Atlantis. Mythos oder Realität?


Seminararbeit, 2016

28 Seiten, Note: 1,5

Anonym


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

1 Einführung in das Thema

2 Definition Atlantis

3 Platon und Atlantis
3.1 Analyse von Timaios und Kritias
3.1.1 Zusammenfassung der Überlieferung von Timaios:
3.1.2 Zusammenfassung der Überlieferung von Kritias:
3.2 Platons Weltbild

4 Konstruktion und Dekonstruktion der ausgewählten Atlantis-Hypothesen
4.1 Die Schwarzmeer-Sintflut
4.1.1 Befürwortende Argumente
4.1.2 Entkräftende Argumente
4.2 Die Santorin-Theorie
4.2.1 Erläuterung der Sachlage
4.2.2 Entkräftende Argumente
4.2.3 Befürwortende Argumente

5 Atlantis – Realität oder Mythos
5.1 Hyperborea
5.2 Der Trittsteinkontinent Lemuria

6 Schlussfolgerung

7 Literaturverzeichnis

1 Einführung in das Thema

Zu Beginn möchte ich meine eigene Umfrage vorstellen. Ich habe 30 Personen dazu befragt, ob sie den Begriff Atlantis kennen und was sie sich darunter vorstellen. Hierbei habe ich zehn Kinder im Alter von drei bis vierzehn Jahren, zehn Erwachsene im Alter zwischen zwanzig und fünfzig Jahren und zehn Senioren zwischen sechzig und fünfundachtzig Jahren befragt. Nahezu jeder bejahte die Frage, ob ihnen der Begriff Atlantis geläufig sei, aber bei der zweiten Frage, worum es sich dabei handle, entgegneten die meisten Befragten ähnlich, wie: „Gehört hab ich den Begriff schon einmal, aber um was es sich dabei genau handelt, das weiß ich jetzt nicht.“

Kinder wissen über diesen Themenbereich noch am besten Bescheid, sie antworteten auf meine Fragen zum Beispiel mit: „Ja, das kenne ich, dort lebt Flipper !“ oder „Ja, das ist die Insel, die untergegangen ist und jetzt leben die Menschen der Insel unter Wasser!“ Den Kindern ist die versunkene Insel also schon eher bekannt, jedoch kennen sie sie nur aus Kinderfilmen und dort wird die Geschichte von Atlantis eher kindgerecht und noch phantasievoller dargestellt.

Im Gegensatz zu den Kinderfilmen möchte ich das Thema Atlantis aus wissenschaftlicher und geographischer Perspektive schildern.

Die zentrale Frage dabei ist: Atlantis - Mythos oder Realität?

Im Folgenden möchte ich zunächst den Begriff Atlantis definieren, aber auch die Herkunft des Mythos konkretisieren. Atlantis soll, laut Platon eine Insel gewesen sein, welche wie manche Kinder in der Umfrage schon berichteten, untergegangen sein soll. Diese Insel soll vor mehr als 11 500 Jahren versunken sein und soll bis heute die Welt geprägt haben. Seit Jahrhunderten ist das versunkene Inselreich ein Rätsel der Welt, denn auch heute noch suchen Wissenschaftler und Laien nach dem platonischen Kontinent.

2 Definition Atlantis

Der Begriff Atlantis stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet wörtlich übersetzt so viel wie zum Atlas gehörend, dem Atlas zuzuordnen, oder in der sinngemäßen Übersetzung Tochter des Atlas.[1] Der Name des Inselreiches soll, laut Platon, von dem ersten König der Insel abstammen. Dieser hieß Atlas und war der Sohn des Schöpfers der Insel Poseidon. Nach der Überlieferung von Platon wurde auch das Meer, von dem die Insel umgeben war, nach dem König Atlas benannt, nämlich der Atlantik.[2]

Platon war der Begründer des Atlantis -Mythos, er war der erste, der über das Inselreich berichtete und dadurch das Mysterium Atlantis konstruierte.

Einer der ersten, der sich auf die Suche danach machte, war Athanasius Kircher, ein Jesuitenpater im 17. Jahrhundert. Dieser erstellte die noch bis heute am häufigsten publizierte Kartographie von dem Inselreich.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Kircher, Athanasius Karte von Atlantis[3]

Dadurch, dass sich immer mehr Menschen, darunter Wissenschaftler und Geographen, aber auch Laien auf die Suche nach dem „versunkenen Kontinent“ machten, wurde aus Atlantis eine ganze Wissenschaft. Diese wird als Atlantisforschung oder Atlantologie bezeichnet und dient zur Lösung des Mythos des verschwundenen Atlantis.[4]

Eine der Hauptfragen, auf die sich die Forschung bezieht, lautet: „Überlieferte uns Platon die Wahrheit?“ Es werden aber auch Interpretationsmöglichkeiten für die platonische Überlieferung gesucht und fortführend auch die Gründe des Untergangs oder die Lokalisierungsmöglichkeiten vor dem Untergang abgewogen. Mittlerweile ist die Atlantisforschung ein sehr breitgefächertes Themengebiet, das viele Anhänger hat.

3 Platon und Atlantis

3.1 Analyse von Timaios und Kritias

Platon war ein antiker, altgriechischer Philosoph, welcher in Athen von ungefähr 427-347 vor Christus lebte. Platon wird als „erste[r] große[r] Meilenstein in der Geschichte der Philosophie“[5] bezeichnet, denn kein Mensch vor ihm hatte „ein solch umfangreiches und der Nachwelt erhalten gebliebenes, philosophisches System bzw. literarisches Werk“[6] geschaffen. Unter den Hinterlassenschaften befinden sich auch die Dialoge Kritias und Timaios, welche als erste Überlieferung über das Inselreich Atlantis gelten.[7] Die folgende Interpretation der Überlieferung der platonischen Texte ist meine eigene, durch diese werde ich auch auf die Ergebnisse meiner Lokalisationstheorien schlussfolgern.

3.1.1 Zusammenfassung der Überlieferung von Timaios:

Zu Beginn des Dialoges erfährt man, dass Solon, ein griechischer Lyriker, nach Ägypten reist und dort mit einem Priester spricht. Zuerst wird Solon von ihm darüber aufgeklärt, dass niemand in Griechenland die wahre Vergangenheit des Landes kennt, da das Land immer wieder durch Naturkatastrophen zerstört wurde. Wegen der geographisch vorteilhaften Lage ist Ägypten nicht von Naturkatastrophen geplagt und verfügt deshalb über sehr viel altertümliches Wissen. Der Priester berichtet von einem alten Athen, welches schon vor neuntausend Jahren existiert haben solle und so noch älter als Ägypten sei. Die Stadt Athen habe damals eine sehr große Heeresmacht gehabt, welcher große Erfolge zuzuschreiben waren. Als Beispiel nennt der Priester den Kampf der Insel Atlantis gegen ganz Europa und Asien. Die Atlanter kamen von dem Teil des Meeres, welcher heute nicht mehr befahrbar ist. Die Insel der Gegner lag vor den Säulen des Herakles und war „größer als Libyen und Kleinasien zusammen“[8].

„Auf dieser Insel nun gab es eine große und bewundernswerte Königsherrschaft, die sowohl über die Insel als auch über viele andere Insel n und über Teile des Festlands ihre Macht ausübte; zudem regierten diese Könige auf der gegen uns liegenden Seite über Libyen, bis gegen Ägypten hin, und über Europa bis hin nach Tyrrhenien.“[9]

Die Bewohner des Inselreiches wurden aber laut dem Priester von den mächtigen Athenern in die Flucht geschlagen. In der darauf folgenden Zeit soll das Inselreich Atlantis von verheerenden Erdbeben und Überschwemmungen heimgesucht worden sein und binnen eines Tages und einer Nacht untergegangen sein.[10] Der Untergang soll, von unserer Zeitrechnung ausgehend, vor mehr als 11 500 Jahren stattgefunden haben.

3.1.2 Zusammenfassung der Überlieferung von Kritias:

In der Überlieferung Kritias wird erneut der Sieg der Griechen über die Atlanter aufgegriffen und auch verdeutlicht, dass das Meer nach dem Untergang des Inselreiches wegen einer „undurchdringliche[n] Schlammbank“[11] nicht mehr schiffbar sei.

Dann wird über die Aufteilung des Landes auf der Erde berichtet. Diese fand durch die Ziehung von Losen durch die Götter statt. Jeder Gott besiedelte sein eigenes Land und leitete seine Menschen mit Genügsamkeit und Geduld. Anschließend folgt eine Beschreibung des Ur-Athen, der dortigen Bevölkerung und es wird noch einmal auf den Verlust der geschichtlichen Ereignisse durch Naturkatastrophen hingewiesen.

Im Anschluss daran fängt Platon mit der Beschreibung von Atlantis an. Er beginnt mit dem Gott, welcher die Insel durch das zuvor genannte Losverfahren erlangt hatte. Poseidon, welchem Atlantis zugeteilt wurde, vereinigte sich mit einer Sterblichen und schuf ihre Heimat zu dem Zentrum der Insel.

In Abbildung 2 ist die Metropolis von Atlantis abgebildet. Entsprechend dieser wäre der Sitz von Poseidon der innerste Ring und unter 4 wäre sein Tempel zu lokalisieren. Die auf der Karte erkennbaren, ringförmigen Landflächen, welche jeweils vom Meer unterbrochen sind, wurden ebenso vom Gott der Insel geschaffen, um sie sicherer zu machen. Nach Poseidons Erstgeborenem Atlas wurde die Insel benannt - Atlantis. Auch das Meer, welches die Insel umgab, entsprang seinem Namen - der Atlantik. Während vieler Herrschaftsperioden wurde das Königreich weiter ausgebreitet, über die Grenzen der Säulen des Herakles hinaus „bis nach Ägypten und Tyrrhenien“[12]. Auch habe die Insel über großen Reichtum verfügt, dieser bestand nicht nur aus materiellen Objekten, wie Bauwerken, sondern damit war ebenso der Reichtum der Insel an Metallen, Holz, Nahrung und der Artenvielfalt der Tiere und der Pflanzen gemeint. Sogar der Elefant habe den Kontinent bewohnt.

Als die Altanter die Schifffahrt für sich entdeckten, bauten sie zwischen jeden Landring einen Hafen und durchbrachen die einzelnen Landringe , um mit dem Schiff bis zum innersten durchdringen zu können. In der folgenden Karte sind die verschiedenen Häfen abgebildet. Der innerste Ring war nur für die Königsfamilie bestimmt und bestand aus der Grabstätte Poseidons 5, dem Haus für die Wachen 6, dem alten royalen Platz 7 und dem Tempel 4.

Ebenso barg die Anlage ein raffiniertes Kanalsystem, denn die Insel besaß zwei Quellen, die eine war warm und wurde für die Bäder benutzt, die andere war kalt und wurde zu den Gärten und den Viehställen geleitet.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Skizze der Metropolis von Atlantis[13]

Die Insel insgesamt war hoch gelegen, mit einigen flachen Ebenen. Durch ihr Kanalsystem leiteten sie das Wasser aus den Bergen auf die Ebenen. Dadurch soll auch eine zweite Ernte im Jahr möglich gewesen sein.

Die Gerichtsbarkeit war damals den Königen des Reiches zugeteilt, es gab zwar keine niedergeschriebenen Gesetze, jedoch sollen die Könige ihre Macht nicht ausgenutzt haben und gerecht gehandelt haben.

„Als aber der Anteil an göttlichen Wesen dahinschwand, weil es immer wieder mit vielem Irdischen vermischt wurde und so die menschlichen Wesenszüge die Oberhand bekamen, da vermochten sie ihren vorhandenen Reichtum nicht mehr zu ertragen und entarteten“.[14]

Die Strafe der Götter wegen der Verschwendung des Reichtums, der Untugend und der Machtgier war der Untergang der Insel.[15]

3.2 Platons Weltbild

Da Platon von 427 bis 347 vor Christus lebte, muss man bei den Lokalisierungen von Atlantis von seiner Weltperspektive ausgehen. Diese ist nicht annähernd so ausgeprägt wie die Unsrige, viele Teile der Erde wie Amerika oder Afrika waren den alten Griechen noch nicht bekannt. Seit dem siebten Jahrhundert vor Christus kennen die Griechen die größten Teile Europas, den Nahen Osten und die an das Mittelmeer angrenzenden Teile Nordafrikas. Außerhalb der Säulen des Herakles war ihnen nur bekannt, dass ein riesiger Ozean vorzufinden ist. Außerdem vermuteten sie, dass nach dem Ozean weitere Kontinente folgten. Die Insel Atlantis lag der folgenden Karte zufolge hinter den Säulen des Herakles, welche heute als Straße von Gibraltar bekannt ist, im großen Ozean.

Abb. 3: Weltbild um 700 vor Christus[16]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[...]


[1] Vgl. o.V.: Begriffserklärung, In: http://atlantisforschung.de/index.php?title=Atlantis

[2] Vgl. Zanegger, Eberhard (1992): Atlantis, eine Legende wird entziffert, S. 45

[3] In: http://media-2.web.britannica.com/eb-media/98/142298-004-09A9FE32.jpg

[4] Vgl. o.V.: Begriffserklärung, In: http://atlantisforschung.de/index.php?title=Atlantisforschung

[5] Möller, Peter: Platon, In: http://www.philolex.de/platon.htm

[6] Möller, Peter: Platon, In: http://www.philolex.de/platon.htm

[7] Vgl. Möller, Peter: Platon, In: http://www.philolex.de/platon.htm

[8] Zanegger, Eberhard (1992): „Atlantis, eine Legende wird entziffert“, S. 37

[9] Zanegger, Eberhard (1992): „Atlantis, eine Legende wird entziffert“, S. 37

[10] Vgl. Zanegger; Eberhard (1992): „Atlantis, eine Legende wird entziffert“, S.33 - 38

[11] Zanegger, Eberhard (1992): „Atlantis, eine Legende wird entziffert“, S. 38

[12] Zanegger, Eberhard (1992): „Atlantis, eine Legende wird entziffert“, S. 46

[13] In: http://atlantisforschung.de/images/Atlantis_Bischoff.gif

[14] Zanegger, Eberhard (1992): „Atlantis, eine Legende wird entziffert “, S. 54

[15] Vgl. Zanegger, Eberhard (1992):“Atlantis, eine Legende wird entziffert“, S. 38 - 55

[16] Ramage, Edwin S. (1978): “Atlantis, Fact or Fiction?“, Abb. 2, S. 21

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Atlantis. Mythos oder Realität?
Note
1,5
Jahr
2016
Seiten
28
Katalognummer
V318159
ISBN (eBook)
9783668177888
ISBN (Buch)
9783668177895
Dateigröße
1778 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
atlantis, mythos, realität
Arbeit zitieren
Anonym, 2016, Atlantis. Mythos oder Realität?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/318159

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