Das IV. Buch der "Metaphysik" des Aristoteles: Der Satz vom zu vermeidenden Widerspruch


Hausarbeit, 2004

12 Seiten, Note: 1-2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Historische Einordnung
1.1 Zur Person und zum Werk des Aristoteles
1.2 Aufbau und Inhalt der „Metaphysik“
1.3 Die philosophiegeschichtliche Bedeutung der „Metaphysik“

2. Das IV. Buch der „Metaphysik“
2.1 Der Stellenwert des IV. Buches für die formale Logik
2.2 Aufbau und Inhalt des IV. Buches

3. Der Satz vom zu vermeidenden Widerspruch
3.1 Die Axiome und der Satz vom zu vermeidenden Widerspruch
3.2 Problem um das Gesetz vom zu vermeidenden Widerspruch
3.3 Kritik an der Lehre des Protagoras
3.4 Der Satz vom ausgeschlossenen Dritten

Schlussbemerkung

Literaturverzeichnis

Einleitung

Den Hauptgegenstand der vorliegenden Hausarbeit bildet die Betrachtung des so genannten „Satzes vom zu vermeidenden Widerspruch“[1], den Aristoteles im IV. Buch seiner „Metaphysik“[2] als erstes Prinzip aller Wissenschaft festsetzt. Er stellt die notwendige Grundlage für Erkenntnis dar und ist die Richtlinie aller wissenschaftlichen Untersuchungen. Für die formale Logik ist der Satz vom zu vermeidenden Widerspruch das oberste Axiom.

Zunächst soll kurz der historische Kontext der „Metaphysik“ umrissen und ein knapper Überblick ihrer XIV Bücher gegeben werden, bevor dann die im IV. Buch von Aristoteles angestellten Überlegungen und seine Argumentation aufgezeigt werden. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf den Kapiteln 3 bis 8, in denen sich Aristoteles ausführlich mit dem Satz vom zu vermeidenden Widerspruch beschäftigt.

1. Historische Einordnung

1.1 Zur Person und zum Werk des Aristoteles

Der 384 v. Chr. in Makedonien geborene Aristoteles wird häufig als „ der Philosoph[3] schlechthin bezeichnet. Bereits im Alter von 17 Jahren trat er Platons Philosophenschule, der Akademie, bei und gründete später „in Athen eine eigene, die peripatetische Schule.“[4] Seine überlieferten Werke sind größtenteils Vorlesungsmanuskripte, die für den Gebrauch an seiner Schule verwendet wurden. „Aus ihnen setzt sich das Corpus Aristotelicum zusammen“[5]. Dieses enthält unter anderem Bücher zur Logik (später Organon genannt), Werke zur Naturwissenschaft, zur Metaphysik und zur Ethik sowie einige Schriften zur Poetik. Einen der bedeutendsten Beiträge zur abendländischen Geistesgeschichte stellen dabei seine Abhandlungen zur Logik dar. „ARISTOTELES ist der erste, der die Ordnung des Denkens nicht (nur) dem Inhalt, sondern auch der Form nach untersucht (formale Logik).“[6] Das Ziel seiner Untersuchungen sind dabei nicht allein „die Sammlung und Ordnung von Fakten, sondern auch deren Erklärung, d.h. deren Rückführung auf allgemeine Prinzipien, Axiome, aus denen dann die Einzelerkenntnisse abgeleitet werden können“[7]. Untersucht hat Aristoteles diese allgemeinen Prinzipien in der „Metaphysik“.

Wirkungsgeschichtlich lässt sich Aristoteles, der 322 v. Chr. starb, „nur an PLATON und in der Neuzeit an KANT messen. Im Mittelalter wurde er zu einer Grundlage der Scholastik. Bis an die Schwelle der Neuzeit galt sein Werk als unanfechtbar.“[8]

1.2 Aufbau und Inhalt der „Metaphysik“

Die Benennung „Metaphysik“ entstand durch den historischen Zufall, dass ihre XIV Bücher, in denen sich Aristoteles mit den allgemeinen Prinzipien beschäftigt, in der ersten Gesamtausgabe hinter den Schriften zur Physik (griechisch meta ta physika) eingeordnet wurden, woher sich dann schließlich die Bezeichnung für die Wissenschaft ableitete, „die untersucht, was hinter der Natur liegt“[9].

Für Aristoteles stellt die Metaphysik die „Erste Philosophie“ dar, und er bestimmt sie „als Erforschung der ersten Prinzipien und Ursachen, und zwar des Seienden, insofern es ein Seiendes ist.“[10] Seine „Metaphysik“ beschäftigt sich neben dem Sein selbst, der Ontologie, aber auch mit der so genannten philosophischen Theologie, nämlich „mit dem ,Abgetrennten’ und an sich Seienden, also mit dem Göttlichen.“[11]

„Die Bücher I-VI führen die Metaphysik […] als noch ,gesuchte Wissenschaft’ ein, bestimmen ihren Zielgegenstand (Bücher I, II) und Ausgangsgegenstand (IV, VI) und umreißen die damit auftretenden Probleme (III).“[12] Die Hauptunter-suchung der Metaphysik beginnt schließlich mit dem VII. Buch, das „vom Seienden als solchem, der sinnlich gegebenen Substanz, ausgehend, […] zu einer ersten, abgetrennten (= transzendenten), unbewegten, göttlichen Substanz (Buch XII)“[13] gelangt. Die Bücher XIII und XIV ergänzen diese Untersuchungen vom „ unbewegte[n] Beweger[14] noch, „indem sie die Ansichten anderer Philosophen hierüber erörtern.“[15]

1.3 Die philosophiegeschichtliche Bedeutung der „Metaphysik“

Die von Aristoteles in der „Metaphysik“ angestellten Überlegungen wurden „maßgebend für die Ausgestaltung der Metaphysik des Mittelalters.“[16] Von ihm ausgehend entwickelte sich jene Wissenschaft zum „Mittelpunkt der Philosophie […]. Ihr Ziel ist es, den Grund der Dinge, das Eigentliche, zu erforschen.“[17] Obwohl man sich seit der Antike der Unfertigkeit und Brüchigkeit im Aufbau der „Metaphysik“ bewusst war, ging man „aber doch nicht davon ab, die Vorstellung von der Einheitlichkeit der Metaphysik fallenzulassen.“[18]

[...]


[1] Im Folgenden wird z. T. zwischen den Bezeichnungen „Satz vom Widerspruch“ und „Satz vom zu vermeidenden Widerspruch“ gewechselt, je nach Wortlaut der zitierten Quelle. Beide Ausdrücke beziehen sich jedoch auf dasselbe Prinzip, so dass sie synonym verwendet werden können.

[2] Steht der Begriff „Metaphysik“ im Folgenden in Anführungszeichen, wird auf das Werk des Aristoteles Bezug genommen, ansonsten ist mit Metaphysik allgemein die Wissenschaft bzw. die philosophische Disziplin gemeint, die sich mit den letzten Gründen und Ursprüngen des Seienden als Seienden beschäftigt.

[3] WIKIPEDIA - DIE FREIE ENZYKLOPÄDIE 2004.

[4] KUNZMANN 2003, S. 47.

[5] Ebd., S.47.

[6] Ebd., S.47.

[7] MEYER 2000, S. 175.

[8] KUNZMANN 2003, S. 53.

[9] KUNZMANN 2003, S. 49. / Vgl. auch REGENBOGEN/MEYER 1998, S. 412.

[10] FRANZ F. SCHWARZ (HRSG.) in: ARISTOTELES 2000, S. 12.

[11] Ebd., S.12.

[12] HORST SEIDL (HRSG.) in: ARISTOTELES 1989, S. XI.

[13] Ebd., S. XV.

[14] KUNZMANN 2003, S. 49.

[15] HORST SEIDL (HRSG.) in: ARISTOTELES 1989, S. XX.

[16] FRANZ F. SCHWARZ (HRSG.) in: ARISTOTELES 2000, S. 4.

[17] MEYER 2000, S. 186.

[18] FRANZ F. SCHWARZ (HRSG.) in: ARISTOTELES 2000, S. 13.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Das IV. Buch der "Metaphysik" des Aristoteles: Der Satz vom zu vermeidenden Widerspruch
Hochschule
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover  (Philosophisches Seminar)
Veranstaltung
Differenz von traditioneller und moderner Logik
Note
1-2
Autor
Jahr
2004
Seiten
12
Katalognummer
V32410
ISBN (eBook)
9783638331364
ISBN (Buch)
9783638746397
Dateigröße
506 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Mit dem so genannten 'Satz vom zu vermeidenden Widerspruch' stellt Aristoteles im IV. Buch seiner 'Metaphysik' das oberste Axiom der formalen Logik auf. Der Satz stellt die notwendige Grundlage für Erkenntnis dar und ist die Richtlinie aller wissenschaftlichen Untersuchungen. In dieser Hausarbeit werden nun die wesentlichen von Aristoteles angestellten Überlegungen und seine Argumentation in Bezug auf eben diesen Satz dargestellt.
Arbeit zitieren
Tim Fischer (Autor:in), 2004, Das IV. Buch der "Metaphysik" des Aristoteles: Der Satz vom zu vermeidenden Widerspruch, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32410

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