Bildungsbenachteiligung aufgrund eines Migrationshintergrunds bei Schülerinnen und Schülern. Erklärungs- und Lösungsansätze


Hausarbeit, 2015

17 Seiten, Note: 1,3

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Definitionen der Migrationsbegriffe

2. Bildungsbenachteiligung aufgrund eines Migrationshintergrunds
2.1. Bildungsbenachteiligung aufgrund eines Migrationshintergrunds
2.2. Gründe für die Bildungsbenachteiligung
2.2.1. Benachteiligung aufgrund kultureller Defizite
2.2.3. Benachteiligung aufgrund institutioneller Diskriminierung
2.2.4. Benachteiligung aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse
2.3. Bilinguale Klassen als Lösung?

Fazit

Literaturverzeichnis

Einleitung

In den vergangenen zehn Jahren wurden unzählige Artikel veröffentlicht, die sich mit dem Thema Migration im Allgemeinen und im Detail mit Migration und den Bildungsaussichten von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund auseinandergesetzt haben. Angeheizt wurden diese Themen unter anderem durch den ehemaligen Politiker Thilo Sarrazin und dessen Buch „Deutschland schafft sich ab“, indem Thesen verbreitet wurden, dass die Folgen der Geburtenrückgänge, ge­paart mit einer wachsenden Unterschicht und einer deutlichen Zuwanderungszu­nahme aus islamisch geprägten Länder, verheerende Folgen für Deutschland haben würde. Aber auch die Rütli-Schule in Berlin-Neukölln kam zu zweifelhaftem Ruf, als Lehrer deren Schließung forderten, weil die Gewalt in der Schule unkontrollier­bar wurde. Etwa 80% der Schülerinnen und Schüler hatten zu diesem Zeitpunkt ei­nen muslimischen Hintergrund, was zu einer langen innenpolitischen Debatte über das Schulsystem führte. Die aktuellste Diskussion löste Horst Seehofer aus, indem er äußerte, dass Migranten dazu angehalten werden sollen zuhause Deutsch zu spre­chen, was als zukünftiger Zwang für Migranten interpretiert wurde. Diese wissenschaftliche Arbeit wird sich mit den Bildungsaussichten von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund auseinandersetzen und einen aktuellen Überblick darüber verschaffen, dass eine Benachteiligung vorhanden ist, welche Gründe und Erklärungsansätze es dafür gibt und letztlich auch einen möglichen Lö­sungsansatz präsentieren. Zu Beginn werden zuerst wichtige Definitionen festge­legt, um mögliche Unklarheiten zu vermeiden. Danach folgt eine statistische Auswertung des Statistischen Bundesamts wie der Bildungsstand der deutschen Bevölkerung aufgestellt ist, mit besonderem Fokus auf den Aspekt Migrationshintergrund. Daraufhin wird ein aktueller Forschungsüberblick darüber geboten welche Determinanten dafür verantwortlich gemacht werden können, dass es zu einer Bildungsbenachteiligung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund in Deutschland kommt, woraufhin ausgewählte Determinan­ten exemplarisch tiefer beleuchtet werden. Abschließend wird ein potentieller Lösungsansatz näher betrachtet und vorgestellt und ein Fazit über die Ergebnisse gezogen.

1. Definitionen der Migrationsbegriffe

Um Unklarheiten in der Begriffsverwendung zu vermeiden, wird in diesem Kapitel der Begriff Migration definiert. Innerhalb der Forschungsgemeinschaft hat sich nicht die eine richtige Definition etabliert, vielmehr werden dem Begriff unterschiedliche Attribute von verschiedenen Autoren zugeschrieben.

Die Etymologie des Wortes liegt laut Duden in der „Abwanderung in ein anderes Land, in eine andere Gegend, an einen anderen Ort“ (Der Duden, 2015).

Schimamy (2007) zum Beispiel definiert den Terminus wie folgt: „Der Begriff Migration bzw. Wanderung bezeichnet die geographische Ortsveränderung von Menschen.“

Oltmer (2010) wiederum beschreibt den Ausdruck auf diese Weise: „Migration ist die auf einen längerfristigen Aufenthalt angelegte räumliche Verlagerung des Lebensmittelpunktes von Individuen, Familien, Gruppen oder auch ganzen Bevölkerungen.“

Während die Definition von Schimany auch einen Urlaub beschreiben könnte, lässt sich als Quintessenz aus den anderen beiden Definitionen festhalten, dass Migration eine Wanderung von Menschen beschreibt, die einen Ortswechsel mit sich bringt und auf einen längeren Zeitraum festgelegt ist.

In Deutschland hat sich neben dem Ausdruck der Migration, auch der Ausdruck des Migrationshintergrunds etabliert. Das Statistische Bundesamt legt den Begriff für die Bewohner Deutschlands wie folgt fest:

Zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund im engeren Sinn gehören alle nach 1950 nach Deutschland Zugewanderten sowie alle in Deutschland geborenen Ausländerinnen und Ausländer. Von den Deutschen mit Migrationshintergrund, die ihre deutsche Staatsangehörigkeit seit Geburt besitzen, haben nur jene einen Migrationshintergrund im engeren Sinn, die mit ihren Eltern oder einem Elternteil im selben Haushalt leben, weil nur dann die für die Zuordnung entscheidende Elterninformation vorliegt. Zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund im weiteren Sinn gehören zusätzlich jene Deutschen mit Migrationshintergrund, die ihre deutsche Staatsangehörigkeit seit Geburt besitzen und nicht (mehr) mit den Eltern im selben Haushalt leben. Sie sind ausschließlich durch die bislang nur 2005, 2009 und 2013 gestellten Zusatzfragen zum Migrationsstatus der nicht im Haus­halt lebenden Eltern als Menschen mit Migrationshintergrund identifizierbar. (Statistisches Bundesamt, 2015a).

Der Terminus Migrationshintergrund schließt viel mehr Menschen mit ein als die Bezeichnung Migrant. In dieser wissenschaftlichen Arbeit wird hauptsächlich der Begriff Migrationshintergrund verwendet werden.

2. Bildungsbenachteiligung aufgrund eines Migrationshinter­grunds

In diesem Kapitel wird überprüft, wie sich ein Migrationshintergrund auf die schuli­sche Ausbildung auswirkt, indem Gründe und Theorien für eine Bildungsbenachteiligung von Kindern mit Migrationshintergrund erläutert werden. Dabei werden zuerst aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes untersucht. Anschließend wird der aktuelle Forschungsstand im Hinblick auf potentielle Determinanten, die die Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund einschränken, mit näherer Betrachtung exemplarisch ausgewählter Determinanten. Abschließend wird ein potentieller Lösungsvorschlag näher vorgestellt.

2.1. Bildungsbenachteiligung aufgrund eines Migrationshintergrunds

Nach aktueller Datenlage des Statistischen Bundesamtes (siehe Abb. 1) sind zwei Sachverhalte auffallend.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1 (Statistisches Bundesamt, 2015b)

Auf der einen Seite ist der Anteil der Schulabsolventen mit Migrationsstatus mit Fachhochschulreife bzw. Hochschulreife, also dem höchstmöglichen Schulab­schluss in Deutschland, bei einem gerundeten Wert von 28,93% geringfügig höher als der Wert von Absolventen ohne Migrationshintergrund, der bei gerundeten 27,73% liegt. Andererseits haben jedoch nur ungefähr 1,8% der deutschen Bevölke­rung ohne Migrationshintergrund keinen schulischen Abschluss, während der Anteil der Einwohner mit Migrationshintergrund bei etwa 12,79% liegt. Dieses ambiva­lente Ergebnis kommentiert der „Bildung in Deutschland“-Bericht wie folgt: „Dem deutschen Bildungssystem gelingt es also, die qualifizierten Migranten zu fördern, nicht jedoch die Bildungshemmnisse bei den Problemgruppen auszugleichen.“ (Konsortium Bildungsberichterstattung, 2006, S. 148)

Doch wie kommt es dazu, dass die mangelnde Bildung bei Problemgruppen nicht ausgeglichen wird? Dieser Frage wird im kommenden Kapitel nachgegangen.

2.2. Gründe für die Bildungsbenachteiligung

Diefenbach hat potentielle „Determinanten der Bildungsbeteiligung oder des Bildungserfolgs von Kindern und Jugendlichen aus Migrantenfamilien“ in Abb. 2 zusammengefasst, die den aktuellen Forschungsstand wiedergeben. Da es der Um­fang dieser Arbeit nicht erlaubt, auf jede einzelne Determinante ausführlich einzugehen, werden ausgewählte Determinanten exemplarisch ausgesucht und nä­her vorgestellt.

[...]

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Bildungsbenachteiligung aufgrund eines Migrationshintergrunds bei Schülerinnen und Schülern. Erklärungs- und Lösungsansätze
Hochschule
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Veranstaltung
Ausgewählte soziale Probleme: Migration und Asyl
Note
1,3
Jahr
2015
Seiten
17
Katalognummer
V322984
ISBN (eBook)
9783668221260
ISBN (Buch)
9783668221277
Dateigröße
908 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Migration, Asyl, Bildungsbenachteiligung, Schüler, Schule, Flüchtling
Arbeit zitieren
Anonym, 2015, Bildungsbenachteiligung aufgrund eines Migrationshintergrunds bei Schülerinnen und Schülern. Erklärungs- und Lösungsansätze, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/322984

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