Den Himmel als Symbol des Lebens und Glaubens erfahren (Religion, Klasse 6)

Lehrpobenstunde zur Vorbereitung auf Chrisi Himmelfahrt


Unterrichtsentwurf, 2016

27 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Bedingungsanalyse
1.1 Institutionelle Bedingungen
1.2 Lernvoraussetzungen
1.3 Einordnung der Stunde in die Unterrichtseinheit

2 Didaktische Analyse
2.1 Didaktische Grundüberlegungen und Bezüge zum Bildungsplan
2.2 Didaktische Reduktion
2.3 Zugangsvoraussetzungen
2.3.1 Gesellschaftsrelevanz
2.3.2 Schülerrelevanz
2.3.3 Lehrerrelevanz
2.4 Sachanalyse
2.4.1 Himmel
2.4.2 Christi Himmelfahrt
2.5 Kompetenzen
2.6 Stundenziel

3 Methodische Reflexion
3.1 Methodische Planung mit Alternativen und Begründungen
3.2 Verlaufsplan

4 Anhang

5 Quellenverzeichnis
5.1 Literatur
5.2 Internetquellen und –dokumente
5.3 Bildverzeichnis

Anmerkung:

Aus Gründen der Ökonomie und der besseren Lesbarkeit habe ich in diesem Entwurf vorwiegend auf die Verwendung der weiblichen Form verzichtet und zumeist das generische Maskulinum verwendet. In die Formulierungen Schüler bzw. Lehrer sind demnach beide Geschlechter gleichermaßen einbezogen.

1 Bedingungsanalyse

1.1 Institutionelle Bedingungen

Die Xxxx-Realschule im Herzen Xxxxxxxxs ist eine vier- bis fünfzügige Realschule, die 1996 aus drei Xxxxxxxxer Realschulen zusammengeführt wurde. Durch die zentrale Lage der, mit 760 Schülern, größten Realschule Xxxxxxxxs erstreckt sich die Schülerschaft über zahlreiche Xxxxxxxxer Stadtteile. Dies hat zur Folge, dass der Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund, auf Grund der multikulturellen Vielfalt Xxxxxxxxs, sehr hoch ist. Hinsichtlich der heutigen Lehrprobenstunde ist zu beachten, dass die Schüler sich vor dieser Stunde in vier unterschiedlichen Klassen und somit vier verschiedenen Klassenräumen befinden. Demzufolge ist mit einem zeitverzögerten Auftauchen der Religionsgruppe vor der Unterrichtsstunde im Religionszimmer zu rechnen. Verbunden ist damit vor allem ein erhöhter Lärmpegel sowie eventuelle kleinere Streiterein zwischen den Klassen.

1.2 Lernvoraussetzungen

In der Religionsgruppe befinden sich 20 Schüler, mit einem Geschlechterverhältnis von 12 Mädchen und 8 Jungen. Die Klasse setzt sich aus zwei Schülern der Klasse 6a, aus zehn Schülern der Klasse 6b, zwei Schülerinnen der Klasse 6c und sechs Schülern der Klasse 6d zusammen, was zu einer gewissen Grüppchenbildung in den Pausen und kleineren Rivalitäten innerhalb der Gruppenarbeiten führt. Bisweilen zeigte sich die Klasse sehr aufgeweckt und aktiv. Dies hat unter Umständen negative Auswirkungen auf die Lehr- und Lernsituation vor allem in Phasen der Frei- bzw. Gruppenarbeit. Als problematisch kann das Verhalten des Schülers Xxxxx gesehen werden, der sehr unruhig ist, vermehrt durch Desinteresse am Unterricht auffällt und sich Lehrern sowie Mitschülern zeitweise gegenüber unangemessen äußert. Derzeit befindet er sich in einem Selbstbeobachtungsprogramm, im Rahmen dessen er nach jeder Stunde sein Unterrichtsverhalten reflektiert und bewertet. Dies wird durch die jeweilige Lehrperson gegengezeichnet. Auffällig ist zudem Xxxxxx, die den Unterricht mehrfach stört, sich oftmals den Weisungen des Lehrers widersetzt und sich stets in den Vordergrund stellt. Auch gegenüber der zum Halbjahr zur Religionsgruppe hinzugestoßenen Mitschülerin, Xxxx, verhält sie sich trotz mehrfacher Gespräche meinerseits unkollegial. Hinsichtlich des Leistungsniveaus innerhalb der Klasse lässt sich ein starkes Leistungsgefälle feststellen. Wobei das Leistungsniveau der Klasse im Allgemeinen überwiegend auf Niveaustufe A anzusiedeln ist. Vorallem die selbstständige Erschließung biblischer Texte sowie die Übertragung biblischer Gotteserfahrung fällt den Schülern trotz umfangreicher Hilfestellung und vielfältigen Impulsen seitens der Lehrkraft schwer. Aus diesem Grund werden vermehrt Formen der dialogisch-kreativen bzw. visuellen Auseinandersetzung mit den Inhalten im Religionsunterricht gewählt. Hinsichtlich des dennoch vorhandenen Leistungsgefälles lässt sich beispielhaft besonders gut anhand der qualitativen Äußerungen Xxxxs, ein Schüler mit großen kognitiven Defiziten, und Xxxxxx, eine sehr gut religiös sozialisierte, zudem leistungsstarke und engagierte Schülerin, verdeutlichen. Diese Leistungsheterogenität innerhalb der Klasse wird zusätzlich unterstützt durch die unterschiedliche religiöse Sozialisation der Schüler, die bei einigen wenig bis gar nicht stattfand und sich auf verschiedene Konfessionen (römisch-katholisch sowie orthodox) verteilt. Ebenfalls besuchen konfessionslose Schüler den katholischen Religionsunterricht.

Unterrichtliche und pädagogische Konsequenzen

Für den Unterricht bedeutet hinsichtlich der altersgemäßen und religiösen Entwicklung nach Fowler (1991)[1], dass anschauliches Denken durch verbale und visuelle Impulse angestoßen wird. Gleichzeitig soll den Schülern die Möglichkeit zur einfachen Perspektivenübernahme geboten werden, sodass eine Korrelation zwischen der eigenen Lebenswelt und der christlichen Glaubenstradition stattfinden kann.

1.3 Einordnung der Stunde in die Unterrichtseinheit

Die heutige Unterrichtsstunde stellt das fünfte Segment der Untereinheit „Feste im Kirchenjahr“ dar und lässt sich in den Themenkomplex „Kirche“ einordnen. Das Thema „Kirchenjahr“ nimmt innerhalb des Stoffverteilungsplans eine gesonderte Stellung ein, da es integrativ unterrichtet wird. So kann ein großer Lebensweltbezug zum Schüler hergestellt werden. Nach einer Einführungsstunde zu Beginn der Adventszeit zum Thema „Feste feiern“ sowie einem Überblick über den Jahreskreis mit Einbezug der liturgischen Farben, folgten thematisch passende Unterrichtssegmente zur Adventszeit, zu Weihnachten, zur Karwoche sowie zu Ostern. In Form eines sich über das Schul- bzw. Kirchenjahr hinweg vervollständigenden Bildpuzzles kann diese Untereinheit zeitlich passend immer wieder in den Stoffverteilungsplan integriert werden. Der Jahresfestkreis dient dabei sowohl der Wiederholung des erworbenen Wissens als auch zur Orientierung hinsichtlich bevorstehender kirchlicher Feiertage. Auch inhaltlich ergibt sich ein fließender Übergang von der vorausgegangenen Einheit „Mit Jesus Christus unterwegs“, die mit mit der Auferstehung Jesu sowie einer Doppelstunde zur Emmaus-Erzählung (Lk 24,13-35) beendet werden konnte, bis hin zu dieser Einführungsstunde zum kirchlichen Fest „Christi Himmelfahrt“. Die Schüler hatten während der vergangenen Einheit die Möglichkeit Fragen, die in einer Unterrichtsstunde auftreten und (noch) nicht geklärt werden konnten, aufzuschreiben und in die entsprechende „Tragetasche“ auf Jesus Lebensweg zu stecken. Im Laufe des Schuljahres geht die Lehrkraft an enstprechenden Stellen auf die Fragestellungen der Schüler ein. Im Rahmen der Ostererzählung traten ebenfalls Fragen nach dem „Ort“, an dem sich Jesus nach der Auferstehung befand, auf. Diese deuten auf erste Irritationsmomente der Lernenden hinsichtlich ihres eigenen Glaubens hin und sollen demnach heute und in den Folgestunden zum Unterrichtsgegenstand gemacht werden. Nachdem diese Unterrichtsstunde eine Förderung des Symbolverständnises bei den Schüler beabsichtigt, dient sie gleichzeitig der Sensibilisierung der Schüler für ihre eigenen Vorstellung vom Himmel. Dies schafft eine Grundlage zur näheren Betrachtung christlicher Glaubenstraditionen und zum besseren Verständnis der Feierlichkeiten zu „Christi Himmelfahrt“. In den darauffolgenden Stunden folgt schließlich eine intensivere Auseinandersetzung mit dem „Vater Unser“, welches weiterhin zum Fragen nach Gott auffordert, Antworten anbietet und das Theologisieren fördert. Daran schließen sich Unterrichtsstunden zu den Kirchenfesten „Christi Himmelfahrt“ sowie „Pfingsten“ an.

2 Didaktische Analyse

2.1 Didaktische Grundüberlegungen und Bezüge zum Bildungsplan

Der katholische Religionsunterricht erschließt die „religiöse Dimension des Menschseins“[2]. Im Konkreten heißt dies für die Schüler, dass sich der Religionsunterricht ihrer Lebenssituation annimmt und ihnen hilft, diese aus christlicher Sicht zu deuten. So auch in der heutigen Unterrichtsstunde. Die Lernenden sollen die Fähigkeit entwickeln, das Zusammenleben in religiösen Sprachformen und Symbolen zu entdecken und sich an den Glaubenstraditionen ihrer Kirche zu orientieren[3], indem sie die Symbolhaftigkeit des Himmels erkennen und erfahren, wie der Himmel, die Nähe zu Gott, bereits auf Erden spürbar werden kann.

Des Weiteren fordern die Bildungsstandards für das Fach katholische Religion, dass die Schüler religiöse Ausdrucksformen kennenlernen, sowie verstehen, achten und mitgestalten[4]. Durch das anfängliche Ritual mit anschließendem Gebet sowie das Singen des Liedes „Wo Menschen sich vergessen“ wird diese religiöse Kompetenz zusätzlich angebahnt. Die Schüler erhalten zudem Raum um sich ihren Sinnfragen zu stellen und sich bei der Beantwortung an der Glaubenstradition ihrer Kirche zu orientieren[5]. Des Weiteren sind sie durch ihre Überlegung zur Gestaltung des Himmels auf Erden angehalten im Hinblick auf die Entwicklung eines religösen Ethos[6] ihren Umgang mit sich, ihren Mitmenschen und der Welt zu reflektieren. Im Hinblick auf die Kompetenzen und Inhalte des Bildungsplanes können im Rahmen der Unterrichtseinheit „Kirchenjahr“ verschiedene Dimensionen angesprochen werden, die bis zum Ende der 6. Klasse maßgebend sind. Im Zentrum der Stunde stehen die Dimension „Bibel und Tradition“ und „Kirche, die Kirchen und das Werk des Geistes Gottes“. Hierbei liegt der Schwerpunkt auf der Bedeutung des Himmels für uns Christen sowie auf dem christlichen Fest „Christi Himmelfahrt“ und die damit verbundene Ankunft Jesu, dem menschgewordenen Sohn Gottes, bei seinem Vater. Darauf aufbauend folgt in den kommenden Stunden die nähere Betrachtung das Pfingstfestes und die damit verbundene Aussendung des Heiligen Geistes. Dieser Abschluss des Osterfestkreises bedeutet gleichzeitig die Geburt des Christentums. Wir besinnen uns dabei auf die Wurzeln unserer Glaubensgemeinschaft. Ebenso zentral ist die Dimension „Die Frage nach Gott“, indem sich die Lernenden auf Grundlage der biblischen Gottesvorstellungen kreativ mit der Vorstellung von einem Leben bei Gott auseinandersetzen.

2.2 Didaktische Reduktion

Für die geplante Unterrichtsstunde habe ich mich dafür entschieden, die Schüler mittels des entdeckenden Lernens, hervorgerufen durch Schülerassoziationen zum Thema Himmel, selbst auf den bestehenden Unterschied zwischen dem planetären Himmel und dem christlichen Verständnis vom Himmel stoßen zu lassen. Durch den ausgewählten Bibelvers erhalten die Schüler lediglich einen kleinen Einblick in die Beschreibungen des Himmels im Neuen Testament. Dies ermöglicht jedoch Raum für die anschließende Weiterführung des Textes durch die Gruppen um sich somit den eigenen Himmelsvorstellungen bewusst werden zu können. Schließlich findet ein vermeintlicher „Standortwechsel“ statt, indem den Himmel nicht mehr als ferner Ort, sondern als irdische Erfahrung mit Gott und den Mitmenschen erfahrbar gemacht werden kann. Mir ist bewusst, dass sich dieses Stundenthema auf die Symbolhaftigkeit des Himmels sowie die Vorstellung eines „Himmels auf Erden“ beschränkt. Bewusst bleibt dabei der Begriff des Reich Gottes unerwähnt, da dies im 7.Schuljahr in Form von Gleichnissen ausführlich besprochen wird. Zudem erzeugt der Begriff des Himmels in Anbetracht der religiösen Entwicklung der Schüler, die sich auf der Stufe des mystisch-wörtlichen Glaubens befinden, eine größere Nähe der Inhalte zu den Fragen sowie Glaubensvorstellungen der Schüler. Darüber hinaus erschient mir auf Grund des spiralförmigen Curriculums und des Bestrebens nach einem linearen Kompetenzaufbaus eine Auseinandersetzung mit den eigenen Vorstellungen vom Himmel an dieser Stelle mehr als sinnvoll.

2.3 Zugangsvoraussetzungen

2.3.1 Gesellschaftsrelevanz

Feiertage und Ferien bestimmen den Jahresrythmus der Schüler, dabei werden jedoch die eigentlichen religiösen Anlässe oftmals gesellschaftlich zu stark in den Hintergrund gedrängt. Vielen Kindern und Erwachsenen ist die Bedeutung der Zeit nach Ostern nicht bewusst. Daher ist es besonders wichtig die Schüler im Religionsunterricht an die Bedeutung kirchlicher Feste, u.a. Christi Himmelfahrt, heranzuführen und somit Bezugspunkte der Lebenswelt zum christlichen Glauben zu schaffen.

2.3.2 Schülerrelevanz

Die Stunde zur Einführung des kirchlichen Festes Christi Himmelfahrt soll den Schülern die Symbolhaftigkeit des Himmels verdeutlichen und ihnen gleichzeitig eine Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit eigenen Glaubensfragen und-vorstellungen bieten. Damit wird vor allem eine Unterstützung der Lernenden in ihrer religiösen Identitätsfindung intendiert. Denn diese Entwicklung gilt es im Religionsunterricht anzustoßen. Es sei dabei bedacht, dass auf Grund der heterogenen Alltagsrelevanz von Kirche und Religion im familiären Umfeld der Schüler dieser Anstoß nur vereinzelt gelingen wird.

2.3.3 Lehrerrelevanz

Als angehende Religionslehrerin habe ich großes Interesse daran, den Lernenden nicht nur die Bräuche und Traditionen der katholischen Kirche zu vermitteln, sondern sie ebenso in Glaubens- sowie Lebensfragen zu unterstützen.

2.4 Sachanalyse

2.4.1 Himmel

Mit dem Begriff Himmel verbinden wir sowohl die uns zugewandte Seite der Schöpfung („Firmament“) als auch die uns unzugängliche Seite und zugleich das „Symbol für die Gegenwart wie Göttlichkeit Gottes“ [7] . Diese Symbolträchtigkeit des Himmels umfasst sowohl materielle, „irdische“ als auch nonmaterielle, „himmlische“ Komponenten, indem durch sie die „Schöpfungswirklichkeit“ sowie die „Gotteswirklichkeit“ beschrieben wird. [8] Die im Englischen auf morphologischer Ebene getroffene Unterscheidung zwischen „sky“ (dem natürlichen Himmel) und „heaven“ (dem geistig-geistlichen Himmel) finden wir demnach auch in der biblisch-christlichen Tradition wieder. Da die Menschen bereits ü ber zwei Jahrtausende hinweg über die Vorstellung vom Himmel, oder wie im Alten Testament auch mehrfach beschrieben über die Vielzahl von Himmeln (2.Chronik 6,18; 2. Korinther 12,2), diskutierten, findet an dieser Stelle lediglich ein allgemeiner Definitionsversuch des biblisch-christlichen Verständnisses von Himmel statt. Somit bleiben auch aktuelle theologische Debatten unerwähnt. Allgemein lässt sich sagen, dass die biblische und religiöse Rede vom Himmel auf den „Machtbereich Gottes aufmerksam macht, der über unsere Zeit und Welt, vor unserer Zeit und Welt und nach unserer Zeit und Welt liegt.“[9] Für den christliche Glauben wird der Himmel als Himmel durch Jesus Christus Wirklichkeit, da dieser „durch seinen Geist den Menschen hier und heute diese guten himmlischen Kräfte vermittelt und sie an seinem und am göttlichen Leben schon jetzt beteiligt. In ihm kommt der Himmel auf die Erde.“[10] Denn wie Joseph Ratzinger E bekräftigt, ist der Himmel „das Sichberühren des Wesens Mensch und des Wesen Gott“[11] Eben dieses Verständnis der Symbolhaftigkeit des Himmels soll in dieser Stunde, soweit dies in dieser Entwicklungsphase möglich ist, angestoßen werden.

2.4.2 Christi Himmelfahrt

Das Hochfest Christi Himmelfahrt bezeichnet im christlichen Glauben die Rückkehr Jesu Christi als Sohn Gottes zu seinem Vater in den Himmel. Christi Himmelfahrt wird am 40. Tag des Osterfestkreises gefeiert. Sowohl das Lukas-Evangelium als auch die Apostelgeschichte berichtet, wie Jesus, nachdem er am Ostertag von den Toten auferstanden war, vor den Augen seiner Jünger emporgehoben, von einer Wolke aufgenommen wurde und nicht mehr sichtbar war (Lk 24,51; Apg 1,9). Durch die „Aufnahme des gekreuzigten, gestorbenen und auferstandenen Jesus zu Gott kommt darin die bleibende Gültigkeit seiner Menschheit zum Ausdruck.“[12] Die drei Tage vor Christi Himmelfahrt gelten als Bitttage und werden vierlerorts mit den sogenannten Bittprozessionen begangen bei denen Fürbitten für eine gute Ernte gesprochen werden. Im katholischen Brauchtum einiger Gegenden wird die Statue des Auferstandenen an Christi Himmelfahrt durch das „Heiliggeistloch“ auf den Kirchenspeicher gezogen.[13]

2.5 Kompetenzen

Religiöse Kompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

- können frohe und traurige Grundsituationen ihres Lebens wahrnehmen, ausdrücken und mithilfe von Gebeten in eine Beziehung zu Gott bringen,
- entwickeln die Fähigkeit ihre Sinnfragen zu stellen und sich an den Glaubenstraditionen der Kirche zu orientieren,
- können religiöse Symbole für das eigene Leben deuten,
- entwickeln die Fähigkeit verantwortungsvoll als Christ zu handeln.

Fachkompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

- kennen aus dem Neuen Testament die Erzählungen vom Leben, Sterben und Auferstehen Jesu und die Ursprungsgeschichten zu den christlichen Festen,
- kennen biblische Symbole für Gott.

Personale Kompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

- können still werden vor Gott,
- können aus Jesu Botschaft Ziele für die eigene Alltagsgestaltung formulieren.

Soziale Kompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

- werden fähig mit anderen zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten,
- werden fähig Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.

Methodische Kompetenz

Die Schülerinnen und Schüler

-können biblische Texte erschließen und auf aktuelle Lebensfragen beziehen,
- können die Eigenart religiöser Sprache und Symbole erkennen und angemessen mit ihnen umgehen,
- sind in der Lage, biblische Gottesvorstellungen auf kreative Weise auszudrücken.

2.6 Stundenziel

Aus den aufgeführten Kompetenzen ergibt sich für die heutige Religionsstunde folgendes Stundenziel:

Die Schüler können ihre Assoziationen zum Begriff „Himmel“ äußern. Sie erkennen, dass der Himmel ein Symbol für Gott ist. Mit Hilfe eines neutestamentlichen Bibelverses setzen sich die Schüler mit den eigenen Vorstellungen vom „Himmel auf Erden“ auseinander.

3 Methodische Reflexion

3.1 Methodische Planung mit Alternativen und Begründungen

Ritual

Die heutige Stunde startet bereits zur Begrüßung in einem Sitzkreis. Ein Schüler zündet unmittelbar danach eine Kerze inmitten des Stuhlkreises an. Zuvor haben sich die Schüler bereits einen farbigen Filzfisch entsprechend ihrer Befindlichkeit von einem Tablett genommen. Diesen legen sie im Folgenden nacheinander in die Kreismitte und lassen ihre Mitschüler dabei an ihrem aktuellen Gemütszustand teilhaben. Jede Schüleraussage wird dabei wertgeschätzt, ebenso ist es gestattet den Fisch kommentarlos in die Mitte zu legen. Rituale zeichnen sich unter anderem durch ihre Dynamik aus. Diesbezüglich erfuhr auch dieses Ritual im Laufe der vergangenen Wochen eine Veränderung. Denn nachdem verschiedene Rituale wie das Beten aus einem von den Lernenden selbst erstellten Gebetsheft, das Wahrnehmen einer Stilleminute sowie das Vorlesen von Psalmen aus einer Psalmbox getestet wurde, einigte sich die Lerngruppe auf die Ritualisierung einer „Mir geht es…“-Runde mittels Befindlichkeitsmurmeln und ersetzte diese nach der Unterrichtsstunde „Jesus – der Menschenfischer“ durch farbige Fische aus Filz. Die Lernenden wurden durch diese Erprobungsphase für verschiedene spirituelle Erfahrungen sensibilisiert, fühlen sich in ihrer individuellen religiösen Entwicklung unterstützt und gestalten diese aktiv mit. Zudem steigerte die Suche nach „unserem Ritual“, sowie dessen Weiterentwicklung in Form der hinzukommenden Farbsymbolik, die Motivation der Schüler für das Fach Religion. In der heutigen Stunde ist es denkbar, dass sich die Schüler auf Grund der Prüfungssituation verhaltener äußern. Dennoch soll in dieser Stunde nicht darauf verzichtet werden.

Einstieg

Der Unterrichtseinstieg ist zentrales Moment innerhalb einer Unterrichtsstunde. Hilbert Meyer spricht ihm neben der motivierenden und begeisternden Funktion für den Unterrichtsgegenstand auch die Funktion der Aktivierung von Vorwissen, sowie das Anregen und Hervorrufen von Fragen zu.[14] Dieser Einstieg zielt vor allem auf die Verknüpfung des Unterrichtgegenstandes mit der Lebenswelt der Schüler ab und hat somit hauptsächlich eine motivierende Funktion. Als Einstieg wurde eine Phantasiereise gewählt, die die Lernenden durch akustische sowie am Ende durch einen visuellen Impuls sowohl auf das Thema neugierig machen, als auch ihnen die darauffolgende Perspektivübernahme erleichtern soll. Thema dieser kurzen Phantasiereise ist das Wahrnehmen des Himmels. Dazu schaltet die Lehrperson zunächst das Licht aus und bittet die Schüler eine angenehme Sitzposition einzunehmen. Geeigneter wäre in diesem Fall die Schüler auf Decken auf den Boden liegen zu lassen, dies ist jedoch aus Platzgründen nicht möglich. Dann schließen die Schüler die Augen. Dabei besteht die Gefahr, dass nicht alle Schüler ihre Augen schließen möchten. Diese werden gebeten sich stattdessen ruhig zu verhalten um die anderen nicht zu stören. Während der Phantasiereise hören die Schüler Vogelgezwitscher sowie Donnergeräusche um sich dieser sinnlichen Erfahrung noch intensiver hingeben zu können.

[...]


[1] Schweitzer (2007), S. 145.

[2] Bildungsplan für die Realschule, BW, S. 32.

[3] ebd.

[4] ebd.

[5] ebd.

[6] vgl. Nörthersheuser

[7] Bayer, J. (2013), S. 4.

[8] vgl. ebd.

[9] ebd.

[10] ebd. S. 8.

[11] Ratzinger, J. (2000), S: 296.

[12] Rahner/Vorgrimler (1968), S. 172.

[13] vgl. Heinz, A. (1989), S. 130.

[14] Hilbert Meyer (1997): Unterrichtsmethoden II: Paxisband; Frankfurt, Cornelsen Verlag Scriptor; S. 123.

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Den Himmel als Symbol des Lebens und Glaubens erfahren (Religion, Klasse 6)
Untertitel
Lehrpobenstunde zur Vorbereitung auf Chrisi Himmelfahrt
Hochschule
Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (Realschulen) Karlsruhe
Note
1,0
Autor
Jahr
2016
Seiten
27
Katalognummer
V322947
ISBN (eBook)
9783668229853
ISBN (Buch)
9783668229860
Dateigröße
1811 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Himmel, Christi Himmelfahrt, Fantasiereise, Kirchenjahr, Ritual, Korrelationsdidaktik, religiöse Kompetenz, Symbol
Arbeit zitieren
Yvonne Dammert (Autor:in), 2016, Den Himmel als Symbol des Lebens und Glaubens erfahren (Religion, Klasse 6), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/322947

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