Versklavung von Tieren. Ethische Aspekte in der tiergestützten Pädagogik


Seminararbeit, 2015

14 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Tiergestützte Pädagogik
2.1. Ziele
2.2. Methodische Ansätze

3. Ethische Aspekte

4. Ethische Ansichten
4.1. Mitleidsethik
4.2. Ethik der Ehrfurcht vor dem Leben
4.3. Verinnerlichung

5. Werteverständnis und Ethik
5.1. Naturethische Grundfrage
5.2. Alternative Zur Naturethischen Grundfrage
5.3. Pragmatismus, Alterität und Solidarität
5.3.1. Pragmatismus
5.3.2. Solidarität
5.3.3. Alterität

6. Conclusio

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Der Mensch domestiziert seit Jahrtausenden Tiere um sie als Partnerersatz, Gefährte, Gehilfe oder Jagdkollege in sein Leben zu integrieren. Beinahe in jedem Haushalt befinden sich in der heutigen Zeit Tiere. Das wohl populärste Phänomen in der Mensch – Tier – Beziehung ist die Anthropomorphisierung. Die Neigung des Menschen ein Tier wie einen Menschen zu behandeln. Der Mensch gibt Tieren Namen, schreibt ihnen menschliche Gefühle und Eigenschaften zu (vgl.Vernooij/Schneider, 2010, S.14). Ein sehr gutes Beispiel dafür sind die immer mehr werdenden Tierfriedhöfe. Und auch in der Therapie und Pädagogik erhalten Tiere immer mehr Bedeutung.

Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Thema welche ethischen Aspekte in der Mensch – Tier Beziehung Anwendung finden. Welche ethischen Voraussetzungen sollten hierbei in Betracht gezogen werden? Ab wann wird das Tier versklavt und als Gegenstand eingesetzt? Natürlich ist der Einsatz von Tieren auch gesetzlich geregelt. Darauf wird jedoch im Rahmen dieser Arbeit nicht eingegangen.

In Kapitel zwei wird ein kurzer Überblick über die Tiergestützten Pädagogik im Allgemeinen gegeben. Was ist Tiergestützte Pädagogik und wie wirkt sie? Die Ziele und Methoden werden kurz beschrieben. Dazu wird Literatur von Otterstedt (2007) und Kottke (2013) herangezogen.

Kapitel drei befasst sich mit den ethischen Aspekten, die Olbrich (2003) in seinem Buch „Menschen brauchen Tiere“, bearbeitet hat. Im Besonderen werden im

Kapitel vier die Mitleidsethik, die Ethik vor der Ehrfurcht des Lebens und die Verinnerlichung bearbeitet. Um das Thema nicht einseitig zu bearbeiten, wird im Kapitel fünf das Buch „Werteverständnis und Ethik innerhalb der Mensch Tier Beziehung“ von Baumann (2014) erörtert. Im speziellen widmet sich der Verfasser dieser Seminarrbeit der naturethischen Grundfrage, einer Alternative zur Grundfrage und den Themen Pragmatismus, Alterität und Solidarität.

Den Abschluss bildet eine Zusammenfassung der Erkenntnisse in einer Conclusio.

Um einen Einblick in die Thematik der Tiergestützten Pädagogik zu erhalten folgt im folgenden Kapitel eine kurze Zusammenfassung über diese.

2. Tiergestützte Pädagogik

Dieses Kapitel widmet sich der tiergestützten Pädagogik einem Gebiet im Bereich der Tiergestützten Interventionen. Die ersten Versuche, Tiere im therapeutische Setting einzubauen, fanden im spätem 20. Jahrhundert im anglo-amerikanischen Raum statt (vgl. Kottke, 2013, S.8).

2.1. Ziele

Die Tiergestützte Pädagogik setzt als Grundlage eine pädagogische Ausbildung voraus. Die Ziele der Tiergestützten Pädagogik orientieren sich immer am Klienten oder der Klientin. Eingeteilt werden diese laut Otterstedt (2007, S.358ff.) in die folgenden fünf Kategorien:

Natur – Mensch – Tier Begegnung, durch Beobachtung, Vermittlung artgerechter Tierhaltung, Respekt und Achtung vor Tieren und der Natur vermitteln etc,…

Wahrnehmungsschulung, durch das Beobachten von Tieren entspannen, positiven Körperkontakt zulassen, etc,…

Alltagstaugliche Fähigkeiten lernen, wie zum Beispiel das Übernehmen von altersgemäßer Verantwortung, Erlernen von Strukturen,…

Soziales Handeln, durch Pflege von Sozialkontakten, sinnvolle Freizeitbeschäftigung, Achtung vor Gegenständen, etc…

Kreative Lernprozesse fördern, durch Gehegebau etc.… kreatives Handeln fördern, Selbstgebautes wird als wertvoll erachtet,…

In der Tiergestützten Pädagogik geht es also nicht nur rein um das Tier, sondern auch um dessen Wohlbefinden und seine Bedürfnisse.

2.2. Methodische Ansätze

Otterstedt (2007, S.344ff) beschreibt in ihrem Buch fünf Grundmethoden der tiergestützten Arbeit, die im Folgenden kurz beschrieben werden.

Die Methode der freien Begegnung ist die natürlichste Form des Zusammenkommens von Mensch und Tier. Dabei sollte es keinen Einfluss von Dritten oder Lockmitteln geben. Der Begegnungsraum sollte die Möglichkeit bieten, dass sich Mensch und Tier zurückziehen können, aber auch schrittweise aufeinander zugehen können (vgl. Otterstedt 2007, S.345f).

Bei der Hort Methode befinden sich der Klient oder die Klientin und das Tier bei ihrer Begegnung in einem klar abgegrenzten Raum, dem sogenannten Hort. Als Hort eigenen sich beispielsweise Ställe oder Hallen. Es sind weiterhin Rückzugsmöglichkeiten vorhanden (vgl. Otterstedt 2007, S.347).

Sollte es beim Klienten oder der Klientin noch Ängste oder körperliche Einschränkungen geben, kommt die Brücken Methode zum Einsatz. Der Abstand zum Tier wird durch Hilfsmittel, wie zum Beispiel einer Leine verkürzt. Der Klient oder die Klientin kann so schrittweise an das Tier herangeführt werden. Besonders hilfreich erscheint diese Methode beim Beziehungsaufbau (vgl. Otterstedt 2007, S.351).

Bei starken körperlichen Einschränkungen wird dem Klienten oder der Klientin bei der Präsenzmethode das Tier sehr nahe „vorgesetzt“. Wichtig ist hierbei, dass der Pädagoge oder die Pädagogin den Rahmen klar abgrenzt und ein sehr großes Vertrauen zwischen Klient/Klientin, Pädagoge/Pädagogin und dem Tier besteht (vgl Otterstedt 2007, S.354).

Am meisten auf das Tier eingewirkt, um das erforderliche Ziel zu erreichen wird bei der Methode der Integration. Bei dieser Methode sollte der Pädagoge oder die Pädagogin sehr achtsam mit dem Tier umgehen, da es hier fast als „Gegenstand“ eingesetzt wird, um an ein bestimmtes Ziel zu gelangen. Der Pädagoge oder die Pädagogin muss sich dabei blind auf sein, beziehungsweise ihr Tier verlassen können (vgl Otterstedt 2007, S.355ff).

Durch die verschieden starken Einwirkungs - und Einsatzmöglichkeiten ist es wichtig, sehr genau auf die Befindlichkeit des eingesetzten Tieres zu achten, um nicht Gefahr zu laufen, den tierischen Partner oder die tierische Partnerin auszubeuten.

3. Ethische Aspekte

Der Mensch gewann die Kontrolle über die Natur, was auch eine Störung im Zusammenleben zur Folge hatte. Aus diesem Grund sollten ethische Gedanken und Fragen über den Umgang zwischen Mensch und Tier gestellt werden (vgl. Olbrich/Otterstedt 2003, S.32f).

„Was soll ich tun“, „wie will ich sein, wie will ich leben“ und „in welcher gesellschaftlichen und politischen Umgebung …wollen wir und sollen wir leben?“ (Höffe, 1998, S.21). Diese drei zentralen Fragen stellt Höffe zur Ethik. Olbrich bezieht diese Fragen auf das Zusammenleben von Mensch und Tier und kommt auf folgendes Ergebnis:

„Welche Pflichten und Normen sollen Menschen beim Umgehen mit Tieren beachten? Wie wollen wir sein und wie wollen wir zusammen mit Tieren ein für alle Beteiligten gutes Leben verwirklichen? Und: Welche sozialen und ökologischen Bedingungen machen ein Zusammenleben von Menschen mit Tieren möglich, ja, sogar optimal?“. (Olbrich/Otterstedt, 2003, S.32)

Die Antworten auf diese Fragen sind jedoch nicht unbedingt erfreulich. Der Mensch hat sich die Natur und die Tiere, die ihm von Nutzen sind, zu Eigen gemacht beziehungsweise domestiziert. Alles, was nicht gebraucht wurde, wurde ausgeschlossen oder zerstört. Es stellt sich auch die Frage, welche Auswirkungen dies auf das Zusammenleben von und mit anderen Menschen, Tieren und der Natur hat. Die Frage nach dem ethisch vertretbaren oder wünschbaren Umgang von Mensch und Tier kann man in diesem Fall weniger philosophisch oder anthropologisch beantworten, sondern vielmehr sollte hier von dem Wissen über die Verhaltensmöglichkeiten und Interaktionen zwischen Mensch und Tier ausgegangen werden (vgl. Olbrich/Otterstedt, 2003, S.33).

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Versklavung von Tieren. Ethische Aspekte in der tiergestützten Pädagogik
Hochschule
Fachhochschule OberÖsterreich Standort Linz  (Fachhochschule)
Note
1,0
Autor
Jahr
2015
Seiten
14
Katalognummer
V320971
ISBN (eBook)
9783668202467
ISBN (Buch)
9783668202474
Dateigröße
702 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Tier, Ethik, Versklavung, Vermenschlichung, instrumentalisieren, Werte, Pädagogik, domestizieren
Arbeit zitieren
Alexander Groder (Autor:in), 2015, Versklavung von Tieren. Ethische Aspekte in der tiergestützten Pädagogik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/320971

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