Doping im Fußball? Mögliche Motive, Akteure und Hintergründe


Hausarbeit, 2013

26 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Grundlagen und Definition Doping
2.1 Doping in der Theorie
2.2 Doping im Wandel der Zeit

3. Fußball und Doping
3.1 Dopingformen im Fußball (Theorie)
3.2 Beweggründe für Dopingmissbrauch (Theorie)
3.3 Dopingbekämpfung im Fußball
3.3.1 Institutionen
3.3.2 Dopingkontrollen
3.4 Beispielfälle für Doping im Fußball
3.4.1 Beweggründe der Akteure
3.4.2 Systematisch vs. Einzelfall
3.5 Folgen des Doping

4. Kritische Analyse

5. Fazit

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Die umsatzstärksten Fußballclubs in Europa.

1. Einleitung

„Doping im Fußball bringt nichts, das Zeug muss in die Spieler!“ Mit diesem oder ähnlichen Aussprüchen wird das Thema Doping im Fußballsport von Funktionären verharmlost beziehungsweise als abwegig abgetan. Systematisches Doping im Fußball ist auch aus Sicht der Öffentlichkeit für viele Menschen unvorstellbar und es gab bisher auch nur wenige Dopingfälle im Fußball.

Ist aus anderen Sportarten wie zum Beispiel dem Radsport und der Leichtathletik flächendeckendes und systematisches Doping bekannt und in verschiedensten Medien omnipräsent, wird über Dopingfälle im Fußball nur sehr selten und vereinzelt berichtet.

Diese Hausarbeit setzt sich mit dem Thema Doping im Fußball auseinander und beschäftigt sich zunächst mit der Definition des Begriffes „Doping“. Danach wird in einem Theorieteil geklärt, auf welche Weise Doping im Sport allgemein seine Verwendung finden soll und wie die tatsächliche Verwendung in der Praxis sich im Zeitverlauf entwickelt hat.

Der nächste Teil der Hausarbeit behandelt dann das Thema Doping im Fußball. Auch hier wird zunächst einmal der theoretische Nutzen von Doping im Fußballsport untersucht und anschließend die potenziellen Beweggründe für Dopingmissbrauch im Fußball thematisiert. Darauffolgend setzt sich die Arbeit mit der Dopingbekämpfung im Fußball auseinander und behandelt hier insbesondere die Institutionen, die sich dem „Kampf gegen Doping“ verschrieben haben. Daran anschließend wird die Rolle der Dopingkontrollen im Fußball herausgefiltert.

Nach dem theoretischen Teil setzt sich die Hausarbeit mit Doping im Fußball in der Praxis auseinander: Es werden unterschiedliche Beispielfälle für Dopingmissbrauch im Fußball aufgeführt und die Gründe, welche die einzelnen Akteure zum Doping antrieb und welche Ziele sie damit verfolgten. Danach versucht die Hausarbeit herauszufinden, ob bei den Beispielfällen zwischen systematischem Doping und Doping im Einzelfall unterschieden werden kann. Abschließend werden die Folgen von Dopingmissbrauch für die Sportler und Akteure in den Beispielfällen aufgeführt, und hierbei untersucht, welche Arten von Folgen es für die Akteure gibt: zum Beispiel gesundheitliche, finanzielle, strafrechtliche, etc.

Zum Schluss des Hauptteils schließt sich eine kritische Analyse an.

Im Fazit werden noch einmal die einzelnen Ergebnisse der Unterpunkte im Hauptteil aufgegriffen und abschließend wird die anfängliche Fragestellung der Arbeit kritisch reflektiert.

Ziel der Arbeit ist es herauszuarbeiten, ob und in welcher Form Doping im Fußballsport stattfindet. Falls es Dopingmissbrauch gibt, soll die Frage nach den Motiven der Akteure geklärt werden und es soll die Fragestellung behandelt werden, ob Doping im Fussball nur im Einzelfall vorkommt, oder ob es systematisch betrieben wird.

2. Grundlagen und Definition Doping

In diesem Kapitel wird zunächst der Begriff des Dopings definiert: Es wird untersucht welche Bedeutung es hat, wenn vom Begriff des „Dopings“ gesprochen wird. Hieran anschließend beschäftigt sich das Kapitel mit der Fragestellung, wann der Begriff „Doping“ erstmals Verwendung fand.

Laut der World Anti-Doping Agency (WADA) lässt sich der Begriff des „Dopings“ folgendermaßen definieren: „Doping ist die Verabreichung von Substanzen der verbotenen Wirkstoffgruppen oder die Anwendung verbotener Methoden im Sport.“[1] Somit schließt der Begriff des Dopings also nicht nur die Einnahme verbotener Wirkstoffe, sondern auch die Nutzung unerlaubter Methoden mit ein. In dieser Arbeit wird primär auf die Einnahme verbotener Wirkstoffe eingegangen.

Jetzt stellt sich noch die Frage, seit wann es den Begriff des „Dopings“ überhaupt gibt. Seinen Ursprung hat der Begriff des Dopings in Afrika. Die Eingeborenen in Südostafrika verwandten im Kafferndialekt das Wort „dop“ für einen als Stimulanzmittel dienenden Schnaps.[2] Das erste Mal in Europa soll der Begriff des Dopings 1889 in einem englischen Wörterbuch für eine betäubende Mischung (aus Opium und Narkotika) benutzt worden sein, die Pferden verabreicht wurde. Für die Bezeichnung der Nutzung von Aufputschmitteln im Allgemeinen wurde er jedoch erst später verwendet und um 1900 wurde in England im Pferderennsport von „Doping“ gesprochen. Berichte von Versuchen, die eigene Leistungssteigerung im Sport mit bestimmten Substanzen zu steigern, sind jedoch schon aus der Antike bekannt.[3] Allgemeine Verbreitung im Sprachgebrauch findet der Begriff „Doping“ etwa seit dem Jahr 1933.[4]

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Begriff „Doping“ für unerlaubte Leistungssteigerung im Sport verwendet wird, und dass es den Begriff „Doping“ an sich zwar erst seit der Neuzeit gibt, die praktische Anwendung von leistungssteigernden Substanzen im Sport jedoch schon deutlich länger praktiziert wird (seit der Antike).

2.1 Doping in der Theorie

In diesem Unterpunkt wird untersucht, in welche Kategorien sich Dopingmittel einteilen lassen und welchen speziellen Nutzen die einzelnen Wirkstoffgruppen für den Sportler theoretisch haben sollen.

Die Dopingmittel lassen sich in sechs Hauptgruppen unterteilen: Anabolika, Diuretika, Wachstumshormone, Stimulanzien, Narkotika und Cannabinoide. Im Folgenden werden die Wirkungsweise und der theoretische Nutzen der Gruppen im Sport kurz beschrieben und Beispiele für Dopingsubstanzen der Wirkstoffgruppen genannt.

Anabolika: Anabolika, auch anabole Steroide genannt, fördern die Bildung des Hormons Testosteron, welches unter anderem für den Muskelaufbau zuständig ist. Dieser ist auch das primäre Ziel, welches mit der Einnahme von Anabolika verfolgt wird. Dopingsubstanzen sind unter anderem Designersteroide („Substanzen, die von Firmen oder privaten Labors entwickelt und produziert werden“[5] ) wie z.B. Nandrolon, Stanozolol und andere.

Diuretika: Diuretika haben zwar keine leistungssteigernde Wirkung, sie sollen jedoch den vorherigen Missbrauch von Dopingmitteln verschleiern und werden deshalb auch Maskierungsmittel genannt. Diuretika wirken dahingehend, dass sie für eine größere Harnausscheidung sorgen und somit den Nachweis von Dopingmitteln im verdünnten Urin erschweren. Außerdem können sie z.B. im Boxen verwendet werden um das Gewicht des Sportlers zu senken und ihm somit einen Start in einer niedrigeren Gewichtsklasse ermöglichen.

Wachstumshormone: Wachstumshormone sollen entweder das Körperwachstum (z.B. beim Torwart im Fußball) oder das Muskelwachstum (Kraftsport) positiv beeinflussen. Auch das Auftreten beider Effekte in Kombination ist oftmals erwünscht. Beispiele für Wachstumshormone sind IGF-1 und MGF, die beide das Muskelwachstum fördern.

Stimulanzien: Stimulanzien erhöhen Blutdruck, Körpertemperatur und Herzschlag des Sportlers. Dadurch ermüdet der Sportler langsamer, seine Sinneswahrnehmung wird positiv beeinflusst und sein Selbstvertrauen steigert sich. Gängige Stimulanzien sind beispielsweise Koffein und Amphetamine.

Narkotika: Die Narkotika dienen dazu, das Schmerzempfinden zu beseitigen beziehungsweise zu unterdrücken. Narkotika hemmen die Aussendung von Impulsen vom Zentralnervensystem ans Gehirn und somit wird das Schmerzempfinden herabgesetzt. Außerdem steigern sie das Selbstbewusstsein des Sportlers/Anwenders. Bekannte Beispiele für Narkotika sind Morphium und Heroin.

Cannabinoide: Cannabinoide sind zwar nicht direkt leistungsfördernd, jedoch mindern sie das Stress- und Angstempfinden des Sportlers. Tatsächlich beeinträchtigen sie jedoch die Sinneswahrnehmung des Sportlers. Beispiele für Cannabinoide sind Haschisch und Marihuana.[6]

2.2 Doping im Wandel der Zeit

Die erste Nutzung von Doping im Leistungssport fand bereits Ende des 19.Jahrhunderts statt. Damals wurden hauptsächlich Narkotika wie z.B. Heroin und Morphin dazu genutzt, die Leistungsgrenze des eigenen Körpers nach oben zu verschieben. Bei der Olympiade 1936 in Berlin tauchten erstmals weitverbreitet Amphetamine auf. Die früheste Einnahme von anabolen Steroiden ist aus den 1950er Jahren überliefert. Sie wurden hauptsächlich in Kraftsportarten wie dem Gewichtheben genutzt. Ab den 1970ern wurde vermehrt auf den Einsatz von Blutdoping gesetzt und in den 1980er Jahren verwendeten Sportler erstmals das heute omnipräsente Eigenblutdoping mithilfe von EPO. Aktuelle Dopingformen, die immer mehr ins Blickfeld der Öffentlichkeit rücken, sind das Doping mithilfe von Wachstumshormonen und das viel diskutierte Gendoping.[7]

Ins Licht der Öffentlichkeit rückte das Dopingproblem durch frühe Todesfälle im Radsport:

„Die Geschichte des Dopings ist geprägt von den großen weltweit beobachteten Skandalen. 1960 starb der dänische Radfahrer Knud Jensen bei den Olympischen Spielen in Rom. Er hatte Amphetamine zur Leistungssteigerung genommen. Der britische Fahrer Tom Simpson kippte 1967 während der Tour de France vom Rad.“[8]

Somit lässt sich schlussfolgern, dass Doping in der Praxis zwar schon seit langem seine Verwendung findet. Zu einem Diskussionsthema in der Öffentlichkeit ist es jedoch erst durch die Weiterentwicklung und Verbreitung der Medien geworden. Insbesondere sind hier Funk und Fernsehen zu nennen.

3. Fußball und Doping

Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Thema des Dopingmissbrauchs im Fußballsport. Zunächst wird untersucht, welche Dopingformen im Fußball theoretisch genutzt werden könnten, beziehungsweise welche Dopingpraktiken für Fußballer Leistungssteigerungen erbringen würden. Hieran anschließend wird die Frage behandelt, was es theoretisch für Beweggründe für Dopingmissbrauch gibt. Darauffolgend widmet sich der nächste Unterpunkt der Dopingbekämpfung im Fußball: Es wird geklärt, welche Institutionen sich dem Kampf gegen Doping verschrieben haben und wie eine Dopingkontrolle im Fußball praktisch abläuft. Außerdem wird untersucht, wie flächendecken und in welcher Häufigkeit Dopingkontrollen im Fußball stattfinden. Ausgehend von diesem primär theoretischen Teil werden danach Beispielfälle für die Nutzung von Dopingmitteln im Fußball aufgeführt. An den Beispielfällen soll untersucht werden, was die Beweggründe für Dopingmissbrauch im Fußball sind und ob zwischen systematischem Doping und Doping im Einzelfall unterschieden werden kann. Abschließend zu diesem Kapitel werden Folgen von Dopingmissbrauch im Fußball anhand der Beispielfälle aufgezeigt.

3.1 Dopingformen im Fußball (Theorie)

Stellt man sich die Frage nach einem Dopingproblem im Fußball, sollte zuerst einmal die Frage geklärt werden, welche Dopingmethoden oder Dopingmittel in der Theorie „sinnvoll“ für eine Leistungssteigerung des Fußballers wären. Laut dem Anti-Doping-Forscher Prof. Dr. Dr. Perikles Simon kämen für einen Fußballer vor allem „Doping mit Cortison, Testosteron, Insulin und Wachstumshormonen in Frage. Vor allem in englischen Wochen könnte man sich so Wettbewerbsvorteile verschaffen.“[9] Unter englischen Wochen versteht man im Fußball eine Aneinanderreihung von mehreren Spielen innerhalb einer Woche, also eine Zeit von hoher Belastung (Anmerkung des Verfassers der Hausarbeit). Cortison wird verwendet, um den Ermüdungserscheinungen des Körpers entgegenzuwirken und die Schmerzresistenz zu steigern. Dadurch wird es besonders für zweikampf- und ausdauerintensive Sportler wie Fußballer interessant. Testosteron hingegen wirkt, wie schon unter Punkt 2.1 erwähnt, positiv auf den Muskelaufbau und steigert die Aggressivität. Dies kommt einem Fußballer insbesondere in den Zweikämpfen zugute. Insulin wird oftmals in Kombination mit anabolen Steroiden und Wachstumshormonen verwendet. Es dient der besseren Versorgung des Körpers mit Nährstoffen, unterstützt die Fettverbrennung und hat, besonders in Zusammenwirkung mit anabolen Steroiden wie z.B. Testosteron, einen muskelaufbauenden Effekt.[10] Somit hilft es dem Fußballer auch in fortgeschrittener Spielzeit Leistung zu erbringen, da es seinen Körper mit Nährstoffen versorgt. Außerdem kann es der Fußballer für den Muskelaufbau verwenden. Wachstumshormone können genutzt werden, um Kleinwuchs im Jugendalter entgegenzuwirken und später, um den Muskelaufbau zu fördern.[11] Für Fußballer kommt es also infrage, um das Wachstum zu beeinflussen und um einen Muskelzuwachs zu erreichen.

Insgesamt lässt sich also erkennen, dass es verschiedene Dopingmittel gibt, die von Fußballern potentiell missbraucht werden könnten. Diese dienen in ihrer Wirkung, wie sich erkennen lässt, primär zwei Zielen: der Verbesserung der Ausdauer und dem Muskelwachstum. Für Fußballer ist dies nützlich, da im Fußballsport sowohl Kondition als auch Kraft (Zweikämpfe, Schnellkraft beim Sprint) sehr wichtige Faktoren sind.

3.2 Beweggründe für Dopingmissbrauch (Theorie)

Redet man über das Thema Doping, wird oft nur der Akt des Dopens als solcher thematisiert. Die Gründe, welche die Sportler zum Dopen veranlasst haben, werden oftmals außer Acht gelassen. Dieses Kapitel soll untersuchen, ob es einen eindeutigen Beweggrund für Dopingmissbrauch gibt oder ob viele Faktoren den Sportler zum Doping veranlassen.

Ein Grund für Dopingmissbrauch kann die hohe Trainingsbelastung sein. Um diese auszuhalten, nutzt der Sportler Dopingmittel. Außerdem kann Doping genutzt werden, um mit der Konkurrenz mithalten zu können: Wurde früher eher „offensives Doping“ betrieben, um sich gegenüber der Konkurrenz einen Vorteil zu verschaffen, herrscht bei vielen Sportlern heute die Auffassung vor, „defensives Doping“ betreiben zu müssen. Frei nach dem Motto: „Die anderen Dopen ja sowieso. Um eine Chance zu haben muss ich also auch dopen!“ Ein weiterer Grund für Doping kann die Omnipräsenz der Sportler in den Medien sein: Um den Erwartungen der Öffentlichkeit gerecht zu werden, bedient sich der Sportler Dopingmitteln um die an ihn gestellten Erwartungen bezüglich seiner Leistung zu erfüllen.[12] Überdies hinaus kann der Sportler durch ein schlecht organisiertes Doping-Kontrollsystem in seinem Land dazu animiert werden zu dopen, da er die Gefahr positiv auf Doping getestet zu werden, als äußerst gering einschätzt.[13] Der nach Auffassung vieler Experten jedoch bedeutsamste Grund ist die Bedeutung des Spitzensports als Wirtschaftsfaktor: Der Sportler hat die Chance in bestimmten Sportarten wie z.B. Fußball, Tennis oder Basketball, Prämien, Gehälter und Sponsorenverträge in Millionenhöhe zu erhalten. So sind beispielsweise in Deutschland im Jahr 2007 2,5 MRD Euro in das Sportsponsoring geflossen.[14] Diese Summen stehen ihm jedoch nur in Aussicht, wenn er außergewöhnliche sportliche Leistungen erbringt. Um diese Leistungen zu erreichen, greift der Sportler zu Dopingmitteln.

Abb. 1: Die umsatzstärksten Fußballklubs in Europa:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: http://www.handelsblatt.com/sport/fussball/nachrichten/football-money-league-revierklubs-schliessen-zur-fussball-elite-auf/6187532.html (Stand:29.12.2012)

In der obigen Grafik sind exemplarisch die Umsätze der 10 umsatzstärksten Fußballklubs 2011 aufgeführt. Das enorme wirtschaftliche Potential des Wirtschaftsfaktors Sport lässt sich besonders beim Publikumsmagneten Fußball erkennen. Das Gesamtvolumen nur der 10 umsatzstärksten Clubs betrug 2011 2,9717 MRD Euro.

Somit lässt sich abschließend sagen, dass es zwar unterschiedliche Beweggründe für den Dopingmissbrauch gibt, aber die zunehmende Bedeutung des Sports als Wirtschaftsfaktor und Einnahmequelle für den Sportler einer der Hauptgründe für den Dopingmissbrauch darstellt.

3.3 Dopingbekämpfung im Fußball

Hinsichtlich des Problems der Dopingproblematik im Fußball stellt sich die Frage, ob und (wenn ja) wie das Dopingproblem überhaupt bekämpft wird. Insbesondere soll hier auf die Institutionen der Dopingbekämpfung und auf die Dopingkontrollen in der Praxis eingegangen werden.

3.3.1 Institutionen

In diesem Unterpunkt soll die Frage behandelt werden, welche Institutionen das Doping im Fußball bekämpfen.

Um den Kampf gegen das Dopingproblem effektiver führen zu können, wurde 1999 die WADA (World Anti-Doping Agency) gegründet. Sie soll weltweit einheitliche und gültige Anti-Doping-Regelungen schaffen. Die WADA entwickelte ein Anti-Doping-Programm, den World Anti-Doping Code (WADC), um die Athleten vor Dopingmissbrauch zu schützen und einen fairen Wettkampf zu ermöglichen. Dieser trat zum 01.01.2004 in Kraft. Die Internationalen Fachverbände erkannten diesen durch die Unterzeichnung der Kopenhagener Erklärung an. Die WADA setzt außerdem einheitliche Standards für Dopingkontrollen durch andere Institutionen fest und führt insbesondere im Vorfeld internationaler Wettkämpfe auch selbst Dopingkontrollen durch.[15]

Des Weiteren gibt es in den meisten Nationen noch eigene Anti-Doping-Institutionen im jeweiligen Land. In Deutschland ist dies die NADA (Nationale Anti-Doping-Agentur). Die NADA beschäftigt sich mit den unterschiedlichsten Facetten der Doping-Problematik, wozu u.a. die Aufklärung der Athleten, die Koordinierung der Dopingkontrollen und die Doping-Prävention gehören. Außerdem hat die NADA den NADA-Code ausgearbeitet, welcher 2004 verabschiedet wurde. Er ist das Anti-Doping-Regelwerk der NADA und setzt u.a. den Ablauf von Dopingkontrollen fest. Der NADA-Code muss von allen Leistungssportlern und deren Betreuern, die in Deutschland Leistungssport betreiben, anerkannt werden. Wird gegen ihn verstoßen, drohen Sanktionen wie z.B. Sperren.[16]

Im Fußballsport kann der Athlet von der WADA, der NADA, dem nationalen Dachverband (in Deutschland der DFB), sowie bei internationalen Wettkämpfen von der UEFA bzw. der FIFA getestet werden. Wie oft und mit welchem Einsatz von Mitteln getestet wird, können die einzelnen Verbände jedoch in vielen Fällen noch individuell entscheiden.

3.3.2 Dopingkontrollen

In diesem Unterpunkt soll der Fragestellung nachgegangen werden, wie eine Dopingkontrolle in der Praxis abläuft und in welchem Umfang Dopingkontrollen im Fußball durchgeführt werden. Als Referenz soll hier ein Vergleich zwischen Fußball und anderen Sportarten dienen.

Es gibt verschiedene Zeitpunkte, zu denen eine Kontrolle durchgeführt werden kann:

Zunächst einmal gibt es die Vorwettkampfkontrolle: Hier wird unmittelbar vor dem Wettkampf eine Dopingprobe vom Athleten genommen. Bei Überschreitung eines zuvor festgesetzten Grenzwertes wird zum Schutz der Gesundheit des Athleten „eine vorübergehende Wettkampfsperre ausgesprochen“[17]. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, eine Dopingprobe direkt nach dem Wettkampf zu nehmen. Da manche Dopingmittel bereits über längere Zeit vor dem Wettkampf angewendet werden müssen damit sie im Wettkampf wirken, werden auch Trainingskontrollen durchgeführt. Diese dürfen von der WADA, dem IOC, den internationalen Sportfachverbänden, sowie den nationalen Anti-Doping-Agenturen durchgeführt werden. In Deutschland werden die Kontrollen von der NADA koordiniert, um Mehrfachtests zu vermeiden. Damit auch unangekündigte Kontrollen möglich sind, müssen die Athleten für die Kontrollen erreichbar sein. Aus diesem Grund müssen sie ihren Aufenthalt für einen bestimmten folgenden Zeitraum (z.B. für die nächsten 3 Monate) der NADA melden. Verstöße können entsprechend sanktioniert werden.

Bei den Kontrollmethoden gibt es momentan zwei unterschiedliche Möglichkeiten:

Bei der Urinprobe muss der Athlet unter Aufsicht eine bestimmte Menge Urin abgeben, die dann auf unerlaubte Wirkstoffe hin untersucht wird. Die zweite Möglichkeit ist die Blutabnahme: Hier wird dem Athleten unter ärztlicher Aufsicht Blut abgenommen und dieses dann auf Dopingmittel untersucht.

Fällt die erste Probe (die sogenannte A-Probe) positiv aus, kann der Athlet die Untersuchung einer zweiten Probe (B-Probe) beantragen. Ist diese ebenfalls positiv, folgen entsprechende Sanktionen.

Der grobe Ablauf einer Dopingkontrolle findet folgendermaßen statt: Am Wettkampftag wird eine Kontrollkommission gebildet. Die Athleten werden zur Dopingkontrolle ausgelost und benachrichtigt. Sie müssen sich innerhalb von 60 Minuten nach Wettkampfende in der Kontrollstation melden. Von Wettkampfende an werden die Athleten von einem Beauftragten der Dopingkommission bis zur Kontrollstation begleitet. Dies soll Manipulationen vorbeugen. Der Ablauf wird in einem Protokoll vermerkt. Der Sportler gibt dann unter Aufsicht eine Dopingprobe ab. Diese wird in A- und B-Probe unterteilt und in versiegelten Behältern in ein Labor eingeschickt. Die Abnahmeprotokolle werden versiegelt an den Verband übergeben und der Sportler erhält eine Durchschrift des Protokolls. Im Labor wird zuerst die A-Probe analysiert. Ist diese positiv, wird eine Analyse der B-Probe terminiert und der Sportler informiert. Dieser kann bei Analyse der B-Probe entweder persönlich anwesend sein oder einen Gutachter bestellen. Ist auch die B-Probe positiv, gilt der Sportler als positiv auf Dopingmittel getestet und er muss mit Sanktionen rechnen.[18]

[...]


[1] Müller, Rudhard Klaus (2004) S.10.

[2] vgl. Weineck, Jürgen (2010) S.912.

[3] vgl. Müller, Rudhard Klaus (2004) S.12.

[4] vgl. Haug, Tanja (2006) S.27.

[5] Weineck, Jürgen (2010) S.925.

[6] vgl. Weineck, Jürgen (2010) S.915ff..

[7] vgl. Feiden, Karl/Blasius, Helga (2008) S.53.

[8] Franke, Werner/Ludwig, Udo (2007) S.23.

[9] Joswig, Gareth (2010). Messi an der Grenze zum Doping?. URL: http://www.11freunde.de/interview/anti-doping-forscher-perikles-simon-ueber-doping-im-fussball (Stand 05.11.2012)

[10] vgl. Weineck, Jürgen (2010) S.941f.

[11] vgl. Geipel, Ines (2008) S.180

[12] vgl. Feiden, Karl/Blasius, Helga (2008) S.58 f.

[13] vgl. Haug, Tanja (2006) S.136 f.

[14] vgl. Schulze, Rolf-Günther/Krauss, Martin (2008) S.141.

[15] vgl. Haug,Tanja (2006) S.73 f.

[16] vgl. Feiden, Karl/Blasius, Helga (2008) S.79 ff.

[17] Feiden, Karl/Blasius, Helga (2008) S.89.

[18] vgl. Feiden, Karl/Blasius, Helga (2008) S.89 ff.

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Doping im Fußball? Mögliche Motive, Akteure und Hintergründe
Hochschule
Hochschule Emden/Leer
Autor
Jahr
2013
Seiten
26
Katalognummer
V317597
ISBN (eBook)
9783668166851
ISBN (Buch)
9783668166868
Dateigröße
819 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Doping, Fussball, Dopingmissbrauch, systematisches Doping
Arbeit zitieren
Fabian Gaumann (Autor:in), 2013, Doping im Fußball? Mögliche Motive, Akteure und Hintergründe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/317597

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