Intermedialität - Vergleich dreier Vertonungen von J. W. v. Goethes "Erlkönig"


Zwischenprüfungsarbeit, 2002

14 Seiten, Note: sehr gut minus


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. ´Erlkönig` (1815), J.W. v. Goethe
2.1 Kurze Textanalyse der Ballade ´Erlkönig`

3. Grundlagen der Intermedialität

4. Analyse der Vertonungen von:
4.1 Achim Reichel - Der Erlkönig
4.2 Hypnotic grooves feat. Jo van Nelsen – Der Erlkönig
4.3 Jesseye Norman – Der Erlkönig

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Seit der Entstehung von Johann Wolfgang von Goethes Ballade im Jahre 1781/

82 sind zahlreiche Vertonungen entwickelt worden, von denen drei aus neuerer

Zeit in dieser Hausarbeit untersucht werden sollen.

Bei der Auswahl der Vertonungen von Achim Reichel, Hypnotic grooves feat.

Jo van Nelsen und Jesseye Norman spielte gerade deren unterschiedliche musikalische Auslegung eine Rolle. Die Analyse soll vor allem unter

Berücksichtigung intermedialer Aspekte erfolgen. Folgende Punkte werden eine Rolle spielen: Die Gesamtstruktur der Vertonung, der Rhythmus, Stimme und Text, die verwendeten Instrumente, eventuelle Geräusche und Effekte sowie abschließend intermediale Bezugspunkte (Dominanz, Quantität, Genese Qualität und Funktion). Zum besseren Verständnis werden der Text der Ballade und eine kurze Einführung in die Grundlagen der Intermedialität mit eingebracht.

Als Sekundärliteratur dient u.a. Werner-Joachim Düring, Erlkönig-Vertonungen. Eine kurze Textanalyse der Ballade soll Aufschluss über den Inhalt des Gedichtes geben. Darauf folgt der Vergleich der drei Vertonungen und im letzten Teil der Hausarbeit wird ein Fazit der vorangegangenen Analyse dargestellt.

2. ´ Erlkönig ` (1815), J.W. v. Goethe

Wer reitet so spät durch nacht und Wind?

Es ist der Vater mit seinem Kind;

Er hat den Knaben wohl in dem Arm,

Er fasst ihn sicher , er hält ihn warm.

Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht ?-

Siehst, Vater, du den Erlkönig nicht?

Den Erlenkönig mit Kron´ und Schweif ?-

Mein Sohn; es ist ein Nebelstreif.-

„Du liebes Kind, komm, geh mit mir!

Gar schöne Spiele spiel´ ich mit dir;

Manch ´bunte Blumen sind an dem Strand;

Meine Mutter hat manch´ gülden Gewand.“

Mein Vater, mein Vater , und hörest du nicht,

Was Erlenkönig mir leise verspricht?-

Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;

In dürren Asten säuselt der Wind.-

„Willst, feiner Knabe, du mit mir gehen?

Meine Töchter sollen dich warten schön;

Meine Töchter führen den nächtlichen Rhein,

Und wiegen und tanzen und singen dich ein.“

Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort

Erlkönigs Töchter am düstern Ort?-

Mein Sohn, mein Sohn, ich seh´ es genau:

Es scheinen die alten Weiden so grau.-

„ Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt,

Und bist du nicht willig, so brauch´ ich Gewalt .“

Mein Vater, mein Vater ,jetzt fasst er mich an!

Erlkönig hat mir ein Leids getan!-

Dem Vater grauset´s er reitet geschwind,

Er hält in den Armen das ächzende Kind,

Erreicht den Hof mit Müh´ und Not;

In seinen Armen das Kind war tot.

2.1 Kurze Textanalyse der Ballade ´ Erlkönig `

J. W. v. Goethes Ballade ´Erlkönig` wurde in Goethes Singspiel ´Die Fischerin` 1782 das erste Mal uraufgeführt. Sie besteht aus acht Strophen

mit jeweils vier Zeilen, die durch Paarreime mit dem Schema aabb gekennzeichnet sind. Das Metrum dieser Ballade ist der Trochäus.

In dieser naturmagischen Ballade stehen sich düstere Mächte in Gestalt des Erlkönigs und Vater und Sohn gegenüber. Übertragen wird diese Situation in einen Dialog zwischen Vater und Sohn. Er reitet mit ihm durch die Nacht und erkennt, dass sein Sohn Angst vor etwas Übernatürlichem hat. Während der Sohn irrational seinem Vater von den Versprechungen des Erlkönigs erzählt, wirkt der Vater zunächst beschwichtigend und beruhigend auf seinen Sohn ein und erklärt die Phantasien mit natürlichen Begebenheiten des Weges oder der Natur. Dabei wechseln sich der Dialog zwischen Vater und Sohn ab. Zudem gibt der Erlkönig verheißungsvolle Vorstellungen an den Sohn weiter und steigert seine Verlockungen bis zur Androhung von Gewalt, die er an dem Sohn verüben will.

Die Versprechungen werden von Strophe zu Strophe gesteigert und dämonisieren den Sohn zunehmend. Zunächst nimmt der Sohn den Erlkönig

wahr, der ihn mit Spielen am Strand (Strophe drei) und seinen Töchtern (Strophe fünf) lockt. Gleichzeitig sieht der Vater diese Phänomene immer wieder als natürlichen gegeben an (´Nebelstreif`, Strophe zwei ,Zeile zwei; ´in dürren Blättern säuselt der Wind`, Strophe vier , Zeile vier;

´es scheinen die alten Weiden so grau`, Strophe sechs, Zeile vier). Am Ende

der Ballade hat der dämonisierende Charakter des Erlkönigs auch den Vater ergriffen: es `grauset ´ihn.

In einer Interpretation von v. Wilpert sind die Gedanken des Sohnes als Fieber-

phantasien zu sehen, aber auch als Einwirkung magischer Elementarmächte im Sinne des Volksglauben möglich.[1]

[...]


[1] Vgl. von Wilpert: Goethe Lexikon , Kröner Verlag, S. 281

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Intermedialität - Vergleich dreier Vertonungen von J. W. v. Goethes "Erlkönig"
Hochschule
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Note
sehr gut minus
Autor
Jahr
2002
Seiten
14
Katalognummer
V33334
ISBN (eBook)
9783638338349
Dateigröße
460 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Anhand von Intermedialitätsaspekten wurden drei Vertonungen von Achim Reichel, Hypnotic grooves feat. Jo Nelsen und Jessey Norman analysiert. Die Arbeit zeigt unter welchen Gesichtspunkten sich Musik und Literatur verbinden lassen.
Schlagworte
Intermedialität, Vergleich, Vertonungen, Goethes, Erlkönig
Arbeit zitieren
Alexander von Fenner (Autor:in), 2002, Intermedialität - Vergleich dreier Vertonungen von J. W. v. Goethes "Erlkönig", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/33334

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