Der Taylorismus als Konzept der Betriebsführung. Grundsätze und Gründe für seinen Erfolg


Hausarbeit, 2014

16 Seiten, Note: 2,0

Anonym


Leseprobe


Gliederung

1.Einleitung

2.Frederick Winslow Taylor – Kurzbiographie

3.Grundsätze des Taylorismus
3.1 Bedingungen des Taylorismus
3.2 Kritik am Taylorismus

4.Gründe für die Anwendung des Taylorismus
4.1 Ausbreitung
4.2 Ausblick

5.Weiterentwicklung des Konzeptes

6.Fazit

7.Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Als Taylorismus wird das von dem US-Amerikaner Frederick Winslow Taylor begründete Prinzip einer Prozesssteuerung von Arbeitsabläufen bezeichnet, die von einem auf Arbeitsstudien gestützten und arbeitsvorbereitenden Management detailliert vorgeschrieben werde und für die der Begriff Scientific Management geprägt wurde (Schnöckel 2012, S. 4).

Technische Neuerungen veränderten zur Zeit der Industrialisierung die innerbetrieblichen Strukturen der produzierenden Unternehmen und von den Arbeitern wurden spezifischere Fähigkeiten verlangt. Es entstanden mehr und mehr große Betriebe und die Anzahl an Arbeitern in einem Betrieb wuchs. Aufgrund der technischen Neuerungen, der neuen Aufgaben und der geringen Erfahrungen war ein entsprechend großer Aufwand an organisatorischer Arbeit notwendig und Taylor fing an Lösungen für diese Herausforderungen zu bieten. Er brachte Anfang des 20. Jahrhunderts sein bekanntes Werk „Die Grundsätze wissenschaftlicher Betriebsführung“ heraus, welches auch ein wichtiger Bestandteil dieser Hausarbeit darstellt.

Noch heute herrschen in vielen Betrieben traditionelle Organisationsformen vor, bei denen die Aufgaben in möglichst kleine Teilschritte zerlegt und die Arbeiter meist nur noch wenige Handgriffe auszuführen haben. Dafür ist der Taylorismus, der davon ausging, dass die Industriearbeiter eine einfache Arbeit ohne Verantwortung erledigen wollen, da deren Ziel nur darauf ausgerichtet sei, mit wenig Arbeit möglichst viel Geld zu verdienen, die Grundlage.

Leistungssteigerungen durch erhöhte Geschicklichkeit, durch Zeitersparnis, durch Ergonomisierung der Arbeitsabläufe und durch den Einsatz von immer produktiveren Maschinen zu erreichen war Ziel dieser Arbeitsteilung.

Es hat kaum jemand die Geschichte der Unternehmensproduktion und Organisation so nachhaltig beeinflusst wie Frederick W. Taylor. Sein System war zur damaligen Zeit in den Punkten Management, Produktion und Organisation eine Revolution.

In dieser Hausarbeit, mit dem Titel „F.W. Taylor und sein Konzept der Betriebsführung“ steht die Frage, wie der Taylorismus trotz der vielen Kritik weltweite Anwendung fand im Mittelpunkt.

Um diese zentrale Fragestellung zu behandeln, werde ich zunächst auf das Leben des Frederick Winslow Taylor eingehen und kurz seine Biographie in Kapitel 2 darlegen. Anschließend gehe ich auf die Grundsätze des Taylorismus und im folgenden Kapitel auf dessen Bedingungen ein. Im Kapitel 3.2 werden die Hauptkritikpunkte aufgeführt. Im vierten Kapitel dieser Hausarbeit gehe ich auf die Gründe der Anwendung des Modell von Taylor ein und anschließend auf die weltweite Ausbreitung. Im Ausblick möchte ich aufzeigen, wie es heute um den Taylorismus steht und im darauf folgenden Kapitel darauf eingehen, wie das Konzept von Frederick W. Taylor weiterentwickelt wurde.

Am Ende meiner Hausarbeit befindet sich mein Fazit, in dem ich eine zusammenfassende Schlussbemerkung mache und nochmals auf meine Fragestellung eingehe.

2.Frederick Winslow Taylor – Kurzbiographie

Frederick Winslow Taylor (1856 - 1915) war ein US-amerikanischer Ingenieur und gilt als einer der Begründer der Arbeitswissenschaft. Er widmete sein ganzes Leben dem Wesen der Effizienz in den Betrieben. Frederick W. Taylor wurde am 20. März 1856 in Germantown, Pennsylvania geboren und wuchs in einer wohlhabenden Familie auf. Da sein Vater Anwalt war, hatte die Familie eine gehobene finanzielle Stellung und häufige Reisen, auch nach Europa wurden dadurch möglich. Auch für Frederick W. Taylor war eine juristische Laufbahn vorgesehen und er besuchte daher von 1872 bis 1874 eine Privatschule in New Hampshire (Hebeisen 1999, S. 13-16). Er bereitete sich nach der Schule auf die Aufnahmeprüfung an der Harvard University vor, die er mit Auszeichnung bestand. Aufgrund einer Sehschwäche ging er nicht nach Harvard, sondern trat stattdessen zunächst eine Lehre als Modellschreiner und später als Mechaniker an. 1878 fand er eine Stelle bei der Midvale Steel Company. Dort stieg er vom ungelernten Arbeiter zum Chefingenieur auf. 1881 begann er mit seinen ersten Zeit- und Bewegungsstudien und wollte damit herausfinden wie hoch die Tagesleistung war, die das Unternehmen fairerweise von seinen Arbeitern fordern konnte (Hebeisen 1999, S. 25). Von 1880 bis 1883 absolvierte er, neben seiner Arbeit, ein Ingenieurstudium am Stevens Institute of Technology per Fernstudium. Im Jahr 1890 wechselte Frederick W. Taylor zur Manufacturing Investment Company in Maine, bei der er als Generaldirektor arbeitete. Kurze Zeit später zog er dann nach New York und machte sich als beratener Ingenieur, eine Art Vorreiter des modernen Unternehmensberater, selbstständig. Taylor hielt Vorträge an Universitäten und brachte verschiedene Werke, unter anderen das 1911 erschienene Werk „Grundsätze wissenschaftlicher Betriebsführung“, heraus. Er standardisierte in den Betrieben, in denen er arbeitete Werkzeuge und Maschinen und nannte mehr als 40 Patente sein eigen. Er kritisierte und kämpfte gegen die tägliche Vergeudung menschlicher Arbeitskraft durch ungeschickte, unangebrachte oder unwirksame Maßnahmen (Handelsblatt (Hrsg.) 2005, S. 202-203). Im Alter von 59 Jahren starb Frederick W. Taylor am 21. März 1915 an den Folgen einer Erkältung und aufgrund allgemeiner Erschöpfung (Hebeisen 1999, S.181).

3. Grundsätze des Taylorismus

Bei den System von Taylor handelt es sich um wissenschaftliche Studien zu jeder einzelnen Arbeit, zu jeder Bewegung, zu Methoden und Werkzeugen, bei denen der Verlust von Kraft und Zeit am kleinsten ist und außerdem zu der Erziehung der Arbeiter zur Anwendung der neuen Methoden, so dass ihre Arbeitskraft vollständig ausgenutzt wird, jedoch keine Überanstrengung besteht (Taylor u. Roesler 2011, S. 7-8). Frederick W. Taylor entwickelte für das Problem der Verschwendung von Arbeitskraft vier Grundprinzipien. Zum Ersten sollen die Arbeitsabläufe genau analysiert und verbessert werden. Diese sollen dann in einzelne Bewegungsabläufe standardisiert werden. Dazu müssen systematische Zeit- und Bewegungsstudien durchgeführt werden, um den perfekten Fertigungsweg zu finden. Das zweite Grundprinzip besagt, dass die passenden Arbeiter ausgewählt, geschult und weiter gebildet werden müssen. Den Arbeitern soll nicht selbst die Wahl ihrer Tätigkeit überlassen werden, sondern jeder soll genau die Tätigkeit ausüben, für die er am besten geeignet ist (Taylor 1919, S. 38).

Drittens sollen Kopf-und Handarbeit systematisch getrennt werden und Arbeitgeber und Arbeitnehmer in herzlichem Einvernehmen arbeiten, um die Arbeit nach den Grundsätzen der Wissenschaft zu vollziehen. Im viertem Grundsatz bezieht sich Taylor auf die Verteilung von Arbeit und Verantwortung. Der Arbeitgeber beziehungsweise die Leitung soll alle Arbeit auf sich nehmen, für die sie sich besser eignen als die Arbeiter. Es soll nicht mehr der größte Teil der Verantwortung auf die Arbeiter abgewälzt werden. Dazu empfiehlt Taylor die Einrichtung eines Arbeitsbüros, die den Arbeitern eine genaue schriftliche Anleitung erteilt, in der die Aufgaben, Werkzeuge und die Handhabung bis in das Detail erklärt werden (Taylor 1919, S. 39-41).

Des Weiteren erwähnt Taylor das Bonussystem und das Pensum als ein wichtiger Bestandteil der wissenschaftlichen Betriebsführung. Das Pensum, also die zu leistende Arbeit ist vom Arbeitgeber mindestens einen Tag vorher festzulegen und somit ist dieses nicht mehr von den Arbeitern allein, sondern durch gemeinsame Tätigkeit mit der Leitung und den Arbeitern zu lösen (Taylor 1919, S. 41).

Das gewählte Pensum darf nie so hoch angesetzt sein, dass der Arbeiter zu gesundheitsschädlicher Schnellarbeit genötigt wird. Wird das Pensum erfüllt oder vielleicht auch überschritten, bekommt der Arbeiter einen Bonus und der Arbeiter wird daher motiviert und angespornt (Taylor 1919, S. 42).

3.1 Bedingungen des Taylorismus

Frederick W. Taylor stellt die größte Prosperität des Arbeitgebers und des Arbeitnehmers und die damit verbundene Vereinigung beider Interessen in den Mittelpunkt. Dabei meint er unter größter Prosperität, die Entwicklung der einzelnen Geschäftszweige zu deren höchsten Vollkommenheit und somit die dauerhafte Einstellung der Prosperität. Des Weiteren versteht er darunter die Entwicklung der einzelnen Arbeiter zur höchsten Stufe der Verwertung seiner Fähigkeiten, um deren Arbeit in höchster Vollkommenheit zu leisten. Besonders verweist er darauf, dass die wichtigste Aufgabe der Verwaltung darin besteht, sowohl die größte Prosperität der Arbeiternehmer und der Arbeitgeber herbeizuführen (Taylor u. Roesler 2011, S. 17).

„Fast allgemein hört man die Ansicht vertreten, dass die grundlegenden Interessen des Arbeitgebers und Arbeitnehmers sich unvereinbar gegenüberstehen. Im Gegensatz hierzu liegt einer auf wissenschaftlicher Grundlage aufgebauten Verwaltung als Fundament die unumstößliche Überzeugung zugrunde, dass die wahren Interessen beider Parteien ganz in derselben Richtung liegen, dass Prosperität des Arbeitgebers auf lange Jahre hinaus nur bei gleichzeitiger Prosperität des Arbeitnehmers bestehen kann und umgekehrt; es muss möglich sein, gleichzeitig dem Arbeiter seinen höchsten Wunsch – nach höherem Lohne – und dem Arbeitgeber sein Verlangen – nach geringen Herstellungskosten seiner Waren – zu erfüllen“ (Taylor u. Roesler 2011, S. 17).

Des Weiteren kann laut Taylor die größte dauernde Prosperität logischerweise nur herbeigeführt werden, wenn die zu leistende Arbeit mit dem geringsten Aufwand an menschlicher Arbeitskraft, mit den geringsten Rohstoffen und den geringsten Kosten für die Überlassung des benötigten Kapitals für Maschinen, Gebäude und ähnliches (Taylor u. Roesler 2011, S. 18).

Nach Frederick W. Taylor gibt es drei Gründe, aus denen die größte Prosperität nicht erreicht wird. Zu diesen Gründen zählen das „Sich-Drücken“ der Arbeiter, die mangelhaften Betriebs- und Verwaltungssysteme, sowie die Ausbildung, die damals nur aus Beobachtungen bestand. Die Arbeitnehmer haben Angst, dass wenn sie mehr Leistung bringen, sie ihren eigenen Arbeitsplatz riskieren und erbringen daher nur das nötigste. Außerdem halten sich die Arbeitnehmer aus natürlicher Bequemlichkeit in ihrer Leistung zurück. Taylor erwähnt die mangelhaften Betriebs- und Verwaltungssysteme als Grund für das nicht erreichen der größten Prosperität und in diesem Zusammenhang, dass diese die Arbeiter zum „Bummeln“ zwingen, um deren eigenen Vorteil zu wahren. Der Arbeiter hat die Befürchtung, dass wenn der Arbeitgeber einmal seine tatsächliche Arbeitskraft bemerkt, diese dann immer erwartet.

Ein weiteres Problem sieht Taylor in der Ausbildung, da Arbeiter einen großen Teil ihrer Kraft verschwenden, wenn zahlreiche Methoden und Werkzeuge für einen Arbeitsschritt existieren (Taylor u. Roesler 2011, S. 22-32).

3.2 Kritik am Taylorismus

Die größte Kritik am Taylorismus erfuhr die Trennung von Kopf- und Handarbeit und die damit verbundene Einrichtung von Arbeitsverteilungsbüros und die Unterstützung der Facharbeiter durch Ungelernte. Vorwiegend ging diese Kritik von Gewerkschaften aus, die die immer gleichen Arbeitsschritte kritisierten, die die Arbeiter nach Taylor auszuführen haben. Dies schränkt die Arbeiter in ihrer Individualität und Kreativität ein. Des Weiteren würde die immer gleiche Ausführung der Arbeitsschritte die Gefahr von Arbeitsunfällen erhöhen, die Gesundheit der Arbeiter auf Dauer schädigen und zu vorzeitigem Altern der Arbeiter führen (Kirsch u. Klein 1977, S. 30-31).

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Der Taylorismus als Konzept der Betriebsführung. Grundsätze und Gründe für seinen Erfolg
Hochschule
FernUniversität Hagen
Note
2,0
Jahr
2014
Seiten
16
Katalognummer
V319879
ISBN (eBook)
9783668192003
ISBN (Buch)
9783668192010
Dateigröße
391 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
taylorismus, konzept, betriebsführung, grundsätze, gründe, erfolg
Arbeit zitieren
Anonym, 2014, Der Taylorismus als Konzept der Betriebsführung. Grundsätze und Gründe für seinen Erfolg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/319879

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