Was spricht für oder gegen ein ehrenamtliches Engagement? Die Einstellung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zum Ehrenamt

Eine aktuelle Bestandsaufnahme


Hausarbeit, 2016

12 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung
1.1 Persönliche Motivation
1.2. Definition Ehrenamt
1.3. Aktuelle Bestandsaufnahme

2. Motivation für ehrenamtliches Engagement
2.1. Was ist Motivation
2.2. Förderliche Faktoren
2.2.1. Ehrenamtliches Engagement in einer Jugendgruppe
2.2.2. Motivation zum ersten Besuch einer Jugendgruppe
2.2.3 Motivation zum Verbleib in der Jugendgruppe
2.3. Hemmende Faktoren

3. Kompetenzerwerb im Ehrenamt
3.1. Erleben der Handlungswirksamkeit
3.2. Selbst- und Fremdwahrnehmung
3.3. Vergabe von Urkunden und Zertifikaten
3.4. Einblick in die Berufswelt
3.5. Prozess des Erwachsenwerdens
3.6. Kennenlernen neuer sozialer Umfelder
3.7. Einblick in politische Partizipation
3.8. Anwendung von Wissen in anderen Bereichen

4. Fazit

5. Quellen
5.1. Literatur Quellen
5.2. Internet-Quellen

1. Einleitung

1.1 Persönliche Motivation

Ehrenamtliches Engagement wird heutzutage immer wichtiger. Sei es in der kirchlichen Arbeit, im Sportverein oder in der Hilfe für Geflüchtete. Hauptamtliche sind auf ehrenamtliche Hilfe angewiesen. Trotzdem gibt es immer mehr Menschen, gerade Jugendliche, die kein ehrenamtliches Engagement ausüben. Durch den demografischen Wandel und die Notwendigkeit des Engagements ist es jedoch wichtiger denn je, dass auch die Jugendlichen oder junge Erwachsene dieses bürgerliche Engagement ausüben. In dieser Hausarbeit möchte ich beleuchten, wieso Jugendliche ein Ehrenamt ausüben und welche Chancen, Möglichkeiten und Kompetenzen dies mit sich bringt. Ich gehe auch auf Aspekte ein, welche das Ehrenamt hindern oder es unattraktiv machen.

Persönlich finde ich dieses Thema interessant, da ich selbst nun mehr als sechs Jahre ehrenamtlich engagiert bin. Ich selbst bilde Ehrenamtliche aus und betreibe politische Lobbyarbeit für Kinder und Jugendliche. Ich bemerke einen Rückgang der Motivation und stelle mir die Frage, wo die Gründe für fehlende Motivation liegen und was Jugendliche persönlich mitnehmen können aus der Ehrenamtlichen Arbeit. Daher befasse ich mich in dieser Hausarbeit mit dem Thema positive und negative Faktoren für ehrenamtliche Arbeit und Kompetenzerwerb im Ehrenamt aus Sicht von Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

1.2. Definition Ehrenamt

Eine festgelegte Definition für ehrenamtliches Engagement gibt es nicht, jedoch wird es oftmals definiert als eine Tätigkeit die man freiwillig, unbezahlt und gemeinwohlorientiert durchführt. (vgl. Verein für Soziales Leben e.V.)

Jedoch bedeutet das nicht, dass Ehrenamt in jedem Fall freiwillig, unbezahlt und gemeinwohlorientiert sein muss. So erhält man manchmal auch als Ehrenamtlicher eine Aufwandsentschädigung. Wichtig ist jedoch im Sinne des Gesetzes (§3 Nr. 26a EStG), dass diese Entschädigung einen gewissen Betrag nicht überschreitet und nicht dazu benutzt wird seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Auch muss eine ehrenamtliche Tätigkeit nicht ausschließlich freiwillig durchgeführt werden, so z.B. das Amt des ehrenamtlichen Richters. Hierfür müssen gravierende Gründe vorliegen um dieses Amt auszuschlagen. Weiter muss das Ehrenamt auch nicht gemeinwohlorientiert sein, ganz im Gegenteil: Oftmals verfolgt man mit einem Ehrenamt individuelle und egoistische Ziele. Welche genau, wird im Kapitel Kompetenzerwerb beleuchtet.

Für den Rahmen dieser Hausarbeit wird uns die oben genannte Definition gerecht.

Das Wort Ehrenamt hatte in der Vergangenheit einen anderen Stellenwert als heute. Wie das Wort schon ausdrückt, war es eine Ehre dieses bürgerliche Amt auszuüben. Es war nur gesellschaftlich hoch angesehen Leuten vorbehalten dies auszuüben. Ganz im Gegenteil zu heute: Heutzutage wird ehrenamtliches Engagement auch oftmals mit bürgerschaftliches Engagement oder Freiwilligendienst gleichgesetzt.

1.3. Aktuelle Bestandsaufnahme

Laut einer Statistik aus dem Jahre 2014 üben 51% aller Jugendlichen im Alter von 12 bis 17 ein ehrenamtliches Engagement aus. Jugendliche gehören damit nach Rentnern, zu der Bevölkerungsgruppe mit den meisten Ehrenamtlichen. Da sich diese Hausarbeit teilweise auch aus Erfahrung mit dem kirchlichen Engagement beschäftigt, wird auch hier nochmal ein Augenmerk darauf gelegt. 17% der 12-13 jährigen, 14% der 14-15 jährigen und 11% der 16-17 jährigen üben ein kirchliches Engagement aus. Damit ist die Kirche, nach Vereinen und persönlichen ehrenamtlichen Aktivitäten, drittgrößter Träger ehrenamtliches Engagements. International gesehen, liegt Deutschland jedoch eher im Mittelfeld was die Beschäftigung mit ehrenamtlichen Engagement betrifft. (vgl. Reinders 2014, S.39). Weiter haben statistische Umfragen herausgefunden, dass 76% aller 14-30Jährigen ihr ehrenamtliches Engagement länger als fünf Jahre ausüben und 72% gaben an, das sie bis zu fünf Stunden jede Woche dafür aufbringen (vgl. Freiwilligensurvey 2010, S. 195). „Gemeinnützige Organisationen, Vereine und Verbände, Kirchen und Initiativen als zivilgesellschaftliche Akteure sind zur Erfüllung ihrer Aufgaben auf das aktive Engagement der Bürger angewiesen(Düx, Prein, Sass & Tully 2008, S.43), daher ist es eine große Bereicherung, dass sich so viele Jugendliche engagieren.

2. Motivation für ehrenamtliches Engagement

2.1. Was ist Motivation

Um klären zu können, welche Motivation hinter ehrenamtlichen Engagement steckt, müssen wir uns kurz damit beschäftigen, was Motivation ist.

„Motivation, aus dem lateinischen motivum, ist die Frage nach den Beweggründen, Faktoren menschlichen Verhaltens“ (Hansen 1991, S.49). Dazu müssen folgende Fragen beantwortet werden: „Wie kommt es zu Handlungen? […] Welche Situationen oder individuelle Faktoren hemmen oder fördern die Motivation?“ (Hansen 1991, S. 49)

2.2. Förderliche Faktoren

2.2.1. Ehrenamtliches Engagement in einer Jugendgruppe

Ehrenamtliche Mitarbeit entsteht in der Arbeit mit Jugendlichen oftmals durch Zugang in einer Jugendgruppe. Dort lernen sich die verschiedenen Jugendlichen kennen und üben nach einer Zeit des Kennenlernens ein ehrenamtliches Engagement, wie zum Beispiel die Mitarbeit auf Freizeiten oder die Leitung von Jugendgruppen aus. Daher beschäftigt sich dieses Kapitel auch mit Motivationen eine Jugendgruppe oder einen Verein zu besuchen, da sich diese Punkte weitestgehend überschneiden.

2.2.2. Motivation zum ersten Besuch einer Jugendgruppe

Um an einer Jugendgruppe teilzunehmen und ehrenamtliches Engagement auszuüben braucht man oftmals etwas, was einen Zugang verschafft. Häufig sind dies Freunde, Veranstaltungen, Programme, Feiern und Freizeitfahrten, weniger wichtig ist hierbei die Sozialisation in einem bestimmten Milieu (vgl. Düx, Prein, Sass & Tully 2009, S.43). Auch Räumlichkeiten spielen eine große Rolle. So wird sich zum Beispiel lieber in einem privaten Raum getroffen, öffentliche Räume, wie z.B. Gaststätten, sind eher unangenehm (vgl. HANSEN 1991 S.75ff.). Allgemein betrachtet hat man festgestellt, dass das Hauptargument für ein ehrenamtliches Engagement eine intrinsische Motivation ist. Unabhängig davon, ob man schon in diesem Bereich Erfahrungen gesammelt hat, oder Neuling ist. Je nachdem in welchen Bereich das Engagement ausgeübt werden soll, werden doch Zusatzqualifikationen oder gewisse Interessen nötig. Jemand beim Technischen Hilfswerk sollte Interesse an Technischen Angelegenheiten haben, in einer Parteijugend sollte man Interesse an Politik haben und in einer christlichen Jugend sollte man Christ sein. Auch sogenannte 'Soft Skills', soziale Kompetenzen, wie Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Teamfähigkeit sind wichtig um effizient ehrenamtlich arbeiten zu können.

2.2.3 Motivation zum Verbleib in der Jugendgruppe

Nach dem ersten Treffen muss eine bleibende Motivation bestehen diese Gruppe weiter zu besuchen Der/Die Jugendliche benötigt einen Beweggrund diese Gruppe weiterhin zu besuchen. Oftmals sind dies Punkte wie neue Leute kennenzulernen, Spaß, Freunde in der Jugend, Verantwortung übernehmen (vgl. Hansen 1991, S.86). Besonders wichtig sind Jugendlichen die Punkte „Ich möchte anderen Helfen (58%) […] Spaß (44%) […]Nützliches Gemeinwohl (37%)“ (Hansen, 1991, S86), dagegen ist jedoch einen bezahlten Job finden, keine Motivation ein Ehrenamt auszuführen, sagen 61% (BMASK (Österreich) 2012). Wichtig ist zudem, der „Wunsch nach Geselligkeit und Gemeinschaft mit Gleichaltrigen“ (Düx, Prein, Sass & Tully 2008,S. 46). Einen weiteren Punkt der zum Verbleiben animiert, ist das Entdecken von vielleicht geheimen Kompetenzen und Fähigkeiten, weiter darf man Verantwortung übernehmen und wird für seine Taten gelobt.

Ausschlaggebend ist oftmals die Sinnhaftigkeit des ehrenamtlichen Engagements. Dies wird getrennt von den egoistischen Beweggründen betrachtet. Es geht hier um die Ausübung eines Engagements das in einem transzendentalen Sinne gut für die Gesellschaft ist. Man will nicht nur gutes für sich selbst tun, sondern auch für seine Gruppe, die Gesellschaft, die Menschen in seiner Umgebung.

2.3. Hemmende Faktoren

In einer Zeit von immer mehr Ganztagsschulen, G8 und Leistungsdruck von allen Seiten, wird es immer schwieriger Jugendliche für ehrenamtliches Engagement zu begeistern. Dies belegt auch eine Studie in der erkannt wird, dass G8 Schüler weniger Engagement ausüben als G9 Schüler. 51% aller G9 Schüler und 41% aller G8 Schüler üben ehrenamtliches Engagement aus (vgl. Picot 2010, S. 16). Unter diesem zeitlichen Problem haben immer mehr Jugendverbände und Vereine zu leiden. Ein weiterer Grund kann sein, dass das soziale Umfeld diese ehrenamtliche Arbeit nicht unterstützt. Dies tritt häufig bei ehrenamtlichen Organisationen auf, die durch Ihre Zugehörigkeit eine Interessensbekundung darstellen, wie z.B. eine evangelische Jugend oder eine Parteijugend. Da ehrenamtliches Engagement in den meisten Fällen auch die Zugehörigkeit eines Vereins oder einer Gruppe bedeutet, kann es auch passieren, dass man durch Mobbing o.ä. aus der Gruppendynamik und dem Gruppenleben ausgeschlossen wird. Dies bedeutet dann ein Aus für das Engagement und eine schlechte Erfahrung, die von nun an mit dem Ehrenamt verbunden wird.

Zusätzliche Gründe liefert auch eine Statistik aus Österreich (BMASK (Österreich)). Dort wird angegeben, dass man oftmals nicht gefragt worden ist, nie darüber nachgedacht hat oder schon durch familiäre Aufgaben zu sehr ausgefüllt ist.

Ein weiteres Problem ist die Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen. Sollte dieser Kontakt nicht stimmen, fühlen sich die Ehrenamtlichen schnell allein gelassen. Hindernisse könnten auch wie folgt lauten: „mangelnde Unterstützung, mangelnde Anerkennung und Kommunikation, Desinteresse anderer Jugendliche, fehlendes Zutrauen durch Erwachsene, aber auch starre bürokratische Strukturen, zu wenig Macht und politischer Einfluss“ (Düx, Prein, Sass & Tully 2008, S.60).

Alles in allem kann man sagen, dass es sehr viele Gründe gibt, wieso Ehrenamtliche ihre Motivation verlieren. Dieses können sowohl persönliche Gründe (fehlende Zeit, zu viel Druck, Motivationslosigkeit), aber auch organisatorische Probleme haben, wie z.B. fehlender Kompetenzerwerb oder zu wenig politischer Einfluss.

[...]

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Was spricht für oder gegen ein ehrenamtliches Engagement? Die Einstellung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zum Ehrenamt
Untertitel
Eine aktuelle Bestandsaufnahme
Hochschule
Evangelische Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe
Note
1,7
Autor
Jahr
2016
Seiten
12
Katalognummer
V320821
ISBN (eBook)
9783668200883
ISBN (Buch)
9783668200890
Dateigröße
407 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Ehrenamt, Jugend, Jugendliche, Engagement, aktuelle, Bestandsaufnahme, ehrenamtliche Arbeit, Kompetenzerwerb, Sicht, von, Jugendlichen, junge Erwachsene
Arbeit zitieren
Dustin Sattler (Autor:in), 2016, Was spricht für oder gegen ein ehrenamtliches Engagement? Die Einstellung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zum Ehrenamt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/320821

Kommentare

  • Leonie Meier am 9.4.2019

    Inhaltlich leider mehr als dünn. Teilweise fehlen sogar die Quellenangaben. Nicht zu empfehlen.

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