Semantik der Farbbezeichnungen. Eine korpusbasierte Vergleichsstudie der französischen Farblexika ‹blanc› und ‹noir›


Hausarbeit (Hauptseminar), 2014

58 Seiten, Note: 1,0

Francesca Cavaliere (Autor:in)


Leseprobe


Inhalt

1 Legende

2 Einleitung

3 Theoretische Grundlagen
3.1 Sprachtheoretische Positionen zur Kategorisierung der Farblexika
3.2 Definition der Farbbezeichnungen am Beispiel von schwarz und weiß

4 Fragestellung und Hypothese

5 Untersuchungsgegenstand und Methodik

6 Ergebnisse
6.1 Semantische Distribution von <blanc> und <noir> in Wörterbüchern
6.2 Semantische Distribution von <blanc> und <noir> im Korpus

7 Diskussion der Korpusdaten
7.1.1 Farblesart von blanc“ und „noir“
7.1.2 Die übertragenen Bedeutungen von „blanc“ und „noir“
7.1.3 Eigen-und Gattungsnamen mit „blanc“ und „noir“:

8 Schlussfolgerung

9 Bibliographie:
9.1 Primärquellen
9.2 Sekundärquellen
9.3 Elektronische Quellen

10 Anhang: Daten der Korpusuntersuchung
10.1 Korpusdaten <blanc>
10.1.1 <blanc> in der Farblesart
10.1.2 <blanc> in der übertragenen Lesart
10.1.3 <blanc> als Bestandteil von Eigen-und Gattungsnamen
10.2 Korpusdaten <noir>
10.2.1 <noir> in der Farblesart
10.2.2 <noir> in der übertragenen Bedeutung
10.2.3 <noir> als Bestandteil von Eigen- und Gattungsnamen
10.3 Korpusdaten <noir> und <blanc>
10.3.1 <noir> und <blanc> in der Farblesart
10.3.2 <noir> und <blanc> in der übertragenen Lesart

1 EELegende

Abkürzungen

FT.Farbträger

Nummerierung der Korpusdaten:

[1b].erste Konkordanz für blanc im Anhang

[1n].erste Konkordanz für noir im Anhang

[1bn]erste Konkordanz für noir und blanc im Anhang

Farbliche Markierungen in den Korpusdaten:

Farblesart

Übertragene Lesart

Eigennamen

Gattungsnamen

Bedeutungsrelevante Wörter im Kontext

2 Einleitung

In der vorliegenden korpusbasierten Studie soll die semantische Distribution der französischen Farbadjektive blanc und noir untersucht werden. Dies ist insofern relevant, als dass die Bedeutung der Farbadjektive in hohem Maße polysem ist, weshalb ihre konkrete Bedeutung über Kotext und Kontext disambiguiert werden muss. Zusätzlich nehmen die Farben blanc und noir hier eine gewisse Sonderrolle ein, da sie im eigentlichen Sinn gar keine Farben sind. Aus physikalischer Perspektive absorbiert die Farbe schwarz alle Wellenlängen des Lichts und repräsentiert damit im Grunde die absolute Abwesenheit aller Farben. Weiß hingegen ist gewissermaßen die Summe aller Farben, da es alle Wellenlängen des Lichts bricht. Vom Rest des Farbspektrums abgekoppelt, stehen sie einander ähnlich wie hell und dunkel, Tag und Nacht als Gegensätze gegenüber. Diese Gegensätzlichkeit spiegelt sich in vielen Kulturen auch in ihrer symbolischen Bedeutung wieder, wo sie oft als „das Gute“ und „das Böse“ gegenübergestellt werden. Es ist folglich interessant zu sehen, in welchen Bedeutungen und Konnotationen blanc und noir im Korpus, der sich aus französischen Pressetexten zusammensetzt, verwendet werden.

Im ersten Teil der Arbeit sollen dafür zunächst verschiedene sprachtheoretische Positionen gegenübergestellt werden, mit deren Hilfe sich die Kategorisierung der Farbbezeichnungen mehr oder weniger gut erklären lassen. Desweiteren soll am Beispiel von blanc und noir verdeutlicht werden, weshalb der Begriff der Farbbezeichnungen nur schwer zu definieren ist. Ausgehend von den Vorüberlegungen sollen im Kapitel 3 schließlich die Leitfragen der Arbeit formuliert und die Hypothese vorgestellt werden. Punkt 4 ist dem methodologischen Vorgehen der Studie gewidmet. Im Kapitel 5 soll die semantische Distribution von blanc und noir untersucht werden. Dazu sollen neben Wörterbucheinträgen auch die Korpusdaten quantitativ ausgewertet werden. Neben der Gesamtfrequenz von blanc und noir spielen hier auch der prozentuale Anteil der Farbträger, die semantische Varianz und die Konnotationen der Farblexika eine wichtige Rolle. Im Kapitel 6 sollen die wichtigsten Konkordanzen dann in Rückbezug auf den Theorieteil und unter Einbeziehung der im Korpus vorgenommenen Kategorisierungen am konkreten Beispiel diskutiert werden, bevor die wichtigesten Erkenntnisse der Studie in Hinblick auf die Hypothese in der abschließenden Schlussfolgerung noch einmal zusammengefasst werden.

3 Theoretische Grundlagen

3.1 Sprachtheoretische Positionen zur Kategorisierung der Farblexika

Theoretisch ist das menschliche Gehrin in der Lage ca. 3 Millionen Farbtöne zu unterscheiden. Grundsätzlich verfügen also die meisten Menschen über die gleichen Voraussetzungen zur Wahrnehmung von Farben (vgl. Stoeva-Holm, 1996: 11). Im Vergleich dazu erscheint die Anzahl der Farbbezeichnungen, die es in den verschiedenen Sprachen gibt, verschwindend gering. Aus relativistischer Perspektive erklärt sich diese Diskrepanz zwischen Farbwahrnehmung auf der einen und Farbbenennung auf der anderen Seite damit, dass das Farbspektrum ein Kontinuum ist, dessen Einteilung in verschiedene Farbsegmente durch sozio-kulturelle Konventionen innerhalb einer Kultur- und Sprachgemeinschaft festgelegt wird. Gemäß der Sapir-Whorf-Hypothese determiniert also die Sprache durch ihre Farbterminologie die Farbwahrnehmung ihrer jeweiligen Sprecher (vgl. Bußmann, 2002: 577). Diese These lässt sich vor allem daran belegen, dass die Anzahl der Farbbezeichnungen und der ihnen zugeteilte semantische Inhalt in allen Sprachen sehr unterschiedlich ausfällt (vgl. Stoeva-Holm, 21 f.).

Die Universalisten gehen dagegen davon aus, dass die menschliche Wahrnehmung universell funktioniert und somit auch die Aufteilung des Farbspektrums in den verschiedenen Sprachen nicht völlig willkürlich erfolgen kann. Die ersten, die diese These mit einem sprachübergreifenden Schema zur Farbeinteilung belegt haben, waren Berlin & Kay (1969). Gemäß ihrer Studie „ Basic color terms “ besitzen alle von ihnen untersuchten 98 Sprachen zwischen minimal zwei bis maximal elf Grundfarbwörter, sog. „ basic colour terms “, deren Lexikalisierung im Sprachsystem nach einer universellen Hierarchie verläuft. Die Grundfarbwörter beschreiben sog. „ focal colours “/Fokalfarben, welche einen besonderen physiologischen und kognitiven Status haben und deshalb leichter benannt werden. Gemeinsam ist dabei allen Sprachen die Unterscheidung zwischen weiß und schwarz (vgl. vgl. Stoeva-Holm, 22 ff.).

Die mit der Untersuchung von Berlin & Kay verbundene Erkenntnis, dass bestimmte Farben des Farbspektrums in der Farbwahrnehmung einen zentraleren Status haben als andere, lieferte zugleich den Ausgangspunkt für die Entwicklung der Prototypentheorie von E. Rosch in den 1970er Jahren. Als ‘Prototypen‘ bezeichnet man vereinfachend den „ repräsentativsten Vertreter einer Kategorie“ (Bußmann, 543). Bezogen auf die Kategorisierung der Farblexika bedeutet dies, dass jede Farbe ein Zentrum und eine Periphärie besitzt. Die Farbbezeichnung benennt dabei zuerst einen zentralen prototypischen Farbton, je nach Kontext kann jedoch der Bedeutungsinhalt des Farblexems auf andere verwandte Farbtöne ausgeweitet werden. Während das Zentrum immer konstant bleibt, ist der periphäre Bedeutungsinhalt eines Farbadjektivs dabei vor allem von der Anzahl und dem Bedeutungsinhalt aller anderen Farbadjektive im jeweiligen Sprachsystem abhängig. Der Grad der Prototypikalität bemisst sich dabei an der unterschiedlichen Gewichtung charakteristischer Eigenschaften. So stellen beispielsweise maximal gesättigte Farben sprachübergreifend die besten Beispiele für Grundfarbwörter dar (vgl. Tayler, 1995: 14ff).

3.2 Definition der Farbbezeichnungen am Beispiel von schwarz und weiß

Als Farbbezeichnungen gelten lexikalische Elemente, deren Referent eine Farbe ist. Die Definition der Farben gestaltet sich jedoch schwierig, da sie sich z.B. einer Beschreibung mit Hilfe der semantischen Komponentenanalyse weitgehend entziehen. Zwar lassen sich die Farben auf der Basis ihrer Wellenlänge physikalisch definieren, doch sagt dies kaum etwas über die menschliche Wahrnehmung der Farben aus, denn obwohl z.B. schwarz und weiß im physikalischen Sinn eigentlich keine Farben sind, gehören sie in allen Sprachen zu den primären Grundfarbwörtern (vgl. Wyler, 1992: 31, 112).

Aus strukturalistischer Sicht ist für die Bedeutungsbestimmung der Farbbezeichnungen hingegen relevant, in welchem semantischen Verhältnis sie zueinander stehen. Auch hier nehmen schwarz und weiß gewissermaßen eine Sonderrolle ein. Während die chromatischen Farbwörter innerhalb des Farbkreises nach einem zyklischen Prinzip angeordnet sind, bilden schwarz und weiß die beiden Endpole einer Skala (vgl. Lyons 1980: 300). Sie stehen sich also in semantischer Opposition gegenüber. Dies wird u.a. auch darin deutlich, dass sie in vielen Sprachen synonym mit dem konträren Antonympaar: hell vs. dunkel verwendet werden können (vgl. Wyler, 114). Wyler (112 ff.) geht zudem davon aus, dass das Farbspektrum und damit auch der Bedeutungsumfang, welchen die Bezeichnungen schwarz und weiß abdecken im Vergleich zu dem der chromatischen Farbbezeichnungen geringer ausfällt. Zur Untermauerung dieser These hebt er am Beispiel der englischen Farbadjektive black und white die Tatsache hervor, dass diese im Gegensatz zu anderen Farbbezeichnungen in der Regel weder graduierbar (*dark black), noch komparierbar (*whiter, whitest) seien. Dies legt zunächst die Vermutung nahe, dass schwarz und weiß ähnlich wie kontradiktorische Antonyme (z.B. tod vs. lebendig) in komplementärer Distribution zueinander stehen. Dies ist jedoch maßgeblich vom Farbträger abhängig, so kann ein Pullover durchaus schwarz und weiß zugleich sein, die Hautfarbe eines Menschen dagegen nicht. Diese Diskrepanz deckt sich mit der Auffassung Kaufmanns (2006: 2), der zu Folge die Bedeutungen der Farbbezeichnungen nicht unabhängig vom jeweiligen Farbträger bestimmt werden können.

Darüberhinaus ist es für die Bedeutungsbestimmung der Farbbezeichnungen wichtig den genauen Verwendungskontext zu kennen. Wyler (138 f.) unterscheidet hierbei zwischen dem Gebrauch der Farbbezeichnungen als „ primary coding “ und „ secondary coding “. Im ersten Fall handelt es sich um die Farblesart, im zweiten Fall um die übertragene Bedeutung. Farbbezeichnungen der 2. Kategorie haben eine semiotische Funktion, da ihnen von einer Sprachgemeinschaft eine Signalwirkung zugewiesen wurde. Beim „ secondary coding “ unterscheidet er zudem zwischen „ intended coding “ und „ intuitive coding “. Beim „ intended coding “ wird der Farbe willkürlich und bewusst eine bestimmte Signalbedeutung zu erkannt. So gilt beispielsweise eine weiße Taube oder Flagge allgemein als Symbol des Friedens. Das „ intuitive coding “ bezieht sich dagegen auf die Konnotationen, die die Farbe auch auf Grund ihres „ intended coding “ beim einzelnen Sprecher oder der ganzen Sprachgemeinschaft auslöst. So wird weiß häufig mit Reinheit und Unschuld assoziiert. Die Farbe schwarz wird dagegen häufig negativ mit z.B. Trauer und Tod konnotiert. Dies mag darin begründet liegen, dass z.B. schwarze Kleidung in vielen westlichen Kulturen bei einer Trauerfeier getragen wird, um Anteilnahme und Betroffenheit auszudrücken (vgl. Wyler, 156 ff). Für das Englische stellt Wyler (143) zudem fest, dass die Grundfarbwörter black und white neben anderen Fokalfarben zu den Farbbezeichnungen gehören, die am häufigsten in ihrer übertragenen Bedeutung verwendet werden. Black werde dabei insgesamt noch häufiger verwendet als white, wobei es seltener als „ intended coding “, dafür aber umso häufiger als „ intuitve coding “ auftrete

4 Fragestellung und Hypothese

Ziel der Arbeit ist es die semantische Distribution der französischen Farbbezeichnungen noir und blanc semasiologisch zu analysieren. Ausgehend von den Korpusbeispielen soll nachgewiesen werden, dass noir und blanc je nach Kontext und Farbträger viele verschiedene Bedeutungen und Funktionen annehmen können. Ferner ist anzunehmen, dass sich dabei auch die semantische Beziehung von blanc und noir zueinander verändert.

Zur Verifizierung der Hypothese soll zunächst gefragt werden, ob die Farbbezeichnungen in ihrer primären Farblesart oder in ihrer sekundären übertragenen Bedeutung auftreten. Analog zu Wylers Ergebnis für das Englische soll dabei überprüft werden, ob noir erstens häufiger als blanc in der übertragenen Bedeutung auftritt und, ob noir zweitens stärker als blanc negativ konnotiert wird. Dazu muss geklärt werden, mit welchen Farbträgern blanc und noir jeweils im Korpus auftreten, denn aus der Art der Farbträger, lassen sich gegebenenfalls Rückschlüsse auf Bedeutungsumfang und Konnotation der Farbbezeichnungen ziehen. Ebenfalls relevant ist dabei die Unterscheidung der Belege danach, ob es sich um freie Syntagmen oder feste, idiomatische Wendungen bzw. Eigennamen handelt und wie sich dieser Umstand auf den Bedeutungsumfang der Farblexika auswirkt.

Es soll ferner untersucht werden, in welchem semantischen Verhältnis blanc und noir zueinander stehen und inwiefern es dies bezüglich Unterschiede zwischen der Farblesart und der übertragenen Bedeutung gibt. Hier wäre vorallem eine qualitative Analyse all jener Konkordanzen interessant, in denen noir und blanc identische Farbträger aufweisen bzw. mit denselben Bezugsnomen im gleichen Kontext auftreten.

5 Untersuchungsgegenstand und Methodik

Um die semantische Distribution der Farbadjektive „ blanc “ und „ noir “ untersuchen zu können, ist es sinnvoll einen Textkorpus auszuwählen, der möglichst viele relevante Bereiche des französischen Sprachgebrauchs abdeckt. Für die vorliegende Arbeit wurde mit dem Korpusprogramm Glossanet1 gearbeitet. Dort wurde in der Zeit vom 13. 10. 2013 bis 19. 11. 2013 eine Suchanfrage für die Lemmata <blanc> und <noir> gestellt. Als Grundlage des Korpus dienen Nachrichtentexte aus den Online-Ausgaben der folgenden Zeitungen: l’Equipe, le Figaro, la Croix, le Monde, le Nouvel Observateur und la Voix du Nord. Diese bilden angesichts der verschiedenen Ressorts (Politik, Kultur, Sport etc.) eine relativ große, wenn auch keinesfalls erschöpfende Menge an möglichen Verwendungskontexten ab.

Mit Ausnahme der gesondert klassifizierten Belege, in denen blanc und noir Bestandteil von Eigen- bzw. Gattungsnamen sind, wurden alle Korpusdaten zunächst danach sortiert, ob „ blanc “ und „ noir “ in ihrer primären Farblesart oder ihrer sekundären übertragenen Bedeutung verwendet wurden. Im ersten Fall wurden sie nach ihrem jeweiligen Farbträger, im zweiten Fall nach semantischen Merkmalskategorien zusammengefasst. Zudem wurden die übertragenen Bedeutungen von blanc und noir nach ihren Konnotationen in die Kategorien: positiv (+), negativ (-) und neutral (+/-) eingeteilt.

Gesondert klassifiziert wurden all jene Belege, in denen blanc und noir als Bestandteil von Eigen-bzw. Gattungsnamen vorkamen. Unter diesen Konkordanzen wurde nicht zwischen Farblesart und übertragener Bedeutung unterschieden, da sich die Bedeutung der Farbbezeichnung hier nicht immer aus dem unmittelbaren Kontext ergibt, sondern z.B. etymologische Informationen erforderlich machen würde.

Bei der Datenerhebung ist das Problem aufgetreten, dass die Frequenz der einzelnen Verwendungsweisen von blanc und noir teilweise stark von der aktuellen Nachrichtenlage abhängig ist. So lässt sich beispielsweise die hohe Trefferzahl für Maison Blanche (durchschnittlich 4 Belege täglich) auf die zum Zeitpunkt der Datenerhebung vorherrschende mediale Brisanz der NSA-Affäre zurückführen. Um eine Verfälschung der Daten zu vermeiden, wurden die Belege der Eigennamen deshalb nur jeweils ein Mal im Korpus registriert. Doppelt gewertet wurden dagegen idiomatische Wendungen wie „ manger son pain blanc/noir “, da die Farbadjektive hier sowohl in der Farblesart als auch in der übertragenen Bedeutung lesbar sind. Bei der Erhebung der Daten kam es gelegentlich auch vor, dass die Lemmata <noir> und <blanc> zugleich im selben Kontext gebraucht wurden. Diese Textbeispiele wurden separat registriert, da sich die Bedeutungen hier im Wesentlichen auch aus dem Kontrast zwischen beiden Farbbezeichnungen ergeben.

6 Ergebnisse

6.1 Semantische Distribution von <blanc> und <noir> in Wörterbüchern

Vor der Analyse der Korpusdaten soll herausgearbeitet werden, wie der synchrone Gebrauch der Farbbezeichnungen in einsprachigen Wörterbüchern dargestellt wird. Dabei lassen sich drei mögliche Methoden der Definition unterscheiden: 1. mit Hilfe der physikalischen Eigenschaften der Farben, 2. durch die Nennung prototypischer Farbreferenten und 3. über den Vergleich mit anderen Farben (vgl. Casati, 1990: 112). Im einsprachigen Wörterbuch „Petit Robert“ werden für blanc und noir, wie aus Tabelle 1 und 2 hervorgeht, alle Methoden verwendet, wobei Methode 2 am stärksten genutzt wird. Zusätzlich wird bei den Einträgen zwischen Farbadjektiv und den davon abgeleiteten nominalisierten Varianten unterschieden.

Für das Farbadjektiv „ blanc “ werden im „Petit Robert“ sechs polyseme Bedeutungsvarianten ausgewiesen. Davon lassen sich nur die ersten Beiden der Farblesart zuordnen, wobei hier zwischen der strikten physikalischen Definition der Farbe „ blanc “ (1) und davon abweichenden Farbgebungen (2) unterschieden wird. In der Bedeutung (2) kann „ blanc “ in Abhängigkeit vom jeweiligen Farbträger in synonymer Beziehung zu anderen Farbadjektiven stehen. So lassen sich für das hier genannte Beispiel „ cheveux blanc“ auch das abgeleiteten Farbadjektiv: „ argenté “ oder das Fachwort „ canitie “ anwenden. Die übrigen vier Einträge beziehen sich auf figurative Bedeutungen von „ blanc “, die sich annäherungsweise mit den folgenden semantischen Merkmalen beschreiben lassen: 3. [unbeschrieben], 4. [unbenutzt], 5. [unter ungewöhnlichen Bedingungen], 6. [steril]. Hierbei fällt auf, dass die Bedeutungbestimmung von „ blanc “ vor allem über die Abwesenheit bestimmter Eigenschaften ausgedrückt wird.

<blanc> Tabelle 1 (Petit Robert <blanc>)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Für das Farbadjektiv „ noir “ werden im „Petit Robert“ insgesamt zehn polyseme Bedeutungen unterschieden, von denen die ersten sieben in der Farblesart zu verstehen sind. Innerhalb des französischen Farbsystems weist noir also eine höhere semantsiche Varianz auf als blanc. Dies wiederum lässt die an Hand des Korpus zu überprüfende Vermutung zu, dass „ noir “ auch insges. häufiger gebraucht wird. Wie schon bei blanc entspricht Bedeutung 1 dabei der physikalischen Definition der Farbe schwarz, während sich die 2. Bedeutung auf das bezieht, was im weiteren Sinn ebenfalls als schwarz wahrgenommen wird. Anders als bei blanc wird hier jedoch nicht die Haut als Farbträger inkludiert, da diesem eine gesonderte Bedeutung unter Punkt 3 zugewiesen ist. Dies lässt die Vermutung zu, dass noir in Kombination mit dem Farbträger Hautfarbe häufiger auftritt als blanc. Darauf verweist auch die zusätzliche Unterteilung in noir als Hautfarbe einer bestimmten Menschengruppe und noir als eine dieser Menschengruppe zugehörige Eigenschaft. In den Bedeutungen 4 bis 7 ließe sich noir sinngemäß mit sombre/dunkel ersetzten, wobei die Bedeutung 5 zusätzlich das Sem [+staubig/dreckig] abdeckt. Hier steht noir also in semantischer Opposition zu blanc in der 6. Bedeutung [steril]. Bei den übrigen Bedeutungen von noir handelt es sich um figurative Verwendungen. Die Bedeutung 8 [betrübt] geht zurück auf die veraltete medizinische Theorie der vier Körpersäfte. Die Bedeutungen 9 [melancholisch] und 10 [böse] geben einen Anhaltspunkt dafür, dass noir häufiger negativ konnotiert wird.

<noir> Tabelle 2 (Petit Robert <noir>)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Neben den Farbadjektiven blanc und noir werden im Wörterbuch auch die Bedeutungen der morphologisch-identischen Nomen aufgeführt. Noch unter demselben Eintrag wie das entsprechende Farbadjektiv findet sich hier zunächst die substantivierten Formen: “un blanc/une blanche bzw. un noir/une noire“. Gemeint sind hier also Personen, die einer bestimmten ethnischen Gruppe/Rasse angehören. Der Bedeutungsunterschied zwischen noir und blanc entspricht hier im Wesentlichen dem Sem [+ /- stark pigmentierte Haut].

Einen jeweils eigenständigen Wörterbucheintrag erhalten die Nomen blanc und noir in der Eigenschaft als konkrete Farbe wie in „ un blanc immaculé“ oder „un noir d’ébène“. Noch unter demselben Eintrag werden für noir nachfolgend idiomatische Wendungen wie: „ C’est écrit noir sur blanc“ oder „ voir tout en noir “ aufgelistet. Bei blanc werden dagegen nachfolgend Farbträger aufgelistet, die nach ihrer prototypischen Farbe benannt wurden wie: „ blanc (de poulet)“ (Hühnerbrust), „ blanc d’oeuf “ (Eiweis) oder „ blanc de baleine (Walrat).

6.2 Semantische Distribution von <blanc> und <noir> im Korpus

Bei der quantitativen Auswertung der Korpusdaten zeigt sich zunächst, dass noir (104 gewertete Belege) im selben Zeitraum eine wesentliche höhere Trefferanzahl erziehlte als blanc (70 gewertete Belege). In Abbildung 1 wird weiterhin deutlich, dass jeweils über die Hälfte aller Belege von blanc (40 Belege) und noir (60 Belege) in ihrer primären Farbbedeutung auftreten. Dies gilt auch dann, wenn beide Farbadjektive gemeinsam in einer Konkordanz auftraten (8 Belege). In Übereinstimmung mit der semantischen Distribution von black und white im Englischen (vgl. Wyler, 143) zeigt sich auch hier, dass noir tendentiell häufiger in der übertragenen Bedeutung verwendet wird als blanc. In der Gruppe der Eigen- und Gattungsnamen wird blanc (11 Belege) im prozentualen Verhältnis dagegen doppelt so häufig verwendet wie noir (9 Belege). Dieses Ergebnis deckt sich mit der Aussage Wylers (157), wonach black auf Grund seiner negativen Konnotation sehr selten als „ intended coding “ verwendet werde.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1

Im Weiteren wurden die Daten getrennt nach ihrer Farblesart und übertragenen Bedeutung ausgewertet. Innerhalb der Farblesart wurden die Belege gemäß ihrem Farbträger (FT) in drei weitere Kategorien geteilt: 1. natürliche FT, 2. Künstliche FT, 3. ohne explizite FT. Wie in Abbildung 2 deutlich wird, liegt der Anteil der künstlichen FT in beiden Korpora höher als der Anteil der natürlichen FT, wobei die Differenz zwischen beiden Kategorien für blanc (16%) etwa doppelt zu hoch ausfällt wie bei noir (7%). Blanc wird also doppelt so viel häufiger mit einem künstlichen FT verwendet als noir. Noir wird dagegen tendentiell häufiger ohne expliziten Farbträger verwendet. Innerhalb der natürlichen FT erreichen noir und blanc fast identische Werte.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2

In Abbildung 3 wurden die übertragenen Bedeutungen für blanc und noir in semantischen Merkmalskategorien zusammengefasst. Während sich bei blanc die Anteile der vier Kategorien relativ gleichmäßig aufteilen, macht die Bedeutung [problematisch/schlecht/traurig] schon ca. die Hälfte aller übertragenen Bedeutungen für noir aus. Dies schlägt sich auch in denen jeweiligen Konnotationen der Einzeldaten nieder. Abbildung 4 zeigt deutlich, dass die große Mehrheit (32 Belege) der übertragenen Bedeutungen von noir eine negative Konnotation aufweisen. Damit wird noi r wesentlich häufiger negativ konnotiert als blanc, bei dem nur ca. zwei Fünftel aller Korpusbelege (7 Belege) eine negative Assoziation aufweisen. In Bezug auf die positiven Konnotationen fällt der Unterschied zwischen blanc (3 Belege) und noir (3 Belege) vergleichsweise gering aus. Allerdings wird blanc auch hier immernoch doppelt so viel häufiger positiv bewertet als noir. Während noir sogar noch seltnener neutral (2 Belege) als positiv konnotiert wird, macht die Gruppe der neutralen Bewertungen fast die Hälfte aller übertragenen Bedeutungen für blanc (9 Belege) aus. Für blanc und noir in Kombination wurden insgesamt nur 4 Belege gefunden. Davon entfallen zwei auf die als neutral zu bewertende Redensart: „(être) écrit noir sur blanc [10/11bn]-“. Im Fall von [13bn] löst dagegen die Kombination beider Farben die negative Konnotation aus, da hier figurativ auf eine simplifizierte Denkweise Bezug genommen wird, die alle farblichen Zwischenstufen auslässt: [13bn] Mais le Kremlin, qui pense encore en noir et blanc, ne comprend pas ce genre de compromise (Le Figaro, 09/11/2013).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4

7 Diskussion der Korpusdaten

7.1.1 Farblesart von blanc“ und „noir“

7.1.1.1 Kleidung/Stoffe

Am häufigsten wurden die Farbadjektive blanc (11 Blege) und noir (19 Belege) in Verbindung mit dem künstlichen FT Kleidung/Stoffe gebraucht. Bei Betrachtung der Einzelfälle fällt auf, dass blanc in den verschiedensten Kulturen bei feierlichen Anlässen, insbes. religiöser Art verwendet wird. In Beleg [9b] geht es um die Einweihung zweier Kirchenglocken, die ähnlich wie ein zu taufendes Kind in ein weißes Gewand gehüllt wurden. In [4b] ist die weiße Kleidung ein Merkmal der männlichen Pilgerer, während es in [8b] für die traditionellen Gewänder der Roma steht. In [11b] dagegen wird das Aussehen des Nigerischen Präsidenten bei einem offiziellen Staatsbesuch in Frankreich näher beschrieben:

[9b] Ce jubilé sonore de quelques minutes ne ressemblera en rien au baptême fastueux de 1933 où, revêtues d’une robe blanche, elles furent hissées depuis le chœur jusqu’aux clochetons de la façade nord. (La Voix du Nord, 25/10/2013).

[4b]Les pèlerins y arrivaient par la route, par le train ou à pied, les hommes portant un habit composé de deux pièces de tissu blanc (10) non cousues et les femmes entièrement couvertes à l'exception du visage et des mains, comme le veut la tradition (16/10/2013, Le nouvel observateur).

[8b] „ Première, deuxième, troisième génération Nous sommes tous des enfants d’immigrés » Ils étaient près de 460 à défiler mardi en fin de matinée dans les rues de Lille, sous une pluie battante () Syndicalistes, anonymes, quelques politiques, associatifs, familles roms reconnaissables à leurs chasubles blanches estampillées Lille2004 faisaient également acte de presence.

(La Voix du Nord, 07/11/2013)

[11b] ”Vêtu du traditionnel boubou blanc et coiffé d'un tarbouche mauve, c'est lui qui a accueilli mardi après-midi les quatre ex-otages fraîchement libérés dans l'enceinte de l'aéroport de Niamey: le président nigérien, Mahamadou Issoufou, a été l'homme clé de l'élargissement des Français. (01/11/2013, Le Figaro).

Während weiße Kleidung also zumeist bei erfreulichen Anlässen getragen wird, wird schwarze Kleidung bzw. schwarz als Farbe häufig als bewusstes Zeichen der Trauer und zum Gedenken nach Todesfällen eingesetzt, wie die folgenden zwei Belege zeigen:

[10n] Durant l’été qui suit, Franck doit combattre dans les plaines du Santerre, en Picardie. Le 10 août, il trouve la mort dans un bombardement. Son épouse est alors enceinte. Elle ne quittera jamais le deuil. « Grand-mère était toujours vêtue de noir », se souvient Philippe Melen, qui s’efforce depuis plusieurs années de reconstituer la courte vie de son grand-père (La Croix, 26/10/2013).

[24n] Dans le hall d'entrée que traversent des journalistes émus, visage fermé, parfois aux bord des larmes, le logo rouge de RFI a été barré d'un ruban adhésif noir en signe de deuil () (Le Nouvel Observateur, 05/11/2013).

Zumindest in der übertragenen Bedeutung kann blanc jedoch auch mit Tod und Trauer in Verbindung gebracht werden. So ließe es sich im Kontext der folgenden Überschrift mit Gedenk-oder Trauermarsch übersetzen: [59b] « Troisvilles: une marche blanche dimanche en hommage à Andy, 17 ans, tué dans un accident vendredi » (04/11/2013, La Voix du Nord)

Darüberhinaus wird weiße Kleidung/Stoffe oft mit Reinheit und Unschuldigkeit assoziiert. Dies zeigt sich sehr anschaulisch in [1b], wo ein weißer Vorhang zur Abdeckung der Skulptur eines nackten Mannes dient. Die Farbe blanc wird hier in einen Kontext mit „ pudique “ (keusch) gestellt. Darüberhinaus wird der weiße Vorhang hier als Zeichen für Neutralität gewertet:

[1b] Une grande tenture blanche couvre ce lundi l'entrée de la salle du Conseil du palais des Nations à Genève, où va se dérouler mardi les négociations Iran-Union européenne sur le nucléaire. Derrière ce pudique rideau blanc se cache une vision des plus shocking : un homme nu. () Le ministère suisse des Affaires Etrangères, interrogé par l'AFP, avance une toute autre explication. Nulle censure d'une oeuvre d'art: les photos officielles qui vont rythmer l'événement nécessitent un fond neutre.

Et la tenture blanche (7) fait aussi disparaître de peu esthétiques portes-fenêtres (16/10/2013, Le Figaro)

Ganz ähnliche Assoziationen weckt blanc in Beispiel [7b]. Hier ist die Rede von einem Angeklagten, der sich zu unrecht beschuldigt sieht. Die Tatsache, dass er bei der Verhandlung ein weißes Hemd trägt, wäre nicht sonderlich erwähenswert, wenn es nicht symbolisch seine Unschuld zum Ausdruck bringen sollte:

[7b] Nous estimons que le verdict n'est pas fondé sur la loi", a-t-il déclaré aux journalistes à l'issue du procès. "Nous allons bien entendu formuler un recours" () En chemise blanche aux manches retroussées, et arborant comme à l'accoutumée un autocollant "Poutine - voleur !" bien en vue au dos de son ordinateur, l'opposant avait réclamé face au tribunal l'annulation de la condamnation. "L'accusation a été fabriquée par le comité d'enquête à Moscou et a des motivations politiques évidentes", a-t-il déclaré. (18/10/2013, Le Nouvel Observateur).

Im Gegensatz dazu wird schwarze Kleidung häufiger mit Schuld und potentieller Bedrohung in Verbindung gebracht. Dies lässt sich vermutlich zum Teil auch darauf zurückführen, dass schwarz bevorzugt von Tätern bei Straftaten getragen wird, um nicht erkannt zu werden. Dies belegen die untenstehenden Konkordanzen, in denen schwarze Kleidung/Accessoires in unmittelbarem Zusammenhang mit der Anonymität der Personen stehen.

[4n] Dernier épisode en date de cette guérilla sans fin, les militants écologistes ont signalé que la cage de fer qu'ils comptaient utiliser pour une action médiatique avait été subtilisée jeudi soir dans leur bureau de Mourmansk par des hommes masqués et vêtus de noir (Le Figaro, 20/10/2013).

[5n] Une enquête de gendarmerie a été ouverte après qu’un septuagénaire a été agressé, lundi soir, à son domicile. L’homme de 78 ans, résidant dans la rue d’Izel à Hermaville, y a été successivement molesté, menacé et ligoté par trois individus encagoulés et vêtus de noir (La Voix du Nord, 10/11/2013)

[18n ] Muni d'un chapeau et de lunettes noires, le photographe de 30 ans, vu ci-dessus lors d'un collage, continue d'entretenir son anonymat. "J'utilise de la colle à papier peint, très légère, qui ne dégrade pas les monuments", a-t-il dit à "Metro". (Le Nouvel Observateur, 15/11/2013).

In anderen Kontexten kann schwarze Kleidung aber auch als Abgrenzung zu anderen Kleidungsstilen und Weltanschauungen dienen. So wird schwarze Kleidung in [12n] als Gegensatz zur Hippiebewegung verstanden, während es in [7n] mit einem typischen gutbürgerlichen Kleidungsstil verbunden wird.

[12n] Son Velvet Underground est aussi une machine infernale contre les hippies et le summer of love. Fleurs du mal contre flower power. Blouson de cuir noir contre tunique indienne. New York contre San Francisco et Los Angeles () (Le Nouvel Observateur, 30/10/2013).

[7n] „Et puis ces passants, bourgeois vétus de noir et coiffés d’un haut-de-forme, croisant des femmes plus modestes fières du soleil posé sur leur tête.“

Schwarze Kleidung kann aber auch für schlichte Eleganz und Anmut stehen. Dies zeigt sich in [1n]. Hier wird die Stimme von Edith Piaf metaphorisch mit schwarzer Kleidung aus edlem Stoff beschrieben.

[1n] Très vite, Édith Piaf, qui se tâte et qui tâte son public, a trouvé son chant. Et voilà qu’une voix qui sort des entrailles, une voix qui l’habite des pieds à la tête, déroule une haute vague de velours noir. Cette vague chaude nous submerge, nous traverse, pénètre en nous.

7.1.1.2 Menschlicher Körper

Auch der menschliche Körper kann als natürlicher FT dienen. In diesem Zusammenhang werden noir und blanc vor allem zur Beschreibung der Hautfarbe (insges. 21 Belege) eingesetzt. Als solche sind sie synonym mit heller oder dunkler pigmentierter Haut. Dabei weichen die Farbbezeichnungen jedoch recht stark von ihrer prototypischen Farbbedeutung ab. So gleicht die tatsächliche Hautfarbe eines sog. Weißen eher einem leichten Rosa- oder Braunton, während sog. Schwarze eher dunkelbraune Haut haben. Wyler (180) spricht in diesem Zusammenhang deshalb auch von einer „ radicalized colour designation “. Obwohl wie in [30n] deutlich wird der eigentliche Farbträger also die Haut ist, von der sich u.a. Lippen-und Haarfarbe unterscheiden können, wird als Farbträger häufiger die gesamte Person wie in [28b] angegeben. Die Farbbezeichnungen werden damit auch dazu benutzt Unterschiede im sozialen und politischen Status zwischen Menschen verschiedener Rassen zu verdeutlichen. Wyler (180) bezeichnet die Farbadjektive daher auch als „ markers of human races with a colour component as the distinctive feature “. Noir und blanc sind in dieser Verwendung folglich inkompatibel, da ein Mensch immer nur Schwarz oder weiß gleichzeitig sein kann. Dies wird in [5bn] ironisch aufgegriffen, wobei das nominalisierte Farbwort „Blancs“ als pars pro toto für eine ganze Personengruppe steht. Auf einer weiteren Abstraktionsebene können blanc und noir auch für bestimmte Eigenschaften stehen, die mit Menschen der jeweiligen Hautfarbe verbunden werden wie die Verwendungen in [30b] „ la suprémacie blanche “ und [38n] „ minorités noires “ beweisen.

[...]


1 vom CENTAL (Centre de traitement automatique du langage) verwaltetes Korpusprogramm der belgischen Universität Louvain

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Details

Titel
Semantik der Farbbezeichnungen. Eine korpusbasierte Vergleichsstudie der französischen Farblexika ‹blanc› und ‹noir›
Hochschule
Universität Potsdam  (Romanistik)
Veranstaltung
Analyse von Pressetexten
Note
1,0
Autor
Jahr
2014
Seiten
58
Katalognummer
V319023
ISBN (eBook)
9783668184749
ISBN (Buch)
9783668184756
Dateigröße
922 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
noir, blanc, Farbbezeichnungen, Korpus, Semantik, Polysemie
Arbeit zitieren
Francesca Cavaliere (Autor:in), 2014, Semantik der Farbbezeichnungen. Eine korpusbasierte Vergleichsstudie der französischen Farblexika ‹blanc› und ‹noir›, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/319023

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Titel: Semantik der Farbbezeichnungen. Eine korpusbasierte Vergleichsstudie der französischen Farblexika ‹blanc› und ‹noir›



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