"Bajarse al moro": Das Buch von José Luis Alonso de Santos und die Verfilmung von Fernando Colomo. Ein Vergleich


Seminararbeit, 2004

21 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Leben und Werk von José Luis Alonso de Santos

3. Bajarse al moro im Vergleich: Stück und Film
3.1 Inhaltszusammenfassung
3.2 Struktur und Aufbau
3.3 Personen

4. Zusammenfassung

5. Bibliographie

1. Einleitung

„José Luis Alonso de Santos encontró desde la primera representación teatral de Bajarse al moro la fortuna del éxito. Madrid, los años 80 y cuatro jóvenes como tantos constituyen el espacio, el tiempo y los protagonistas de la obra. Su fuente de inspiración, la realidad que le rodea,(...). Con esta edición se pretende dejar constancia de algo que es fundamental en esta obra: su lenguaje «caliente», la expresión de una forma de entender la vida.”[1]

So lauten die Worte auf der Rückseite der literarischen Ausgabe von Fermín de Tamayo und Eugenia Popeanga, die das Werk Bajarse al moro des spanischen Autors José Luis Alonso de Santos zusammenfassend beschreiben.

Ganz anders dagegen liest sich die Synopsis einer Internetseite über die Verfilmung des selbigen Werkes unter der Regie von Fernando Colomo.

„La „Chusa“ es una mujer que vive de „bajarse al moro“, es decir, va y viene de Marruecos con una humildìsima carga de grifa que un primo suyo distribuye. “Chusa” tiene un novio que es policía nacional y, además, acoge en su casa a una huída jovencita. [2]

Im Folgenden wird das von J. L. A. de Santos verfasste Werk Bajarse al moro aus dem Jahre 1985 der gleichnamigen Verfilmung, zu Deutsch „Die Grenzgänger“, unter der Regie des Spaniers Fernando Colomo aus dem Jahre 1989, gegenübergestellt. Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt auf der Untersuchung der formalen wie inhaltlichen Entsprechungen und Abweichungen in den verschiedenen Medien.

Da die dramatische Form der filmischen als Vorlage dient, möchte ich zunächst auf das Leben und Werk des Autors und Theatermachers Alonso de Santos und auf das spanische Theaterpanorama jener Zeit eingehen. Anschließend folgt eine vergleichende Gegenüberstellung von Stück und Film in Bezug auf Schauplätze, Dialoge und Handlungsabläufe, Struktur und Aufbau, sowie Darstellung der Personen. Die abschließende Zusammenfassung richtet besonderes Augenmerk auf Unterschiede und Auffälligkeiten in der Rezeption des Werkes im Vergleich von Leser und Zuschauer.

2. Leben und Werk: José Luis Alonso de Santos und das spanische Theaterpanorama der letzten Jahre

' José Luis Alonso de Santos wird 1942 als Sohn von José und Justa und Bruder vier weiterer Geschwister in Valladolid geboren. Im Alter von 17 Jahren geht er nach Madrid, um an der Universität Complutense zu studieren. Er schließt die Fächer Philosophie, Psychologie und Informationswissenschaften mit dem Staatsexamen ab. Seine szenische Ausbildung beginnt er an dem 1960 gegründeten Teatro Estudio in Madrid (TEM), das 1972 bereits wieder geschlossen wurde. Er belegt Kurse in Darstellung und Regie an der Escuela Oficial Cinematografía und am Instituto Alemán. Bereits im Jahre 1964 schlägt er seine berufliche Laufbahn als Schauspieler am TEM ein. Im Folgenden arbeitet er mit verschiedenen Theatergruppen, unter anderem auch als Regisseur am TEM. Es waren die Jahre des wandernden Theaters, der Inszenierung auf Reisen, um sich überall im Land bekannt zu machen. Ein freies Theater, bescheiden, aber unermüdlich. Gearbeitet wurde mit wenigen Mitteln und viel Phantasie. So entstand eine eigene Ästhetik, populär, ironisch und erhitzend, die ihren Höhepunkt mit der Aufführung von El horroroso crimen de Peñaranda del Campo von Don Pío Baroja unter Regie von Alonso de Santos erreichte.

1968 und `69 unterrichtet de Santos Darstellung in der bereits erwähnten Escuela Oficial de Cinematografía. Es folgen die Zeiten der aufbrausenden und innovativen Veränderungen im Theaterbereich, wie es 1970 am Theaterfestival Cero de Teatro Independiente in San Sebastian deutlich wird. Stücke wie Las criada von Jean Genet, Rosas rojas para ti von Sean O`Casey oder Tartufo 69, eine Komödie von Moilère, werden große Publikumserfolge.

Von 1971 bis 1973 übernimmt Alonso de Santos die Regie am Theater der Universität Complutense und beginnt seine Arbeit mit der unabhängigen Gruppe Teatro Libre, mit welcher er unter anderem folgende Stücke zur Aufführung bringt: Horacios y curiáceos von Bertolt Brecht (1971), El auto del hombre als szenische Gestaltung von Texten von Calderón (1972) und Las aves von Aristófanes (1973). Dies sind auch die Jahre, in denen er den Kolumbianer Enrique Buenaventura kennen lernt, ein Mitglied und Mitbegründer des Teatro Experimental de Cali (TEC), zu dem er enge berufliche wie auch freundschaftliche Kontakte knüpft. 1974 findet das erste Festival des Teatro Independiente im Teatro Alfil statt.

Das Jahr 1975 repräsentiert seine Taufe als Autor. ¡Viva el Duque nuestro dueño! ist der Titel

seines ersten Stücks, das in dem kleinen Theater von Magallanes am 9. Dezember von seiner freien Theatergruppe uraufgeführt wird. Auf dem Festival von Sitges erhält er dafür seine erste Auszeichnung in der Kategorie „Beste Gruppe“. Bereits in diesem Werk zeichnet sich die Parodie als ein Wesenszug seiner Stücke aus, welcher sich auch durch seine weiteren Arbeiten zieht. 1977 bekommt er die Auszeichnung der Stadt Valladolid und gewinnt den Wettbewerb des Theaters von Segovia für die beste Regie. 1978 führt das Teatro Libre das Stück El horroroso crimen de Peñaranda del Campo von Baroja auf, dasselbe Jahr in dem Alonso de Santos die Professur der Darstellung in der Real Escuela Superior de Arte Dramático in Madrid übernimmt, in der er bis heute ohne Unterbrechung tätig ist. 1979 kommt es zu seiner zweiten Uraufführung: Del laberinto al 30, wieder mit dem Teatro Libre, unter der Regie von Ángel Barreda.

Das künstlerische Panorama dieser letzten Jahre entspricht den allgemeinen politischen Veränderungen in Spanien. Auf der einen Seite die Rückkehr zahlreicher Theaterschaffenden aus dem Exil, auf der anderen Seite der bemerkenswerte Zuwachs von Kooperativen des Theaters und das zweite Festival des Teatro Independiente 1976 in Alfil, genauso wie das Verschwinden der Nationaltheater, die sich in das Centro Dramático Nacional integrieren (1978). 1980 in der zweiten Auflage wiedererschienen, veröffentlicht Alonso de Santos in der Zeitschrift Primer Acto folgende Stü>1983 veröffentlicht er weitere Ausführungen über Werke von Autoren wie Léon Felipe, Paco Ignacio Taibo und José Bergamín, die er selbst im Rahmen des Ciclo Teatral del Exilio in Mexiko inszeniert. Dort wird auch La estanquera de Vallecas aufgeführt. Im Rahmen des dritten internationalen Theaterfestivals in Madrid gelangen seine Texte El gran Pudini sowie El Brujo zur Aufführung. Auf dem Festival des Teatro Romano in Mérida wird als eines von fünf Stücken das gemeinsam geschriebene und inszenierte Stück Golfus de Emérita Augusta aufgeführt, eine Zusammenarbeit von Alonso de Santos, Miguel Murillo, Ramón Ballestero und José Manuel Villafaina.

1984 folgen weitere Veröffentlichungen in Primer acto über Theaterfestivals, Stücke und Autoren, sowie die Fertigstellung der endgültigen Fassung des album familiar. Im selben Jahr fällt der damals mit einer halben Million Peseten ausgezeichnete Preis „Tirso de Molina“ auf sein Werk Bajarse al moro.

Bis zu diesem Zeitpunkt ist das Jahr 1985 das entscheidende für die Theaterkarriere von Alonso de Santos. Die Zeitschrift Primer Acto widmet seinem Leben und Werk große Aufmerksamkeit. In der Ausgabe 210-211 findet sich eine Besprechung seines Stücks Bajarse al moro mit Kommentaren von Eduardo Haro Tecglen und Eduardo Galán, sowie des weiteren ein Interview mit ihm, geführt von Eduardo Ladrón de Guevara und ein Artikel über Rafael Álvarez, verfasst von Alonso de Santos. Das Buch Teatro español de los 80 von Fermín Cabal und J.L. Alonso de Santos wird herausgegeben, welches Interviews mit den unterschiedlichsten Theaterpersönlichkeiten enthält. Bajarse al moro erscheint in der ersten Ausgabe und am 19. Januar erhält er die Auszeichnung von Toledo „Rojas Zorilla“ für sein theatrales Werk Fuera de quicio. Am 6. März wird Bajarse al moro unter der Regie von Gerardo Malla in Zaragoza uraufgeführt und selbige Inszenierung sehr erfolgreich am 6. September im Teatro Bellas Artes in Madrid wiederholt. Im Jahre 1985 wird Bajarse al moro in den Kategorien „Bestes Stück eines spanischen Autors“, „Beste Regie“ und „Beste weibliche Darstellerin“ nominiert. 1986 veröffentlicht er weitere Abhandlungen in Primer Acto, unter anderem eine neue Ausgabe von La estanquera de Vallecas und die definitive Fassung von Bajarse al moro. Am 9. internationalen Festival des klassischen Theaters in Almagro wird No puede ser…el guardar una mujer von Augustín Moreto in der Version von Alonso de Santos uraufgeführt.'[3]

Bajarse al moro wird zur Gattung des „neosainete“ gezählt, einer typisch spanischen Form des volkstümlichen Lustspiels. Im Allgemeinen sind die Verwendung von Umgangs- und Alltagssprache, sowie das Stilmittel der Parodie und der surrealistische Humor, charakteristische Kennzeichen für die Stücke von José Luis Alonso de Santos.

[...]


[1] Edición de Fermin Tamayo y Eugenia Popeanga: José Luis Alonso de Santos, Bajarse al moro. Rückumschlag

[2] http://www.todocine.com/mov/00212644.htm

[3] Vgl. Introducción: José Luis Alonso de Santos y el panorama teatral español en los últimos años. In: José Luis

Alonso de Santos. Bajarse al moro. Fermín Tamayo, Eugenia Popeanga. Madrid: Cátedra, 2004. S.11-38.

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Details

Titel
"Bajarse al moro": Das Buch von José Luis Alonso de Santos und die Verfilmung von Fernando Colomo. Ein Vergleich
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg  (Institut für Romanistik)
Veranstaltung
Proseminar
Note
1,0
Autor
Jahr
2004
Seiten
21
Katalognummer
V33429
ISBN (eBook)
9783638339124
ISBN (Buch)
9783640768707
Dateigröße
772 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bajarse, José, Luis, Alonso, Santos, Fernando, Colomo, Vergleich, Proseminar
Arbeit zitieren
Magister Christiane Hagn (Autor:in), 2004, "Bajarse al moro": Das Buch von José Luis Alonso de Santos und die Verfilmung von Fernando Colomo. Ein Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33429

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