Entstehung und Entwicklung der KPD in der Weimarer Republik


Hausarbeit, 2015

12 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Was habe ich vor?

2 Welche Quelle nutze ich?

3 Wie will ich vorgehen?
3.1 Was ist zu sehen und wie wirkt es?
3.2 Was ist die KPD?
3.3 Zur Politik der KPD

4 Kleiner Ausblick

Anhang:

Literaturverzeichnis

1 Was habe ich vor?

Bei der Durchsicht der Quellen, welche uns für diese Hausarbeit zur Verfügung gestellt wurden, kamen mir mehrere Fragen in den Sinn, so zum Beispiel die Frage nach der Entwicklung der NSDAP oder ob Hitler wirklich die letzte Hoffnung war. Am interessantesten fand ich jedoch, gerade weil es in Schule relativ wenig zu gehabt wurde, die Frage nach der Entstehung und der Entwicklung der KPD, und so werde ich diese Frage hier versuchen zu klären. Ich werde mich bei der Entwicklung jedoch auf die Zeit der Weimarer Republik beschränken, da eine noch weitergehende Bearbeitung sowohl den Rahmen sprengen als auch das Thema des Seminars verfehlen würde.

2 Welche Quelle nutze ich?

Zur Beantwortung der Fragestellung ziehe ich als Quelle das Wahlplakat der KPD aus dem Wahlkampf zur deutschen Nationalversammlung 1919 heran, wo sie allerdings zum Wahlboykott aufriefen - wieso erläutere ich später - und daher nicht antraten. Verantwortlich für die Erstellung des Plakates war ein gewisser Georg Strübing, über den ich jedoch nichts Weiteres herausfinden konnte.

3 Wie will ich vorgehen?

In diesem Teil werde ich die Quelle nach der historisch-kritischen Methode bearbeiten und beschreiben.

3.1 Was ist zu sehen und wie wirkt es?

Das Plakat ist vermutlich 1918/19 (von einigen bedingt seriösen Internetquellen wird es auf 1920 datiert) in Berlin im Zuge des Wahlkampfes zur Nationalversammlung 1919 entstanden. Die Quelle, welche mir nur in digitaler Form vorliegt, ist damit als Wahlkampfplakat einzuordnen, weswegen ich keinerlei Aussagen über den Zustand oder das Material der Originalquelle treffen kann. Der Autor dieses Plakates, Georg Strübing, dürfte im Auftrag der KPD gehandelt haben. Da ich über Georg Strübing nichts Weiteres herausfinden konnte behandele ich in der folgenden Analyse den Auftraggeber als Autor. Die Adressaten an die sich dieses Plakat richtet, sind die Wahlberechtigten, und da speziell die Arbeiter, welche zum Boykott der Wahl aufgerufen werden sollten.

Das Plakat hat einen gelblich wirkenden Hintergrund mit roter Schrift und einem roten Punkt. Die Schrift weist neben verschiedenen Schriftgrößen auch unterschiedliche Schriftarten auf. Mit den verschiedenen Schriftarten, -größen und -formaten will das Plakat eine bestimmte Aussage transportieren, und zwar, dass die parlamentarische Demokratie nichts bringt. Natürlich soll durch die Schrift auch Aufmerksamkeit erregt werden. Dazu beschreibt das Plakat was der Parlamentarismus aus Sicht der KPD ist und was die Mittel der Arbeiterklasse sein sollten.

3.2 Was ist die KPD?

Ehe man auf die Entwicklung der KPD eingehen kann, sollte man kurz klären, was die KPD überhaupt ist. Die KPD der Weimarer Republik wurde in den Wirren der Revolution von 1918/19 von den Vertretern des Spartakusbundes, einer Gruppe von Kriegsgegnern, die sich innerhalb der SPD um Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht und anderen formierte1 und später innerhalb der USPD Schutz fanden2, und der Internationalen Kommunisten Deutschlands gegründet.3 Die KPD war zu Anfang nur eine Splitterpartei, die, im Gegensatz zu den russischen Genossen, Gewalt und Terror ablehnte.4 Stattdessen sollte die Macht durch die Mehrheit errungen werden.5 Erst nach der Spaltung der USPD, deren linker Flügel zur KPD stieß, wurde sie zu einer Massenpartei.6 Der Spartakusbund, und damit auch die KPD, versuchte, während der Revolution unter Führung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht statt einer parlamentarischen Republik eine Räterepublik zu errichten. Das Programm der KPD war aber eher das einer radikal-sozialistischen denn einer bolschewistischen Partei. Dies gilt zumindest solange Luxemburg und Liebknecht an der Spitze standen.7 Dies lag daran, dass Luxemburg, die das Programm entworfen hatte, der Theorie des Leninismus skeptisch und der Diktatur der Proletariats ablehnend gegenüberstand.8 Nach der Ermordung von Liebknecht und Luxemburg im Januar 1919 beschloss die KPD die „Leitsätze über kommunistische Grundsätze und Taktik und über den Parlamentarismus9 “, mit denen eine mehr zentralistische Organisation durchgesetzt werden sollte und die Bedeutung der Räte eine weniger zentrale Rolle zugewiesen wurde, als noch unter Luxemburg.10 Nach Gründung der 3. Internationale, bei der die Stimmenthaltung der KPD-Delegierten aufzeigte das die Vorbehalte von Rosa Luxemburg noch nachwirkten und es außerdem noch Differenzen bei verschiedenen Fragen gab, wuchs der bolschewistische Einfluss auf die KPD, gefördert durch einen engen Mitarbeiter Lenins, Karl Radek.11 In diese Zeit fiel auch die schon erwähnte Spaltung der USPD, bei der der Großteil der USPD-Abgeordneten die Bedingungen der 3. Internationale annahm, darunter auch die, welche vorschrieben, dass es in jedem Land nur eine kommunistische Partei geben darf.12 Durch diesen Zusammenschluss, bei dem bedingungslose Anhänger des Bolschewismus zur KPD kamen, und der Gründung der 3. Internationale kam es zum sogenannten Stalinisierungsprozess, in dessen Zuge die KPD in eine immer größere Abhängigkeit von Moskau bzw. der KPdSU geriet, wobei hier zu erwähnen ist, dass die KPD formal gesehen keine nationale Partei sondern eine Sektion der Kommunistischen Internationale (Komintern) war.13 Auch kam es durch das Anwachsen der Partei vermehrt zu Flügel- und Fraktionskämpfen, in deren Zügen die Parteiführungen mehrfach wechselten, Gruppen austraten bzw. ausgeschlossen wurden und Moskau immer mehr Einfluss gewann.14 Hierbei spielte aber immer auch das Verhältnis zur Komintern eine entscheidende Rolle.15 Bis zum Oktober 1923 gingen die KPD und die 3. Internationale noch davon aus nur durch eine Revolution ihre Ziele durchsetzen zu können, was sich z.B. beim mitteldeutschen Aufstand im März 1921 zeigte.16 Wegen des im Oktober 1923 versuchten Putsches wurde sie verboten, dieses Verbot wurde jedoch im März 1924 wieder aufgehoben.17 Die wirtschaftliche und politische Stabilisierung in der Weimarer Republik entzog der KPD die Grundlage für weitere revolutionäre Abenteuer, sodass die Internationale, und damit auch die KPD, sich neu orientieren musste und nach einigen Auseinandersetzungen setzte sich Stalins Lehre vom „Sozialismus in einem Lande“ durch, wobei in diesem Zusammenhang alle kommunistischen Parteien außerhalb Russlands zu Hilfsorganen der sowjetischen Außenpolitik degradiert wurden.18 Im Zuge der Machtergreifung der NSDAP wurde die KPD zwar nicht verboten, durch Repressalien und willkürliche Verhaftungen wurden aber die Strukturen und Organisationen vollständig zerschlagen und ihre Mitglieder, sofern nicht in Konzentrationslager verschleppt, ins Exil bzw. in den Untergrund gedrängt.19

3.3 Zur Politik der KPD

Wie ich im vorherigen Unterkapitel aufgezeigt habe, hat die KPD von 1933 außer dem Namen nicht mehr viel mit der KPD von 1919 zu tun, was auch damit zu tun hat, dass Rosa Luxemburg, Karl Liebknecht und die anderen Gründer aus dem Spartakusbund den Theorien Lenins und der anderen Bolschewisten, welche den Sozialismus nach der Oktoberrevolution 1917 in Russland begründet hatten, skeptisch gegenüberstanden.20 Nur was waren das für Theorien, welche unter Stalin anders interpretiert wurden? Darum soll es in diesem Abschnitt gehen, und, nach einem kurzen Überblick über die Phasen der Entwicklung, werden die Veränderungen erläutert, welche die KPD, teilweise gezwungener Maßen, durchmachte.

Lenin hatte vor 1902 keine eigene Theorie des Sozialismus, sondern vertrat nur eine orthodox-marxistische Position innerhalb der russischen Sozialdemokratie. Er entwickelte die ersten Theorien zwischen 1902 und ca. 1915; diese Theorien verschärft und differenziert er in 3 weiteren Phasen.21 Die Parteitheorie setzte auf eine zentralistische Kaderpartei welche die Revolution vorbereiten und leiten könne22, also auf das Diktat von oben, während Rosa Luxemburg in ihrem Programm auf auf eine radikal-marxistische Richtung setzte.23 Die Politik der KPD war zu Beginn darauf ausgerichtet, die Revolution von 1918 zu vollenden und so eine Räterepublik, wie sie in Russland zu dem Zeitpunkt bestand, zu errichten, zu diesem Zweck sollten die bestehenden Arbeiter- und Soldatenräte in ihrer Macht gestärkt werden und ein Bewusstsein, zu was sie da sind, geschaffen werden.24

Die Veränderungen, welche die KPD und der deutsche Kommunismus durchmachten, lässt sich in mehrere Phasen einteilen, die erste Phase ist die Phase der Kriegsgegnerschaft innerhalb der SPD über die Gründung der KPD bis zur Ermordung Luxemburgs und Liebknechts nach dem fehlgeschlagenen Spartakus-Aufstand im Januar 191925, der jedoch gegen den Willen der KPD-Führung stattfand und von dem sich Luxemburg distanzierte26. Die

[...]


1 Vgl. Tormin, Parteien S. 155

2 Vgl. Weber, Kommunistische Bewegung S. 129

3 Vgl. Scriba, KPD

4 Vgl. Tormin, Parteien S. 156

5 Vgl. Lösche, Kleine Geschichte S. 100

6 Vgl. Lösche, Kleine Geschichte S. 100

7 Vgl. Tormin, Parteien S. 156

8 Vgl. Tormin, Parteien S. 156

9 Tormin, Parteien S. 157

10 Vgl. Tormin, Parteien S. 157

11 Vgl. Tormin Parteien S. 157

12 Vgl. Tormin, Parteien S. 157

13 Vgl. Lösche, Kleine Geschichte S. 99

14 Vgl. Lösche, Kleine Geschichte S. 100-101

15 Vgl. Tormin, Parteien S. 158

16 Vgl. Tormin, Parteien S. 159

17 Vgl. Scriba, KPD

18 Vgl. Tormin, Parteien S. 160

19 Vgl. Scriba, KPD

20 Vgl. Tormin, Parteien S. 156

21 Vgl. Weber, Kommunistische Bewegung S. 43 - 45

22 Vgl. Weber, Kommunistische Bewegung S. 47

23 Vgl. Weber, Kommunistische Bewegung S. 133

24 Vgl. Fischer, deutsche Kommunismus S. 106

25 Vgl. Lösche, Kleine Geschichte S. 100

26 Vgl. Tormin, Parteien S. 157

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Entstehung und Entwicklung der KPD in der Weimarer Republik
Autor
Jahr
2015
Seiten
12
Katalognummer
V333945
ISBN (eBook)
9783668316959
ISBN (Buch)
9783668316966
Dateigröße
460 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
KPD, Geschichte, Entwicklung, Weimarer Republik
Arbeit zitieren
Thorsten Königshausen (Autor:in), 2015, Entstehung und Entwicklung der KPD in der Weimarer Republik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/333945

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