Konzeptionen im Kindergarten


Hausarbeit, 2009

13 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Zum Begriff Konzeption

3. Konzeption und pädagogische Qualität
3.1 Auswirkungen auf das Innenverhältnis
3.2 Auswirkungen im Beziehungsverhältnis zu den Kindern
3.3 Auswirkungen auf das Außenverhältnis Öffentlichkeit

4. Widerstände gegen Konzeptionsentwicklungen

5. Inhalte und formale Gestaltung der Konzeption

6. Konzeption und pädagogische Identität der Einrichtung

7. Schluss

8. Literatur

1. Einleitung

Als die erste außerfamiliäre Einrichtung, die ein Kind in seinem Leben besucht, hat der Kindergarten eine wichtige Bedeutung. Im Kindergarten wird die Basis gelegt, auf deren Grund die Schule später aufbaut. Leider wird dem Kindergarten in Deutschland lange nicht die Bedeutung beigemessen, die ihm eigentlich zukommen muss. So sind die Erzieherinnen in vielen anderen europäischen Ländern besser ausgebildet als die Erzieherinnen in Deutschland, da viele ein Hochschulstudium besitzen. In Deutschland wurde scheinbar bislang die Wichtigkeit dieser Einrichtung unterschätzt. Ob sich dies verändern wird, bleibt abzuwarten.

Mit der Wichtigkeit dieser Einrichtung hängt die Notwendigkeit zusammen, dass die einzelnen Kindergärten eine Konzeption entwickeln. Denn ohne eine solche Konzeption ist die Kindergartenarbeit nicht so zielgerichtet wie mit einer Konzeption. In dieser Ausarbeitung soll es um das Thema Konzeption gehen, da die Wichtigkeit einer Konzeption für eine Kindertagesstätte nicht zu unterschätzen ist. Die Gründe für die Wichtigkeit einer Konzeption werden deutlich werden.

In Punkt zwei geht es zunächst um den Begriff Konzeption. Im darauf folgenden Punkt werden die vielfältigen Auswirkungen einer Konzeption näher erläutert. Unter Punkt vier werden Motive aufgeführt, die gegen eine Konzeptionsentwicklung angeführt werden, jedoch bei näherer Betrachtung unhaltbar sind. Punkt fünf befasst sich mit den Inhalten und der formalen Gestaltung einer Konzeption und Punkt 6 mit der pädagogischen Identität einer Einrichtung, welche durch die Konzeption deutlich wird.

2. Zum Begriff Konzeption

Für viele Kindertageseinrichtungen ist seit der Verabschiedung des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (KJHG) im Jahr 1991 die Erstellung einer Konzeption zu einer Selbstverständlichkeit geworden.[1] Doch wenn man die in den verschiedenen Einrichtungen arbeitenden Personen danach befragt, was eine Konzeption eigentlich ist, stellt man fest, dass eine Vielzahl von Erläuterungen genannt werden. Doch was ist mit dem Begriff „Konzeption“ gemeint? In der Alltagssprache wird der Begriff Konzept oftmals gleichbedeutend mit dem Begriff Konzeption verwendet, doch zwischen den Begriffen gibt es Unterschiede. Knauf u. a. zitieren Küfler, der die Bedeutung des Begriffes Konzept erläutert. Nach Küfler ist ein Konzept die Niederschrift einer Idee, eines Gedankens oder eines Einfalls und zwar in einer vorläufigen Form. Ein Konzept soll bearbeitet und aktualisiert werden,[2] es ist ein Entwurf, ein angedachter Plan.[3] Bei einer Konzeption hingegen handelt es sich um etwas Verbindlicheres.[4] Krenz definiert den Begriff Konzeption folgender Maßen: „Eine Konzeption ist eine schriftliche Ausführung aller inhaltlichen Schwerpunkte, die in der betreffenden Kindertagesstätte für Kinder, Eltern, die Mitarbeiter/-innen selbst, den Träger und die Öffentlichkeit bedeutsam sind und wirksam werden. Dabei spiegelt die Konzeption die Realität wider und verzichtet auf bloße Absichtserklärungen. Jede Konzeption ist damit individuell und trifft in ihrer Besonderheit nur für diese spezifische Einrichtung zu, um das besondere Profil zu verdeutlichen und unverwechselbar mit anderen Institutionen zu sein. Ihre Aussagen sind für Mitarbeiter/innen verbindlich (…).“[5] Eine weitere Definition des Begriffs von Pesch gibt Knauf wider: „Unter einer pädagogischen Konzeption verstehe ich den Zusammenhang von Aussagen über Erziehungsziele, pädagogische Standards und Umsetzungsmaßnahmen, die eine ideelle Grundlage für das Handeln in der Einrichtung bilden. Die notwendige Transparenz, aber auch die Überprüfbarkeit und die Möglichkeit der Weiterentwicklung erfordert dabei eine schriftliche Fassung (…).“[6]

Eine Konzeption wird von allen Mitarbeitern in einer gemeinsamen Arbeit erstellt. Somit ist das Ergebnis ein individueller Prozess des Teams. Die Inhalte einer Konzeption werden nicht aus anderen Konzeptionen kopiert, sondern werden selbstständig erarbeitet.[7] Eine Konzeption ist Spiegelbild der realen Arbeit.[8] Sie erfasst als Realitäten, das, was ist/sein wird, und nicht, was sein sollte und müsste. Ein Außenstehender könnte die Konzeption lesen und bei einem Besuch der Einrichtung genau das vorfinden, was in der Konzeption beschrieben wurde.[9] Bei Veränderungen der Realität wird eine Überarbeitung der Konzeption notwendig. Somit hat eine Konzeption nur eine zeitbegrenzte Gültigkeit.[10] Konzeptionen haben für alle Mitarbeiter einen verbindlichen Wert. Die Mitarbeiter müssen sich an die getroffenen Aussagen halten. Eine Konzeption verpflichtet zur Realisierung der getroffenen Aussagen.[11] Sie ist außerdem Teil des gültigen Dienstvertrages der Mitarbeiter.[12] Neben den Mitarbeitern unterschreiben auch die Mitglieder des Elternbeirates und der Träger einer Kindertagesstätte die Konzeptionsaussagen. Damit wird die Verbindlichkeit der Konzeption gewährleistet. Zudem dürfen keine willkürlichen oder spontanen Veränderungen der Konzeption vorgenommen werden. Eine Konzeption dient sowohl der Verpflichtung zur Umsetzung der getroffenen Aussagen als auch der Möglichkeit zur Kontrolle, ob die getroffenen Aussagen tatsächlich befolgt und eingehalten werden.[13] Die Merkmale eine Konzeption sollten nun deutlich geworden sein.

Aus der Reggio-Pädagogik stammt die Idee, pädagogische Arbeit, ihre Begründungen und Zielsetzungen zu dokumentieren und damit nach innen und außen transparent zu machen. Um 1970 wurde in Reggio damit begonnen, die Ideen und Erfahrungen, die in kommunalen Kindertagesstätten gesammelt wurden, zu verschriftlichen, zusammenzufassen und damit für das Mitarbeiterteam, für Eltern, den Träger und alle Interessierten als Spiegel des Erreichten und als Programm für die Weiterentwicklung fest zu halten. Über Schweden, das sehr an der Reggio-Pädagogik interessiert ist, kam die Idee ungefähr zwanzig Jahre später auch nach Deutschland.

3. Konzeption und pädagogische Qualität

Die Kindertagestätten und vergleichbare Einrichtungen besitzen in Deutschland trotz der bestehenden Bildungsrichtlinien und Orientierungspläne ein relativ hohes Maß an Freiheiten, die Arbeit mit Kindern im Vorschulalter selbstständig zu gestalten.[14] Die Offenheit und Selbstständigkeit birgt die Gefahr in sich, dass die Qualität der Arbeit in den Kindertagesstätten niedrig ist, da Qualität sich nur in Ausnahmefällen als Produkt unreflektierten Handelns ergibt.[15] Der Bildungsauftrag kann in den verschiedenen Einrichtungen nur dann umgesetzt werden, wenn das Team der Einrichtung die Aufgaben und Ziele seiner Arbeit definiert, die qualitativen Bedingungen für das Erledigen von Aufgaben und das Erreichen von Zielen kritisch geprüft hat und nach neuen Wegen sucht, um eine bessere Übereinstimmung zwischen Zielen und deren Realisierungsbedingungen herzustellen.[16] Die wesentlichen Momente, die dafür sprechen, an einer Konzeption zu arbeiten, sind ihre Wirkungen in Hinblick auf Qualitätsorientierung, Prozessorientierung, Verbindlichkeit, Transparenz und Verbesserung von Motivation und Arbeitszufriedenheit. Die Qualitätsorientierung ergibt sich vor allem aus der Klärung von Aufgaben, Zielen, deren Umsetzungsbedingungen und Beurteilungskriterien, zu der das Mitarbeitenteam einer Kindertagesstätte bei der Konzeptionsentwicklung gelangt. Denn wie oben bereits erwähnt, ergibt sich die Qualität der Arbeit nur in Ausnahmefällen als Produkt unreflektierten Handelns. Um qualitativ gut zu arbeiten, sind Ziel- und Aufgabendefinitionen und Bewertungsmaßstäbe notwendig. Die Arbeit an einer Konzeption bildet oft die erste Möglichkeit, in der sich die Mitarbeiter der Bedeutung und der Prinzipien qualitativer Arbeit bewusst werden. Die Mitarbeiter tun dies, indem sie ihre persönlichen pädagogischen Überzeugungen und Wertevorstellungen artikulieren, kommunizieren und einer Diskussion unterziehen, um zu einem gemeinsamen Konsens zu gelangen.[17]

Konzeptionserarbeitungen oder –überarbeitungen bringen eine Reihe von Vorteilen mit sich: Sie zwingen zur inhaltlichen Auseinandersetzung (z. B. Welchen pädagogischen Ansätzen folgen wir als Einrichtung?, Welche Ziele verfolgen wir mit unserer Arbeit usw.), führen den Mitarbeitern deutlich vor Augen, wo bestimmte Stärken und Schwächen der Arbeit liegen, decken Konflikte auf der Ebene persönlicher Beziehungsstörungen/-schwierigkeiten auf, lassen Restkonflikte aus der Vergangenheit dann zum Vorschein kommen, wenn sie noch immer eine Bedeutung besitzen, provozieren Stellungnahmen und Standpunktsetzungen, fordern Begründungen für getroffene Aussagen, schaffen Klarheit in bestimmten Fragestellungen, helfen dabei, Entscheidungen zu treffen und dort deutliche Abgrenzungen vorzunehmen, wo sie nötig sind, unterstützen ein deutliches Profil der Mitarbeiterinnen und damit des Kindergartens, heben die Bedeutung elementarpädagogischer Arbeit auf eine hohe Ebene der Wertschätzung, stärken das Selbstwertgefühl der Mitarbeiter und sind notwendig für eine qualifizierte Pädagogik.[18]

Eine Konzeptionserarbeitung spielt sich vor allem auf zwei Ebenen ab: Einerseits ist sie hilfreich für die Mitarbeiter selbst, andererseits für die Arbeit mit Kindern und den anderen Bezugspersonen. Konzeptionserarbeitungen haben also ihre Wirkung auf das Innenverhältnis (Person im Umgang mit sich selbst und Kommunikation innerhalb des Teams) und auf das Außenverhältnis (Gestaltung/Auswirkung der Arbeit).[19]

Die Auswirkungen der Konzeptionsentwicklung auf das Innen- und Außenverhältnis sollen nun noch genauer erläutert werden.

[...]


[1] Vgl. Knauf/Düx/Schlüter 2007, S. 196.

[2] Vgl. Knauf/Düx/Schlüter 2007, S. 197.

[3] Vgl. Krenz 2008, S. 11.

[4] Vgl. Knauf/Düx/Schlüter 2007, S. 197.

[5] Krenz 2008, S. 10f.

[6] Knauf 2006, S. 229.

[7] Vgl. Kreuz 2008, S. 11.

[8] Vgl. ebd., S. 14.

[9] Vgl. ebd., S. 11.

[10] Vgl. ebd., S. 11.

[11] Vgl. ebd., S. 11.

[12] Vgl. Kreuz 2008, S. 15.

[13] Vgl. ebd., S. 12.

[14] Vgl. ebd., S. 16.

[15] Vgl. Knauf 2006, S. 230.

[16] Vgl. ebd., S. 230.

[17] Vgl. Knauf/Düx/Schlüter 2007, S. 199.

[18] Vgl. Kreuz 2008, S. 24.

[19] Vgl. ebd., S. 24.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Konzeptionen im Kindergarten
Hochschule
Universität Münster  (Institut für Erziehungswissenschaften)
Veranstaltung
Individuelle Förderung als Aufgabe der Grundschule
Note
2,0
Autor
Jahr
2009
Seiten
13
Katalognummer
V334549
ISBN (eBook)
9783668240308
ISBN (Buch)
9783668240315
Dateigröße
467 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kindergarten, Kindergartenarbeit, pädagogisch, Schule, Erzieher, Erzieherin
Arbeit zitieren
Anna Dück (Autor:in), 2009, Konzeptionen im Kindergarten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/334549

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