Die Wahlpropaganda der NSDAP anhand eines Wahlplakats zur Reichstagswahl 1932

Analyse des Wahlplakats "Wir Arbeiter sind erwacht"


Hausarbeit, 2012

24 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Die Wahlpropaganda der NSDAP
2.1 Die Ausnutzung der wirtschaftlich schlechten Lage
2.2 Die politische Lage 1932
2.3 Die Nationalsozialistische Ideologie im Wahlkampf

3. Das Wahlplakat „Wir Arbeiter sind erwacht“
3.1 „Das Schrift-Bild-Plakat“
3.2 Darstellung und Symbolik – Ein Überblick

4. Zwischen Idealisierung und Diffamierung – Eine Analyse

5. Fazit

6. Quellen

7. Literatur

Anhang

1. Einleitung

Bei Ausgrabungen in Pompeji fand man kurze und prägnante Mauerinschriften werbenden oder diffamierenden Inhalts. Diese waren häufig mit karikaturistischen Kritzeleien kombiniert und zeigen, dass es schon im Altertum Vorläufer des heute in großen Auflagen gedruckten Papierplakats gab.[1] Doch erst die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern begünstigte „die massenhafte Verbreitung nicht nur von Text- und Bildinformationen, sondern auch von Ideen“.[2] Mit der fortschreitenden Entwicklung der Lithographie im 19. Jahrhundert und dem Ende der staatlichen Zensur in den frühen Jahren der Weimarer Republik wurde das Plakat zum verbreiteten parteipolitischen Agitationsinstrument.[3]

Die Printmedien und das Plakat nahmen dort eine sehr große Bedeutung ein, wo inszenatorische Akte der Selbstinszenierung nicht stattfanden und der Rundfunk zunächst nur geringe Verbreitung gefunden hatte.[4] Durch Aushang oder Klebung an Säulen und Wänden war das Plakat für alle sichtbar.[5] Insbesondere die Nationalsozialisten betrieben seit Ende der 20er Jahre eine massive und systematische Plakatwerbung.[6] Hier ist es besonders interessant zu untersuchen, wie die NSDAP politische Plakate für ihren Wahlkampf nutzte.[7] Der Nationalsozialismus gilt in der Forschung nämlich gemeinhin als Verkörperung eines neuen Stils der propagandistischen Massenbeeinflussung.[8] Die nationalsozialistische Propaganda verbreitete sich durch Kundgebungen, Flugblätter, Plakate, aber auch durch moderne technische Mittel wie Film und Radio. Wichtigstes Medium der Bildpropaganda blieben jedoch die Plakate.[9] Das politische Plakat beinhaltet – zugespitzt und verdichtet – eine zeitgenössische Perspektive, ein Programm, ein Werturteil oder eine Ideologie. Nicht nur Überzeugungen und Meinungen, sondern auch Wirkungsabsichten können anhand von Plakaten besonders gut nachvollzogen werden. Auch Grundströmungen werden sichtbar. So zeigt beispielsweise die rege Produktion politischer Plakate in der Weimarer Republik einen mit (damals modernen) Mitteln heißumkämpften politischen Massenmarkt.[10]

Das besondere Interesse dieser Arbeit gilt der Analyse des Plakats ‚Wir Arbeiter sind erwacht‘ des Grafikers Felix Albrecht. Es ist im Juli 1932 von der NSDAP – bzw. Heinz Franke – herausgegeben und für die Reichstagswahlen genutzt worden.[11] Ziel ist herauszuarbeiten, welche Botschaft und intendierte Wirkung sich hinter diesem politischen Plakat verbergen.

In der Forschung sind zahlreiche Werke über das Bild als Quelle und Propagandamittel verfasst worden sowie über Karikaturen.[12] Fast ebenso häufig wurden Arbeiten zu Plakaten veröffentlicht, insbesondere auch zu einigen aus der Weimarer Zeit.[13] Doch nicht nur der Bereich der Geschichtswissenschaft interessiert sich für das politische Plakat, sondern auch in der Medienkommunikation und in der Politikwissenschaft ist das Plakat ein beliebter Untersuchungsgegenstand.[14] Besonders interessant ist auch die nähere Betrachtung der Politikvermittlung durch Wahlplakate.[15] Zudem sind viele Plakate in Ausstellungskatalogen publiziert und teilweise sogar analysiert worden.[16]

Um die Botschaft des Plakats richtig verstehen und deuten zu können, muss man sich zunächst einen Überblick über den zeitlichen Kontext verschaffen, in dem das Plakat entstand. Es wird daher untersucht, welche politische, wirtschaftliche Situation 1932 unmittelbar vor den Reichstagswahlen in der Weimarer Republik herrschte. Anschließend wird das nationalsozialistische Plakat ‚Wir Arbeiter sind erwacht‘ beschrieben und einzelne Aspekte analysiert. Schließlich wird das Wahlplakat interpretiert. Nach der Untersuchung dieser Darstellung, werde ich versuchen, aus ihr die tatsächliche und intendierte Wirkung des Plakats zu erschließen. Lassen sich daraus letztendlich Rückschlüsse für die nationalsozialistische Wahlpropaganda ziehen?

2. Die Wahlpropaganda der NSDAP

2.1 Die Ausnutzung der wirtschaftlich schlechten Lage

Nach dem New Yorker Börsenkrach von Ende Oktober erreichte die Weltwirtschaftskrise 1929 ihren ersten Höhepunkt, und im Winter 1929/30 erfassten ihre wirtschaftlichen und psychologischen Auswirkungen Deutschland. Da der wirtschaftliche Aufbau Deutschlands weitgehend auf kurzfristigen Auslandskrediten beruhte, und diese nun zurückgezogen wurden, hatte das erhebliche ökonomische Konsequenzen.[17] Schon in den wenigen Jahren relativer Stabilisierung war die Arbeitslosigkeit ziemlich hoch gewesen, doch nun wuchs sie so sprunghaft an, dass sie die politische Entwicklung seit 1929 überschattete.[18] Waren es im September noch 1,3 Millionen Arbeitslose, konnte man im September 1930 schon über 3 Millionen, im September 1931 dann 3,4 Millionen zählen. Im September 1932 kletterte die Zahl der Arbeitslosen auf 5,1 Millionen.[19]

Das Kleinbürgertum, die Angestellten ebenso wie die Arbeiterschaft, war betroffen. Bald erfasste die existentiell Benachteiligten, aber auch die gesamte Bevölkerung, ein Gefühl der Unsicherheit und erzeugte eine regelrechte Katastrophenstimmung. Die Furcht vor möglichen weiteren Folgen der Krise wurde ein ebenso bedeutsamer Faktor wie die tatsächlichen wirtschaftlichen Konsequenzen der Krise selbst. Davon profitierten vor allem die Radikalen, denn diese Angst verschaffte ihnen Zulauf – auch aus dem Lager der weniger stark Betroffenen, wie dem Mittelstand.[20] „Insbesondere die antidemokratisch-nationalistischen Kräfte der politischen Rechten traten 1929/30 zum Sturm auf die Republik an.“[21] Deutschland wurde in eine schwere Staatskrise gestürzt, da die hemmungslose Agitation gegen Republik und Demokratie zu einem Vertrauensverlust von Institutionen und regierenden Parteien führte.[22] Der Aufwärtstrend der NSDAP setzte sich in der ersten Jahreshälfte 1930 fort.[23] Brüning erwirkte im Sommer 1930 die Auflösung des Reichstags, um sein autoritäres Krisenprogramm ohne Abstriche durchführen zu können. Wie zu erwarten, erzielte die NSDAP bei der frühzeitigen Neuwahl des Reichstags 6,4 Mill. Stimmen – 5,6 Mill. mehr als bei den Reichstagswahlen 1928. Das markierte den Durchbruch der NS-Bewegung.[24] Im Jahre 1932 erfolgte dann die „fast völlige Absorbierung der bisherigen protestantischen Mittelklassenwähler durch die NSDAP.“[25]

2.2 Die politische Lage 1932

Mit der Beschleunigung des wirtschaftlichen Niedergangs und mit der Verarmung und sozialen Verelendung von Millionen Familien, verschärften sich die politischen Auseinandersetzungen.[26]

„Am 10. Februar 1931 zog die ‚nationale Opposition‘ (DNVP und NSDAP) unter Protest für mehrere Wochen aus dem Reichstag aus […]. Damit gaben Deutschnationale und Nationalsozialisten gewissenmaßen das Startsignal zur Verlagerung der politischen Kämpfe auf die Straßen und in die Versammlungslokale der Parteien, vor allem aber zum verschärften Einsatz ihrer Wehrverbände."[27]

Wegen der verschärften Regierungskritik der Rechtsparteien und eines Wechsels der DNVP in die Opposition, bildeten Hindenburg und Brüning das Kabinett am 7./9. Oktober 1931 um: mehrere Minister wurden ausgetauscht.[28]

In diesem Klima der politischen Polarisierung musste Anfang 1932 – nach einer sieben jährigen Amtsperiode – ein neuer Reichspräsident gewählt werden. Wieder trat Hindenburg an, seine ernst zu nehmenden politischen Gegner waren: Adolf Hitler (NSDAP-Führer), Theodor Duesterberg (ultrakonservativer zweiter Bundesvorsitzende des Stahlhelms), aber auch der KPD-Vorsitzende Ernst Thälmann und einige Kandidaten von Splitterparteien.[29] Vor allem die BVP, DDP, DVP und das Zentrum unterstützten Hindenburgs Wiederwahl. Die SPD verzichtete hingegen auf einen Kandidaten; sie warb für das kleinere Übel: „Schlagt Hitler! Darum wählt Hindenburg!“[30]

Der erste Wahlgang fand am 13. März 1932 statt. Hindenburg verfehlte die erforderliche Mehrheit nur knapp (49,6%), Hitler erlangte 30,1 Prozent, Thälmann 13,2 Prozent und Duesterberg 6,8 Prozent. Letzterer gab auf und schloss sich Hindenburg an. Im zweiten Wahlgang am 10. April wurde Hindenburg mit 53 Prozent der Stimmen wiedergewählt.[31] Hindenburg war trotz seines Wahlsieges nicht zufrieden, da er seine zweite Amtsperiode hauptsächlich seinen Gegnern von 1925, den Katholiken und Sozialdemokraten, zu verdanken hatte, und sich viele seiner konservativen Wähler von ihm abgewandt und für Hitler ausgesprochen hatten.[32] Paradoxerweise lastete er Reichskanzler Brüning diese „Verkehrung der Fronten“ an, obwohl sich dieser besonders für Hindenburg engagiert und dabei auch die NSDAP scharf angegriffen hatte.[33] Am 29. Mai entzog Hindenburg Brüning „die Anwendung des Artikels 48 WV“ und am nächsten Tag musste die Reichsregierung zurücktreten.[34] Seit 1930 lag die Staatsgewalt immer mehr in den Händen des Reichspräsidenten und dem von seinem Vertrauen abhängigen Kabinett. Der Reichspräsident konnte weitreichende verfassungsrechtliche Vollmachten rigoros ausschöpfen und extensiv interpretieren; er hatte die Macht, den Reichkanzler zu ernennen und zu entlassen, das Recht zur Auflösung des Reichstags und das Notverordnungsrecht aus Artikel 48.[35]

Zur Reichstagswahl traten NSDAP, DNVP, DVP, Zentrum und BVP, DStP, KPD und Splitterparteien an. Die Wahlbeteiligung war so hoch wie nie zuvor (84,1%). Überragender Wahlsieger wurde die NSDAP mit 37,3 Prozent (13,7 Millionen Stimmen), sie konnte ihre Mandate (230) mehr als verdoppeln, war somit die stärkste Reichstagsfraktion und durfte daher nach parlamentarischem Brauch den Reichspräsidenten stellen (Hermann Göring). Allen Parteien – mit Ausnahme KPD und Zentrum – konnte die NSDAP Wähler abspenstig machen, indem sie die anhaltende krisenbedingte Polarisierung und Radikalisierung der Bevölkerung nutzte und einen überaus geschickten und kostspieligen Wahlkampf führte.[36]

2.3 Die Nationalsozialistische Ideologie im Wahlkampf

In der Plakatwerbung setzte die NSDAP auf die Verzweiflung der Menschen. Der Antisemitismus trat zu der Zeit aus taktischen Gründen in den Hintergrund, da sich die NSDAP um einen seriöseren Anstrich bemühte.[37] Es stellt sich nun die Frage nach der von der NSDAP verwendeten Propaganda.[38] Der Nationalsozialismus profitierte von der Weltwirtschaftskrise 1929, die Millionen Leute ruinierte. Mit Halbwahrheiten und Lügen, medialer und rhetorischer Geschicklichkeit wurden die Motivationen und Ängste der Bürger ausgenutzt; Hitler gab vor sie lösen zu können. Die Wahlen wurden sorgfältig organisiert und kontrolliert.[39] Man hantierte mit Klebe- und Handzetteln, Flugblättern, Broschüren, Plakaten, Karikaturen und Bildern.[40] Die NSDAP wollte, dass die Bürger allein ihr den entschiedenen Willen zum politischen Neuanfang und zu positiven Werten und Zielen zusprachen. Sie wollte sich durch einen Überlegenheitsgestus definieren, durch militärische Stärke, Staatsautorität, Ehrgeiz, Entschlossenheit und Kampfbereitschaft. Die Nationalsozialisten vertraten eine völkische, antimarxistische, antiparlamentarische und antisemitische Gesinnung.[41] Zudem wollten sie als einzige politische Kraft erscheinen, der es um die Wahrnehmung von Arbeitsinteressen ging, "die von der SPD verraten worden seien, und von den Kommunisten wegen ihres Internationalismus nicht wahrgenommen werden könnten.“[42] Der Nationalsozialismus verherrlichte zudem männliche Stärke und Gesundheit.[43] Die NSDAP wollte nämlich für die rechte geistige ‚Gesundung‘, körperliche Ertüchtigung und soziale Fürsorge stehen.[44] Auch fand die systematische und professionalisierte Arbeit der neuen Reichspropagandaleitung mit Bildbänden, Fotoserien und Plakaten etc. große öffentliche Beachtung.[45]

3. Das Wahlplakat „Wir Arbeiter sind erwacht“

3.1 „Das Schrift-Bild-Plakat“

Das nationalsozialistische Plakat „Wir Arbeiter sind erwacht“ wurde vom Künstler Felix Albrecht für die Reichstagswahl am 31. Juli 1932 angefertigt. Es ist 120x85cm groß, wurde in der Kunstdruckerei Eckert gedruckt und von Heinz Franke in Berlin herausgegeben.[46] Es handelt sich um ein politisches Plakat. Daher wird es nicht nach künstlerischen und ästhetischen Gesichtspunkten beurteilt, es wird viel mehr von der Seite seiner unmittelbaren Wirksamkeit, seines Wahrheitsgehaltes, seiner Verführungskraft und seines Bezugs zu politischen Situationen und Ereignissen betrachtet.[47] Laut Kai Artinger spricht man von einem „Schrift-Bild-Plakat“, da sowohl Schrift als auch Bildelemente vorhanden sind.[48] So werden dem Betrachter auf zwei Wegen - durch Schrift und Bild – Informationen vermittelt: Das Bild stellt eine Situation dar, auf die selbst der uninteressierte Betrachter im Vorübergehen reagieren soll, der Text bietet hingegen eine Erklärung und Handlungsanleitung.[49] Inhalt und Form müssen dabei allerdings leicht und schnell erfassbar sein.[50] Es findet daher eine größtmögliche Verknappung der Form und eine Konzentration auf das Wesentliche des Inhalts statt. Hierbei sollten jedoch keine Informationen verstümmelt werden, da sie dann möglicherweise falsch oder unverständlich werden.[51] In einem Wahlplakat befinden sich daher grafische Chiffren, Symbole und verkürzte Schriftpassagen wie Schlagwörter oder Slogans. Dabei handele es sich um eine „visuelle Sprache“, nicht aber, um eine „sprachliche Visualität“.[52]

Je nachdem wie hoch die Auflage eines Plakats war, kam man nicht umhin, sich durch wiederholte Konfrontation dem Plakat zu entziehen.[53] Allerdings lässt sich oft nicht mehr ermitteln, wie hoch die Auflage war.[54] Großformatige, optimal platzierte Aufrufe mit gut einprägsamen Botschaften erzwingen eine optische Aufmerksamkeit. Optimale Bedingungen sind jedoch nur der erste Schritt und eine wesentliche Vorbedingung zum möglichen Erfolg, denn sie sagen nichts über die tatsächliche Werbewirksamkeit von Plakaten aus.[55] Tatsächlich ermöglichen uns Plakate einen Einblick in die Mentalität der Bevölkerung und der Auftraggeber.[56] Anhand des Plakats „Wir Arbeiter sind erwacht“ werde ich daher untersuchen, welcher Symbole und Botschaften sich die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei bediente, um politische Gegner zu diffamieren, ihre Ideologie zu verbreiten und Wählerstimmen zu gewinnen.

3.2 Darstellung und Symbolik – Ein Überblick

Bei der Betrachtung des Plakats springt der rechts stehende Mann ins Auge. Zu seinen Füßen befinden sich vier Personen, drei von ihnen halten beschriftete Plakate in den Händen, einer zusätzlich noch ein Messer bzw. einen Dolch. Im Hintergrund ragt vor einem roten Himmel und einer dunklen Gebäudelandschaft ein Hakenkreuz gen Himmel. Darüber befindet sich der Schriftzug „Wir Arbeiter sind erwacht“. Am unteren Rand des Bildes steht „Wir wählen Nationalsozialisten – Liste 2“.

[...]


1 Vgl. Langguth, Gerd, Von der Mauerinschrift zum modernen Werbemittel – Eine kleine Geschichte der Entwicklung des politischen Plakats, in: Langguth, Gerd (Hrsg.), Politik und Plakat. Fünfzig Jahre Plakatgeschichte am Beispiel der CDU, Bonn 1995, S. 7. Anfangs diente das Plakat allerdings vor allem dem Bedürfnis, wichtige Nachrichten, Erlasse oder (ggf. unterschlagene) Informationen in der Öffentlichkeit zu verbreiten. Vgl. Schneider, Gerhard, Das Plakat, in: Pandel, Hans-Jürgen/ Schneider, Gerhard (Hrsg.), Handbuch Medien um Geschichtsunterricht, Schwalbach/ T.S. 52010, S. 291-348, S. 295.

2 Schneider, S. 295.

3 Vgl. Schneider, S. 295/S. 307. Das Plakat wurde zum Massenmedium. Es sollte auch den schnellen und uninteressierten Betrachter erreichen, daher musste es Aufmerksamkeit hervorrufen durch großes Format, flächige Farbgebung, grafische und markante Schrift. Vgl. Sauer, Michael, Bilder im Geschichtsunterricht. Typen, Interpretationsmethoden, Unterrichtsverfahren, Seelze-Velber 32007, S. 86.

4 Vgl. Schneider, S. 308.

5 Vgl. Kamps, Johannes, Plakat, (Grundlagen der Medienkommunikation, Bd. 5) Tübingen 1999, S. 3.

6 Vgl. Sauer, S. 87.

7 Das politische Plakat ist „ein Medium der Massenkommunikation zur Übermittlung von Ideen und Emotionen in Schrift und Bild mit dem Ziel, den Betrachter in einer bestimmten Weise zu überzeugen und in seinem Handeln zu beeinflussen.“ Artinger, Kai, Das politische Plakat – Einige Bemerkungen zur Funktion und Geschichte, verfasst am: 1. März 2000, in: http://www.dhm.de/ausstellungen/grundrechte/katalog/15-22.pdf, abgerufen am: 20. März 2012.

8 Gerade in den 1930er Jahren konnte er einen solch großen Erfolg feiern, weil er geschickt an die Traditionen in der politischen Kultur Deutschlands anzuknüpfen verstand. Vgl. Lau, Dirk, Wahlkämpfe der Weimarer Republik. Propaganda und Programme der politischen Parteien bei den Wahlen zum Deutschen Reichstag von 1924 bis 1930, Marburg 2008, S. 170.

9 Vgl. Lau, Dirk, S. 171.

10 Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung, Historische Plakate – Bilder in Geschichte und Politik, verfasst am: 6. Februar 2007, in: http://www.bpb.de/themen/5XQKO6.html, abgerufen am: 20. März 2012.

11 Vgl. Bundesarchiv, ‚Wir Arbeiter sind erwacht‘, aktualisiert am: 22. März 2012, in: http://www.bild.bundesarchiv.de/collections/1/_1332413263/, abgerufen am: 22. März 2012.

12 Zu Bildern als Quelle: Wohlfrei, Rainer, Das Bild als Geschichtsquelle, in: HZ, Bd. 43 (1986), S. 91-100; zu Karikaturen und Bildern als Quelle: Sauer (siehe Anm. 3).

13 Gallo, Max, Geschichte der Plakate, Herrsching 1975.

14 Im Bereich der Geschichtswissenschaft: Hagen, Manfred, Das politische Plakat als zeitgeschichtliche Quelle, in: Geschichte und Gesellschaft, Bd. 4 (1978), S. 412-436. Im Bereich der Medienkommunikation: Kamps (siehe Anm. 5); Poier, Isabella M, Das Wahlplakat als Kommunikationsforum, in: S. 637-653. Im politikwissenschaftlichen Bereich: Bundeszentrale für politische Bildung, Plakate (siehe Anm. 10); Langguth, Gerd, Mauerinschrift (siehe Anm. 1).

15 Hier werden vor allem die verschiedenen Artikel genutzt aus: Bohrmann, Hans (Hrsg.), Wahlen und Politikvermittlung durch Massenmedien, Wiesbaden 2000.

16 Die Analyse der Plakate ist in den folgenden Werken nur oberflächlich, vermittelt aber einen guten Eindruck über die wesentlichen Elemente eines Plakats: Schardt, Hermann, Das politische Plakat der Welt. Ausstellung Deutsches Plakat-Museum 14. Juni 1973 bis 29. Juli 1973 in Zusammenarbeit mit dem Bundesarchiv Koblenz, Essen, 1973; Sauer.

17 Vgl. Kolb, Eberhard, Deutschland 1918-1933. Eine Geschichte der Weimarer Republik, München 2010, S. 178. „Das deutsche Volkseinkommen lag 1932 um 39% unter dem Stand von 1929, […] entsprechend waren die industrielle Erzeugung, die privaten Einkommen und die Lebenserhaltung des einzelnen abgesunken.“ Ebd.

18 Tatsächlich war die gesamtwirtschaftliche Situation in Deutschland schon vor der Weltwirtschaftskrise problematisch. Man kann von einer „hausgemachten“ Krisenanfälligkeit sprechen. Es fand in den Jahren 1924 bis 1929 keine grundlegende Stabilisierung statt. Vgl. Sturm, Reinhard, Zwischen Festigung und Gefährdung 1924-1929, in: Informationen zur politischen Bildung, Bd. 261 (1998), S. 32-48, S. 34-35.

19 Vgl. Kolb, S. 178. Zu Recht weist Kolb darauf hin, dass die Zahl der Arbeitslosen tatsächlich noch höher war, da die – wegen langer Arbeitslosigkeit – ausgesteuerten von den offiziellen Statistiken nicht erfasst wurden. Vgl. ebd.

20 Vgl. Kolb, S. 180.

21 Kolb, S. 161.

22 Vgl. Kolb, S. 180.

23 Bei der Neuwahl des sächsischen Landtags im Juni 1930 hatte die NSDAP in nur einem Jahr ihren Stimmenanteil auf 14,4 % verdreifacht, sie wurde zweitstärkste Partei hinter der SPD. Vgl. Kolb, S. 181.

24 Vgl. Kolb, S. 181-183. Letzten Untersuchungen zufolge, sei der große Wahlerfolg der NSDAP (September 1930) Wählern aus verschiedenen sozialen Schichten und unterschiedlicher parteipolitischer Herkunft zuzuschreiben. Vgl. Kolb, S. 183.

25 Kolb, S. 183.

26 Vgl. Sturm, Reinhard, Zerstörung der Demokratie 1930-1933, in: Informationen zur politischen Bildung, Bd. 261 (1998), S. 48-64, S. 54-55.

27 Sturm, Reinhard, Zerstörung, S. 54. Grund war eine vom ‚Brüning-Block‘ beschlossene Änderung der Geschäftsordnung, die unsachliche Anträge, wie sie von den Rechtsparteien bevorzugt wurden, künftig erschwerte. Vgl. ebd.

28 Vgl. ebd. Es kam so zu einer gefährlichen Machtkonzentration, da Brüning zusätzlich das Auswärtige Amt übernahm und Reichswehminister Groener auch das Innenministerium. Vgl. ebd.

29 Vgl. Sturm, Zerstörung, S. 55. Hitler hatte Ende Februar 1932 mit Hilfe der bestehenden DNVP-NSDAP-Regierung in Braunschweig die deutsche Staatsbürgerschaft erlangt.

30 Ebd. S. 55.

31 Vgl. Sturm, Zerstörung, S. 55. Hitler (36,8%), Thälmann (10,2%) schnitten schlechter ab. Hier wird allerdings deutlich, dass das nationalsozialistische Wählerpotential seit September 1930 um fünf Millionen Stimmen angewachsen war. Vgl. ebd. In den folgenden Wochen schlossen sich weitere nationalsozialistische Wahlerfolge bei den Landtagswahlen an, „selbst Preußen rückte für die Nationalsozialisten in Reichweite – kein Wunder, daß in den Sommermonaten des Jahres 1932 immer stärker eine Stimmung des ‚Hitler ante portas‘ um sich griff.“ Kolb, S. 201.

32 Vgl. Sturm, Zerstörung, S. 55. So hatten sich auch der frühere Kronprinz und der General a.D. von Seeckt öffentlich für Hitler ausgesprochen. Vgl. ebd.

33 Ebd. Besonders als er mit Groener beim Reichspräsidenten ein Verbot der SA und der SS erwirkte, um die Hauptursache der politischen Gewalt zu bekämpfen. Auch hielt Brüning bis zu seinem Sturz eisern seine Deflationspolitik durch, die schließlich am 9. Juli 1932 in der Konferenz von Lausanne aufging. Doch der Preis war hoch; durch die Aushöhlung des Parlamentarismus, die Verschärfung der Wirtschaftskrise, die Steigerung des sozialen Elends und die politische Radikalisierung, hatte Brünings Politik den Aufstieg der rechtsextremen, gewaltbereiten NSDAP beschleunigt zu einer den Staat gefährdenden Massenbewegung. Vgl. ebd. S. 55-56.

34 Ebd. S. 55. „Artikel 48“ der Verfassung des Deutschen Reichs vom 11. August 1919 besagt: „Wenn ein Land die ihm nach der Reichsverfassung oder den Reichsgesetzen obliegenden Pflichten nicht erfüllt, kann der Reichspräsident es dazu mit Hilfe der bewaffneten Macht anhalten.“ LeMo, Die Verfassung des Deutschen Reichs vom 11. August 1919, verfasst am: 31. Oktober 2011, in: http://www.dhm.de/lemo/html/dokumente/verfassung/index.html, abgerufen am: 29. März 2012.Er darf zur Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung vorübergehend die in den Artikeln 114, 115, 117, 118, 123, 124 und 153 festgesetzten Grundrechte ganz oder zum Teil außer Kraft setzen. Die Maßnahmen sind auf Verlangen des Reichstags außer Kraft zu setzen. – Dem Reichspräsidenten werden also weitreichende Möglichkeiten zur Regierung im „Ausnahmezustand“ zu Teil. Die Begriffe „Notverordnung“ und „Notverordnungsrecht“ werden in Artikel 48 allerdings nicht gebraucht. Vgl. ebd.

35 Vgl. Kolb, S. 188-189.

36 Vgl. Sturm, Zerstörung, S. 57.

37 Vgl. ebd.

38 Propaganda ist keineswegs ein Neuzeit-Phänomen. Sie ist an die Voraussetzung geknüpft, dass Meinung, Entscheidung und politisches Verhalten größerer Volksteile eine erhebliche Rolle spielen. Vgl. Hagen, S. 412.

39 Vgl. Gallo, S. 246.

40 Sösemann, Bernd, Propaganda und Öffentlichkeit in der „Volksgemeinschaft“, in: Sösemann, Bernd (Hrsg.), Der Nationalsozialismus und die deutsche Gesellschaft. Einführung und Überblick, München 2002, S. 119.

41 Vgl. Sösemann, S. 119-120.

42 Ebd., S. 120.

43 Vgl. Gallo, S. 252.

44 Vgl. Sösemann, S. 120.

45 Vgl. ebd., S. 121. „Mit der Ernennung von Gregor Strasser in dem neuen Amt eines Reichspropagandaleiters […] und von Heinrich Himmler zu dessen Stellvertreter (1926) versuchte Hitler, der Propagandaarbeit festere inhaltliche Grundlagen sowie klare Entscheidungs- und Befehlsstrukturen zu geben.“ Ebd., S. 118.

46 Vgl. Schardt, o.S. 120x85cm entspricht dem Format DIN 0. Die Einführung der DIN-Normen wurde 1922 vom 1917 gegründeten Normenausschuss der deutschen Industrie beschlossen und hat sich schrittweise durchgesetzt. Vgl. Kamps, S. 18.

47 Vgl. Schardt, o.S; dazu auch Kamps, S. 4.

48 Vgl. Artinger, S. 16. Artinger unterscheidet drei unterschiedliche Arten politischer Plakate: Schriftplakate, Bildplakate und Schrift-Bild-Plakate. Vgl. ebd. Kamps hingegen unterscheidet vier verschiedene Gattungen: Bildplakate, Textplakate, Bild-Text-Plakate und Text-Bild-Plakate. Vgl. Kamps, S. 55.

49 Vgl. Poier, S. 641.

50 Vgl. Artinger, S. 16. Volles Verstehen und tiefes Verarbeiten sind dabei nicht wesentlich. Vgl. Hagen, S. 412.

51 Vgl. ebd.

52 Zitiert nach: Braun, Reinhart, Anschläge auf den alten Adam. Zur gesellschaftlichen Funktion des Plakats, in: Mitteilungen des deutschen Plakat Forum e.V., Nr. 2 (1997), S. 1-3 (Beilage zum Plakatjournal 1997, Nr. 2). Das Wahlplakat zählt wie auch Kriegsplakate, allgemeine Staatspropaganda-Plakate und Parteienplakate zu den politischen Plakaten. Vgl. Kamps, S. 66-70.

53 Vgl. Kamps, S. 3-4.

54 Vgl. ebd., S. 16. So bieten die Quellen kaum verlässliche und widersprüchliche Zahlen. Vgl. ebd.

55 Vgl. Hagen, S. 412; vgl. Kamps, S. 5.

56 Vgl. Kamps, S. 5.

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Die Wahlpropaganda der NSDAP anhand eines Wahlplakats zur Reichstagswahl 1932
Untertitel
Analyse des Wahlplakats "Wir Arbeiter sind erwacht"
Hochschule
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen  (Historisches Institut)
Veranstaltung
Proseminar Neuzeit - „Politik und Gesellschaft in der Weimarer Republik“
Note
1,3
Autor
Jahr
2012
Seiten
24
Katalognummer
V324307
ISBN (eBook)
9783668234352
ISBN (Buch)
9783668234369
Dateigröße
743 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
NSDAP, Weimarer Republik, Plakatanalyse, Wahlpropaganda, Wir Arbeiter sind erwacht
Arbeit zitieren
Emanuel Schmidt (Autor:in), 2012, Die Wahlpropaganda der NSDAP anhand eines Wahlplakats zur Reichstagswahl 1932, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/324307

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