Allgemeiner und spezieller Aufbau des Kniegelenks


Seminararbeit, 2002

13 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Anatomischer Aufbau des Kniegelenkes
2.1. Artikulierende Flächen
2.2. Menisci
2.3. Gelenkkapsel
2.4. Bandapparat
2.4.1. Äußere Bandapparat
2.4.2. Kreuzbänder

3. Mechanik des Kniegelenkes

4. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Das Kniegelenk, Articulatio genus, ist das größte und auch zugleich ein sehr kompliziertes Gelenk, da es aus mehreren Gelenkanteilen besteht.

Man bezeichnet das Kniegelenk als Scharniergelenk und meint damit die Beugung und Streckung der Gelenkverbindung von Femur und Tibia. Jedoch kommt noch eine weitere Bewegungsmöglichkeit in der Beugestellung hinzu : eine geringfügige Innen- und Außenrotation des Unterschenkels. Daher ist es also ein Drehscharniergelenk.

Die Funktion des Kniegelenkes ist zum einen als stabiler Stützund Trageapparat zu fungieren, und zum anderen dem Fuß, durch Beweglichkeit des Kniegelenkes, ein höheres Bewegungsausmaß zu ermöglichen.

Gesichert und fixiert wird das Gelenk überwiegend durch Bänder und zum Teil durch Muskeln.

2. Anatomischer Aufbau des Kniegelenkes

2.1. Artikulierende Flächen

Das Kniegelenk ist ein zusammengesetztes Gelenk, bestehend aus drei Anteilen: den beiden Articulationes femorotibiales und dem Articulatio femoropatellaris in denen Femur, Tibia, Patella, sowie die Menisci miteinander artikulieren.

Articulationes femorotibiales

Die Gelenkkörper bilden hierbei die Condyli femoris und die konkaven Gelenkfacetten der Facies articularis superior der Tibia.

Die Condyli medialis und lateralis des Femur sind kräftig ausgebildete Walzen, wobei der mediale Epicondylus kräftiger ausgeprägt ist. Nach unten und hinten streben sie auseinander. Auf der Vorderseite gehen die Gelenkflächen der beiden Condylen in die Facies patellaris über, die als Gleitlager der Patella fungiert.

An der Rückseite des Femur existiert zwischen den beiden Condylen eine tiefe Grube, die Fossa intercondylaris, in welcher die Kreuzbänder ihren Platz finden.

An der Tibiaoberseite finden sich zwei separate Gelenkflächen: der Condylus medialis, die größere, ovale gekrümmte Gelenkfläche und der Condylus lateralis, die eher kreisförmige etwas kleinere gekrümmte Gelenkfläche. Die mediale Fläche ist konkav und die laterale nahezu planar. In diesen beiden Gelenkflächen liegen die beiden Menisci, die Ungleichheiten des Gelenks ausgleichen.

Getrennt werden die beiden Flächen durch die Eminentia intercondylaris, an der sich ein Tuberculum medialis und lateralis erhebt. An dieser Stelle finden die Menisken und die Kreuzbänder ihren Ansatz.

Articulatio femoropatellaris

Hierbei ist der Bereich gemeint, in dem die Patella zwischen die beiden Epicondylen des Femurs gleitet. Die Patella ist in die Sehne des M. quadrizeps eingelagert und wird auch Lig. patellae genannt, ihren Ansatz findet diese Sehne an der Tuberositas tibiae.

Die Patella besitzt eine aufgeraute Vorderfläche, an der zahlreiche Sehnenfasern vertikale Vertiefungen hinterlassen. Stabilisiert wird die Patella durch den M. quadrizeps und seitlich durch kapselverstärkende Bänder und Muskeln. Ihr Oberrand ist ein wenig verdickt und gilt als Ansatzpunkt einzelner Oberschenkelmuskeln.

Die Gelenkflächen, Facies articularis patellae gliedern sich in die breitere laterale und die mediale Gelenkfläche und bilden, mit den entsprechenden Gelenkflächen am Femur, das Articulatio patellae.

2.2. Menisci

Da zwischen den kräftig ausgeprägten Femurcondylen und den leicht konkaven Gelenkfläche der Tibia eine deutliche Inkongruenz besteht, lagern zwischen den beiden Gelenkflächen die Menisci.

Die beiden Menisci sind C - förmig gebogene Faserringe und haben einen keilförmigen Querschnitt. Die freien Enden sind zwischen den beiden Schienbeinpfannen verankert Der mediale Meniscus hat die Form einer Sichel, ist also mehr halbmondförmig und medial mit dem Lig. collaterale tibiale verwachsen. Lateral setzt er an der Area intercondylaris posterior und anterior an. Hinten ist er breiter als vorne und ist durch seine Befestigung viel weniger beweglich als der laterale Meniscus.

Der laterale Meniscus ist mehr kreisförmig, da seine Enden näher zusammenkommen als beim Medialen. Medial setzten die beiden Enden an der Eminentia intercondylaris eng bei einander an. Er ist beweglicher, da er lateral nicht mit dem Lig. collaterale fibulare verwachsen ist.

An ihrer Basis, vorne und hinten, sind beide Menisci mit der Gelenkkapsel verwachsen. Und an ihren vorderen Enden bildet das Lig. transversum genus eine Verbindung der beiden einzelnen Knorpelscheiben.

Die Versorgung der beiden Scheiben erfolgt über die Gelenkkapsel, durch die Blutgefäße und Nervenfaser bis in das mittlere Drittel der Menisci vordringen können. Ebenfalls treten über den Verankerungsbereich der Vorder- und Hinterhörner der Menisci Blutgefäße aus dem Knochen ein.

In ihrem zentralen Bereich bestehen die Menisci aus straffem Bindegewebe und Faserknorpel; das ermöglicht den beiden Faserknorpelscheiben bei entstehendem Gelenkdruck, der auf dem Articulatio femorotibialis auftritt, sich zu verformen.

Funktionell gelten die beiden Menisci als „transportable Gelenkflächen“. Sie übernehmen ein Drittel der übertragenen Last und tragen zur Verteilung des Gelenkdruckes bei. Da die beiden Menisci beweglich sind, gleiten sie bei allen Bewegungen des Gelenkes auf den proximalen Gelenkflächen der Tibia. Während der Beugung verschieben sie sich nach dorsal, während der Streckung gleiten sie nach ventral. Kommt es zu einer Innenrotation verlagert sich der mediale Meniscus noch vorne und der Laterale gleitet nach hinten. Bei der Außenrotation verläuft es umgekehrt.

Zu Verletzungen der Menisci kann es durch extreme Kräfte, die von außen auf das Knie einwirken, kommen und zum Beispiel das Innenband betreffen, welches mit dem medialen Meniscus verwachsen ist. In diesem Fall kann es zu Teilrissen oder kompletten Rupturen des Meniscus kommen. Eine andere Möglichkeit der Verletzung sind Verschleißerscheinungen der Menisci, durch zu viel Belastung, wie viele Sprünge oder zu viel Körpergewicht. Die Faserringe werden dann mit der Zeit abgenutzt und es kommt zur Reibung des Femur auf der Tibia, welche zu Schmerzen führen kann.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bild 1: Condylen der rechten Tibia mit Menisci und Kreuzbändern in der Ansicht von proximal aus Benninghoff, Alfred: Makroskopische und Mikroskopische Anatomie des Menschen, 1985, S 364.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bild 2: Gleitverschiebungen der Menisci während einzelner Bewegungen aus Rauber; Kopsch: Lehrbuch und Atlas der Anatomie des Menschen, 1987, S. 551.

2.3. Gelenkkapsel

Die Kapsel bildet eine Schutzschicht um das Gelenk, dient der Stabilität und Führung des Gelenkes und hat die Aufgabe die Gelenkflüssigkeit zu produzieren und zu absorbieren. Sie verläuft von den Condyli tibiae bis zu den Condyli ossis femori., wobei die Menisken und vorne auch die Patella mit in die Kapsel eingelagert sind.

Der Aufbau der Kapsel setzt sich aus einer äußeren Schicht, der Membrana fibrosa, und einer inneren Schicht, der Membrana synovialis zusammen.

Membrana synovialis:

Ventral setzt die Membrana synovialis, in einiger Entfernung zur Knorpelgrenze, am distalen Ende des Femur an. Bis zu ihrer Umschlagstelle liegt zwischen der Membran und dem Knochen eine dünne Schicht Bindegewebe. Als Gleitbeutel fungiert die Bursa suprapatellaris. Dorsal liegen die Ansatzstellen direkt an der Knorpelgrenze der Tibia. In der Mitte gelangt sie zwischen das vordere und das hintere Kreuzband, d.h. die beiden Bänder liegen zwischen der äußeren und inneren Gelenkkapsel, während die beiden Menisci Innerhalb der Kapsel liegen .

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Allgemeiner und spezieller Aufbau des Kniegelenks
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main  (Institut der Anthroplogie und Humangenetik für Biologen)
Veranstaltung
Osteologisches Grundpraktikum mit Seminar
Note
1,0
Autor
Jahr
2002
Seiten
13
Katalognummer
V31950
ISBN (eBook)
9783638328104
ISBN (Buch)
9783668220218
Dateigröße
732 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Allgemeiner, Aufbau, Kniegelenks, Osteologisches, Grundpraktikum, Seminar
Arbeit zitieren
Ursula Wittlich (Autor:in), 2002, Allgemeiner und spezieller Aufbau des Kniegelenks, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31950

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