Interdependenzen zwischen Bevölkerungswachstum, Armut und Umweltzerstörung

Eine kurze Ursachenanalyse


Hausarbeit, 2016

20 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhalt

Einleitung

Hauptteil

Bevölkerungswachstum

Umweltverschmutzung

Armut

Ausblick und Lösungsansätze

Schlussteil

Literaturverzeichnis

Einleitung

„Das Problem zu erkennen, ist wichtiger, als die Lösung zu erkennen, denn die genaue Darstellung des Problems führt zur Lösung.“ (Albert Einstein)

Die Liste der heutigen Probleme, die wir als Menschheit auf diesem Planeten zu lösen haben, scheint endlos. Probleme wie Bevölkerungswachstum, Armut und Umweltzerstörung wurden in den letzten Jahrzehnten in Medien, Politik und Wissenschaft viel und kontrovers diskutiert. Doch oft hinterlassen diese Debatten beim normalen Bürger Gefühle wie Ohnmacht, Trauer, Mitgefühl, Hilflosigkeit und Angst vor der Zukunft. Die schier unlösbare Aufgabe ein friedli- ches Gleichgewicht auf Erden herzustellen, gleicht einer gesellschaftlichen Sackgasse und aussichtslosen Situation. Zahlen und Statistiken vieler Studien verdeutlichen diesen globalen Missstand. Trotz eines weltweit wachsenden Durchschnittseinkommens leben die meisten Menschen in extremer Armut. Bei einer Weltbevölkerung von derzeit 7,3 Milliarden Men- schen leiden 800 Millionen Menschen unter chronischem Hunger und besitzen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.1 Nochmals doppelt so viele Menschen haben keinen Zugang zu sanitären Einrichtungen oder elektrischem Strom. »Wachstum ist der sicherste Weg, um eine Gesellschaft von Armut zu befreien«, urteilt die Weltbank.2 Wirtschaftswachstum und neue »saubere« Technologien gelten in Politik und Medien als die beste Medizin gegen Armut und Umweltzerstörung. Doch reicht der technische Fortschritt allein aus, um all diese Probleme zu lösen? Wie können besonders ärmere Länder davon profitieren? Aktuelle wissenschaftliche Studien belegen, dass Armut steigende Bevölkerungszahlen verursache, andere wiederrum sehen Kinderreichtum in armen Regionen als die Hauptursache von Armut und Umweltstö- rung. Auch Weltbevölkerungsberichte der Vereinten Nationen warnen regelmäßig vor der Gefahr global wachsender Armut und die damit verbundene Umweltzerstörung als Folge des Bevölkerungswachstums in ärmeren Ländern. Was bleibt, sind oft apokalyptische Weltunter- gangsszenarien. Doch wo beginnt eigentlich diese Kausalkette?

Diese kurze wissenschaftliche Abhandlung soll nun zeigen, welcher der drei Faktoren - Bevölkerungswachstum, Armut und Umweltzerstörung - den weltweit größten Einfluss besitzt und die beiden anderen entscheidend beeinflusst. Um dies zu erkennen, werden zu Beginn des Hauptteils alle drei Faktoren isoliert und einzeln betrachtet.

Parallel werden dabei immer wieder einige Interdependenzen und Verknüpfungen untereinan der aufgezeigt. Sollte im Anschluss ein Faktor als Hauptursache bzw. Schlüsselproblem pri- mär herausstechen, wird grob untersucht, welche Faktoren und aktuellen Umstände gezielten Einfluss nehmen und wie mögliche Lösungskonzepte und deren Hindernisse aussehen könn- ten. Diese kurze Ursachenanalyse hat nicht den Anspruch, alle Instrumente, gesetzlichen Grundlagen und umweltökonomische Modelle zu beschreiben und die effektivsten herauszu- stellen, es soll eher ein grobes Bild der aktuellen Situation auf Erden skizziert werden. Auf Grund der Brisanz dieser drei Themen und der Schnelllebigkeit aktueller Geschehnisse soll bei der Ausarbeitung weniger der Fokus auf gängige Fachliteratur liegen, sondern mehr auf wirtschaftspolitische Zusammenhänge, aktuelle Zahlen und Statistiken.

Hauptteil

Als erstes soll es nun darum gehen, die Begriffe Armut, Bevölkerungswachstum und Umweltzerstörung voneinander abzugrenzen und deren Ursachen zu erörtern, wenngleich sich alle drei Faktoren gegenseitig beeinflussen und interdisziplinär überschneiden. Mit dieser kurzen Ursachenanalyse soll aufgezeigt werden, welcher Faktor global betrachtet am einflussreichsten (gegenüber den anderen beiden) ist.

Bevölkerungswachstum

Bereits 1798 beschrieb Thomas Robert Malthus all die Zusammenhänge zwischen Bevölke- rungswachstum, abnehmender Nahrungsmittelproduktion, Hungersnöte, Kriege und anstei- gender Ressourcenkonflikte in seinem Verelendungsgesetz.3 Er kritisierte zur damaligen Zeit die ungezügelte Vermehrung der englischen Arbeiterklasse und verwies auf die nicht gleich- mäßig ansteigende Lebensmittelproduktion. Doch im Zuge der Industrialisierung und des technischen Fortschritts konnte die globale Lebensmittelproduktion bis zum heutigen Tage rasant vorangetrieben werden, sogar soweit, dass heutzutage bis zu 50 Prozent der weltweiten Lebensmittelproduktion wegen falscher Lagerung und übertriebenen Konsums im Müll lan- den. Besteht also wirklich die Gefahr einer drohenden globalen Überbevölkerung?

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Bevölkerungszahl in den letzten Jahrzehnten und Jahrhunderten massiv anstieg. Lebten im Jahr 1900 ca. 1,7 Milliarden Menschen, stieg die Zahl im Jahr 1950 bereits auf 2,5 Milliarden. Schon heute sind es über 7 Milliarden Men- schen und laut Prognosen des Department of Economic and Social Affairs (UN/DESA) wer- den es zwischen 8 und 10,5 Milliarden Menschen im Jahr 2050 sein.4 Obwohl die Bevölke- rungszahlen in Europa und den USA sowie allen Industrieländern rückläufig sind, steigt die Zahl in Afrika und Asien aktuell weiter an. Diesen Ländern mangelt es meist an sozialer Ab- sicherung wie Altersversorgung, Gesundheitsversicherung und speziell Bildung. Mehr Kinder bedeuten in diesem Zusammenhang zusätzliche Arbeitskräfte, was wiederum höhere finanzi- elle Einnahmen, Absicherung der Nahrungsmittelerträge sowie Schutz und Souveränität der eigenen Familienstrukturen bedeutet.

Für einen anhaltenden Anstieg der Bevölkerung sorgen darüber hinaus soziale Faktoren wie alte Traditionen, das soziale Ansehen der Männer, veraltete Frauenbilder und geltende Nor- men hinsichtlich der Familienplanung. Bemühungen, die allgemeinen Lebensbedingungen der Entwicklungsländer zu verbessern, laufen seit vielen Jahrzehnten. Industrieländer investieren Gelder in Programmen der Entwicklungshilfe, sprich Aufklärungskampagnen, Bereitstellung von Verhütungsmitteln sowie in Strategien der Familienplanung. Multilaterale Entwicklungs- hilfe seitens der Vereinten Nationen und deren Sonderorganisationen wie die Weltgesund- heitsorganisation, das UN-Welternährungsprogramm (WFP) und UN-Umweltprogramm (UNEP) oder der UN-Bevölkerungsfond (UNFPA) sorgen zudem für die Verwaltung der un- terschiedlichsten Programme.5 Darüber hinaus regelt das Development Assistance Committee (OECD) bilaterale Abkommen und regelt finanzielle, technische und personelle Kooperatio- nen zwischen Geber- und Empfängerländer. Die öffentliche Kritik solcher Hilfsprogramme und deren bisherigen Effektivität wird in diesem Zusammenhang immer größere. Der Wirt- schaftsexperte James Shikwati fordert sogar gänzlich die Einstellung bzw. sukzessives Zu- rückfahren solcher Hilfen, denn diese hemmen eigene innovative Wirtschaftswachstumsbe- mühungen und verfestige gleichermaßen korrupte Strukturen.6 Um Eigeninitiativen zur freien Entwicklung armer Länder zu fördern, bedarf es vor allem eines: der Zugang zu Ressourcen. Dass es dann bei einer stetig steigenden Bevölkerungsanzahl mit der Zeit zu Ressourceneng- pässen kommen kann, ging erstmalig aus der im Jahr 1972 veröffentlichen Studie »Die Gren- zen des Wachstums« hervor - finanziert durch den Club of Rome und der Volkswagenstiftung. In dieser Studie ging es um Wechselwirkungen zwischen Energie, Material und Kapital,

Landnutzung, Bevölkerungsdichte, Nahrungsmittelressourcen und Umweltzerstörung.7 Bei gleichbleibenden Bedingungen ergaben die Ergebnisse einen Abfall der Weltbevölkerung und des Lebensstands innerhalb der nächsten 50 - 100 Jahre. Im Jahre 2012 veröffentlichte der Club of Rome einen weiteren Bericht. Das darin beschriebene düstere Bild der Zukunft im Jahr 2052 beinhaltete lokale Zusammenbrüche der Ressourcenversorgung, die Folgen des Klimawandels mit mehr Dürren, Überflutungen und extreme Wetterphänomenen sowie den Anstieg des Meeresspiegels. Der Bericht beschreibt außerdem, dass eben aus diesen genannten Gründen im Jahr 2040 die Weltbevölkerung ihren vorläufigen Höhepunkt mit 8,1 Milliarden Menschen erreichen wird. Auch nach mittleren Entwicklungsprognosen der UN/DESA wird die Zahl der Weltbevölkerung ab 2070 rückläufig sein.8

Die Entwicklung bis zu einem Scheitelpunkt und dem danach folgenden Rückgang der Welt- bevölkerung zeigen auch aktuelle Zahlen der weltweiten Fertilitätsrate und Geburtenentwick- lung. Lag die Fertilität im Weltdurchschnitt Mitte der 1960er Jahre bei etwa fünf Kindern pro Frau liegt der Wert gegenwärtig bei 2,5 Kindern.9 In den Entwicklungs- und Schwellenlän- dern wird die Zahl der Geborenen, wie bereits erwähnt, in den nächsten Jahrzehnten noch weiterhin minimal ansteigen, wohingegen die Geburtenzahlen in den Industrieländern bereits seit den 1970er Jahren rückläufig sind. Gründe dafür sind die verbesserten Lebensverhältnisse und Hygienezustände sowie die Versorgung mit Lebensmitteln, die wiederum zu einem Rückgang der Säuglings- und Kindersterblichkeit führt. Fertilität ist also immer dort am höchsten, wo auch die Armut am höchsten ist. Neben der (neuen) gesellschaftlichen Rolle der Frau wird besonders der wirtschaftliche Aufschwung der Entwicklungs- und Schwellenländer zukünftig von zentraler Bedeutung sein.

Um solche wirtschaftlichen Entwicklungen in den Entwicklungs- und Schwellenländer vor- zunehmen, bedarf es natürlich eines hohen Energie- und Ressourcenaufwandes. Ressourcen wie fossile Brennstoffe, Erze, Wasser und Böden sind endlich und begrenzt. Doch wie sollen auch noch ärmere Länder von diesen Ressourcen profitieren? Schon heute benötigen Indust- rieländer, welche 20 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen, derzeit 80 Prozent des gesam- ten Ressourcenverbrauchs und lediglich fünf Prozent der Menschen verbrauchen ein Viertel aller verfügbaren Ressourcen.

[...]


1 Vgl. Pogge, Bundeszentrale für politische Bildung, 2016.

2 Vgl. Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V., 2013. 2

3 Vgl. Stockmann, Menzel, & Nuscheler, 2010: S. 270.

4 Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung, 2010.

5 Vgl. Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), 1999: S. 54.

6 Vgl. Pennekamp, Frankfuter Allgemeine, 2014.

7 Vgl. Aachener Stiftung Kathy Beys, 2009.

8 Vgl. Bundeszentrale für politische Bildung, 2010.

9 Vgl. Münz, Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung, 2013. 5

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Interdependenzen zwischen Bevölkerungswachstum, Armut und Umweltzerstörung
Untertitel
Eine kurze Ursachenanalyse
Hochschule
Universität Augsburg  (Katholisch-Theologische Fakultät)
Veranstaltung
Grundzüge der Umweltökonomik
Note
2,3
Autor
Jahr
2016
Seiten
20
Katalognummer
V318959
ISBN (eBook)
9783668232419
ISBN (Buch)
9783668232426
Dateigröße
754 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bevölkerungswachstum, Armut, Umweltzerstörung, Umweltökonomie, Umweltethik, Umweltschutz, Krieg, Viehwirtschaft, Klimawandel
Arbeit zitieren
Sebastian Scholz (Autor:in), 2016, Interdependenzen zwischen Bevölkerungswachstum, Armut und Umweltzerstörung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/318959

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