutsch, Englisch und Französisch an (je nach Sprache Niveau A1-C1/C2- Teilnahme gegen Gebühr). Im Sprachenzentrum sind insgesamt sechs Fremdsprachenlehrer bzw. Kursleiter eingestellt und 65 Lernende eingeschrieben. Folgende Medien sind vorhanden: Beamer, Interaktiver Whiteboard, Laptop, CD-Player, OHP, Fernseher. Die curricularen Vorgaben schreiben vor, dass am Ende des Jahres A2 erreicht werden muss.

Zum Lernerprofil: Die Teilnehmer sind Deutschland, der D-A-CH Kultur und der deutschen Sprache gegenüber positiv gestimmt; Sie sind offen und interessiert für landeskundliche Informationen und möchten die Sprache so gut wie möglich beherrschen. Alle Teilnehmer möchten das Goethe-Zertifikats A2: Fit in Deutsch 2 erwerben.

Zu der Gruppendynamik ist folgendes festzuhalten: Es gibt ein gutes Verhältnis zwischen den Kursteilnehmern und es herrscht eine angenehme Atmosphäre.

Bei der grammatischen Struktur die neu eingeführt werden soll und auf Basis dieser ich Aufgaben und Übungen entworfen habe, handelt es sich um die Modalverben „dürfen“, „können“, „müssen“.

2.1. Das Übungsgeschehen im Phasenmodell

Wie schon in Kapitel 1. erwähnt wurde, verwende ich für den Unterrichtsentwurf das

klassische Fünf-Phasenmodell. Für den Entwurf der Aufgaben und Übungen greife ich auf die Typologie von Häussermann & Piepho zurück. Die zuvor genannte Übungstypologie ist abgestuft und kann direkt im Unterricht eingesetzt werden. Darüber hinaus ist sie im Einklang mit den Übungsformen mit zunehmendem Anspruchsniveau und passt zum Fünf-Phasenmodell, deshalb werden auch auf Basis dieser Aufgaben und Übung entworfen.

Nach der Einführung in die Thematik mit der Hilfe eines Videos, wird der Text präsentiert (siehe Anhang II). Damit das Lesen zielgerichtet ist, wird eine Kopie mit einer richtig- falsch Übung mit gereicht. Mit dieser Übung werden Präsentations- und kognitive Phase sozusagen verbunden, denn einerseits wird der Text präsentiert, andererseits müssen die Lerner den Text selektiv bearbeiten um die Übung zu lösen. Ziel dieser Übung ist u.a. die Verständnissicherung. Im weiteren Verlauf und zwar ausschließlich in der kognitiven Phase, soll mit Hilfe des S-O-S Prinzips die neu eingeführte grammatische Struktur, bewusst gemacht werden. Die Übungsphase in der die Übungen gelöst werden sollen, habe ich in drei Teile unterteilt. Im ersten Teil sollen Geläufigkeitsübungen (geschlossene Übungen) gelöst werden; Im zweiten Teil halboffenen und im dritten solche die zum Nachdenken eingesetzt werden. Zu Beginn soll von den Teilnehmern ein Pattern-Drill gelöst werden. Ziel ist die Geläufigkeit der Modalverben zu erreichen. Danach sollen zwei Einsatz- und eine Zuordnungsübungen erledigt werden, damit die richtige Wahl und die Konjugation der Verben geübt wird. So viel zum ersten Teil. Im zweiten Teil soll eine halb offene Übung gelöst werden. Konkreter: es geht um die Satzorganisation. Beim dritten und letzten Teil der Übungsphase, soll zunächst ein Rätsel gelöst werden. Anschließend daran soll eine Diskussion geführt werden, die mit dem angeschnittenen Thema zusammenhängt. Ziel hier ist u.a. die Teilnehmer zum Nachdenken zu bringen. In der nächsten Phase, der Transferphase sollen zwei Übungen gelöst werden. Bei Teil b) der ersten Aufgabe und der zweiten handelt es sich um freie Gestaltungsaufgaben, also um solche bei der die Lerner viel Freiheit haben. Bei den beiden Aufgaben soll die neu eingeführte grammatische Struktur sozusagen „umgesetzt“ und freie Sätze gebildet werden. Da es sich bei den Teilnehmern um Lernanfänger handelt, wird das Ganze mit Fragen und einem Beispiel teilweise gesteuert.

2.2. Entwurf von Übungen und Aufgaben

Wie schon in 2.0 erwähnt, stütze ich mich bei der Präsentation, der Vermittlung, dem

Üben und Anwenden auf eigens entworfene Materialien. Das war auch unsere Aufgabe. Der Text, der in der Präsentationsphase eingeführt wurde und aus der die neue grammatische Struktur der Modalverben heraus zu lesen ist, wurde aus mehreren authentischen Texten zusammengesetzt. Beim Entwurf der Übungen und Aufgaben wurden u.a. deren Merkmale, der formale Aufbau und das zunehmende Anspruchsniveau berücksichtigt. Die erste Übung sieht wie folgt aus:

Was ist richtig, was ist falsch? Kreuze an!

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Hierbei handelt es sich um eine geschlossene Aufgabe und konkreter um eine Entscheidungsaufgabe, die nur eine Antwort von zwei vorgegeben als richtige Antwort gelten lässt. Die Aufgabe ist inhaltbezogen und nicht übertragbar. Sie wird mitgereicht damit das Lesen zielgerichtet ist. Die Aufgabe muss vor dem Text von den Teilnehmern durchgelesen werden und soll in Einzelarbeit erledigt werden, denn Lesen und Verstehen setzen diese Sozialform voraus; Hinzukommend hat jeder Teilnehmer sein eigenes Lesetempo.

Die Aufgabe bei der das grammatische Phänomen „gesammelt“ und „geordnet“ werden soll, konstituieren die folgende Arbeitsanweisungen und Tabelle:

Lies den Text, unterstreiche die Verben können, dürfen, müssen und ergänze die Tabelle!

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Das Selber-Entdecken geschieht hier durch Markieren und Notieren. Die Aufgabe solle in Einzelarbeit erledigt werden, da Lesen und Verstehen Einzelarbeit voraussetzen.

Beim letzten Schritt des Prinzips, dem „Systematisieren“, soll die Regelformulierung, jene die Satzstellung und Bildung der Modalverben anbetrifft und die in der Muttersprache formuliert ist, ergänzt werden:

Τα Modalverben παίρνουν την ________ θέση στην πρόταση.

Συντάσσονται συνήθως μαζί με το _________ (__________) ενός άλλου ρήματος, το οποίο μπαίνει στο ____________της πρότασης και δεν κλίνεται.

Beispiel:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[...]

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Grammatikvermittlung der Modalverben "dürfen", "können", "müssen" (5./ 6. Klasse Deutsch als Fremdsprache)
Autor
Jahr
2014
Seiten
20
Katalognummer
V337501
ISBN (eBook)
9783668280915
ISBN (Buch)
9783668280922
Dateigröße
665 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
grammatikvermittlung, modalverben, klasse, deutsch, fremdsprache
Arbeit zitieren
Eleni Vlachou (Autor:in), 2014, Grammatikvermittlung der Modalverben "dürfen", "können", "müssen" (5./ 6. Klasse Deutsch als Fremdsprache), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/337501

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