Die politischen, wirtschaftlichen und militärischen Gründe für Deutschlands Intervention im spanischen Bürgerkrieg


Hausarbeit, 2015

16 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Das Eingreifen Deutschlands in den Spanischen Bürgerkrieg
2.1. Diplomatie und Machtpolitik
2.2. Die wirtschaftlichen Gründe
2.3. Die militärischen Gründe

3. Schlussfolgerungen

4. Literatur- und Quellenverzeichnis
4.1. Literaturverzeichnis
4.2. Quellenverzeichnis

1. Einleitung

Nur 5 Monate nach der Beendigung des spanischen Bürgerkrieges begann der Zweite Weltkrieg. Diese Tatsache wird in der Behandlung des Zweiten Weltkrieges nur selten erwähnt. Die vorliegende Hausarbeit stützt sich als Quelle auf die Korrespondenz und die Dokumente des Auswärtigen Amtes des Deutschen Reiches in den ersten Monaten des spanischen Bürgerkrieges im Kontext mit den tatsächlichen Ereignissen und Maßnahmen. Nicht nur Hitlers Teilnahme am spanischen Bürgerkrieg ließ diesen Aufstand reaktionärer spanischer Offiziere zu einem Krieg mit internationaler Beteiligung werden, sondern vor allem das Engagement Italiens, Deutschlands und der Sowjetunion. Die diplomatischen Aktivitäten und die tatsächlichen Maßnahmen Deutschlands sollen gegenübergestellt werden.

Geschildert werden die politischen, wirtschaftlichen und die militärischen Motive für das Eingreifen Deutschlands in den spanischen Bürgerkrieg. War die rasche Unterstützung der Aufständischen eine rationale oder eine irrrationale Entscheidung Hitlers? Welche wirtschaftlichen Interessen verfolgte Deutschland in Spanien? Die Hausarbeit kann keine erschöpfende chronologische Darstellung sein, sondern kann nur wesentliche Teilaspekte darstellen.

2. Das Eingreifen Deutschlands in den Spanischen Bürgerkrieg

2.1. Diplomatie und Machtpolitik

Am 1.3. 1935 wurde das vom Völkerbund verwaltete Saarland nach einer im Januar durchgeführten Volksabstimmung (90,67 % Zustimmung) an das Deutsche Reich zurückgegeben. Das Rheinland war infolge des Versailler Vertrages entmilitarisiertes Gebiet und hatte einen Sonderstatus im Deutschen Reich, nachdem die französischen und belgischen Truppen bereits 1930 abgezogen waren. Der Einmarsch von 30 000 Soldaten in das entmilitarisierte Rheinland am 7.3.1936 sollte die deutsche Antwort auf den Abschluss eines französisch-sowjetischen Militärpaktes sein. Damit hatte Hitler sowohl den 1919 abgeschlossenen Versailler Vertrag als auch den 1925 abgeschlossenen Locarno-Vertrag gebrochen. Das ganze wurde noch durch die Wiedereinführung der Wehrpflicht am 15.3.1935 verschärft.

Das Auswärtige Amt war jedoch anderer Meinung als die Reichswehrführung, indem es„... die Einstellung der Produktion von Fliegerbomben und Bombenflugzeugen, Aussetzung der bereits laufenden Erprobung schwerer Panzer und Geschütze sowie einstweiliger Aussetzung der Wiedereinführung der Wehrpflicht ...[forderte].1

Die Forcierung der Rüstungsproduktion war logische Folge der Wiedereinführung der Wehrpflicht. Frankreich hatte Mitte der 30er Jahre durch seine diplomatischen Aktivitäten eine Einkreisung Deutschlands erfolgreich betrieben. Es schloss mit Italien zunächst am 7.1.1935 ein Kolonialabkommen. Im Zuge dieser Verhandlungen wurde aber auch ein militärisches Eingreifen für den Fall vereinbart, dass Deutschland Österreich angreifen oder in das entmilitarisierte Rheinland einmarschieren sollte. Am 2. Mai 1935 folgte ein weiteres Abkommen mit der Sowjetunion. In einem Ergänzungsvertrag zwischen der Sowjetunion und der Tschechoslowakei versicherten sich beide Vertragspartner des gegenseitigen Beistandes im Falle des Angriffs durch einen Dritten. Allerdings sollte der Bündnisfall nur dann eintreten, wenn auch Frankreich sich zum Beistand bereit erklären würde. Wie die spätere Entwicklung zeigte, waren alle diese Abkommen nicht das Papier wert, auf dem sie standen. Hitlers Entschluss stand fest, das Deutsche Reich in kürzester Zeit aufzurüsten.

Die Forderungen Hitlers, die er in der Denkschrift vom 2.9.1936 und im beschlossenen Vierjahresplan festhielt, waren richtungsweisend. Im zweiten Teil der Denkschrift ging er auf die wirtschaftliche Lage und die daraus zu ziehenden Konsequenzen ein:

„Wenn es uns nicht gelingt, in kürzester Frist die deutsche Wehrmacht in der Ausbildung, in der Aufstellung der Formationen, in der Ausrüstung und vor allem auch in der geistigen Erziehung zur ersten Armee der Welt zu entwickeln, wird Deutschland verloren sein!“2

Die Realisierung dieser Vorgaben sollte durch einen 1936 beginnenden Vierjahresplan erfolgen. Der Vierjahresplan von 1936 gipfelte in den Forderungen Hitlers an die Wirtschaft :

„1. Die deutsche Armee muss in 4 Jahren einsatzfähig sein.
2. Die deutsche Wirtschaft muss in 4 Jahren kriegsfähig sein.“3

Das Auswärtige Amt hatte seit dem Sturz der Monarchie in Spanien mehrfach die Lage beurteilt. Im Nov. 1934 wies der deutsche Botschafter Welczek in Madrid darauf hin „...,dass die seit dem Fall der Monarchie von kommunistisch-anarchistischer Seite systematisch betriebene Bolschewisierung Spaniens eine europäische Gefahr darstellt, denn mit der Eroberung der Flankenstellung wäre eine wichtige Etappe auf dem Weg zur kommunistischen Weltrevolution erreicht und Zentraleuropa von zwei Seiten bedroht.“4

Am 17.7.1936 begann ein reaktionärer Teil des Militärs unter General Sanjurjo einen Aufstand gegen die gewählte spanische Republik und stützte sich dabei auf die in Spanisch-Marokko stehende sogenannte Afrikaarmee. Ihr gehörten 33.299 Mann an. Davon waren 17.729 Fremdenlegionäre und 15.570 Marokkaner.

Das deutsche Auswärtige Amt wurde von den aus Spanien eingehenden Meldungen überrascht. Im Auswärtigen Amt saßen überwiegend noch die Beamten, die bereits in der Weimarer Republik gedient hatten. Hitler war dieser Beamtenapparat ohnehin suspekt und außerdem zu behäbig. Deshalb wurde die Auslandsorganisation (AO) der NSADP als zweite Schiene zum Auswärtigen Amt etabliert. Neben dem Auswärtigen Amt fungierte das Außenpolitische Amt der NSDAP, das seine eigenen Botschafter, nämlich die Landesgruppenleiter, unterhielt und ebenso seine eigenen Konsuln, nämlich die Amtswalter. Diese parallel existierenden Organisationen kamen naturgemäß zu einer unterschiedlichen Einschätzung der Lage. Im Falle Spaniens war zwar die grundsätzliche Einschätzung beider Institutionen zur Volksfrontregierung kongruent, aber daraus gezogene Konsequenzen waren different.

Am 23.7.1936 beurteilte der deutsche Gesandtschaftsrat Schwendemann in Paris die Lage in Spanien wie folgt:

„...Konsequenzen bei einem Regierungssieg innen- und außenpolitisch sehr bedenklich. Außenpolitisch würde Spanien ideologisch und materiell fest an französisch–russischen Block angeschlossen.“5

Am 22.7. 1936 sandte das deutsche Konsulat in Tetuan an das Auswärtige Amt ein Telegramm über einen Mittelsmann Francos an den deutschen Militärattaché in Paris und Lissabon, General Kühlental :

„General Franco und Oberstleutnant Beigbeder begrüßen den Freund und Ritter General Kühlental, mitteilen ihm neue nationale spanische Regierung und bitten ihn durch deutsche private Firmen Sendung von zehn Flugzeugen für Truppentransporte mit möglichst viel Plätzen. Transport auf dem Luftweg mit deutschem Personal bis irgendein Flugplatz Spanisch Marokko, Kontrakt wird nachher unterzeichnet werden. Sehr dringend! Unter Wort General Franco und Spanien“6

Schon am 23.7.1936 starteten der in Marokko lebende deutsche Kaufmann Bernhardt, das Mitglied der Auslandsorganisation (AO) der NSDAP in Tetuan, Langenheim, und der Luftwaffenchef Francos als Emissäre in einem von den Aufständischen requirierten Flugzeug nach Berlin und überbrachten an den Chef der Auslandorganisation (AO) der NSDAP und Gauleiter Bohle in Berlin die dringende Bitte Francos zur Überstellung von Transportflugzeugen, um Truppen von Marokko nach Spanien zu transportieren. Bohle erfasste sofort, dass es sich um eine heikle Unternehmung handelte. Bohle war nicht davon überzeugt, „ dass Deutschland im Ausland kraftvoll und positiv im nationalsozialistischen Sinne [vom Auswärtigen Amt] vertreten werde„7

Das Auswärtige Amt befürchtete Ausschreitungen gegen die deutschen Kolonien in Spanien und Nachteile für die Handels- und Kriegsschiffe. Außerdem hielt man die Geheimhaltung bei Flugzeuglieferungen über das Ausland für nicht gegeben. Außenminister Neurath, dem diese Einschätzung vorgelegt wurde, vermerkte als Randnotiz handschriftlich: „richtig“.8

Der Leiter der Politischen Abteilung des AA und Staatssekretär Dieckhoff empfahl in einem Schreiben, nachdem ihn Bohle von Francos Delegation offenbar unterrichtet hatte, folgendes:

„Heute habe ich Gauleiter Bohle, der mich in dieser Angelegenheit anrief, gleichfalls dringend davon abgeraten, die beiden Offiziere mit parteiamtlichen Stellen zusammenzubringen und ihre Pläne hier irgendwie zu fördern, die Briefe entgegenzunehmen und den Brief an den Führer gegebenenfalls weiterzuleiten. Meines Erachtens ist es unbedingt erforderlich, dass die deutschen amtlichen und Parteistellen sich in diesem Stadium den beiden Offizieren gegenüber auch weiter vollkommen zurückhalten.“9

Bohle, der sich daran nicht hielt, organisierte am 25.7. 1936 auf Vermittlung von Heß, dem Stellvertreter Hitlers, ein Treffen der Emissäre Francos mit Hitler in Bayreuth, wo Hitler die Bayreuther Wagnerfestspiele besuchte. Hitler beriet sich mit dem anwesenden Oberbefehlshaber der Wehrmacht (Heer, Marine, ab 1936 Luftwaffe) Werner v. Blomberg und Göring und entschied sich zur Hilfe noch in der gleichen Nacht. In Anlehnung an den Opernschlussakt wurde die Hilfsaktion „Feuerzauber“ genannt.

Es war zunächst eine homöopathische Dosis an geliefertem Material, denn die Junkers-Flugzeuge waren in der Regel für den Transport von max. 17 Personen ausgelegt. Um diese Vorgänge zu tarnen, wurde am 31.7.1936 eigens eine Firma gegründet: Die Hispanomarokkanische Transport GmbH (HISMA).10 11

Auf Weisung Hitlers wurde innerhalb von 24 Stunden nach dem Treffen in Bayreuth Göring mit der Bildung eines Sonderstabes beauftragt. Es flogen am 28.7.1936 20 Junkers-Maschinen Typ 52 und 6 Heinkel-51 Kampfbomber von Dessau nach Tetuan. Die Kampfbomber hatten die Funktion eines Geleitschutzes und sollten nur im Verteidigungsfall zum Einsatz kommen. Auf dem Seeweg hatte der Dampfer „Usaramo“ weitere Junkers-52, Heinkel-51, 20 Flugabwehrgeschütze und andere Ausrüstungen nach Spanien gebracht. Diese Entscheidung fällte Hitler allein.12 13

Aber nicht nur in Deutschland sondern auch in Frankreich, Italien und in der Sowjetunion liefen Hilfegesuche der Bürgerkriegsparteien ein: Am 25.7.36 beraumte der französische Präsident Albert Lebrun eine Dringlichkeitssitzung des Ministerrates an, als deren Ergebnis Waffenlieferungen mit einer Ausnahme untersagt wurden: Unbewaffnete Flugzeuge von privaten Unternehmen oder über dritte Parteien (Mexiko) konnten demnach an die Volksfrontregierung geliefert werden. Eine weitere Depesche erreichte ebenfalls am 25.7.1936 Stalin: Jose Giral Pereira, Marineminister im Kabinett von Diego Martinez Barrio, sandte über den sowjetischen Botschafter in Paris die Botschaft an Stalin mit der Bitte um moderne Kriegsausrüstung und Waffen „aller Art in großen Mengen“14 Ein sowjetischer NKWD-Beschluss gleichen Datums legte „zunächst nur Lieferung von Öl an die spanische Republik zu reduzierten Preisen in jeder gewünschten Menge fest“.15

Die Entscheidung, Franco zu helfen, wurde in kürzester Zeit ohne Mitbeteiligung des Auswärtigen Amtes (AA) gefällt, so dass Außenminister Neurath zunächst noch glaubte, dass Deutschland nicht intervenieren werde. Hitler ließ sich von seiner engeren Umgebung in seinem Entschluss nicht beirren. Das legislative Entscheidungsmonopol lag ohnehin nach Ausschaltung des Parlamentes im Führerstaat bei Hitler und der von ihm beherrschten NSADP. Hier ist beispielhaft die Rolle der Auslandsorganisation (AO) der NSADP als Parallelorganisation zum Auswärtigen Amt hervorzuheben. Die schnelle Umsetzung der Entscheidungen Hitlers erklärte sich aus den völlig fehlenden parlamentarischen Kontrollstrukturen und dem Primat des Parteiapparates gegenüber der Ministerialbürokratie des AA.

Die Entsendung von 20 Transportflugzeugen war eine bescheidene Hilfe für Franco zu diesem Zeitpunkt. Hitler konnte im Juli 1938 weder das volle Ausmaß der Volkserhebung gegen den Offiziersputsch einschätzen, noch die internationale Reaktion voraussehen. Natürlich war ihm eine linksgerichtete französische Regierung suspekt wie auch die linksgerichtete spanische Volksfrontregierung, die nach sechsundzwanzig Vorgängerregierungen innerhalb der vergangenen 5 Jahre in Spanien an die Macht gekommen war. Seine primären Interessen lagen nicht – im Gegensatz zu Mussolini - im Süden Europas, sondern zielten auf ein autarkes und beschleunigt wieder aufgerüstetes Deutschland (s. 4 Jahresplan von Göring) für die zu erwartenden Auseinandersetzungen in Mitteleuropa. Hitler besaß zu diesem Zeitpunkt eine Machtposition, die keinen Widerspruch gegen einmal gefällte Entscheidungen duldete. So konnte sein Außenminister v. Neurath, der einige Einwände vorbrachte, letztendlich nur auf Hitlers Kurs einschwenken.

In den ersten Wochen nach Beginn des Konfliktes entwickelte sich ein reger diplomatischer Austausch zwischen den europäischen Botschaften. Dieser diente der Sondierung und der Information über die Haltung der jeweiligen Regierungen.

So bat am 31.7.1936 der portugiesische Gesandte um Unterrichtung über die Auffassung der deutschen Regierung über die Vorgänge in Spanien. In den Aufzeichnungen des Gesandten Woermann vom 31.7.1936 hieß es dazu:

“ [...] er habe dem Gesandten gesagt, dass die Deutsche Regierung strikt auf dem Standpunkt der Nichteinmischung in die innerspanischen Vorgänge stehe.“16

Der deutsche Außenminister v. Neurath sandte am 17.8.1936 an den französischen - Botschafter eine Antwortnote auf den französisch-britischen Vorschlag sich zur Neutralität in Spanien zu verpflichten:

„Die Deutsche Regierung ist [...] bereit,die unmittelbare und mittelbare Ausfuhr, Wiederausfuhr und Durchfuhr von Waffen, Munition und Kriegsgerät, sowie von Luftfahrzeugen, zusammengesetzt oder zerlegt, und von Kriegsschiffen nach Spanien, den spanischen Besitzungen und der spanischen Zone in Marokko zu verbieten;

1) dieses Verbot auf alle in Ausführung befindlichen Verträge zur Anwendung zu bringen, und die anderen beteiligten Regierungen von allen Maßnahmen, die sie zwecks Durchführung dieses Verbotes betrifft, in Kenntnis zu setzen.17

Es folgten die deutschen Bedingungen, von denen die wichtigste war, ob und welche weiteren Regierungen außer Frankreich und England sich an diesem Vertrag beteiligen würden. Außerdem wurde darauf hingewiesen, dass wirksame Maßnahmen gegen die Einreise von Freiwilligen zu treffen seien. Zusätzlich wurde ein solches Übereinkommen von der Freilassung eines von der Volksfronregierung festgehaltenen deutschen Schiffes abhängig gemacht, obwohl gerade dieser Umstand als Vehikel zur Verzögerung der diplomatischen Bemühungen diente, die als Ergebnis den Abschluss eines internationalen Nichteinmischungsabkommen zum Ziel hatten. Ein Nichteinmischungsabkommen wurde dennoch von 27 Ländern unterzeichnet, von Deutschland als Letztem. Dieses Abkommen hatte jedoch völkerrechtlich keine verbindliche Wirkung. Die Tagungen entsprachen de facto eher einem Debattierklub. Sanktionen bei Verstößen konnten nicht verhängt werden. Auf der ersten Tagung des Nichteinmischungskomitees am 8.9.1936 in London wurde der deutsche Vertreter angewiesen, sich reserviert zu verhalten. Zu diesem Zeitpunkt hatten Deutschland, Italien und Frankreich an die Volksfrontregierung bereits Flugzeuge und Kriegsmaterial auf unterschiedlichen Wegen nach Spanien geliefert. Tausende von Freiwilligen strömten in dieser Zeit über Frankreich nach Spanien, die dem am 3.8.1936 noch geheim gehaltenen und erst am 18.9.1936 veröffentlichten Kominternbeschluss, der Volksfrontregierung zu Hilfe zu eilen, gefolgt waren. Die Sowjetunion war am 23.8.1936 dem Nichteinmischungsabkommen beigetreten. Es wurden in der ganzen Sowjetunion Spendensammlungen für Spanien eingerichtet. In einem zusammenfassenden Bericht des deutschen Botschafters in Moskau hieß es :

„Ende Sept. [1936] war dies so weit gediehen, dass – auf Grund als „spontan“ und „freiwillig“ ausgegebener Belegschaftsbeschlüsse – in allen Betrieben Lohnabzüge in Höhe eines Vierteltageslohnes einbehalten wurden.“18

Ende September/ Anfang Oktober 1936 wurden 80 -100 T-26 Panzer und 50-60 Jagdflugzeuge von der Sowjetunion an Spanien verkauft.19 Im Gegensatz zu Deutschland, ließ sich die Sowjetunion die Lieferungen mit dem Gold der Spanischen Nationalbank bezahlen.

Mit der zunehmenden Eskalation des Krieges zu einem internationalen Konflikt änderten sich auch die Informations- und Entscheidungswege. Das Auswärtige Amt wurde zunehmend in eine passive Rolle gedrängt und unterlag dem Einfluss der militärischen Befehlshaber. General Keitel, Chef des Wehrmachtsamtes im Reichskriegsministerium, meinte in einem Schreiben vom 2.12.1936 an den Gesandten v. Weizsäcker; „dass der Einheitlichkeit zwischen Kriegführung und Politik besser gedient sei, wenn das Auswärtige Amt mit dem OKW [Oberkommando der Wehrmacht] direkt Führung halte, als wenn es mit den Vertretern der drei Wehrmachtsteile einzeln die Verbindung aufrecht erhalte.“20

[...]


1 Rautenberg, Hans-Jürgen: Deutsche Rüstungspolitik vom Beginn der Genfer Abrüstungskonferenz bis zur Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht 1932 - 1935 , Bonn,Univ., Diss., 1971, 77

2 Kershaw, Ian. Hitler 1936 - 1945. Edited by Klaus Kochmann. Stuttgart: Dt. Verl.-Anst., 2000. http://external.dandelon.com/download/attachments/dandelon/ids/DE00485AD2DE3D1C9D8AEC1257561003C9127.pdf, Stand 10.7.2015

3 Tooze, Adam: Ökonomie der Zerstörung : Die Geschichte der Wirtschaft im Nationalsozialismus, Lizenzausg., Bonn: Bundeszentrale für Politische Bildung, 2007. 249.

4 Wolfgang Schieder und Christian Dipper : Der Spanische Bürgerkrieg in der internationalen Politik (1936 - 1939) : 13 Aufsätze, Nymphenburger Verl.-Handlung, München, 1976 AAA/8413/E592570-78.

5 Akten zur deutschen auswärtigen Politik 1918-1945 (ADAP), Serie D (1937-1945), Bd. III, Deutschland und der spanische Bürgerkrieg 1936-1939,Impriemerie Nationale,1951

6 Ebd. 5.

7 Jacobsen, H. A., Nationalsozialistische Außenpolitik 1933-1938, Frankfurt am Main 1968, 104.

8 ADAP, Serie D, Bd. 3,12

9 Ebd.12.

10 Seidel, Carlos Collado, Der Spanische Bürgerkrieg, C. H. Beck, München, 2010, 91.

11 Aròstegui, Julio et al.: Der Spanische Bürgerkrieg, edition suhrkamp, 1987, 198.

12 Othen, Christopher: Franco`s International Brigades; Hurst & Company, London, 2013, 47.

13 Beevor, Antony: Der Spanische Bürgerkrieg, Goldmann, München, 2008, 178.

14 Ebd.,173.

15 Ebd., 181.

16 ADAP, Serie D, Bd. 3, 19.

17 ADAP, Serie D, Bd. 3, 40.

18 ADAP, Serie D, Bd. 3, 150

19 Whealey, Robert: Hitler and Spain, University Press of Kentucky, 1989,197.

20 ADAP, Serie D, Bd. 3, 129.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Die politischen, wirtschaftlichen und militärischen Gründe für Deutschlands Intervention im spanischen Bürgerkrieg
Hochschule
Universität Hamburg  (Historisches Seminar)
Veranstaltung
Übung Neu Geschichte
Note
1,3
Autor
Jahr
2015
Seiten
16
Katalognummer
V322357
ISBN (eBook)
9783668216624
ISBN (Buch)
9783668216631
Dateigröße
477 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Spanischer Bürgerkrieg, Akten des Auswärtigen Amtes 1936 - Legion Condor -
Arbeit zitieren
Ulrich Müller (Autor:in), 2015, Die politischen, wirtschaftlichen und militärischen Gründe für Deutschlands Intervention im spanischen Bürgerkrieg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/322357

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