Mobile Marketing. Trends und Erfolgsfaktoren für ein erfolgreiches Direktmarketing


Bachelorarbeit, 2016

63 Seiten

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit

2 Die Entwicklung vom klassischen zum Mobile Marketing

3 Entwicklung und Grundlagen der Kommunikation und Mobilfunktechnologie in Deutschland
3.1 Die Entwicklung der Mobilfunktechnologie
3.2 Meilensteine in der Geschichte des Mobilfunktelefons

4 Übersicht Mobile Marketing
4.1 Definition von Direktmarketing
4.2 Definition von Mobile Marketing
4.3 Ziele
4.3.1 Neukundengewinnung
4.3.2 Kundenbindung
4.3.3 Imagebildung
4.4 Kostenstruktur

5 Zielgruppe
5.1 Struktur
5.2 Nutzungsverhalten

6 Aktuelle Trends
6.1 Augmented Reality
6.2 Mobile Payment
6.3 Location Based Services
6.4 Mobile Tagging

7 Erfolgsfaktoren und Potentiale
7.1 Unabhängigkeit (Ort; Zeit)
7.2 Personalisierbarkeit
7.3 Interaktivität
7.4 Emotionalisierung
7.5 Herausforderungen und Risiken
7.5.1 Rahmenbedingungen
7.5.2 Risiken

8 Best-Practice-Beispiel: Audi Broschüre mit Augmented Reality
8.1 Strategie und Umsetzung
8.2 Ergebnisse

9 Leitfaden zur Erstellung einer erfolgreichen Mobile Marketing Kampagne für einen Automobilhersteller
9.1 Planung
9.1.1 Festlegung der Ziele
9.1.2 Zielgruppenanalyse
9.2 Umsetzung
9.3 Nachbearbeitung
9.4 Ergebnis

10 Fazit

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Entwicklung zum Mobile Marketing

Abbildung 2: Entwicklung Mobilfunktechnologie

Abbildung 3: Teilnehmer und Penetration in Mobilfunknetzen

Abbildung 4: Das DynaTEC 8000X von Motorola

Abbildung 5: Anzahl der Smartphone-Nutzer in Deutschland

Abbildung 6: Anteil der Nutzer des mobilen Internets in Deutschland nach Alter

Abbildung 7: Demographische Merkmale der Smartphone-Nutzer in Deutschland 2013

Abbildung 8: Anteile der Gerätetypen an der Nutzungsdauer bis 2015

Abbildung 9: Nutzung verschiedener Smartphone-Funktionen in Deutschland 2015

Abbildung 10: Beispiel für Augmented Reality

Abbildung 11: Location Based Services

Abbildung 12: Erfolgsfaktoren/ Leistungsmerkmale des Mobile Marketings

Abbildung 13: Anzahl der Nutzer des mobilen Internets in Deutschland mit Prognose bis 2019

Abbildung 14: Audi TT Broschüre mit Virtual Cockpit

Abbildung 15: Phasen einer Mobile Marketing Kampagne

Abbildung 16: SMART Goal-Methode

Abbildung 17: Zielgruppenstruktur

Abbildung 18: Beliebteste Kategorien im App Store

Abbildung 19:Startseite des Mobile Interstitial

Abbildung 20: Hauptmenü der Mobile Marketing Kampagne

Abbildung 21: Kampagnen-Bilder Mobile Marketing

Abbildung 22: SWOT-Analyse Mobile Marketing

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Gegenüberstellung Klassisches, Direkt- und Mobile Marketing

Tabelle 2: Kostenstruktur des Mobile Marketings

Tabelle 3: SMART Goal-Methode für Leitfaden einer Mobile Marketing Kampagne

Tabelle 4: Kennzahlen des quantitativen Werbeerfolgs

1 Einleitung

Egal wo man sich beim Lesen dieser Arbeit befindet, das Smartphone wird möglichenfalls nicht weit abseits von einem liegen. Eventuell ist man unterwegs, sitzt in der Bahn und studiert diese Arbeit auf dem mobilen Endgerät. Und falls man unterwegs ist und von mehreren Menschen umgeben ist, dann halten vermutlich einige ihr Smartphone in der Hand, um etwas darin zu lesen, im Internet zu surfen oder sogar damit zu telefonieren.

Keine Seltenheit, denn schließlich nutzen laut dem Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. in Deutschland über 83% der Deutschen das Internet, 50% der Bevölkerung nutzen dabei ein Smartphone, um mobil im Internet zu surfen. Allein von 2013 zu 2014 ist ein Anstieg von ca. 25% in der Benutzung von Smartphones zu verzeichnen.[1] Das Mobiltelefon ist jederzeit griffbereit und nahezu den ganzen Tag in Gebrauch. Heutzutage sind Nutzer allein mit ihrem Smartphone täglich fast 2 Stunden online aktiv.[2]

Dieser Trend und das damit zusammenhängende Nutzungsverhalten führen dazu, dass sich Marketingmaßnahmen an die veränderten Bedingungen anpassen müssen. Das Mobiltelefon ist für viele heutzutage zu einem lebensnotwendigen Begleiter geworden. Für zahlreiche Menschen sind Smartphones „die elektronische Nabelschnur“[3] für ihre Kommunikation. Mobile Marketing prägt den Kosmos des Marketings wie kaum ein anderer Trend zuvor.[4] Die Erfindung des Mobilfunkgerätes und die damit verbundene mobile Kommunikationstechnologie haben die Gesellschaft und das Nutzungsverhalten von Menschen in den letzten Jahrzehnten nachhaltig verändert. Mobilität und Flexibilität sind heute wichtige Eigenschaften für alle Generationen und aufgrund technischer Entwicklungen wird die Welt zunehmend mobiler und vernetzter. Mit der rasanten Entwicklung von Handys, Smartphones und Tablets und der damit zusammenhängenden Entwicklung ortsunabhängiger und mobiler Kommunikation haben sich die Menschen in ihrer Mediennutzung und in ihrem Verhalten tiefgreifend verändert.[5] Konsumenten wollen als Individuum betrachtet und auch angesprochen werden. Sie sehen sich nicht mehr als Teil der breiten Masse, sondern wollen sich auf Grund ihrer Individualität absetzen. Für Unternehmen ist es essentiell, diese Entwicklung sowie weitere relevante Faktoren zu erkennen. Der richtige Umgang mit dem Phänomen „Mobile“ und die Integration mobiler Werbemaßnahmen in den Marketing-Mix sind heute Herausforderungen, denen sich Unternehmen stellen müssen, um den veränderten Bedürfnissen und Nutzungsverhalten gerecht zu werden.

1.1 Problemstellung

Die vorliegende Arbeit „Mobile Marketing – Trends und Erfolgsfaktoren für ein erfolgreiches Direktmarketing“ beschäftigt sich mit aktuellen Strömungen im Bereich der mobilen Werbung und deren wichtigsten Erfolgsfaktoren. Darüber hinaus setzt sie sich mit den konkreten Herausforderungen auseinander, die ein Unternehmen im Zuge von Mobile Marketing-Maßnahmen zu bewältigen hat. Problemfaktoren sind in diesem Kontext mangelnde Erfahrungswerte und Kenntnisse bezüglich der Nutzung von Mobile Marketing. Viele Unternehmen sehen nicht, wie zu zeigen sein wird, welches Potential in der Nutzung von mobiler Werbemaßnahmen steckt und auf welche Art und Weise Zielgruppen individuell angesprochen werden können. Es stellen sich dadurch grundlegende Fragen, die sich auf Grund der noch jungen Disziplin ergeben und die im Laufe dieser Arbeit beantwortet werden sollen.

- Ist Mobile Marketing ein nachhaltiges Instrument für die moderne Marketingkommunikation?
- Welche Möglichkeiten bietet Mobile Marketing zur Ansprache der Zielgruppe unter Berücksichtigung aktueller Trends und welche Instrumente eignen sich dabei am besten?

Des Weiteren sollen Erfolgsfaktoren beschrieben und entsprechend ihrer Tauglichkeit für eine moderne Marketingkommunikation erörtert werden.

1.2 Zielsetzung und Aufbau der Arbeit

Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die wesentlichen Strukturen von Mobile Marketing herauszuarbeiten und aktuelle Trends darzustellen. Darüber hinaus soll auf Grundlage aktueller Entwicklungen aufgezeigt werden, weshalb sich Mobile Marketing für eine nachhaltige und zielgruppenspezifische Ansprache eignet. Es werden Erfolgsfaktoren und Instrumente dargelegt, welche Mobile Marketing zu einem attraktiven Medium machen. Außerdem wird in dieser Arbeit ein Leitfaden für Unternehmen entwickelt, die sich mit dem Thema Mobile Marketing auseinandersetzen und diese neue Möglichkeit in ihre Marketingaktivitäten integrieren wollen.

Die Arbeit ist so strukturiert, dass neben der Darstellung und Analyse relevanter Aspekte des Themas auch Beispiele aus der Praxis herangezogen werden, um die Möglichkeiten von Mobile Marketing zu verdeutlichen. Nach diesem einleitenden Kapitel, welches die Problemstellung, die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit beschreibt, wird zunächst die Entwicklung vom klassischen zum Mobile Marketing beleuchtet. Das nachfolgende Kapitel schildert die Entwicklung und die Grundlagen der Kommunikation und Mobilfunktechnologie in Deutschland. Dabei werden vor allem die Meilensteine in der Geschichte der Kommunikation und Mobilfunktechnologie genannt. Eine Übersicht zu Mobile Marketing wird in Kapitel 4 gegeben. Neben allgemeinen Definitionen der wichtigsten Begriffe und deren Erläuterung werden vor allem die Ziele genannt, die mit der Integration von Mobile Marketing in die Kommunikationspolitik verfolgt werden. Darauf folgt im nächsten Kapitel die Auseinandersetzung mit der Zielgruppe für Mobile Marketing. Hier werden die Struktur und vor allem das Nutzungsverhalten der relevanten Zielgruppe beschrieben. Grundlegende Fragen, die dabei beantwortet werden müssen, sind: Wer ist überhaupt in der Zielgruppe? Und wer ist mittels Mobile Marketing zu erreichen? Kapitel 6 zeigt aktuelle Trends in der Entwicklung von Mobile Marketing auf und beschreibt, welche Tendenzen in naher Zukunft zu erwarten sind. Um die Leitfragen dieser Arbeit adäquat beantworten zu können, ist es besonders wichtig die Erfolgsfaktoren und Potentiale von Mobile Marketing herauszuarbeiten. Dies erfolgt in Kapitel 7, wobei darin auch erklärt wird, weshalb sich Mobile Marketing gerade in heutiger Zeit als wichtiges Instrument etabliert. Welche Möglichkeiten mittels Mobile Marketing bestehen, zeigt im darauffolgenden Kapitel ein aus der Praxis ausgewähltes Best-Practice Beispiel. Der inhaltlich wichtigste Teil der Arbeit findet sich in Kapitel 9. Hier wird ein Leitfaden zur Erstellung einer erfolgreichen Mobile Marketing Kampagne für einen Automobilhersteller entwickelt, welcher als allgemeingültige Strategie- und Handlungsempfehlung gelten soll. Hierbei spielen die drei Phasen Planung, Umsetzung und Nachbearbeitung eine wichtige Rolle, um die Ziele einer Kampagne zu erreichen. Zusätzlich wird eine mögliche Umsetzung des Leitfadens visuell dargestellt. Im Fazit gilt es schließlich die gewonnenen Feststellungen zusammenfassend zu reflektieren. Außerdem wird die zentrale Fragestellung, ob Mobile Marketing ein nachhaltiges Instrument für eine moderne Marketing-Kommunikation ist, auf Grundlage gewonnener Erkenntnisse beantwortet. Eine SWOT-Analyse, die in übersichtlicher Art und Weise die Stärken und Schwächen von Mobile Marketing darstellt, bildet den Abschluss der Arbeit.

2 Die Entwicklung vom klassischen zum Mobile Marketing

Das Marketing unterliegt, wie auch andere Unternehmensbereiche, einem stetigen Wandel. Dennoch ist gerade in vergangener Zeit eine Entwicklung zu verfolgen, die einen enormen Einfluss auf das Käuferverhalten hat und die Marketingwelt nachhaltig verändern wird. Wo früher das klassische Marketing mit seiner eindimensionalen Richtung, das Bewerben von Produkten für eine breite Masse ohne persönliche Ansprache war, existiert heute eine neue Form des Marketings, welche nicht nur mehrdimensional und interaktiver ist, sondern auch einen völlig neuen Kundennutzen ermöglicht. Diese Entwicklung zeigt deutlich, dass die Konsumenten und ihre Anwendungen in den Mittelpunkt gerückt werden und nicht mehr eine statische Produktorientierung im Vordergrund steht.[6]

Marketing in seiner reinsten Form, wie es von Kotler/ Keller/ Bliemel beschrieben wird, „(…) ist ein Prozess im Wirtschafts- und Sozialgefüge, durch den Einzelpersonen und Gruppen ihre Bedürfnisse und Wünsche befriedigen, indem sie Produkte und andere Austauschobjekte von Wert erzeugen, anbieten und miteinander tauschen .“[7] Wie bereits zuvor erwähnt, unterliegt das Marketing einem stetigen Wandel. Die Entwicklung vom Verkäufermarkt zum Käufermarkt sowie die Globalisierung sind nur wenige Beispiele, mit welchen Veränderungen sich das Marketing auseinandersetzen muss.[8]

Entscheidenden Einfluss auf das Marketing von heute haben wesentliche Veränderungen in den Kommunikationsmöglichkeiten. Neue Medien, soziale Netzwerke und Smartphones sind treibende Faktoren in der Umgestaltung der Kommunikationsmöglichkeiten für Unternehmen und ihre Kunden.[9] Unternehmen kommunizieren nicht mehr nur einseitig, sondern fordern und fördern den interaktiven Austausch und Dialog mit ihren möglichen Endverbrauchern. Sie passen sich an die veränderten Bedürfnisse ihrer Verbraucher an und integrieren diese voll in ihre neu erschaffene Kommunikationspolitik. Gerade die Einführung mobiler Endgeräte hat entscheidenden Einfluss auf die Marketingaktivitäten der Unternehmen. Sie müssen die immer mobiler werdende Gesellschaft anhand ihrer neuen Bedürfnisse nicht mehr massenmedial ansprechen, sondern gezielt persönlich in Form eines Dialoges vom Produkt oder der Marke überzeugen.[10]

Wie Abbildung 1 zeigt, ist die Entwicklung vom klassischen Marketing zum Mobile Marketing in den letzten Jahrzehnten stetig mit dem Wandel und der Entwicklung neuer Medien einhergegangen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Entwicklung zum Mobile Marketing

Quelle: Eigene Darstellung, in Anlehnung an: Holland; Bammel 2006, S. 15.

Um die Unterschiede zwischen dem klassischen Marketing, dem Direktmarketing und dem Mobile Marketing nochmals hervorzuheben, eignet sich Tabelle 1. Diese visualisiert neben den Zielen und Zielgruppen der einzelnen Marketingarten noch weitere Eigenschaften, wie eingesetzte Medien und den Kommunikationsfluss.

Tabelle 1: Gegenüberstellung Klassisches, Direkt- und Mobile Marketing

Quelle: Eigene Darstellung, in Anlehnung an: Holland; Bammel 2006, S. 19.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die hier dargestellte Auflistung zeigt einen Überblick über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der drei Marketingformen. Wo es beim klassischen Marketing beispielsweise lediglich eine einseitige Kommunikation gibt, legt das Mobile Marketing höchsten Wert auf Interaktion und einen vielseitigen Kommunikationsfluss.

3 Entwicklung und Grundlagen der Kommunikation und Mobilfunktechnologie in Deutschland

3.1 Die Entwicklung der Mobilfunktechnologie

Um Mobile Marketing erfolgreich anwenden zu können, müssen bestimmte, vor allem technische Voraussetzungen erfüllt sein. Grundsätzlich muss ein Funknetz vorhanden sein, um Informationen und Daten auf das mobile Endgerät zu übertragen. Nachfolgend soll die Entwicklung der Mobilfunktechnologie in Deutschland beschrieben werden. In den anschließenden Kapiteln soll eine verständliche Übersicht über die Entwicklung der Mobilfunktechnologie in Deutschland dargestellt werden, ohne dabei zu tief in die technologischen Details des Mobilfunks einzudringen. Ohne das Verständnis über die technologischen Grundlagen der Mobilfunktechnologie mag es schwer erscheinen, die Möglichkeiten und Grenzen der mobilen Werbeaktivitäten zu verstehen.

Die ersten Phasen einer mobilen Kommunikation reichen bis in die Jahre 1918 zurück. Die Deutsche Reichsbahn begann mit ersten Tests zu dieser Zeit und ermöglichte so seinen Gästen der 1. Klasse auf der Bahnstrecke Berlin – Hamburg mobil zu telefonieren.[11] Der wahre Beginn des Mobilen Zeitalters in Deutschland war jedoch das Jahr 1958. In diesem Jahr fügte die Deutsche Bundespost alle bis dahin existierenden Funknetze zu einem einheitlichen „Öffentlichen, bewegten Landfunknetz (öbL) A“[12] zusammen. Das sogenannte A-Netz war geboren. Dies war ein Meilenstein in der Geschichte des Mobilfunks in Deutschland.

Das B-Netz, folgte 1972 als Nachfolger auf das A-Netz und ermöglichte für die Nutzer eine eigenständige Vermittlung zu ihrem gewünschten Gesprächspartner. Zuvor waren Nutzer des A-Netzes fortwährend auf die Vermittlung mittels dem „Fräulein vom Amt“ angewiesen. Um jedoch eigenständig seinen Gesprächspartner anwählen zu können, musste der Aufenthaltsort des Gesprächspartners bekannt sein und somit zu einer von 150 existierenden Zonen zugeordnet werden. Eine solche Zone hatte einen Durchmesser von ca. 150 Kilometer, darüber hinaus war es erstmals möglich auch ins Ausland mobil zu telefonieren. Die rasant anwachsende Teilnehmerzahl des B-Netzes veranlasste die Betreiber das im Jahr 1977 abgeschaltete A-Netz wieder zu reaktivieren. Als jedoch die Teilnehmerzahl im Jahr 1986 fast 27.000 Nutzer zählte, wurde eine Aufnahmesperre eingeführt. Diese Entwicklung veranlasste die Betreiber zu einer Weiterentwicklung des bestehenden Netzes. Nachfolger war das sogenannte C-Netz. Der Start dieser Technologie war der 01.09.1985 und es war das erste digitale Funknetz. Das C-Netz war Vorreiter der mobilen Telefonie und löste das reine Autotelefon ab. Es hatte Kapazität für 800.000 Nutzer, diese Grenze wurde aber nach einiger Zeit auch erreicht und eine verbesserte Technologie musste erfunden werden. Das C-Netz wurde letztendlich im Jahre 2000 außer Betrieb genommen. Alle drei bis dahin beschriebenen Netztechnologien sind besser bekannt als Mobilfunk der ersten Generation (1G).[13]

Mit dem Mobilfunk der 2. Generation (2G) begann nun wahrlich das digitale Mobilfunkalter in Deutschland. Global System for Mobile Communication (GSM), so lautet der Standard der 2. Generation und steht für eine volldigitale Datenübertragung. 1992 startete das D-Netz als Nachfolger für das C-Netz und bot im Gegensatz zu seinen Vorgängern der 1. Generation (1G) eine voll digitalisierte Mobilfunktechnologie. Durch das Einführen dieser 2. Generation wurde der Mobilfunkmarkt für eine sehr breite Masse nutzbar. Auf das D-Netz folgte im Sommer 1994 das erste E-Netz, welches im Vergleich zu seinem Vorgänger in einem noch höheren Frequenzbereich sendete. Vier Jahre später im Oktober 1998 startete sogar ein zweites E-Netz. Durch das Einführen der 2. Generation der Mobilfunktechnologie eröffnete sich für die breite Masse der Bevölkerung eine noch nie dagewesene mobile Kommunikation.[14]

2003 wurde ein weiterer Meilenstein in der Mobilfunktechnologie erreicht. Das Verfahren Universal Mobile Telecommunications System (UMTS) und somit die 3. Generation (3G) der Mobilfunktechnologie wurde eingeführt. UMTS erreicht eine sehr hohe Datenübertragungsrate, dadurch können größere Datenmengen schneller übertragen werden. Die Technik der 3. Generation revolutionierte den Mobilfunkmarkt und brachte viele Möglichkeiten der Nutzung für mobile Anwendungen. Die parallele Übermittlung von Sprache und Daten ermöglicht den Nutzern zeitgleich zu einem Telefongespräch das Internet zu nutzen oder E-Mails zu empfangen. Durch diese neuartige Generation der Mobilfunktechnologie entstand allmählich die Einstellung, immer und zu jeder Zeit online und erreichbar zu sein.[15]

Long Term Evolution (LTE) ist heute als 4. Mobilfunkgeneration (4G) die Aktuellste und ist somit Nachfolger der vorherigen Generationen GSM (2G) und UMTS (3G). Neben der stetigen Steigerung von Datenübertragung und Erreichbarkeit, ging es bei der LTE-Technologie darüber hinaus um das Erschaffen eines weltweit einheitlichen Standards. Die Bundesnetzagentur führte im Jahr 2010 die LTE-Technologie in Deutschland ein, um damit die Breitbandversorgung sowohl in ländlichen Gebieten, als auch in Städten zu gewährleisten.[16] LTE bietet mit bis zu 100 Mbit/s eine sehr hohe Leistungsfähigkeit in der Datenübertragung und macht es für den Nutzer möglich, neben dem Surfen im Internet, E-Mails zu empfangen oder sich ganze Filme online anzusehen. Diese Vorteile, der verbesserten User Experience führen dazu, dass im Jahr 2015 bereits ca. 22% aller Mobilffunkgeräte LTE nutzen.[17]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Entwicklung Mobilfunktechnologie

Quelle: Eigene Darstellung

Die nachfolgende Grafik „Teilnehmer und Penetration in Mobilfunknetzen“ zeigt die Entwicklung der Anzahl von Mobilfunkkarten von 2002 bis Quartal 2 /2013. Es ist deutlich zu erkennen, dass gerade in den Jahren von 2002 bis 2008 ein starker Zuwachs der Mobilfunkkarten in Deutschland zu verzeichnen ist. Werden die letzten Jahre ab 2011 betrachtet, wird deutlich, dass sich dieser Trend nicht weiter fortführt und es eher zu einer Stagnation der Werte kommt. Laut dieser Statistik kommen somit im Jahr 2013 auf jeden Einwohner in der Bundesrepublik Deutschland ca. 1,4 Karten.[18]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Teilnehmer und Penetration in Mobilfunknetzen

Quelle: Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahn (Hrsg.) 2013, online.

3.2 Meilensteine in der Geschichte des Mobilfunktelefons

Die Geschichte des Mobilfunktelefons beginnt im Jahr 1958 mit der Einführung des A-Netzes in Deutschland. Zu dieser Zeit wogen die mobilen Geräte um die 16 Kilogramm und waren lediglich im Auto fest eingebaut und somit nur auf diese Weise mobil. Der Preis eines solchen Gerätes lag in dieser Zeit bei ca. 15.000 D-Mark und war daher nur für eine begrenzte Anzahl Personen zugänglich und bezahlbar. Erst im Jahr 1973, als Motorola einen ersten Prototyp eines wirklichen Mobiltelefons zeigte, wurde es mobil. 10 Jahre später brachte Motorola das DynaTAC 8000X auf den Markt.[19]

Das DynaTAC 8000X von Motorola, war das erste kommerzielle Mobiltelefon auf der Welt. Es wog ca. 1 Kilogramm und konnte zu einem Preis von ungefähr 4.000 US-Dollar erworben werden. Die Leistung des Akkus war zu damaliger Zeit jedoch sehr gering und somit konnte das DynaTec 8000X lediglich 30 Minuten ohne erneute Wiederaufladung genutzt werden.[20]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Das DynaTEC 8000X von Motorola

Quelle: Chip Digital GmbH (Hrsg.) 2013, online.

In den darauffolgenden Jahren kamen immer mehr solcher Knochenhandys mit Antennen auf den Markt. Im Laufe der 90er Jahre nahm die Vielfalt an Mobilfunkgeräten zu und sie wurden immer leistungsfähiger und kompakter. Zu Beginn des neuen Jahrtausends kamen zusätzliche Technologien und anwendungsspezifische Möglichkeiten, wie das Internet oder die Kamera hinzu. Mobilfunkgeräte wurden zu universellen Begleitern und der Begriff des Smartphones entstand.[21]

Es gibt keine genaue Definition des Begriffs Smartphone. Beim Begriff des Smartphones handelt es sich um ein Mobiltelefon, welches neben allgemeinen Funktionen wie Telefonieren und SMS-Schreiben, noch zahlreiche weitere Funktionen beinhaltet. Ein Smartphone ist ein Mix aus Mobilfunktelefon, Computer und Spiele-Konsole.[22] Die wohl größte Revolution der jüngeren Geschichte der Mobilfunkgeräte und Smartphones war im Jahr 2007. In diesem Jahr kam das iPhone der ersten Generation in den USA auf den Markt. Es galt als Multimedia-Smartphone und machte die mobile Kommunikation interaktiver und innovativer als je zuvor.[23] Smartphones sind heute nicht mehr wegzudenken und der Boom der Smartphones ist bis zum jetzigen Zeitpunkt ununterbrochen. Die unbegrenzten Möglichkeiten in der Kombination aus neuen Technologien und Anwendungsmöglichkeiten setzen den Trend zu immer schnelleren und leistungsfähigeren Smartphones ungehindert fort.

Der heutige Markt von Smartphones weltweit und auch in Deutschland ist gewaltig. Nachfolgende Grafik soll die Häufigkeit der Nutzung von Smartphones in Deutschland in den Jahren 2009 bis 2015 darstellen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Anzahl der Smartphone-Nutzer in Deutschland

Quelle: Eigene Darstellung, in Anlehnung an: Statista (Hrsg.) 2015a, online.

Die Masse der Smartphone-Nutzer in Deutschland lag im Januar 2009 bei 6,3 Millionen Nutzern. Im Juli 2015 ist eine Anzahl von 46 Millionen Nutzern zu verzeichnen. Innerhalb des gesamten Zeitraumes von Januar 2009 bis Juli 2015 hat sich die Anzahl von Smartphone-Nutzern in Deutschland um das Siebenfache vermehrt (+730%).[24] Über die Hälfte der gesamten Bevölkerung Deutschlands ist somit im Besitz eines Smartphones. Auch einer Studie der Initiative D21 zufolge, ist ein stetiger Anstieg mobilen Internetnutzer zu verzeichnen. Es ist ein klares Zeichen für den Aufwärtstrend in der Weiterentwicklung und Verbesserung der Mobilfunktechnologien.[25] Laut eMarketer kann im Jahr 2018 mit einer Smartphone-Penetration von ca. 89% in Deutschland gerechnet werden.[26] All diese Zahlen stehen für den enormen Wandel des Nutzungsverhaltens der Menschen und in der Kommunikation und machen Mobile Marketing zu einem wesentlichen Faktor.

[...]


[1] Vgl. Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e.V. (Hrsg.) 2014, online.

[2] Vgl. Haufe (Hrsg.) 2015, online.

[3] Schögel 2014, S. 3.

[4] Vgl. ebd.

[5] Vgl. Koch; Frees 2015, online.

[6] Vgl. Jacob; Bruns 2014, S. 15 f.

[7] Kotler; Keller; Bliemel 2007, S. 11.

[8] Vgl. Ramme 2009, S. 3 ff.

[9] Vgl. Bruhn 2011, S. 72 f.

[10] Vgl. Holland; Bammel 2006, S. 15 ff.

[11] Vgl. Informationszentrum Mobilfunk e.V. (IZMF) (Hrsg.) 2015a, online.

[12] Informationszentrum Mobilfunk e.V. (IZMF) (Hrsg.) 2014a, online.

[13] Vgl. ebd.

[14] Vgl. Informationszentrum Mobilfunk e.V. (IZMF) (Hrsg.) 2014b, online.

[15] Vgl. Informationszentrum Mobilfunk e.V. (IZMF) (Hrsg.) 2015b, online.

[16] Vgl. Informationszentrum Mobilfunk e.V. (IZMF) (Hrsg.) 2015c, online.

[17] Vgl. Deloitte (Hrsg.) 2015, online.

[18] Vgl. Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahn (Hrsg.) 2013, online.

[19] Vgl. Focus Online (Hrsg.) 2014, online.

[20] Vgl. Krum 2012, S. 46.

[21] Vgl. Focus Online (Hrsg.) 2014, online.

[22] Vgl. Aschermann 2015, online.

[23] Vgl. Krum 2012, S. 49 f.

[24] Vgl. Statista (Hrsg.) 2015a, online.

[25] Vgl. Initiative D21 e.V.; Huawei Technologies Deutschland; TNS Infratest (Hrsg.) 2014, online.

[26] Vgl. eMarketer (Hrsg.) 2015, online.

Ende der Leseprobe aus 63 Seiten

Details

Titel
Mobile Marketing. Trends und Erfolgsfaktoren für ein erfolgreiches Direktmarketing
Hochschule
Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen; Standort Nürtingen
Jahr
2016
Seiten
63
Katalognummer
V317250
ISBN (eBook)
9783668165977
ISBN (Buch)
9783668165984
Dateigröße
1273 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
.
Schlagworte
Marketing, Mobile marketing, Direktmarketing, Mobile, Betriebswirtschaftslehre, Smartphone, Tablet, Erfolgsfaktor
Arbeit zitieren
Anonym, 2016, Mobile Marketing. Trends und Erfolgsfaktoren für ein erfolgreiches Direktmarketing, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/317250

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