Der Kurier- und Expressdienste (KEP)-Markt in Deutschland. Analyse der derzeitigen Marktstruktur


Seminararbeit, 2013

17 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. KEP-Markt: Definition und Abgrenzung
2.1 Kurierdienste
2.2 Expressdienste
2.3 Paketdienste

3. Der KEP-Markt in Deutschland
3.1 Entwicklung und aktueller Stand
3.2 Die Sendungsentwicklung im KEP-Markt
3.3 Die Umsatzentwicklung im KEP-Markt
3.4 Die Beschäftigungsstruktur in der KEP-Branche
3.5 Kritik an den Arbeitsbedingungen in der KEP-Branche
3.6 Die größten KEP-Dienstleister in Deutschland (nach Umsatz)
3.7 Zukünftige Entwicklung der KEP-Branche

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Lange Zeit spielten die Kurier- und Expressdienste eine untergeordnete Rolle auf dem Transportmarkt, bis der KEP Dienst Markt in den 70er Jahren einen Boom erlebte.[1]

Das ist vor allem auf den Wirtschaftsaufschwung zurückzuführen, welches nach dem 2.Weltkrieg in vielen Ländern der westlichen Welt eingetreten war. Durch diesen Wirtschaftsboom sind die Ansprüche des produzierenden Gewerbes und der privaten Haushalte in Hinblick auf den Gütertransport für Kleinsendungen gestiegen.

Die Anforderungen bei den hochwertigen, eilbedürftigen und in kleinen Sendungsgrößen verpackten Gütern lagen vor allem auf Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit der Transporte. Dadurch war die rasante Ausbreitung der Kurier-, Express- und Paketdienste geschaffen. Die Globalisierung der Weltwirtschaft war ein weiterer wichtiger Faktor und begünstigte die Entwicklung in der Transportbranche zunehmend, da Handels- und politische Hindernisse somit beseitigt wurden. Zum anderen ist der sich im Laufe der Zeit ändernde Güterstruktureffekt ein Ausschlag für den Bedeutungszuwachs der KEP-Dienstleistungen. Die Unternehmen konzentrieren sich hauptsächlich auf ihre Kerngeschäfte und reduzieren dadurch ihre Produktionstiefe und sparen sich die Kosten, in dem sie mit externen Zulieferern und Dienstleistern arbeiten. Die Folge ist, dass immer mehr hochwertige Einzelsendungen per KEP-Dienstleister verschickt werden. In dieser Zeit entwickelten sich namhafte Unternehmen wie DHL und Fedex in rasantem Tempo. Sie boten den Kunden einen einzigartigen Service, verbunden mit unschlagbaren Preisen, an. Durch diese fortlaufenden Erfolge in der Transportbranche expandierten sie immer weiter und bauten sich schließlich internationale Netze auf. Sie mischten die Speditionsbranche auf, da sie im Gegensatz zu den Speditionen, auch individuelle Wünsche erfüllten.

2. KEP-Markt: Definition und Abgrenzung

Der KEP-Markt beinhaltet die Teilmärkte der Kurier-, Express- und Paketdienste. Nicht dazu gehören reine Briefdienste, Mailing-, Zeitschriften- und Zeitungsdienste.

Der Kurier-, Express- und Paketdienst unterscheidet sich von den traditionellen Angeboten der Transportbranche in folgenden Punkten:

1. Die schnelle Beförderung der Sendungen, die geringgewichtige, hochwertige und eilbedürftige Güter darstellen (z.B. kleine Pakete, Dokumente, Arznei, etc.)
2. Der Transport muss eine hohe Zuverlässigkeit garantieren
3. Der Transport erfolgt im Konzept „door-to-door“, d.h. der Dienstleister übernimmt die Verantwortung der gesamten Transportkette
4. Nutzung von moderner Technologie (z.B. Barcode, RFID) zur Sendungsverfolgung[2]

Durch Tracking und Tracing (Verfolgung, Rückverfolgung) können Dienstleister und Kunden nachvollziehen, zu welchem Zeitpunkt sich die Sendung an welchem Ort befand.

Die Auftraggeber der KEP-Branche sind hauptsächlich Versandhandels- und Direktvertriebsunternehmen, sie liefern zum einen von „business-to-consumer (B2C)“ und zum anderen von „business-to-business (B2B)“. Weiterhin sind es die Unternehmen aus der Industrie, dem Handwerk und den Dienstleistungen, die kleine Sendungen von Materialien, Ersatzteilen oder Dokumenten vornehmen. Und zuletzt die Privatpersonen, die ihre Pakete von „consumer-to-consumer (C2C)“ verschicken. Von einigen Experten wird der KEP-Begriff allerdings auch anders definiert, womit die Briefpost und Mail-Logistik ebenfalls dazu gezählt werden. Das beruft sich auf der Tatsache, dass sich die KEP-Anbieter immer mehr den Märkten der Kontraktlogistik und Fulfillment Dienstleistungen zuwenden.[3]

2.1 Kurierdienste

Bei den Kurierdiensten transportiert man spontan in Auftrag gegebene Einzelsendungen. Deren Besonderheit liegt vor allem im Warenwert, sie stellen hochwertige und geringgewichtige Güter dar, z.B. Elektrogeräte oder Schmuck. Charakteristisch für den Transport ist die stetige persönliche Begleitung und Übergabe der Sendung, sodass sich der Kurier die Möglichkeit vorbehält, jederzeit auf die Sendung zurückzugreifen. Dadurch wird eine sichere Lieferung in der Transportkette gewährleistet. Die Angebote der Kurierdienste sind vielfältig, sie sind nicht entfernungsgebunden, sie reichen von lokalen Stadtkurieren bis hin zu weltweit tätigen Kurierdiensten mit eigenen Flugzeugflotten.

2.2 Expressdienste

Der Schwerpunkt der Expressdienste liegt, wie auch schon der Name hergibt, auf der schnellstmöglichen Beförderung der Sendung. Dabei bekommen die Kunden ein zusätzliches Serviceversprechen, d.h. die Sendung muss in einem anspruchsvollen Zeitfenster geliefert werden, z.B. Lieferung bis 8 Uhr oder 10 Uhr. Genau wie bei den Kurierdiensten ist der Expressdienst auf Einzelsendungen spezialisiert. Die Expressdienste befördern ebenfalls hochwertige Sendungen, die eine hohe Geschwindigkeit und Lieferzuverlässigkeit einhalten müssen. Sie sind größtenteils in den betrieblichen Ablauf eines Unternehmens integriert, d.h. kleinste Lieferabweichungen könnten den Betriebsablauf stören. Im Gegensatz zu den Kurierdiensten findet der Transport nicht direkt, exklusiv und persönlich statt, sondern im Sammel- und Verteilverkehr. Der Expressdienst bietet ein höheres Gewichtsspektrum an, teilweise gibt es für den Transport der Sendungen kein Gewichtslimit.

2.3 Paketdienste

Die Paketdienste stellen eine spezielle Form der Expressdienste dar, die aber als eigenständiges Segment betrachtet werden. Sie konzentrieren sich auf flächendeckende, regelmäßige Beförderung von standardisierten Packstücken.

Diese Packstücke werden durch einmal der Größe und zum anderen dem Gewicht begrenzt. Für den Transport sind Pakete bis zu einem Höchstgewicht von 31,5 kg erlaubt. Der Lieferrhythmus für Sendungen befindet sich hier im 24-Stunden-Takt, es gibt aber keine festen Lieferzeiten oder Zeitfenster. Das Angebot der Paketdienste richtet sich nicht auf Einzelsendungen, sondern ist vielmehr mengenorientiert, d.h. sie transportieren Massensendungen, die möglichst homogen sind und sich gut stapeln lassen.

3. Der KEP-Markt in Deutschland

Die Kurier-, Express- und Paketdienste stellen in Deutschland eine der größten Wirtschaftsfaktoren im Transportgewerbe dar. Sie verzeichnen seit Jahren positives Wachstum, ein stärkeres Wachstum im Gegensatz zu anderen Wirtschaftsbereichen, und auch für die Zukunft geht man hier von einem stark zunehmenden Markt aus. Seit 1995 ist der KEP-Markt doppelt so schnell gewachsen wie die Gesamtwirtschaft. Ein durchschnittlich ein prozentiges Wachstum der Gesamtwirtschaft steht den durchschnittlich etwa 2,1 prozentigen Wachstum der KEP-Branche gegenüber. Die Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise im Jahr 2008 und 2009 waren in der KEP-Branche ebenfalls zu spüren und das führte zu einem Rückschlag, welches aber schon im Jahre 2010 wieder kompensiert wurde.

3.1 Entwicklung und aktueller Stand

Entstehung der KEP-Dienste: Die KEP-Dienste finden ihren Ursprung in den USA und in Australien. Die Notwendigkeit bestand, die Ballungsräume effektiv miteinander zu verknüpfen. Da die damaligen Postunternehmen dies nicht qualitativ gut hinbekommen haben, entstanden private Paketauslieferungsunternehmen wie UPS, Federal Express oder DHL. Der Erfolg dieser zuverlässigen und schnellen Dienste brachte die Ausweitung auf den europäischen Markt. Von sich reden machen konnten die Dienste erst ab den 70er Jahren. Die heutigen Marktführer in der Branche bauten sich damals nationale und internationale Netzwerke nach dem Hub-and-Spoke-System auf.[4]

Heutiger KEP-Markt: Auf der Anbieterseite zeigt sich eine Dreiteilung des deutschen und auch europäischen KEP-Marktes. Zum einen sind es die staatlichen Postgesellschaften mit ihren Tochterunternehmen, die Deutsche Post mit ihrem Tochterunternehmen DHL, die britische Royal Mail mit der GLS General Logistics Services, die französische La Poste mit DPD und zuletzt die niederländische TNT. Als Rivalen stehen ihnen die internationalen „Integratoren“ da, das sind vor allem die amerikanischen Unternehmen UPS und Fedex. Und als dritte Anbietergruppe die kleinen und mittleren Unternehmen, die hauptsächlich regional auftreten. Die Umsatzanteile der Unternehmen im deutschen KEP-Markt sind wie folgt: DHL kommt auf einen Anteil von 30%. An zweiter Stelle liegt DPD mit einem Anteil von 12%, auf UPS fallen ebenfalls 12 %, auf GLS 8%, auf Hermes 7% und auf TNT 6%.[5]

[...]


[1] Vgl. VDI Verein Deutscher Ingenieure (2002)[: KEP Industrie, Düsseldorf: VDI], S. 3.

[2] Vgl. Glaser, Jürgen (2000)[: KEP, München: Huss], S. 29.

[3] Vgl. Klaus, Peter; Krieger, Winfried; Krupp, Michael (2012)[: Logistik, Wiesbaden: Gabler], S. 263f.

[4] Vgl. Klaus, Peter; Krieger, Winfried; Krupp, Michael (2012)[: Logistik, Wiesbaden: Gabler], S. 265.

[5] Vgl. Klaus, Peter; Krieger, Winfried; Krupp, Michael (2012)[: Logistik, Wiesbaden: Gabler], S. 265.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Der Kurier- und Expressdienste (KEP)-Markt in Deutschland. Analyse der derzeitigen Marktstruktur
Hochschule
Hochschule Heilbronn Technik Wirtschaft Informatik
Note
2,3
Autor
Jahr
2013
Seiten
17
Katalognummer
V318890
ISBN (eBook)
9783668181861
ISBN (Buch)
9783668181878
Dateigröße
773 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
KEP, Kurier- und Expressdienste, Marktstruktur, Transport, Transportbranche, Speditionsbranche, Spedition
Arbeit zitieren
Salih Kazu (Autor:in), 2013, Der Kurier- und Expressdienste (KEP)-Markt in Deutschland. Analyse der derzeitigen Marktstruktur, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/318890

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