Julio Cortázar: Rayuela


Seminararbeit, 2004

16 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

Einleitung

1. Der Roman Rayuela
1.1 Das Spiel Rayuela
1.2 Die Lesevarianten
1.3 Der Inhalt

2. Strukturelle Aspekte
2.1 Die Form
2.2 Der Erzähler
2.3 Die Intention

3. Sprachliche Aspekte

4. Thematische Aspekte

5. Diskussion

Literaturverzeichnis

Einleitung

Julio Cortázar zählt heute zu den bekanntesten und wichtigsten Schriftstellern Argentiniens und gesamt Lateinamerikas. Seine Werke sind mittlerweile in viele Sprachen, darunter ins Englische, Französische und Deutsche übersetzt und haben auf diese Weise Zugang zu einem breiten Publikum erlangt. Seine Literatur wurde auf unterschiedlichste Art und Weise interpretiert, was insbesondere am Beispiel seines zweiten Romans Rayuela deutlich wird. Dieses Werk Cortázars, eines der bekanntesten lateinamerikanischen Werke überhaupt, besitzt seine ganz eigenen Charakterzüge, deren allgemeine Untersuchung das Thema dieser Hausarbeit bilden soll.

Im Rahmen dieser Arbeit sollen die wichtigsten Teilbereiche des Romans diskutiert werden. Zunächst soll einführend der Buchtitel näher erläutert werden, die möglichen Lesevarianten erklärt und der Inhalt des Buches kurz zusammengefasst werden. Anschließend geht es um die Strukturen des Romans, ebenso wie darauffolgend um seine sprachlichen sowie thematischen Aspekte. In einer abschließenden Diskussion soll noch einmal die Gesamtheit des Werks dargestellt werden.

1. Der Roman Rayuela

1.1 Das Spiel Rayuela

Um sich der Thematik des Buches Rayuela zu nähern, bildet die Erläuterung des Buchtitels einen grundlegenden und erleichternden Einstieg und dient im weiteren Voranschreiten dem Verstehen des Romans. Ebenso wie Cortázar seinem Werk einen Wegweiser voranstellt, der unbemerkt bereits zum Bestandteil seines Buches wird, soll richtungsweisend das „Spiel Rayuela“ näher betrachtet werden.

Rayuela bezeichnet den Namen eines weltweit verbreiteten Kinderspiels, das in Deutschland unter dem Namen „Himmel und Hölle“ bekannt ist. Trotz seiner Bekanntheit variieren die Namen und Regeln des Spiels in den verschiedenen Ländern. Mit einer Zeichnung des Spielfeldes auf dem Bucheinband versucht Cortázar diese Verständnisschwierigkeit zu beseitigen, was die Bedeutung des Spiels für den Roman kennzeichnet. (vgl. Imo, 147) Bei diesem Spiel werden Felder auf den Boden gemalt, durch die die Spieler in vorgegebenen Schritten vom einen Ende zum anderen gelangen müssen, von der „Hölle in den Himmel“. Die Spielregeln werden vom Autor auch innerhalb des Romans erklärt:

„La rayuela se juega con una piedrita que hay que empujar con la punta del zapato. Ingredientes: una acerca, una piedrita, un zapato, y un bello dibujo con tiza, preferentemente de colores. En lo alto está el Cielo, abajo está la Tierra, es muy difícil llegar con la piedrita al Cielo, casi siempre se calcula mal y la piedra sale del dibujo.“ (Rayuela, 184)

Das Spiel wird im Roman von den handelnden Personen teils bewusst, teils unbewusst gespielt. Es besitzt von Anfang an eine tiefere Bedeutung für die Einheit aber auch die Komplexität des Romans, denn „es ist das Bild des Weges, den der Protagonist sucht, und das des Romans, den der Autor schreibt.“ (Imo, 146)

1.2 Die Lesevarianten

Ebenso wird auch der Leser selbst in diese Suche „verwickelt“, da Cortázar das Vorwort als Leseanleitung konzipiert und auf zwei mögliche Lesevarianten hinweist. Entscheidet sich der Leser für die erste, konventionelle Variante, wird er Kapitel 1 bis 56 linear unter Auslassung der Kapitel 57 bis 155 lesen und danach enden, „sin remordimientos de lo que sigue.“ (Rayuela, 3) Aber gerade dieses getrost Beiseite- lassen der „mit ironischem Understatement als ’prescindibles’ bezeichneten Kapitel“ (Berg, 239) weckt bereits in der Einleitung die Neugier des Lesers.

Die zweite Variante verfährt springend, d.h. man folgt der am Ende eines Kapitels angegebenen Nummer, die das Nachfolgekapitel angibt. Auf diese Weise arbeiten sich die zuvor ausgelassenen Textstellen des dritten Abschnittes (Kapitel 57–155) in den fortlaufenden Text ein und man begibt sich als Leser selbst auf die sprichwörtliche Suche, die durch die mit Ironie verfasste Kapitelübersicht, „con objeto de facilitar“ (Rayuela, 3), nicht wirklich erleichtert wird. Die logischen Folgen sind das Blättern, das Hin- und Herspringen zwischen den Seiten und gelegentliche Desorientierung aufgrund der Diskontinuität der Handlung und der Leseweise.

1.3 Der Inhalt

Der erste Abschnitt „Del lado de allá“ (Kapitel 1–36) entspricht der Darstellung eines Ausschnittes aus dem Leben eines ca. vierzigjährigen Argentiniers, der nach Paris gekommen ist und zu Beginn des Romans schon einige Zeit dort ein dem Exil vergleichbares Leben führt. Die Parallele zum Leben Cortázars wird bereits hier deutlich. Der Protagonist Horacio Oliveira ist ein Intellektueller, der keinen Beruf ausübt und in Paris vom Geld seines rechtschaffenden Bruders lebt, das dieser ihm aus Argentinien schickt. Er ist auf einer metaphysischen Suche (nach dem Sinn des Lebens) mit dem Ziel, sein Paradies durch analytische Überlegung zu erlangen. Er lebt zusammen mit seiner Geliebten Lucía, die er „La Maga“ nennt und die noch ein Kind mit Namen Rocamadour hat. Sie verbringen die meiste Zeit im Schlangenclub, einer Gruppierung von Intellektuellen und Künstlern, die sich meistens in ihrer Wohnung treffen, dort zusammen Jazz hören und über philosophische und künstlerische Probleme aller Art diskutieren. Der überwiegende Teil des ersten Abschnitts, wie eigentlich des gesamten Buches, besteht daher aus Dialogen. Als das Kind der Maga stirbt, trennt sich Oliveira von ihr und kann sie bei seiner späteren Suche nach ihr nicht mehr wiederfinden. Nach einem nächtlichen Abenteuer mit einer Obdachlosen wird er verhaftet und muss Paris verlassen. (vgl. Garfield, 92)

Der zweite Abschnitt „Del lado de acá“ (Kapitel 37–56) zeigt die Rückkehr Oliveiras nach Argentinien. In Buenos Aires lebt er im Haus gegenüber seines Jugendfreundes Traveler, der paradoxerweise so heißt, obwohl er nie weit gereist ist. Oliveira bezeichnet Traveler selbst als seinen Doppelgänger und er verbringt die meiste Zeit mit ihm und seiner Frau Talita, in der er die Maga wiederzuerkennen glaubt. Er wird von einer alten Gefährtin versorgt, die den seltsamen Namen Gekrepten trägt und verdient sich als Vertreter etwas Geld, später arbeitet er im Zirkus zusammen mit Traveler, der ihm den Job besorgt hat und Talita. Als dann der Besitzer eine „Irrenanstalt“ kauft, arbeiten alle drei dort zusammen. Oliveiras Zustand ähnelt immer mehr dem eines Patienten einer „Irrenanstalt“, seine Handlungen werden immer absurder und er fühlt sich von Traveler bedroht. Am Schluss des zweiten Abschnitts lehnt er sich gefährlich weit aus dem Fenster und denkt darüber nach, wie einfach es wäre, sich auf das im Innenhof aufgemalte Rayuela -Feld zu stürzen, um im Himmel des Spielfeldes zu landen. Diese ersten beiden Abschnitte entsprechen der eigentlichen Handlung des Romans, das Geschehene immer bezogen auf den Protagonisten Oliveira. Das offene Ende der Handlung überlässt dem Leser die Entscheidung zwischen Wahnsinn, Selbstmord oder Rückkehr des Protagonisten in den Alltag. (vgl. Garfield, 92-93)

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Julio Cortázar: Rayuela
Hochschule
Universität Trier
Veranstaltung
Proseminar (Literatura argentina del siglo XX)
Note
1,0
Autor
Jahr
2004
Seiten
16
Katalognummer
V32107
ISBN (eBook)
9783638329125
Dateigröße
504 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Julio, Cortázar, Rayuela, Proseminar
Arbeit zitieren
Christian Haller (Autor:in), 2004, Julio Cortázar: Rayuela, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32107

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