Rostock - Hansestadt und ganz viel Meer. Recherchen und Analysen.


Hausarbeit (Hauptseminar), 2004

16 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Definition Stadt

2. Merkmale von Städten am Beispiel von Rostock
2.1 Gründung und Geschichte
2.2 Bevölkerungsstruktur
2.3 Beschäftigung und Versorgung
2.3.1 Wirtschaftliche Lage in der DDR
2.3.2 Bedeutung heute
2.3.3 Zahlen und Fakten

3. Stadtkultur = Hochkultur?
3.1 Stadtkultur in Rostock
3.1.1 Stadtbild
3.1.2 Kulturstätten
3.1.3 Kulturelle Ereignisse

4. Stadt als Heimat

Schluss: Zukunftsaussichten der Stadt Rostock

Literaturverzeichnis

Einleitung

Diese Arbeit beschäftigt sich mit einem Portrait der Hansestadt Rostock. Dabei werde ich versuchen, die generellen theoretischen Fakten einer Stadt konkret an Rostock aufzuzeigen. Ziel ist es, ein Bild von Rostock zu vermitteln, das verdeutlicht, was eine Stadt im Allgemeinen und Rostock im Besonderen ausmacht.

Zunächst werde ich erläutern, was unter dem Begriff ‚Stadt’ verstanden wird (1.). Dann werde ich folgende Merkmale einer Stadt auf Rostock anwenden: die Gründung und Geschichte (2.1), die Bevölkerungsstruktur (2.2), die Beschäftigung und Versorgung (2.4), zunächst zu DDR-Zeiten (2.4.1), dann die heutige Situation (2.4.2) und schließlich konkrete Zahlen (2.4.3). Der nächste Punkt untersucht den Zusammenhang von Stadtkultur und Hochkultur (3.). Die Stadtkultur Rostocks (3.1) habe ich in folgende Unterpunkte eingeteilt: Stadtbild (3.1.1), Kulturstätten (3.1.2) und kulturelle Ereignisse (3.1.3). Mit der Frage, was eine Stadt zur Heimat macht, befasse ich mich im 4. Punkt und im Fazit werden die Zukunftspläne der Hansestadt Rostock erläutert.

1. Definition Stadt

Laut Wolf Schneider ist die Stadt "die Welt, die der Mensch sich selber baut" (Schneider 1960: 11). Die ersten Städte entstanden mit der Sesshaftwerdung des Menschen und die Entwicklung der Stadt lässt sich bis in die Jungsteinzeit vor 8 bis 10 Tausend Jahren zurückverfolgen (vgl. Schäfers 1998 b: 259). Voraussetzung für diese Entwicklung war die Entstehung der Landwirtschaft. Die Menschen wollten sich selbst und ihre Nahrungsvorräte schützen und so zogen sie um das Gebiet, in dem sie ihre Wohnungen bauten, Mauern oder sie ließen sich gleich an einem geschützten Ort nieder (vgl. Microsoft Encarta 2002: Stadt).

Seit jeher hat das Zusammenleben in einer Stadt den Aufbau von Gesellschaft und Staat in erheblichem Maße beeinflusst. Es kam auf kleinstem Raum zu Formen der Arbeitsteilung und kulturelle, religiöse, ökonomische und andere Institutionen wurden ansässig (vgl. Schäfers 1998 b: 259).

2. Merkmale von Städten am Beispiel von Rostock

Traditionell handelt es sich bei einer Stadt laut Microsoft Encarta 2002 um eine "größere, geschlossene Siedlung, die durch verschiedene spezifische Eigenschaften, die je nach Zeit und Raum sehr unterschiedlich ausgeprägt sein können, auszeichnet: durch eine höhere Einwohnerzahl und Bebauungsdichte als ländliche Siedlungen, eine hohe Arbeitsteilung, eine besondere Sozialstruktur, eine spezifische Architektur, durch Zentralfunktionen für das Umland in den Bereichen Verwaltung, Wirtschaft, Verkehr und Kultur, durch ein differenziertes Angebot an Arbeitsplätzen etc.".

2.1 Gründung und Geschichte

Nachdem ich eine kurze allgemeine Definition gegeben habe, werde ich jetzt auf Rostock eingehen und darauf, was die Stadt ausmacht. Rostock liegt an der Mündung des Flusses Warnow in die Ostsee im Nordosten Deutschlands im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern.

1161 berichtete der dänische Geschichtsschreiber Saxo Grammaticus von einem Gebiet namens „Roztoc“, womit die slawischen Namensgeber die Ausbreitung eines Flusses andeuteten (vgl. Gebhardt 2001: 30). Das Vorhandensein von Wasser spielte bei der Wahl des Ortes, an dem man sich niederlassen wollte, eine wichtige Rolle. So wurden Siedlungen meist an einem Gewässer erbaut (vgl. Microsoft Encarta 2002: Stadt). Der Dänenkönig Waldemar I. vertrieb die Slawen, nachdem sie eine Burg und eine Siedlung angelegt hatten. Wenige Jahre später wurde die Gegend von deutschen Kaufleuten und Handwerkern besiedelt (vgl. Gebhardt 2001: 30). Zu dieser Zeit gab es in ganz Deutschland einen regelrechten Städteboom. Die Sicherung des Fränkischen Reiches und der „Wiederaufbau des Handels“ ermöglichten „im frühen Mittelalter erst vereinzelt, dann systematisch und in heute noch erhaltener Dichte“ die „Gründung einer erstaunlichen Zahl an (zumeist sehr kleinen) Städten“ (Schäfers 1998 b: 260). Zwischen 1000 und 1450 entstanden „im mitteleuropäischen Raum rund 5 Tsd. Städte aller Größenordnungen“, die „bis heute den Kern der europäischen Stadtlandschaft“ bilden (Schäfers 1998 b: 260).

So beginnt die Geschichte der späteren Hansestadt, ältesten Universitätsstadt in Nordeuropa, See- und Hafenstadt. Es gab gute Zeiten wie den Beitritt zur Hanse, der den schnellen Aufstieg der Stadt und Erfolge bei der frühindustriellen Entwicklung ermöglichte (vgl. Gebhardt 2001: 30). Die Hanse war zuerst eine „Genossenschaft, zu der sich deutsche Kaufleute an einem ausländischen Handelsplatz zusammenschlossen, um dort ihre Interessen gemeinsam zu vertreten“ (Schneider 1960: 212f.). Später wurde die Hanse zu einem losen Gesamtverband unter der Führung der Reichsstadt Lübeck (vgl. www.wissen.de: Stadt).

Schlechte Zeiten machte Rostock während des Dreißigjährigen Krieges und nach dem Austritt aus dem Hansebündnis im 17. Jahrhunderts durch (vgl. Gebhardt 2001: 30). Ursachen für den Zerfall der Hanse waren „die wachsende Uneinigkeit der Hansestädte, die zunehmende Konkurrenz der Engländer und Holländer, vor allem aber die Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Indien“ (Schneider 1960: 215). Der Handel wurde vom Mittelmeer und der Ostsee auf den Atlantischen und Indischen Ozean verlagert (vgl. ebd.). Übrig blieb nur die Bezeichnung Hansestadt, die Rostock seit 1990 wieder trägt.

Aber auch der 2. Weltkrieg hat Rostock mehr zugesetzt als anderen Hansestädten wie Greifswald, Stralsund oder Wismar. Die Stadt musste dafür bezahlen, dass die Heinkel-Flugzeugwerke im Stadtgebiet lagen. Mehr als 40 % der Gebäude der Stadt wurden durch britische Bombenangriffe zerstört (vgl. Gebhardt 2001: 29).

Diese abwechslungsreiche Geschichte macht die Stadt an der Warnow interessant. Rostock ist eine der Mitgliedsstädte der "Historic Highlights of Germany", einem Zusammenschluss von zwölf mittelgroßen deutschen Städten mit interessanter und sehenswerter Geschichte

(vgl. http://www.rostock.de/Internet/stadtverwaltung/gaeste/start.htm).

2.2 Bevölkerungsstruktur

Rostock hat derzeit ca. 200 506 Einwohner und ist damit eine Großstadt (vgl. www.meinestadt.de). Der Begriff wurde 1887 vom Internationalen Statistikerkongress festgelegt „für alle relativ geschlossenen Siedlungsgebilde mit mehr als 100 Tsd. Einwohnern“ (Schäfers 1998 b: 261). Seit Beginn der 90er Jahre ist die Bevölkerungszahl Rostocks rückläufig. 1990 waren es im Vergleich noch 248.088 Einwohner. Junge Leute wandern in die alten Bundesländer ab, weil sie dort eher Lehrstellen und Arbeitsplätze erhalten, die zumeist auch noch besser bezahlt werden. Familien erfüllen sich ihren Traum von einem eigenen Heim im Grünen und ziehen in den Nachbarkreis. Diese Abwanderungen wirken sich negativ auf das kulturelle und soziale Leben der Stadt aus. So werden immer mehr Bildungseinrichtungen wie Kindergärten und Schulen geschlossen. Auch Theater, Museen und Bibliotheken haben weniger Geld zur Verfügung, weil die Menschen von auswärts zwar das Angebot nutzen, aber die Steuern im Landkreis entrichtet werden. Die Erweiterungen im Rostocker Umland trugen auch zur Gefährdung des Stadtlebens durch hohe Verkehrsaufkommen bei (vgl. http://www.rostock.de/Internet/stadtverwaltung/stadt/se.jsp). Die Regierung der Stadt hat daher Maßnahmen ergriffen, die die Wohnqualität in der Stadt verbessern, um weitere Abwanderungen zu verhindern und zu versuchen, den Rückzug zu bewirken. Ziel ist es, die Einwohnerzahl bei 200 000 konstant zu halten

(vgl. http://www.rostock.de/Internet/stadtverwaltung/stadt/se.jsp).

So wurden und werden die Wohngebiete in Großplattenbauweise, die seit den 60er Jahren entstanden sind, neu gestaltet, um v.a. für junge Menschen attraktivere und günstige Wohnmöglichkeiten zu schaffen. Zum Wohnungsbau in der DDR lässt sich sagen, dass es kaum freie Architekten und keine Möglichkeit gab, den örtlichen und regionalen Bedingungen angemessen zu planen. Die Ausweitung des Bauprozesses wurde v.a. durch das einheitliche Verfahren des Plattenbaus vorangetrieben, danach wurden ca. 95 % des Wohnungsbaus erstellt. Zwischen 1971 und 1990 wurden mit rund 2,1 Mio. Wohnungen in der DDR weit mehr als zur gleichen Zeit in der BRD neu gebaut. Im Gegensatz dazu sank der Eigenheimbau in der DDR sank in seinem Anteil von 61 % (1950) auf 5 % (1968). Damit lag die DDR in einer UNO-Statistik an letzter Stelle im Bau von Eigenheimen (vgl. Schäfers 1998 b: 276f.).

Heute werden Einfamilienhaussiedlungen in der Stadt errichtet, um dem allgemeinen Trend des verstärkten Zuzugs in die Vororte, die nicht mehr zur Hansestadt gehören, entgegenzuwirken.

Allgemein sieht man im Schrumpfen eine Gefahr für die Stadt und eine Aufgabe für die Stadtplaner. Im letzten Jahrzehnt sind hauptsächlich die Städte in Ostdeutschland geschrumpft, das Phänomen kann man jedoch überall auf der Welt und zu jeder Zeit finden. Die Bevölkerung von Metropolen wie Rom, New York, London und Paris war im 19. Jahrhundert kaum so groß wie in der Antike und man kennt ja die heutigen Einwohnerzahlen. Das gibt Hoffnung für die ostdeutschen Städte (vgl. http://www.tu-cottbus.de/BTU/Fak2/TheoArch/Wolke/deu/Themen/031/Fuehr/fuehr.htm, 04.08.04).

Der Ausländeranteil in der Stadt beträgt 3,2%. Das ist im Vergleich zum Bundesdurchschnitt von 9% sehr gering, aber generell so in Ostdeutschland (vgl. http://www.meinestadt.de/rostock/statistik?Bereich=Menschen%2C+Stadt+%26+Umwelt). Der Grund dafür ist wahrscheinlich die schlechte Arbeitsmarktsituation. Aber einige erinnern sich vielleicht auch noch an die ausländerfeindlichen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen im Sommer 1992.

Der Bevölkerungsdurchschnitt ist im mittleren Alter zwischen 35 und 55 Jahren. In den neuen Bundesländern zeigen die Bevölkerungspyramiden einen starken Rückgang der Geburtenzahlen seit dem Beginn der 90er Jahre, der sich nach der Vereinigung der deutschen Staaten eingestellt hat

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Rostock - Hansestadt und ganz viel Meer. Recherchen und Analysen.
Hochschule
Universität Duisburg-Essen
Veranstaltung
Lehrforschungsprojekt: "Stadt-Kultur" in Duisburg, Essen & andernorts - In Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Note
sehr gut
Autor
Jahr
2004
Seiten
16
Katalognummer
V31881
ISBN (eBook)
9783638327633
Dateigröße
503 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Rostock, Hansestadt, Meer, Recherchen, Analysen, Lehrforschungsprojekt, Stadt-Kultur, Duisburg, Essen, Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft
Arbeit zitieren
Sara Walden (Autor:in), 2004, Rostock - Hansestadt und ganz viel Meer. Recherchen und Analysen., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31881

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