Die Wirkung von nonverbaler Kommunikation auf die Wahrnehmung von Politikern in TV-Duellen


Bachelorarbeit, 2012

51 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abstract

Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Forschungsinteresse / Methodische Vorgehensweise

2 Grundlagen der nonverbalen Kommunikation
2.1 Die fünf Axiome des Kommunikationsmodells nach Watzlawick
2.2 Grundbegriffe
2.2.1 Nonverbal, paraverbal oder verbal
2.2.2 Verbale Kommunikation
2.2.3 Paraverbale Kommunikation
2.2.4 Nonverbale Kommunikation
2.3 Formen der nonverbalen Kommunikation
2.3.1 Körperhaltung
2.3.2 Gestik
2.3.3 Mimik
2.4 Funktionen der nonverbalen Kommunikation
2.5 Wirkungen nonverbaler Kommunikation am Beispiel der Politiker

3 TV-Duelle in der Geschichte
3.1 TV-Duelle allgemein
3.2 Das TV-Duell im Wahljahr 2009
3.3 Ergebnisse des Duells
3.4 Die Wirkung von TV-Duellen
3.5 Stellenwert der visuellen nonverbalen Elemente in TV-Duellen
3.6 Kritik an TV-Duellen

4 Schlussbetrachtung

5 Literaturverzeichnis

Zusammenfassung

Abstract

„Das Verstehen an der Sprache ist nicht das Wort selber, sondern der Ton, Lautstärke, Modulation, Tempo, mit denen eine Reihe von Wörtern gesprochen wird – kurz, die Musik hinter den Worten, die Leidenschaft hinter der Musik, die Person hinter der Leidenschaft.Alles das also, was nicht geschrieben werden kann.“

Friedrich Nietzsche

Das ist auch das Hauptthema dieser Arbeit. Sie beschäftigt sich mit den Wirkungen nonverbaler Kommunikation, mit visuellen Signalen, welche speziell in Fernsehdebatten einen Einfluss auf die Wahrnehmung von Personen des öffentlichen Lebens nehmen

Der übergeordnete Begriff für das Thema ist der Begriff der sogenannten „Darstellungseffekte“. Das Hauptaugenmerk dieser Arbeit liegt in diesem Forschungsgebiet speziell auf der nonverbalen Selbstdarstellung von Politikern in Fernsehdebatten

„Als Darstellungseffekte werden alle Wirkungen von Fernsehfilmen und Pressefotos betrachtet, die auf der nonverbalen Selbstdarstellung der abgebildeten Personen sowie ihrer visuellen Darstellung durch Fotografen, Kameraleute, Beleuchter, Tontechniker, Cutter, Metteure und Journalisten beruhen. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um die Vorstellungen, die die Betrachter von den Eigenschaften der Abgebildeten gewinnen und die Folgerungen, die sie daraus ziehen.“ (Kepplinger, 1987: p. 9ff)

Dabei geht es vor allem um Eigenschaften wie Sprechweise, Gestik, Mimik und Körperhaltung: „Bedeutend können Körpersprache (Gestik, Mimik), Attraktivität des Kommunikators sowie die Parasprache (Sprechgeschwindigkeit, Betonung, Akzent, etc.) sein.“ (Haschke & Moser, 2011: p. 65ff)

Neben der Erläuterung der nonverbalen Kommunikation und ihrer Erscheinungsformen, wird diese Arbeit zusätzlich einen Überblick über die Geschichte der TV-Duelle geben. Außerdem werden Ergebnisse und Studien des TV-Duells, welches am 13. September 2009 im Vorfeld der Bundestagswahl 2009 zwischen Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier ausgetragen wurde, gesammelt und zusammengefasst

Durch die Auswertung von Kandidatenbewertungen aus den bisherigen Fernsehduellen legt sich diese Forschungsarbeit zum Ziel, den gegenwärtigen Forschungsstand aufzuarbeiten und Erkenntnisse im Bezug auf die Bewertung von Kandidaten in Abhängigkeit von zwei abhängigen Variablen, nämlich der Sympathie sowie der Kompetenz von Politikern, zu erlangen. Als unabhängige Variable geltend ist die nonverbale Kommunikation mit ihren jeweiligen Erscheinungsformen

Am Ende dieser Arbeit soll deutlich werden, wie hoch die Einflüsse der nonverbalen Kommunikation auf die Bewertung der Sympathie und Kompetenz der Politiker sind und welche Effekte im Vordergrund stehen. Folgende konkrete Fragestellung soll beantwortet werden:

Welchen Einfluss hat das nonverbale Verhalten von Politikern (Unabhängige Variable: Nonverbale Kommunikation (Gestik, Mimik, Körperhaltung, Optik)) in TV-Duellen auf den Eindruck, den sie bei den Zuschauern hinterlassen? (Abhängige Variablen: Sympathie, Kompetenz)

Die Antworten sollen am Ende dieser Arbeit zu einer generellen Erkenntnisgewinnung führen, welche zu einer gesicherten Konstruktion von Wissen beitragen kann

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Modell der Darstellungseffekte (Quelle: Kepplinger, 1987)

Abbildung 2: Die vier Seiten einer Nachricht (Quelle: Schulz von Thun, 1981)

Abbildung 3: Wer hat sich beim TV-Duell besser geschlagen? (Quelle: Forschungsgruppe Wahlen, 2009)

Abbildung 4: Merkel bzw. Steinmeier (Quelle: Forschungsgruppe Wahlen, 2009)

Abbildung 5: Wer war..wer zeigte..wer kann besser? (Quelle: Forschungsgruppe Wahlen, 2009)

Abbildung 6: Meinung aufgrund des TV-Duells (Quelle: Forschungsgruppe Wahlen, 2009)

Abbildung 7: Gewünschte/r Bundeskanzler/in (Quelle: Forschungsgruppe Wahlen, 2009)

Abbildung 8: Die Debatte war(Quelle: Infratest dimap, 2009)

Abbildung 9: Das Duell: Profilvergleich (Quelle: Infratest dimap, 2009)

Abbildung 10: Kompetenz und Glaubwürdigkeit – nach dem TV-Duelle (Quelle: Dehm, 2009)

Abbildung 11: Direktwahl: Wen würden sie wählen? (Quelle: Infratest dimap, 2009)

Abbildung 12: Neue Erkenntnisse durch das TV-Duell (Quelle: Dehm, 2009)

Abbildung 13: Hilfreich für meine Wahlentscheidung. (Quelle: Infratest dimap, 2009)

Abbildung 14: Effekte des Gewinnens(Quelle: Klein &Rosar, 2007)

Abbildung 15: Linsenmodell nach Brunswick (Quelle: Bundschuhe, 2003)

1 Einleitung

Die Bedeutung der ausgetragenen TV-Duelle zwischen Politikern ist im Laufe der Jahre zunehmend gewachsen. Mittlerweile gehören sie möglicherweise zu wahlentscheidenden Auseinandersetzungen, kurz vor wichtigen bevorstehenden Wahlen, ob auf Landesebene oder Bundesebene. Allein das erstmals in der Geschichte der BRD ausgetragene Duell zwischen einem Bundeskanzler und seinem Herausforderer im Vorfeld der Bundestagswahl 2002 verdeutlichte dies: „Das Interesse an diesem Ereignis war immens – beide Debatten wurden jeweils von rund 600 Journalisten vor Ort sowie von rund 15 Millionen Bürgern an den Bildschirmen verfolgt.“ (Faas & Maier, 2004: p. 186).

Schon nach der ersten Fernsehdebatte überhaupt, der Debatte zwischen John F. Kennedy und Richard Nixon im Rahmen des US-Präsidentschaftswahlkampfs im Jahr 1960 nahm man aufgrund der Forschungsergebnisse des Sindlinger & Company Instituts an, dass ein Einfluss der Medien auf die Wahrnehmung der Zuschauer existiert: „The survey reports that more self-identitfied radio listeners though Nixon won the debate whereas more self-identified television viewers thought Nixon won…“ (Druckman, 2003: p. 563). Diese Befunde wurden zwar zunächst kritisiert und angezweifelt (vgl. Vancill & Pendel, 1987), jedoch konnte der anfängliche Befund im Laufe der Jahre bestätigt werden (vgl. z.B. Druckman 2003; Faas & Maier, 2004). Hier tritt der Begriff der nonverbalen Kommunikation in Erscheinung. Wie nehmen die Zuschauer die Körperhaltung, Handbewegungen, Kopfbewegungen, Lächeln oder eine eventuelle Nervosität der Kandidaten wahr? Existiert ein Unterschied bei der Wahrnehmung durch das Fernsehen oder das Radio? Zu diesen Fragen gibt es mittlerweile zwar nicht sehr viele, aber einige interessante Studien.

Die Relevanz der Forschungsfrage lässt sich wie folgt begründen: TV-Duelle gelten seit ihrer Einführung in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2002 als der Höhepunkt der Wahlkämpfe. Mit keinem anderen Wahlkampfereignis können die teilnehmenden Spitzenkandidaten der Parteien gleichzeitig eine derart große Anzahl an potenziellen Wählern erreichen (vgl. Brettschneider, 2005: p. 37). Vor allem für parteipolitisch ungebundene Wähler sollten die kurz vor der anstehenden Bundestagswahl ausgestrahlten TV-Duelle eine gewisse Orientierungshilfe bei der Wahlentscheidung bieten und somit einen Einfluss auf deren Wahlentscheidung ausüben (vgl. Dehm, 2009).

1.1 Forschungsinteresse / Methodische Vorgehensweise

Das Ziel dieser Arbeit ist es, zunächst grundlegende Begriffe der Kommunikation zu erklären und eine Abgrenzung zwischen der nonverbalen, der paraverbalen und der verbalen Kommunikation zu schaffen. Anschließend soll veranschaulicht werden, was genau die nonverbale Kommunikation ist, in welchen Formen sie in Erscheinung treten kann und wie sie funktioniert. Im folgenden Kapitel wird kurz die Geschichte der TV-Duelle durchleuchtet. Außerdem werde ich Ergebnisse des TV-Duells vom 13.September 2009, welches im Rahmen der Bundestagswahl 2009 stattfand, analysieren, woraufhin ein Bezug zwischen der nonverbalen Kommunikation und den TV-Debatten hergestellt werden soll. In diesem Kontext werden in dieser Abschlussarbeit außerdem vorhandene Untersuchungsergebnisse gesammelt, um Erkenntnisse im Bezug auf die Bewertung von Kandidaten in Abhängigkeit von zwei abhängigen Variablen, nämlich der Sympathie sowie der Kompetenz von Politikern, zu erlangen.

Als unabhängige Variable festgelegt ist die nonverbale Kommunikation (Mimik, Gestik und Körperhaltung).

2 Grundlagen der nonverbalen Kommunikation

Die nonverbale Kommunikation ist eines der wichtigsten Instrumente der Kommunikation zwischen Menschen. Speziell in Situationen, in denen keine verbale Kommunikation möglich ist, hat die nonverbale Kommunikation einen enormen Stellenwert für die zwischenmenschliche Interaktion. Sei es die Kommunikation von und zwischen hör – und sehgeschädigten Personen, oder auch die Verständigung von neugeborenen Kindern mit ihrer Umwelt. An den Forschungsergebnissen des Psychologen Albert Mehrabian orientieren sich Krämer & Quappe (2006) und betonen besonders, dass für das Verstehen einer Information verschiedene Kommunikationskanäle (verbale Kommunikation, nonverbale Kommunikation, paraverbale Kommunikation) in unterschiedlichem Umfang beteiligt sind: Zu 7 % beteiligt sei die verbale Kommunikation (Inhalt), zu 38 % die paraverbale Kommunikation (Tonfall, Betonung, Sprechweise) und zu 55 % sei die nonverbale Kommunikation (Körperhaltung, Bewegung, Mimik, Gestik) beteiligt (vgl. Krämer & Quappe, 2006: p. 113).

Diesbezüglich schreiben auch Maurer & Reinemann (2006): „"Insgesamt ist das politische Spitzenpersonal […] sowohl in der Presse als auch im Fernsehen immer häufiger im Bild zu sehen." (Maurer & Reinemann, 2006: p. 128). Diese Entwicklung ist unter anderem deshalb von Bedeutung, da visuelle Informationen mittels Bildern die Aufmerksamkeit der Rezipienten auf sich lenken und den Gesamteindruck von einem Politiker stärker prägen als verbale Informationen.“ (Wilke & Leidecker, 2010: p. 356-357).

Daraus kann man nun schlussfolgern, dass der nonverbalen Kommunikation beim Übermittlungsprozess von Informationen der größere Teil zukommt als der verbalen oder der paraverbalen Kommunikation. Dass die Menschen immer auf eine Art und Weise kommunizieren – auch das Schweigen zählt als eine Art der Kommunikation – verdeutlicht Watzlawick im 1. Axiom seines Kommunikationsmodells: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“(Watzlawick, 1996: p. 53)

Die Axiome des Kommunikationsmodells von Paul Watzlawick werden im nächsten Kapitel anschließend noch näher betrachtet, ebenso wie auch auf die nonverbale Kommunikation in den folgenden Kapiteln eingegangen wird, daher sollten zuerst einige Begriffe erklärt und außerdem eine Abgrenzung zur verbalen- bzw. paraverbalen Kommunikation geschaffen werden. Da alle drei Bereiche der Kommunikation irgendwie miteinander verflochten sind, wäre es andernfalls schwierig nur einen der genannten Bereiche detailliert zu analysieren, da immer wieder Beziehungen zu den anderen Bereichen entstehen und dadurch zu Abschweifungen vom eigentlichen Thema führen würden.

2.1 Die fünf Axiome des Kommunikationsmodells nach Watzlawick

1. Axiom: "Man kann nicht nicht kommunizieren." (Watzlawick, 1996: p. 53).

„Man kann nicht nicht kommunizieren“ bedeutet nach Watzlawick (1996), dass es uns nicht möglich ist, sich innerhalb einer Gesellschaft dem Umgang mit anderen, also der zwischenmenschlichen Kommunikation als solchen, zu entgehen. In seiner Theorie geht Watzlawick davon aus, dass jedes Verhalten eine Art der Kommunikation ist, daher folgert er daraus, dass man sich also sowohl bewusst als auch unbewusst (nonverbal) immer auf eine Art und Weise verhält, da man sich nicht nicht verhalten kann. Aus diesem Grund gilt auch das Ignorieren von Personen oder das Schweigen als eine Art des Kommunizierens.

2. Axiom: "Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt, derart, dass letzterer den ersteren bestimmt und daher eine Metakommunikation ist." (Watzlawick, 1996: p. 56).

Dieses Axiom ist äußerst interessant, denn es erklärt, dass Kommunikation nicht nur reine Informationsvermittlung ist. Der Inhaltsaspekt einer Information vermittelt ausschließlich Informationen. Der Beziehungsaspekt gibt Aufschluss darüber, wie die Information vom Empfänger aufgenommen wird. Dabei sind Mimik, Gestik und Tonlage wesentliche Einflussfaktoren bei der Wahrnehmung durch den Empfänger. Der Beziehungsaspekt bestimmt also, welche emotionale Bindung zwischen den Kommunikationspartnern besteht, daher kann es aufgrund einer negativen Beziehung zu einer Kommunikationsstörung zwischen den Partnern kommen. Dieser Fall tritt ein, wenn der Beziehungs- oder der Inhaltsaspekt durch die jeweiligen Partner unterschiedlich aufgenommen wird, wodurch es zu Missverständnissen kommen kann. Zusammenfassend ist also festzuhalten, dass der Beziehungsaspekt den Inhaltsaspekt bestimmt oder beeinflusst.

3. Axiom: "Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktion der Kommunikationsabläufe seitens der Partner bedingt." (Watzlawick, 1996: p. 61).

Das dritte Axiom besagt, dass es in einem Kommunikationsablauf zwischen zwei Personen nicht möglich ist, einen festen Anfang sowie ein Ende zu definieren, da es nicht möglich sei, menschliches Verhalten in eine Kausalkette aufzulösen. Vielmehr handele es sich um ein kreisförmiges Konfliktschema, welches sich immer wieder wiederholt. Beispielsweise diskutieren zwei Personen miteinander und werfen sich gegenseitig vor, mit der Diskussion begonnen zu haben. Dadurch setzen sie subjektiv einen Anfang fest, welcher „Interpunktion“ genannt wird. Es kommt zu Kommunikationsstörungen zwischen den Partnern, wenn beide Partner jeweils unterschiedliche Interpunktionen vornehmen. Ebenso kann eine Kommunikation erst dann vollständig gelingen, wenn sich beide Partner bei Ursache und Wirkung einig sind.

4. Axiom: "Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler (verbaler) und analoger (non-verbaler) Modalitäten.“ (Watzlawick, 1996: p. 68).

Das vierte und vorletzte Axiom sagt aus, dass es in der Kommunikation zwei Möglichkeiten gibt, etwas mitzuteilen: Zum einen die digitale Kommunikation, zum anderen die analoge Kommunikation. Im Idealfall sollten sich beide Kommunikationsformen ergänzen und nicht widersprechen, da es sonst zu Kommunikationsstörungen kommen kann. Digitale Kommunikation ist in der Regel zuständig für den inhaltlichen Aspekt einer Nachricht, vermittelt durch verbale Kommunikation, also durch das gesprochene Wort. Analoge Kommunikation ist zuständig für den Beziehungsaspekt einer Information, welcher durch nonverbales Verhalten, also durch Mimik, Gestik, Körperhaltung etc. beeinflusst wird.

5. Axiom: "Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrisch oder komplementär, je nachdem ob die Beziehung zwischen den Partnern auf Gleichheit oder Unterschiedlichkeit beruht". (Watzlawick, 1996: p. 50-70).

Eine Beziehung zwischen zwei Personen kann entweder auf Verschiedenheiten oder auf Gleichheiten basieren. In einer symmetrischen Beziehung, welche auf Gleichwertigkeit basiert, zielen die Partner jeweils darauf ab, Ungleichheiten untereinander zu vermindern oder gänzlich zu vermeiden. In einer komplementären Beziehung ergänzen sich die verschiedenen Verhaltensweisen der Partner gegenseitig.

Kommunikation ist ein sehr vielseitiger und weitreichender Prozess. Besonders wichtig ist die zwischenmenschliche Beziehung von Sender und Empfänger, jedoch gibt es viele Umstände, die eine gelungene Kommunikation stören oder gar verhindern können. Das ist möglicherweise auch eines der größten Probleme von Kommunikationsvorgängen. Bestimmte Aussagen über Kommunikation hängen immer von der jeweiligen Situation ab und werden durch die jeweiligen Akteure beeinflusst. Daher kann man zwar grundlegende Annahmen über Kommunikationsvorgänge treffen, jedoch ist es nicht einfach, allgemeingültige Aussagen zu treffen, die in jedem Kontext anwendbar sind. Im folgenden Kapitel werden Grundbegriffe erklärt, die in Verbindung mit den zuvor erwähnten Grundannahmen stehen.

2.2 Grundbegriffe

Welche Formen des Verhaltens gibt es überhaupt und wie kann man diese Unterscheiden? Zu diesem Thema gibt es mittlerweile viele verschiedene Ausführungen und Erklärungen, sei es der Unterschied zwischen verbalem – und nonverbalem Verhalten oder die detailliertere Ausführung dieser beiden Begriffe in eine Vielzahl weiterer Kategorien. Für die Untersuchungen dieser Arbeit ist hauptsächlich die nonverbale Kommunikation relevant, jedoch ist es schwierig die Erwähnung der verbale- bzw. paraverbalen Kommunikation zu vermeiden. Daher soll auch an diese kurz angeknüpft werden, wodurch es anschließend auch einfacher sein wird, Unterschiede bei den Verhaltensweisen der Akteure in die verschiedenen Teilbereiche einzuordnen.

2.2.1 Nonverbal, paraverbal oder verbal

Verhaltensweisen können in der Kommunikation mehrere mögliche Erscheinungsformen aufweisen. Kommunikation kann in diesem Sinne jede Verhaltensweise sein, welche von einer ersten Person gewollt oder ungewollt ausgeübt und anschließend von einer anderen Person wahrgenommen wird, das bedeutet also, dass auch das Ignorieren, Schweigen oder gar das Husten eine Form der Kommunikation ist (vgl. Watzlawick, 1996: p. 53). Eine mögliche Erscheinungsform ist die digitale Kommunikation (verbale Kommunikation), also der Sprachinhalt. Demgegenüber steht die analoge Kommunikation, auch nonverbale Kommunikation genannt. Ein Gespräch zwischen zwei Personen besteht sowohl aus verbalen, als auch aus nonverbalen Erscheinungsformen, denn es beinhaltet sowohl verbale Zeichen (Sätze, Wörter), als auch nonverbale Zeichen (Mimik, Gestik, Körperhaltung). Kepplinger (1987) beschreibt die wahrgenommenen Verhaltensweisen wie folgt: „Im Wesentlichen handelt es sich dabei um die Wahrnehmungen, die die Betrachter von den Eigenschaften der Abgebildeten gewinnen und die Folgerungen, die sie daraus ziehen.“ (Kepplinger, 1987: p. 9). Neben der nonverbalen sowie der verbalen Kommunikation bedient sich die menschliche Kommunikation außerdem einer weiteren Kommunikationsform, nämlich der paraverbalen Kommunikation.

2.2.2 Verbale Kommunikation

Unter verbaler Kommunikation (Inhaltsaspekt einer Nachricht) verstehen wir allgemein die sprachgebundene Kommunikation. Auch hier kann man jedoch nochmal unterscheiden in Lautsprache sowie in die sekundäre Schriftsprache. In Gesprächen zwischen Personen hat die verbale Kommunikation eine tragende Rolle: Sie ermöglicht durch gesprochene oder schriftliche Kommunikation, immer aber ausgedrückt in Form von Wörtern bzw. Sätzen die Übermittlung von Informationen. Ein weiteres Merkmal ist das unmittelbare Feedback des Gesprächspartners bzw. der Gesprächspartner, denn anhand der Reaktion des Gesprächspartners kann man schnell erkennen, wie die Information angekommen ist. Hierbei treten schließlich speziell die paraverbale sowie die nonverbale Kommunikation als zentrale Funktionen auf (vgl. Basiswissen Kommunikation. http://www.fh-gelsenkirchen.de/fb02/homepages/ballstaedt/inhalte/dokumente/dokumente/Skript_Einfuerung_Kommunikationswissenschaft.pdf aufgerufen am 17.08.2012 17:24).

2.2.3 Paraverbale Kommunikation

„Die nonverbale Kommunikation umfasst neben den sprachunabhängigen visuellen Elementen die Parasprache als sprachabhängige Komponente. Hierzu zählen Stimmqualität, Tonfall, Lautstärke, Stimmmelodie, Sprechtempo und ggf. dialektische Färbung.“ (Nagel, 2012: p. 38). Bei der paraverbalen Kommunikation liegt das Augenmerk auf den Merkmalen der Stimme. Der paraverbale Bereich einer Information kann nicht gesehen werden, er kann ausschließlich gehört werden, während im Gegensatz dazu verbale Inhalte in der schriftlichen Kommunikation auch gesehen werden können. Paraverbale Kommunikation ist der übergeordnete Begriff von Erscheinungsformen der Kommunikation, welche in der Regel zu typisierten Verhaltensweisen der Menschen gehören. Sie ist zum größten Teil kulturspezifisch geprägt (vgl. Maletzke, 1996: p. 78). Dieser kulturspezifischen Prägung begegnen wir in unserer gegenwärtigen Gesellschaft häufig: Wir hören beispielsweise verschiedene Dialekte von Personen aus unterschiedlichen Regionen des Landes.

2.2.4 Nonverbale Kommunikation

Nonverbale Kommunikation (unabhängige Variable) ist, wie ich vorher schon erwähnt habe, speziell in Fällen, in denen keine verbale Sprache möglich ist von besonderer Bedeutung. Allgemeingeltend lässt sich nonverbale Kommunikation dadurch charakterisieren, in dem sie zusätzlich zur verbalen Kommunikation auftreten kann bzw. diese ergänzt: „Positive verbale Mitteilungen wirken positiver, wenn sie von Blickkontakt begleitet werden und vice versa. Personen, die überzeugend wirken möchten, nehmen intensiver Augenkontakt auf. So hinterlässt z.B. ein offenes Blickverhalten von Politikern in Fernsehdiskussionen einen positiven Eindruck bei den Rezipienten.“ (Nagel, 2012: p. 35). Wie schon in Kapitel 2.2.1 festgestellt findet sich nonverbale Kommunikation zusammen mit verbaler Kommunikation immer besonders in Gesprächen zwischen Personen wieder. In besonderen Fällen kann sie jedoch auch für sich alleine stehen, nämlich dann, wenn keine verbale Kommunikation ausgeübt wird. Dabei geht es auf der Seite der nonverbalen Kommunikation vor allem um Eigenschaften wie Gestik, Mimik und Körperhaltung: „Bedeutend können Körpersprache (Gestik, Mimik), Attraktivität des Kommunikators sein.“ (Haschke & Moser, 2011: p. 65). Wie Watzlawick formulierte, kommuniziert der Mensch immer auf eine bestimmte Art und Weise, ob bewusst oder unbewusst. Hitzler hielt in seinen Arbeiten außerdem fest, dass der sozialisierte Mensch sich auf eine typisierte, also typische Art und Weise verhält: „..so tut er das auf (von seiner Gruppe) typisierte und daher (für seine Gruppe) typische Weise, der Körper, seine Bewegungen (im Raum), seine Bekleidung, sein Geruch und seine Haltung sind soziale Gesten, mit denen er kommuniziert.“ (Hitzler, 2002). Man kann entschieden sein nichts mehr zu sagen, aber trotzdem kommuniziert man auch dann noch weiter: „Ein Mensch kann aufhören zu sprechen, er kann aber nicht aufhören, mit seinem Körper zu kommunizieren; er muss damit entweder das Richtige und das Falsche sagen; aber er kann nicht garnichts sagen“ (Goffman, 1971: p. 43).

2.3 Formen der nonverbalen Kommunikation

Bevor ich in diesem Kapitel näher auf die einzelnen Formen der nonverbalen Kommunikation eingehe, möchte ich nochmals einen Bezug zu Hans Kepplinger herstellen. In Abbildung 1 ist das Modell der Darstellungseffekte von Kepplinger dargestellt. Die in dieser Arbeit als unabhängige Variable definierte nonverbale Kommunikation wird von Kepplinger weiter eingeteilt. Er unterscheidet zum Einen zwischen realem und dargestelltem Verhalten und führt als nächste Stufe in seinem Modell eine Unterscheidung zwischen wahrgenommenem und attributiertem Verhalten ein. Die weiteren Faktoren seines Modells, welche hauptsächlich eine beeinflussende Rolle einnehmen, werde ich zwar erwähnen, jedoch nicht näher erläutern, damit wir uns im weiteren Teil der Arbeit hauptsächlich der nonverbalen Kommunikation widmen können.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.1: Quelle: Kepplinger, H. M. (1987)

Nonverbale Kommunikation hat, wie verdeutlicht, viele Erscheinungsformen. Kepplinger teilt die Hauptmerkmale der nonverbalen Kommunikation ein in reales Verhalten und dargestelltes Verhalten. Unter realem Verhalten versteht er die Mimik, Gestik, Sprechweise oder allgemein das Aussehen einer Person, welches durch verschiedene Aufnahmetechniken wie z.B. Lichteffekten oder Einstellungsgrößen beeinflusst sein kann. Aus dem realen Verhalten folgt das dargestellte Verhalten welches durch die visuelle Darstellung durch Fotografen, Kameraleute, Journalisten etc. beeinflusst werden kann. Auf der nächsten Ebene des Modells kommt der Betrachter selbst zum Zug. Je nachdem, wie seine Einstellung oder seine Sensibilität gegenüber bestimmten Themen oder Personen ist, können die im nächsten Schritt kommenden Eigenschaften beeinflusst werden. Die dritte Ebene des Modells bildet Kepplinger durch die wahrgenommenen sowie attribuierten Eigenschaften von Personen. Wie werden die Eigenschaften bzw. das Verhalten der Personen wahrgenommen hinsichtlich der Gestik, Mimik, Sprechweise, sozialem Verhalten oder Qualifitakion? Wie hoch ist ihre Glaubwürdigkeit, welches Verhalten wird ihnen attribuiert? Zu den wahrgenommen Eigenschaften zählen auch die in dieser Forschungsarbeit als abhängige Variablen definierten Begriffe der Sympathie und Kompetenz. Reales sowie dargestelltes Verhalten entsteht aus gegebenen Situationen, wahrgenommenes sowie attribuiertes Verhalten sind Reaktionen, laut Kepplingers Modell. Eben darum geht es auch in dieser Arbeit: Wie wird das Verhalten von Politikern in TV-Duellen wahrgenommen?

2.3.1 Körperhaltung

Die Körperhaltung ist ein wichtiger Faktor in der nonverbalen Kommunikation. Sie kann vielerlei Informationen geben wie beispielsweise über Rang, Status, soziale Identität, kulturelle Herkunft oder etwa über die innere Befindlichkeit. Es existieren sehr viele unterschiedliche Ausführungen darüber, welcher Körperhaltung welche genaue Bedeutung zukommt. Da es zu viele Unterschiede und Details zu beachten gibt, werde ich in diesem Kapitel ausschließlich grundlegende Bedeutungen erwähnen, welche im weiteren Verlauf dieser Arbeit von Nutzen sein können. Allgemeingültig zu sein scheint vorweg: Gebeugte Körperhaltung und gesenkter Blick stehen für Unterordnung, für einen nachdenklichen Menschen oder für Verzweiflung. Eine aufrechte Körperhaltung und ein sicheres Auftreten, bewusste und sichere Bewegungen, stehen für Stärke, einen gewissen sozialen Status und Ruhe (vgl. Edith Broszinsky-Schwabe, 2011: p. 122). Daraus kann man ableiten, dass eine Person mit aufrechter Körperhaltung bzw. aufrechter Sitzposition glaubwürdiger erscheint, als eine Person mit gebeugter Körperhaltung. Das bestätigte sich in einer Studie in Ohio, an der 71 Studierende teilnahmen und erweitert unsere vorherige Feststellung (vgl. Richard Pretty et al. 2009: Ohio State University). Das Ergebnis der Studie war folgendes: Testpersonen mit aufrechter Sitzhaltung schenken auch den eigenen Behauptungen mehr Glauben bzw. sind sich ihrer eigenen Position sicherer als Personen, die sich in gekrümmter oder gebeugter Sitzposition befinden. Das heißt also, dass eine aufrechte Sitzposition die Selbstüberzeugung bzw. das Selbstbewusstsein steigern kann. Weiterhin gibt es traditionell geprägte Körperhaltungen. Beispielhaft hierfür ist das hinknien in der christlichen Kirche, das Demutsgebärde mit gesenktem Kopf im Islam, Unterschiede bei Begrüßungsformen wie beispielsweise das Erheben, Händeschütteln, ein Kuss auf die Wange (vgl. Edith Broszinsky-Schwabe, 2011: p. 123). Diese haben jedoch für den weiteren Verlauf der Arbeit keine enorme Bedeutung. Allgemein umfasst die Körperhaltung also die Positur des Menschen, sofern sie nicht zur im nächsten Kapitel beschriebenen Gestik zugeordnet wird. Hier nochmal ein kleiner Überblick der zur Körperhaltung gehörenden und für uns relevanten Faktoren:

- Körper: Körperneigung, Bewegungen, Sitzposition
- Kopf: Neigung, Blickkontakt
- Beine: Sitzhaltung, Übereinanderschlagen, Strecken

2.3.2 Gestik

Die Gestik beschäftigt sich mit den Bedeutungen der Bewegungen von Armen, Händen, den Schultern oder dem Kopf (vgl. Edith Broszinsky-Schwabe, 2011: p. 131). Gesten können in zwei Kategorien eingeteilt werden. Zum einen können sie wortbetonend bzw. redebegleitend sein, zum anderen können sie für sich alleine stehen bzw. autonom sein. Redebegleitende Gesten haben beispielsweise die Funktion, Worte oder Sätze durch gezieltes Gestikulieren zu betonen oder hervorzuheben (eine Zahl, die man hervorheben möchte, zeigt man zusätzlich mit den Fingern). Aus unserem eigenen Alltag kennen wir folgende Situation: Beim Telefonieren gestikulieren wir häufig mit Hand- und Fingerbewegungen, obwohl unser Gegenüber die Gestik nicht wahrnehmen kann. Das geschieht in der Regel unbewusst und richtet sich nach der emotionalen Befindlichkeit während der gegenwärtigen Situation. Beispielhaft für autonome Gesten ist an dieser Stelle das Peace-Symbol bzw. das Finger-V für Victory, welches mit dem Zeige- sowie Mittelfinger gezeigt wird. Gesten sind vor allem in der interkulturellen Kommunikation wichtig, denn oftmals sind sie kulturell geprägt. Weiterhin gibt es Gesten zur zwischenmenschlichen Verständigung, beispielsweise an Flughäfen, bei Dirigenten, Tauchern etc. also speziell in Situationen, in denen sprachliche Kommunikation nicht immer realisierbar ist.

Wie schon erwähnt, sind Gesten häufig kulturell geprägt. So können bestimmte Gesten in unterschiedlichen Kulturen gegensätzliche Bedeutungen haben. Dadurch können häufig Missverständnisse entstehen. Studien zu den interkulturellen Unterschieden der Gestik gibt es viele. Beispielsweise hat Peter Collett (1998) in seiner Studie herausgefunden, dass die nordischen Völker weniger und südeuropäische Länder im Vergleich mehr gestikulieren. Während die Italiener laut der Studie am häufigsten Gestikulieren und dabei neben Armen und Händen ihren ganzen Körper benutzen, sind Engländer eher sparsam im Umgang mit Gesten (vgl. Collett, 1998: p. 81). Aufgrund dieser Feststellung wird unter anderem deutlich, wieso das Klischee des emotionsgeladenen und mit den Händen fuchtelnden Italieners existiert. Eine weitere allgegenwärtige Geste ist das Schulterzucken, das in der Regel für Unwissenheit steht. Darüber hinaus gibt es eine Unterscheidung zwischen unbewussten und bewussten Gesten. Unbewusste Gesten kommen besonders häufig in Reden vor, wobei geübte Redner auch bewusst Gesten einsetzen können (vgl. Brozinsky-Schwabe, 2011: p. 132). Unbewusste Gesten geben zudem detailliertere Informationen: „Hinter vielen unbewussten Gesten verbergen sich Botschaften über Gedanken und Gefühle des Redners.“ (Brozinsky-Schwabe, 2011: p. 133). Zu finden sind diese Gesten in fast allen Kulturen und sind daher in der Regel nicht unterschiedlich zu deuten.

Im Gegensatz zu den unbewussten Gesten sind die bewussten Gesten häufig kulturspezifisch geprägt. Das drückt sich insbesondere in der Art der Begrüßung aus, welche in vielen Ländern sehr Unterschiedlich sein kann ebenso wie die Geste für „Dummheit“: „So unterscheidet sich die Geste für „Dummheit“ von Land zu Land: In Deutschland klopft man mit dem Finger an die Schläfe, in Italien führt man die Fingerspitze an die Stirn, in Saudi-Arabien berührt man das Augenlid („er sieht nicht durch“), in anderen Regionen deutet man das mit einem Wedeln vor den Augen an.“ (Brozinsky-Schwabe, 2011: p. 134).

2.3.3 Mimik

Nach dem wir nun im vorherigen Kapitel die Bewegungen der Arme, Hände, Schultern und des Kopfes der Gestik zugeordnet haben, widmen wir uns in diesem Kapitel der Mimik. Die Mimik bezeichnet im Allgemeinen das interpretierbare Bewegen des gesamten Gesichtes bzw. der einzelnen Gesichtsteile. Dabei geht es genaugenommen um Gesichtsausdrücke, welche durch das Bewegen der Stirn, Wangen, Mund, Kiefern, Augen, Ohren etc. zustande kommen. Gesichtsausdrücke haben nicht nur eine enge Beziehung zu Emotionen, einige von ihnen sind kulturunabhängig und genetisch bedingt: „….so erkennen wir darunter einige, die offensichtlich universell sind und aus dem biologischen Erbe der höheren Säugetiere stammen. Man geht allgemein von acht Grundformen von Emotionen aus, die sich in der Mimik zeigen: Freude, Trauer, Überraschung, Aufmerksamkeit, Furcht, Wut, Ekel und evtl. Scham.“ (Brozinsky-Schwabe, 2011: p. 125). Darüber hinaus ist die Mimik wohl eines der bedeutungsvollsten Werkzeuge der nonverbalen Kommunikation. In der Regel untersteht die Mimik der persönlichen Kontrolle des Menschen, denn in Gesprächssituationen wird das Gesicht häufig sehr detailliert beobachtet und interpretiert. Daher versucht man häufig den eigenen Gesichtsausdruck unter Kontrolle zu halten. Im Zuge des Sozialisierungsprozesses lernen Menschen vom Kindesalter an Gesichtsausdrücke anzuwenden. So reagieren Babys auf bestimmte Gesichtsausdrücke und erkennen Stimmungen, junge Menschen lernen im Laufe der Zeit ihr Gesicht der Situation nach zu verstellen (vgl. Brozinsky-Schwabe, 2011: p. 125). Auch in der Mimik kann es laut Brozinsky-Schwabe (2011) kulturspezifische Unterschiede geben. So beispielsweise „beim Hochziehen der Augenbraue oder bei Bewegungen des Kopfes wie Hochwerfen, Kopfschütteln, Wiegen oder Beugen des Kopfes etc. Allein die Berührung des Ohrläppchens kann unterschiedliche Signale aussenden: In Italien bedeutet es, dass ein Mann homosexuell ist, in Portugal bedeutet es „ köstlich“, in Malta zeigt die gleiche Bewegung, dass jemand ein Denunziant ist, in Schottland bedeutet es Ungläubigkeit“ (Brozinsky-Schwabe, 2011: p. 125).

[...]

Ende der Leseprobe aus 51 Seiten

Details

Titel
Die Wirkung von nonverbaler Kommunikation auf die Wahrnehmung von Politikern in TV-Duellen
Hochschule
Universität Koblenz-Landau  (Kommunikationspsychologie)
Note
2,0
Autor
Jahr
2012
Seiten
51
Katalognummer
V324303
ISBN (eBook)
9783668234130
ISBN (Buch)
9783668234147
Dateigröße
1952 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kommunikation, TV-Duell, Fernsehduell, Duell, Bundestagswahl, Nonverbale Kommunikation
Arbeit zitieren
M.A. Attila Büyükcakir (Autor:in), 2012, Die Wirkung von nonverbaler Kommunikation auf die Wahrnehmung von Politikern in TV-Duellen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/324303

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