Die Geschichte der Kibbutzbewegung


Seminararbeit, 2003

36 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Gliederung

1. Autorität und das bürgerliche Familienbild
1.1 Die bürgerliche Familie
1.2 Autorität

2. Kibbutz

3. Beschreibung Kibbutz

4. Geschichte und Entstehung der Kibbutzbewegung

5. Westeuropäische Einflüsse auf die Kibbutzbewegung

6. Einfluss der (jüdischen) Jugendbewegung auf die Kibbutzbewegung

7. Kollektiverziehung und Familienerziehung im Kindesalter
7.1 Das Konzept der Kollektiverziehung
7.1.1 Ziele und Prinzipien der Kollektiverziehung
7.1.2 Institutionen der Kollektiverziehung
7.1.3 Theoretische Grundlagen
7.1.4 Das Konzept des „multiple mothering“
7.1.5 Das erste emotionale Zentrum: Das Elternhaus
7.1.6 Das zweite emotionale Zentrum: Das Kinderhaus

8 „Informelle Erziehung“ und Sozialisation in der Adoleszenz (Jugendphase 13. – 18

Lebensjahr)

9. Vor und Nachteile der kollektiven Erziehung und die sozialen Folgen

10. Die Schule im Kibbutz
10.1 Die Grundschule
10.1.1 Der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule – das erste Schuljahr im Kindergarten
10.1.2 Die didaktische Konzeption des Grundschulunterrichts
10.1.3 Spezifika der pädagogischen Arbeit in der Grundschule
10.2 Die Sekundarstufe

1. Autorität und das bürgerliche Familienbild

„Der Mensch ist eine Einheit, sein Denken, sein Fühlen und seine Lebenspraxis sind untrennbar miteinander verbunden. Er kann in seinem Denken nicht frei sein, wenn er auch nicht emotional frei ist; und er kann emotional nicht frei sein, wenn er in seiner Lebenspraxis, in seinen ökonomischen und sozialen Beziehungen abhängig und unfrei ist“ (Erich Fromm, 1980:256)

1.1 Die bürgerliche Familie

Das bürgerliche Familienbild entstand im Bürgertum des 19. Jahrhunderts und war bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts das Leitbild für weite Bevölkerungskreise. Es beruht auf einer Aufteilung der Welt in einen außerhäuslichen Bereich des Geldverdienens und der sozialen Kontakte sowie in einen familialen Bereich der Liebe und Kindererziehung. Diese Aufteilung impliziert dementsprechend eine scharfe Trennung der Geschlechtsrollen. Die Frau ist für die Binnenbeziehung der Familie, die Haushaltsführung und die Kindererziehung verantwortlich, während der Mann seine Familie nach außen hin repräsentiert, als einziger im Erwerbsleben steht und somit das Familieneinkommen sichert. Mit der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung ist eine ausgeprägte Autoritätsstruktur verbunden.[1]

1.2 Autorität

Die Funktion der autoritären Kleinfamilie lag in der Sicherung einer rigiden Herrschaftsstruktur mit dem Ziel, den fremdbestimmten, hierarchisch organisierten Arbeitsprozess zu sichern. Die sexualverneinende Struktur der autoritären Kleinfamilie erzeugte teilweise schwere psychische Störungen, aber gleichzeitig und auch eben dadurch auch eine Anpassung an die repressiven, gesellschaftlichen Strukturen. Hierbei spielt die enge, zumeist recht isolierte Bezogenheit der Dreiecksstruktur von Vater, Mutter und Kind eine zentrale Rolle. In der Erziehung spiegeln sich die gesellschaftlichen Normen wieder. Speziell die repressive, autoritäre Erziehungstechnik, d.h. die Unterwerfung des Kindes z.B. durch Zwang zur Reinlichkeit, strenge Gehorsamsforderungen, das Andrillen von Ordnung und Disziplin, stellen das Instrument dar, das Kind an die herrschenden Strukturen anzupassen.[2]

In Verbindung einer psychologischen Auseinandersetzung mit der Machtergreifung des Nationalsozialismus in Deutschland entwickelten Reich und Fromm (beide marxistische orientierte Psychoanalytiker) die Basis der so genannten Autoritarismustheorie. Sie versuchten in ihren Ansätzen eine Verknüpfung von Marxismus und Psychoanalyse, indem sie der Psychoanalyse von Freud eine sozioökonomische Grundlage gaben. Der Ausgangspunkt ihrer Ansätze findet sich einerseits in der Marxschen These, dass die Ideologie der herrschenden Klasse immer die herrschende Ideologie gewesen sei und andererseits in der psychoanalytischen These, dass Beschränkung und Unterdrückung im Sozialisationsprozess zur Orientierung an Autorität führt.*. Beide verstanden den „Autoritären“ als ein an die gesellschaftlichen Reproduktionsbedingungen angepasstes Individuum. Reich geht davon aus, dass die bestehende Ordnung die psychischen Strukturen sämtlicher Gesellschaftsmitglieder formt und somit auch in den Menschen reproduziert wird, um sich so in ihnen affektiv zu verankern. „Die erste und wichtigste Reproduktionsstätte der gesellschaftlichen Ordnung ist seit dem Bestande des Privateigentums an Produktionsmitteln die vaterrechtliche Familie, die bei den Kindern den charakterlichen Boden für die weiteren Einflussnahmen durch die autoritäre Ordnung schafft.“ (Reich, 1971 S.18) Er geht davon aus, dass die Charakterstrukturen im frühen Alter erworben werden und während des weiteren Lebens relativ unverändert beibehalten wird. Die Sozialisation in der kleinbürgerlichen Familie ist das Spiegelbild gesellschaftlicher Autoritätsverhältnisse. Sie unterdrückt die Bedürfnisse des Kindes und erzeugt so ängstliche Menschen, die sich in Unterordnung und Anpassung flüchten. Im Zentrum des autoritären Verhaltens steht die Unterwerfungsbereitschaft. Sie ist als Produkt des Sozialisationsprozesses in jedem Individuum mehr oder weniger vorhanden, je nach Art der Sozialisation (allg. menschl. Bedürfnis).[3]

Auch Fromms Autoritätsstudie basiert auf dem Freudschen Persönlichkeitsmodell. So geht Freud davon aus, dass der seelische Apparat in drei Instanzen eingeteilt ist. Das „Es“ > ursprüngliche und undifferenzierte Form des seelischen Apparates (z.B. Leidenschaft); das „Ich“ > durch den direkten Außenwelt veränderte Teil des Es, repräsentiert Vernunft und Besonnenheit; das „Über-Ich“ > Funktion: Selbstbeobachtung, das moralische Gewissen, die Traumzensur, Haupteinfluss der Verdrängung. Diese drei Instanzen sind nicht statisch, sondern dynamisch ineinander übergehend. Das „Über-Ich“ wird in einem starken Zusammenhang zum Vater gebracht.

Fromm nimmt die Familienkonstellation als Produkt einer bestimmten Gesellschaftsordnung an und nicht so wie Freud als ein Universal.

„Diese Theorie beantwortet auch die Frage, wie es möglich ist, dass die in einer Gesellschaft herrschende Gewalt tatsächlich so wirkungsvoll ist, wie es uns die Geschichte zeigt. Die äußerste , in den jeweils für eine Gesellschaft maßgebenden Autorität verkörperte Gewalt und Macht ist ein unerlässlicher Bestandteil für das Zustandekommen der Fügsamkeit und Unterwerfung der Masse unter diese Autorität“(Fromm 1936, S. 83). „Durch das „Über-Ich“ wird die äußere Gewalt transformiert und zwar indem sie aus einer äußeren in eine innere Gewalt verwandelt wird. Die Autorität als Vertreter der äußeren Gewalt werden verinnerlicht, und das Individuum handelt ihren Geboten und Verboten entsprechend nicht nur allein aus Furcht vor äußeren Strafen, sondern aus Furcht vor der psychischen Instanz, die es in sich selbst aufgerichtet hat.“(Fromm 1936, S. 84). Hiermit wird das Verhältnis zwischen familialer und gesellschaftlicher Autorität angesprochen.

Die herrschenden Strukturen der Gesellschaft stehen für Fromm in engsten Zusammenhang mit der frühkindlichen Sozialisation in der Familie. D.h. das „Über-Ich“ wird schon in den frühen Lebensjahren durch die Angst vor dem Vater und dem gleichzeitigen Wunsch, von ihm geliebt zu werden, geprägt. So erweist sich die Familie als eine wichtige Hilfe für die Herstellung der späteren Fähigkeiten des Erwachsenen, an Autoritäten zu glauben und sich ihnen unterzuordnen.[4]

2. Kibbutz Übergang von Autoritarismus zur Kibbutzbewegung

Vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte wird häufig der „autoritäre Charakter“ als Merkmal einer emotional unterversorgten Persönlichkeit erwähnt, der höchstwahrscheinlich bei den Deutschen besonders ausgeprägt war. U.a. wird diesem autoritärem Charakter den Aufstieg und die fatalen Folgen der NS-Zeit zugeschrieben. Bis 1960 haben diese autoritären Muster die familiale wie auch die institutionelle Erziehung u. Sozialisation in Deutschland geprägt, bis sie u.a. durch Studentenbewegungen und Liberalisierung der Gesellschaft aufgebrochen und verändert wurden. Hier wird deutlich, dass stabile Sozialistationsbedingungen eine Normalität geschaffen haben, die weder wünschenswert noch ideal war.

Schon bereits Anfang des 19. Jahrhunderts haben sich einige politische Philosophen sich bewegt gefühlt, andere Gesellschaftsformen mit einem neuen Menschen zu konstruieren. Doch Experimente dahingehend sind meisten an der Umsetzung gescheitert.

Eine Ausnahme scheint sich jedoch behauptet zu haben, und zwar die „israelischen Kibbutzim“. Der Kibbutz ist nicht primär darauf ausgerichtet, eine psychosozial „gesunde“ Gemeinschaft zu sein, sondern vielmehr darauf bedacht eine egalitäre und herrschaftsfreie Kommune zu bilden. Jedoch hat man im Kibbutz den Aspekt der sozial-psychischen Entwicklung durch die Instrumentalisierung der psychoanalytischen Lehre den Bereichen der Sozialisation und Erziehung explizit betont, gerade auch hinsichtlich der Kindererziehung.[5]

3. Beschreibung Kibbutz

Kibbutzim existieren bereits schon mehr als 90 Jahre. Sie haben ein Netzt von 297 modernen Gemeinschaftsdörfern mit derzeit 115.00 Einwohnern etabliert. Sie haben sich dem Modernisierungprozess angepasst, indem sie von der einfachen Landwirtschaft bis hin zu Industrie und Dienstleistungsbranchen gewandelt haben.

Beim Kibbutz handelt es sich wie bereits schon erwähnt um eine moderne egalitäre Kommune ohne größeren Privatbesitz mit basisdemokratischen Entscheidungsprozessen und Selbstverwaltung. Das ethische Prinzip heißt hierbei: „Jeder (leistet) nach seinen Fähigkeiten, jeder (erhält) nach seinen Bedürfnissen. D.h. das jedes Mitglied die gleiche Zuwendung erhält. Sei es durch direkte Zuwendungen durch das Kollektiv z.B. Wohnung oder Schulbildung, oder aber als individuelle Leistung für privates oder kulturelles, jedoch ist das Budget für alle Mitglieder gleichermaßen bemessen. Auch ist eine höhere Kinderzahl für die einzelnen Familien nicht belastend, da hier durch die Kommune die Fürsorge erfolgt.

Der Kibbutz wird als eine kommunistische Gemeinde bezeichnet, jedoch nicht abstammend vom Marxismus und Leninismus, sondern eher auf Vorstellungen eines anarchistischen Sozialismus, wie er von Gustav Landauer und Martin Buber vertreten wurde. Allerdings basiert die Stabilität des Kibbutz nicht allein auf der sozialistischen Basis, sondern primär durch den Zionismus als hauptsächlicher Ideologieträger-Träger. Dieser wurde wesentlich durch den europäischen Antisemitismus motiviert. Es ging darum, in Palästina einen jüdischen Nationalstaat zur Sicherung jüdischer Existenzen über ein Netzwerk von Siedlungen aufzubauen.[6]

4. Geschichte und Entstehung des Kibbutzbewegung

Seit dem Zionistenkongress 1897 in Basel, auf dem Herzl die Schaffung eines Judenstaates in Palästina forderte, war Palästina neben Amerika ein wichtiges Einwandererland geworden. Die Einwanderungswelle in Palästina vollzog sich in mehreren Schüben ( Alija 1 – 5). Die erste Einwanderungswelle fand bereits schon 1892 statt. Allerdings hatten diese Einwanderer nur wenig Arbeits – und Existenzmöglichkeiten, da es für sie keine Infrastruktur gab und ihre Tätigkeiten mehr auf religiöse Überzeugung fundierte. Erst durch Baron Rothschield, der damals den Arabern Land abkaufte, kamen die Einwanderer zu Grund und Boden. Kindererziehung, Privateigentum versus Kollektiveigentum wurden noch diskutiert.[7] Der eigentliche dezidierte Kollektivismus setzte erst mit der dritten Alija 1918, Ende des ersten Weltkrieges, Ende der Osmanherrschaft in Palästina und dem Beginn des britischen Mandats ein. Es handelte sich hier hauptsächlich um Juden aus Russland, Polen und Galizien, vor allem Gymnasiasten, Studenten und kfm. Angestellte. Diese waren inspiriert durch die Jugendbewegung und durch ihre ideologischen und idealistischen Vorstellungen. Dieses galt zugleich als Grundstein für die Kibbutzbewegung.

Die zionistische Organisation unterstütze die Kibbutzim aus zwei Gründen:

1. Durch die jüdische Sidlungstätigkeit konnte nationaler Anspruch auf das Land aufrechterhalten werden.
2. Das damals türkische Gesetz sah vor, dass Ausländern nur dann erworbene Eigentumsrechte am Boden blieben, wenn dieser nicht länger als drei Jahre lang brach lag.

Die vierte und fünfte Einwanderungswelle wurde hauptsächlich durch den Faschismus und der Machtübernahme Hitlers ausgelöst.[8]

5. Westeuropäische Einflüsse auf die Kibbutzbewegung

In den 90ern des 19. Jahrhunderts beginnt eine Jugendbewegung, die ihre Ziele in der Emanzipation der Jugend sah, diese war eng verknüpft mit der reformpädagogischen Bewegung. Der Fokus lag auf die Gemeinschaftserziehungselemente. Das erste Landeserziehungsheim wurde von Hermman Lietz 1898 in Pulvermühle bei Ilsenburg gegründet. Mit den ersten jüdischen Jugendbewegungen und Jugendbünden kamen diese Ideen nach Palästina und fanden so auch Niederschlag in der Kibbutzbewegung, was sich in der kollektiven Erziehung der Kibbutzjugend wiederspiegelt. Eine von deutschen Juden gegründete Gemeinschaftssiedlung übernimmt diesen Gedanken der reformpädagogischen Kollektiverziehung (Kibbutz Hasorea 1933). Dieser wurde hauptsächlich von ehemaligen Studenten aus Deutschland gegründet.

6. Einfluss der (jüdischen) Jugendbewegung auf die Kibbutzbewegung

Die Jugendbewegung entstand ca. 1890. Gruppen der bürgerlichen Jugend standen im Widerspruch zu ihrem bürgerlichen Elternhaus und der alten Autoritätsschule. Sie empfanden Erziehung der Eltern und Schulen als unerträglich hart. Gegen diese Machtautorität wehrt sich die Jugend, ebenso wie gegen die Verstädterung und die Wissenskultur. Diese Jugendgruppen wenden sich dem Naturleben und dem Leben in echter Gemeinschaft hin, sie entwickeln ein neues Lebensgefühl, das im starken Gegensatz zu den Lebensformen der älteren Generation steht. Letztendlich gibt es zwei Gründe für die Entstehung der Jugendbewegung:

1. Der Protest gegen die Alten
2. Die Sehnsucht nach einer letzten, naturgemäßen Sinngebung des Lebens.

Das Jugendleben in diesen Gruppen fand in naturhaften Formen statt, begleitet von Wanderfahrten, Treffen in der Natur, Liedern und Volkstanz. 1896 entstand die erste Jugendgruppe „Wandervogel“. Deren Ziel u.a. die Selbsterziehung war. In der Folgezeit entstanden immer mehr Jugendgruppen, die einen waren mehr romantisch und naturbezogen eingestellt, die anderen hatten eher revolutionäre und sozialistische Gedanken.

1913 wird die Meißner Formel geschrieben (Aufruf zum Fest) In dieser Formel werden die Forderung der Jugendgruppen manifestiert.[9]

- Selbstbesinnung
- Lebensgefühl das dem jugendlichen Wesen entspricht
- gegen Nikotin und Alkohol
- eine eigene Jugendkultur usw.

Die Judengruppen forderten ferner den Aufbau von neuen Schulen, d.h. Umgestaltung der überlieferten alten Schule. Die Jugendbewegung will die Schule durch ihre Ideen beeinflussen und im Sinne eines jugendgemäßen Schullebens verändern d.h. Selbsttätigkeit, Aktivität und Selbstformung des jungen Menschen verbunden mit Musikkultur, Leibeserziehung und Gemeinschaftsleben.

Es kam tatsächlich zu einer Neu-Diskussion der Schulen. Die Gemeinschaftsarbeit und das Zusammenleben in der Schule nahm gegenüber der bloßen intellektuellen Arbeit an Gewicht zu. Aber auch die Frage der Stoffsauwahl und der Bildungsinhalte werden aufgrund von Anregungen aus der Jugendbewegung neu diskutiert.[10]

Wie bereits schon erwähnt gab es unterschiedliche Jugendgruppen mit unterschiedlichen Einstellungen, ebenso wurden die Mitgliedschaften schon zu Zeiten der Wandervögel diskutiert, gerade im Hinblick auf die Aufnahme junger jüdischer Menschen. in die Jugendbewegung. Hier zeigt sich die Problematik der jüdischen Jugend Deutschlands und die sich abzeichnenden Entwicklung der kommenden Jahre.

Die jüdische Jugend der damaligen Jahre stammte aus einem sehr stark entwickelten Bildungsbürgertum wesjüdischer Herkunft und aus dem ganz verschieden strukturierten Ostjudentum Deutschlands. Jedoch hatten sie die gleichen Probleme wie andere jungen Menschen jener Zeit, so dass es ganz natürlich war, auf Grund dieser Abgrenzung eigene Wege zu gehen und eigene Jugendbünde aufzubauen.

In der westjüdischen Jugend fanden neue Diskussionen um ein erneuertes Judentum statt, wobei Zionismus und Erneuerung des Judentums oft identisch aufgefasst wurden; bei der ostjüdischen Jugend, die im Judentum sehr viel tiefer eingebettet war, hatte diese Auseinandersetzung sehr oft mehr einen gesellschaftlichen Charakter. Neben zionistischen spielten hier sozialistische Ideen eine große Rolle. Es entstand die zionistische Jugendbewegung der Hahomer Hatzair (der junge Wächter). Die entscheidende Phase in der Entwicklung der jüdischen Jugendbewegung kam nach dem ersten Weltkrieg. Die zionistische Weltbewegung wurde offiziell anerkannt und das Recht der Juden auf ein „Nationales Heim“ völkerrechtlich bestätigt. U.a. waren die Diskussionen um eine Niederlassung in Palästina nicht mehr abstrakte Diskussionspunkte. Es wurden die ersten Pioniere ins Land geschickt. So war der jüdische Jugendbund Hahomer Hatzair mit der Errichtung des Kibbutz Beth Alpha erfolgreich. Weitere verschiedene zionistische Jugendbünde bereiteten sich auf das Leben im Kibbutz vor um später mit anderen jungen Menschen den Kibbutzim anzuschließen oder neu zu errichten. Ein weiteres Beispiel für den Weg der jüdischen Jugendbewegung ist der Kibbutz Hasorea. Diese jungen Menschen kamen großenteils aus dem Westjudentums Deutschlands.

[...]


[1] Das bürgerliche Familienbild; www.familienhandbuch.de

[2] Soziologische Studien der patriarchischen Kleinfamilie und deren gesellschaftlichen Funktionen; www.summerhill.paed.com

[3] Charakteranalyse, W.Reich; 3te Auflage Köln

[4] Sozialpsychologischer Teil „In Horkheimer,M: Studien über Autorität und Familie, 1936; S. 77 - 135

[5] Leben im Kibbutz, Psychosozial; Werner Fölling und Maria Fölling Albers; psychosozial 25 Jg. (2002) Heft 1 (Nr. 87); S. 5 - 6

[6] Leben im Kibbutz, Psychosozial; Werner Fölling und Maria Fölling Albers; psychosozial 25 Jg. (2002) Heft 1 (Nr. 87); S. 6 - 9

[7] Kibbutz und Kollektiverziehung; Maria Fölling-Albers, Werner Fölling; Leske+Budrich, Opladen 2000; S.39

[8] www.hagalil.com

[9] Anmerkung: Am 11. und 12 Oktober 1913 trafen sich die Vertreter der damals bestehenden Jugendbünden- und Organisationen auf dem „Hohen Meißener“ in der Nähe von Kassel, um ein gemeinsames Programm für die Aufgaben der Jugendbewegung im damaligen Deutschland zu verfassen. An dieser Tagung beteiligte sich u.a. auch Gustav Wyneken. Das Ergebnis dieser Zusammenkunft war die sog. Meißnerformel.

[10] Geschichte der Pädagogik 18. – 20.Jahrhundert;Theo Dietrich; Verlag Julius Klinkhardt, Bad Heilbrunn 1970

S. 194 - 200

Ende der Leseprobe aus 36 Seiten

Details

Titel
Die Geschichte der Kibbutzbewegung
Hochschule
Bergische Universität Wuppertal
Veranstaltung
Sozialpädagogik
Note
1,3
Autor
Jahr
2003
Seiten
36
Katalognummer
V32017
ISBN (eBook)
9783638328586
Dateigröße
665 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Diese Arbeit wurde im Rahmen der Veranstaltung "Kibbutz" im Fach Sozialpädagogik / Hauptstudium: Sozialwissenschaften geschrieben
Schlagworte
Geschichte, Kibbutzbewegung, Sozialpädagogik
Arbeit zitieren
Claudia Karrasch (Autor:in), 2003, Die Geschichte der Kibbutzbewegung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32017

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