Behaviorismus und Gestaltpsychologie. Lerntheoretische Grundprinzipien unter schulpädagogischer Perspektive


Hausarbeit, 2013

16 Seiten, Note: 2,7

Bahar Ilk (Autor:in)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Begriffsklärung: Der pädagogische Grundbegriff „Lernen“

3. Der verhaltenspsychologische Lernbegriff
3.1 Blackbox-Modell des Bewusstsein (Reiz-Reaktions-Prinzip)
3.2 Lernprozesse von Behaviorismus (klassische Konditionierung, operante Konditionierung)
3.3 Kritik

4. Die gestaltpsychologische Grundposition
4.1 Die menschliche Wahrnehmung aus gestalttheoretischer Perspektive
4.2 Lernen durch Einsicht

5. Fazit und Ausblick

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In der vorliegenden wissenschaftlichen Hausarbeit werden zwei Lernmodelle untersucht. Das Thema „Lerntheoretische Grundprinzipien unter schulpädagogischer Perspektive“ habe ich gewählt, um zu forschen welches Lernmodell effektiver beim Lehren ist. Die Grundidee meiner Wahl dieses Themas knüpft an meine Zukunft als angehende Lehrerin an. Je nachdem welche Theorie mnemotechnisch effektiver ist und das beigebrachte Wissen auch nach längerer Zeit abrufbar ist, werde ich es in der Zukunft an meine Schüler anwenden. Demzufolge werden zwei wichtige Theorien untersucht, und zwar der Behaviorismus und die Gestaltpsychologie. Ein besonders interessantes Thema stellt die Gestaltpsychologie dar. Sie setzt sich mit der Wahrnehmung der Menschen und mit der Täuschung der Sinne auseinander. Im Gegensatz dazu beschäftigt sich der Behaviorismus nicht mit der Wahrnehmung, sondern mit Reiz-Reaktions-Modellen. Das menschliche Gehirn lernt bei diesem Modell durch Belohnungen und Bestrafungen. Viele Wissenschaftler und Pädagogen haben bereits den Behaviorismus erforscht. Doch ich möchte die Vor- und Nachteile dieses Modelles und die der Gestaltpsychologie auf das Papier bringen, damit ich zum Schluss für mich entscheiden kann, welche Theorie meinerseits besser ist, um diese später an meinen Schülern durchzuführen. Zu allererst beginne ich meine Forschung damit, den Begriff „Lernen“ zu definieren. Die ist ein zentraler Begriff in der Psychologie und in der Pädagogik, worum sich viele Theorien herum kreisen; ein sogenannter Kernbegriff. Für die Definition dieses Begriffes verwende ich das „Pädagogik-Lexikon“ von Dr. Gerd Reinhold, Prof. Dr. Guido Pollak und Prof. Dr. Helmut Heim, da dieses Lexikon eine sehr präzise und anschauliche Definition anbietet. Daraufhin gehe ich über zu den Lernprozessen der Behaviorismus. Bevor ich mich für eins der Modelle entscheide, erkundige ich mich auch über die Lernprozesse der Gestaltpsychologie. Schließlich werden die Grundposition beider Theorien dargelegt und ich wähle mir das meinerseits effektivere Lernmodell aus.

2. Begriffsklärung: Der pädagogische Grundbegriff „Lernen“

Das „Lernen“ ist ein wichtiger Bestandteil des Lebens. Der Mensch lernt, ob bewusst oder unbewusste, sein ganzes Leben lang. Dieser Lernprozess beginnt mit der Geburt und endet mit dem Tod. Der Begriff des Lernens ist auch ein Grundbegriff der Pädagogik, da Erziehung und Bildung ohne Lernen nicht möglich sind (vgl. Steindorf 1995). Der Mensch ist von Natur aus auf Erfahrung und Lernen angewiesen, um sich in der Welt zurechtzufinden. Das „Lernen“ beinhaltet den Erwerb von nicht angeborenen Weltorientierungen und Handlungs- bzw. Verhaltensmöglichkeiten (vgl. Reinhold, Pollak, Heim 1999, 351). Dem Menschen fehlen die angeborenen Treffsicherheiten des Instinktes und deshalb bedürfen die meisten seiner Resultate der Vergewisserung. Immer wenn ein Mensch etwas „lernt“, nimmt es den Erkenntnis- und Wissenscharakter an. Aus diesem Grund kann lernen laut Steindorfer (1985) als besonderer Zugang zu Wissen und Erkenntnis beschrieben werden. Hauptsächlich wird der Erwerb von Wissen als lernen bezeichnet (vgl. ebd.). Unwillkürlich wird lernen mit bildenden Institutionen wie die Schule assoziiert, da dort ein vermitteltes Lernen angeboten wird. Man hat Anschluss an das Wissen früherer Generationen. Zu Bedenken ist aber auch, dass der Wissenserwerb durch schulisches Lernen die Authentizität der selbstgemachten Erfahrung und Entdeckung ermangelt. Das erschwert die Aneignung des Fremdwissens in eigenes Wissen und auch genau dieser Punkt wird laut Steindorf als ein Grundproblem schulischen Lernens angesehen (vgl. Reinhold, Pollak, Heim 1999, 352). Doch es gibt nicht nur das Lernen durch vermitteltes Wissen, sondern es gibt auch das „Lernen“ durch Erfahrungen und Umwelt. Denn gerade durch die Auseinandersetzung mit der Umwelt kommt es zur Bildung von Erfahrung. Diese wiederum beeinflussen neue Aktivitäten in der Zukunft. Deutlich davon abzuheben sind die weitgehend durch Vererbung festgelegten und im Verlauf der Reifung auftretenden neuen Verhaltensmöglichkeiten (vgl. Jordan und Schlüter 2010, 184). Im Folgenden werden einige Phänomene vom Lernen aufgeführt. Die Habituation entspricht der Gewöhnung und stellt die Hemmung von Reaktionen auf dauerhaft dargebotene Reize dar. Diese Lernform ist bei Menschen bereits bei Einzellern nachweisbar (vgl. Sarges und Fricke 1986, 351). Weiterhin gibt es die bedingte Reaktion von Pawlow, nämlich das klassische Konditionieren. Früher wurde diese Theorie auch als das „Reiz-Reaktions-Lernen“ bezeichnet. Zu einer bestehenden Reiz-Reaktions-Verbindung wird ein neuer neutraler Reiz hinzugefügt. Beim Vorgang der Reizersetzung löst dieser Reiz die gleiche Reaktion wie der Ursprüngliche aus und verschafft somit eine bedingte Reiz- Reaktions-Verbindung. Durch dieses Phänomen präsentiert Pawlow eine neue Reaktion der „Konditionierung“. Heutzutage sind jedoch emotional-motivationale Vorgänge wesentlich bedeutsamer. Als nächstes ist die instrumenteile Konditionierung, auch genannt als operante Konditionierung, von Skinner vorzufinden. Das bedeutet, bedingte Aktionen werden mit ihren Konsequenzen verknüpft (vgl. Sarges und Fricke 1986, 351). Die positive

Verstärkung (Belohnung) und die negative Verstärkung (Zwang) dienen dem Verhaltensaufbau und die Bestrafung und Löschung sind beim Verhaltensabbau tätig. Das instrumenteile Lernen ist situationsspezifisch, wenig flexibel und führt zu einem gewohnheitsmäßigen Verhalten (vgl. Jordan und Schlüter 2010, 186). Als nächstes gibt es noch das kognitive Lernmodell. Hierbei liegt der Wissenserwerb im Mittelpunkt. Durch kognitive Prozesse werden Wissensstrukturen aufgebaut. Gekennzeichnet ist das kognitive Lernmodell häufig durch ein Umlernen, statt ein Neulernen. Dadurch erfolgt ein subjektiver Strukturierungsprozess. Die Grundlage jedes schulischen Unterrichts knüpft an das kognitive Lernen an, da es in erster Linie ein Abbild der mentalen Konstruktion ist (vgl. ebd.). Zum Schluss spielt beim Lernvorgang noch die Nachahmung und das Lernen durch Beobachten eine große Rolle. Das Lernen durch Einsicht basiert auf einfachere Lernformen und kann Vorinformationen neu verknüpfen. Durch das Denken und Problemlosen des Individuums erfolgt eine Neuverknüpfung. All diese Lernformen hängen weder voneinander ab, noch schließen sie sich aus. Außerdem sind viele Begriffsbildungsphänomene erst durch ein einsichtsvolles Lernen möglich (vgl. Reinhold, Pollak, Heim 1999, 352).

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Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Behaviorismus und Gestaltpsychologie. Lerntheoretische Grundprinzipien unter schulpädagogischer Perspektive
Hochschule
Universität Duisburg-Essen
Note
2,7
Autor
Jahr
2013
Seiten
16
Katalognummer
V317753
ISBN (eBook)
9783668170612
ISBN (Buch)
9783668170629
Dateigröße
430 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Lernmodelle, Lehre, Behaviorismus, Reiz-Reaktions-Modell, Vorteile, Nachteile, Pädagogik, Lernprozesse, Gestaltpsychologie
Arbeit zitieren
Bahar Ilk (Autor:in), 2013, Behaviorismus und Gestaltpsychologie. Lerntheoretische Grundprinzipien unter schulpädagogischer Perspektive, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/317753

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