Was kann die Politik gegen den drohenden Fachkräftemangel leisten? Der demographische Wandel als ökonomische Herausforderung


Hausarbeit, 2015

23 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

1. Einleitung
1.1. Allgemeine Einleitung
1.2. Zielsetzung der Arbeit
1.3. Vorgehensweise und Aufbau der Arbeit

2. Der demographische Wandel
2.1. Die weltweiten Veränderungen des demographischen Wandels
2.2. Der demographische Wandel in Deutschland
2.2.1. Geburtenzahl
2.2.2. Lebenserwartungen
2.2.3. Zuwanderung
2.3. Der demographische Wandel in Deutschland im Bezug auf Fachkräfte

3. Aktuelle Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel in Deutschland
3.1. Die gesteuerte Zuwanderung in Deutschland
3.2. Steigerung der Erwerbsquote der Frauen
3.3. Beschäftigungssicherung älterer Arbeitsnehmer

4. Was kann die Politik leisten?
4.1. Investitionsmodel Bildung und Ausbildung
4.2. Qualifizierte Zuwanderung nach Deutschland

5. Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Abbildung 1: Demographischer Wandel weltweit

Abbildung 2: Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland

1. Einleitung

1.1. Allgemeine Einleitung

Der demographische Wandel prägt die deutsche Bevölkerung seit Ende der 60er Jahre. Inzwischen ist es ein weit verbreitetes Diskussionsthema, das uns in den verschiedensten Lebensbereichen begegnet. Das Ausmaß, welches der demographische Wandel mit sich bringt, galt in der Anfangsphase als schwer vorstellbar. Volkswirtschaftliche Modelle und ein dadurch entstandener Ausblick in die Zukunft beantworten die aufgeworfenen Fragen pessimistisch. Die Konsequenz daraus ist, dass eine Ungewissheit entsteht, welche Auswirkung der demographische Wandel auf die Bevölkerung und die Wirtschaft hat. Dieses eher negative Bild hat sich in den letzten Jahren in Deutschland weit verbreitet und in den Köpfen gefestigt. Die Sozialsysteme der deutschen Rentenversicherung und das Gesundheitssystem werden in Frage gestellt. Auf der anderen Seite muss die steigende Lebenserwartung, der medizinische Fortschritt und die dadurch resultierende besser werdende Gesundheit betrachtet werden, denn dies ist eine wichtige Ressource für die Gesellschaft. Eine längere Erwerbstätigkeit ohne große Einbußen an Lebensqualität wird ermöglicht. Ob der demographische Wandel unseren Sozialstaat und Lebensstandard bedroht ist nicht zu 100 Prozent auszuschließen, sondern hängt eindeutig davon ab, welche künftigen wirtschafts-, sozial- und arbeitsmarktpolitischen Entscheidungen getroffen werden, welche Chancen sich daraus ergeben und wie die Reaktion der deutschen Bevölkerung darauf ist. Für das 21. Jahrhundert ist der demographische Wandel einer der ‚Megatrends‘ der die ökonomische, soziale und politische Situation unseres Landes und weltweit verändern wird.[1]

Die eingeschlichenen Veränderungen in der Geburtenhäufigkeit, der Sterberate und der Abwanderungen in andere Länder stellen den deutschen Staat vor Veränderungen und neue Aufgaben. Erste Auswirkungen des Wandels zeichnen sich auf dem Arbeitsmarkt und in der deutschen Wirtschaft ab. Die Zahl der Erwerbstätigen wird immer mehr abnehmen und schon heutzutage ist in einigen Branchen Fachkräftemängel zu verzeichnen. Der einstige Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle stellte die Behauptung auf, dass der Fachkräftemangel in den nächsten Jahren zum Schlüsselproblem werde.[2] Die Bürger aus dem Inland haben Potenzial die Lücke teilweise zu schließen. Die rückläufigen Geburtenraten zeigen dennoch auf, dass die Einwohner in Deutschland allein nicht ausreichen werden, um den Bedarf an Fachkräften zu erfüllen. Es stellt sich die Frage, inwieweit Bürger aus dem Ausland zur Deckung dieses Bedarfs herangezogen werden können. Die richtige Umsetzung durch die Politik spielt dabei eine große Rolle.

1.2. Zielsetzung der Arbeit

In der vorliegenden Arbeit soll geklärt werden, welche Maßnahmen gegen den drohenden Fachkräftemangel durch die Politik bereits initiiert wurden. Des Weiteren soll sichtbar werden, ob das Potential im Inland und Ausland zur Deckung des Fachkräftemangels herangezogen werden kann. Ziel der Arbeit ist es, zusätzliche Handlungsempfehlungen für durch die Politik zu erarbeiten und die Gefahren des drohenden Fachkräftemangels aufzuzeigen.

1.3. Vorgehensweise und Aufbau der Arbeit

Unter Anwendung von Desktopresearch und Inhaltsanalyse wurden die Inhalte dieser Arbeit zusammengetragen. Diese Arbeit ist in 5 Kapitel unterteilt und verfolgt den Anspruch die aufgeworfenen Fragen anhand der recherchierten Theorien in den nachfolgenden Kapiteln zu beantworten.

Zunächst wird die Begrifflichkeit zum Thema Demographischer Wandel erklärt. Hierbei wird insbesondere auf den demographischen Wandel weltweit und in Deutschland eingegangen. Darauf aufbauend wird auf den drohenden Fachkräftemangel durch den demographischen Wandel eingegangen. Es wird aufgezeigt, welche Bereiche davon betroffen sind. Das dritte Kapitel befasst sich mit den vorhandenen politischen Maßnahmen der Bundesregierung in den einzelnen betroffenen Bereichen. Des Weiteren wird geschildert, welche Maßnahmen die Regierung eingeleitet hat und noch einleiten kann, um dem drohenden Fachkräftemangel entgegen zu wirken. Abschließend fasst die Schlussbetrachtung die Erkenntnisse dieser Arbeit zusammen.

2. Der demographische Wandel

Unter Demografie werden der Zustand und die Entwicklung der Bevölkerung verstanden. Demografie wird mit dem Begriff Bevölkerungswissenschaft umschrieben.[3] Daraus ergibt sich, dass sich die Demografie mit der wissenschaftlichen Untersuchung der Bevölkerung hinsichtlich ihrer Struktur, Bewegung und Größe sowie deren Veränderung im Laufe der Zeit befasst. Eine Bevölkerung wächst oder schrumpft und ist somit einem stetigem Wandel unterworfen. Zu diesem Wandel gehören sinkende Geburtenraten, steigende Lebenserwartungen durch technische und medizinische Innovationen sowie Zu- und Abwanderungen.[4] Die Demografie ist eine Wissenschaft, die größtenteils auf Statistiken und Vorausrechnungen basiert.

Seit jeher fordert Bevölkerungsentwicklung die Politik heraus. Die Politik muss sich auf den zu erwartende Wandel in der Demografie Deutschlands einstellen.[5] Im Folgenden wird auf den demographischen Wandel im weltweiten Kontext eingegangen, um anschließend die Auswirkungen des demographischen Wandels in Deutschland allgemein und in Bezug auf Fachkräfte näher zu betrachten.

2.1. Die weltweiten Veränderungen des demographischen Wandels

Momentan gibt es weltweit 7,2 Milliarden Menschen auf der Erde. Laut UN-Forschern soll die Weltbevölkerung mit einer Wahrscheinlichkeit von 80% bis 2100 auf 12,3 Milliarden Menschen steigen. Das Bevölkerungswachstum betrifft vor allem die afrikanischen Länder.[6] In der Abbildung 1 wird ersichtlich, wie die Bevölkerung auf den Kontinenten sich verändern wird. Hierdurch wird deutlich, dass Afrika, Australien, Nord- und Südamerika ein deutliches Bevölkerungswachstum erwarten soll. Die UN-Studie zeigt auf, dass zum Beispiel Nigeria im Jahr 2014 von 160 Millionen Menschen bevölkert ist und im Jahr 2100 bis zu 914 Millionen Menschen dort leben werden.[7] In diesen Ländern gilt es Vorkehrungen einzuleiten, die das Bevölkerungswachstums nutzen. Das stagnierende Bevölkerungswachstum in Asien und das rückläufige Bevölkerungswachstum in Europa hingegen müssen wirksame Maßnahmen einleiten, damit die dazugehörigen betroffenen Länder keine negativen Auswirkungen in Wirtschaft, Politik und den privaten Haushalten zu spüren bekommen. In den Ländern, die einen Anstieg der Bevölkerungszahl aufweisen, kann das bestehende Potenzial auf die Länder verteilt werden, die eine abnehmende Bürgerzahl erwarten werden. Die Länder müssen voneinander profitieren. Dieser Ausgleich bringt den unterschiedlichen Ländern einen großen Vorteil. Auf der einen Seite entsteht nicht mehr Arbeitslosigkeit und auf der anderen Seite werden Betriebe nicht schließen müssen, da zu wenig Personal und zu wenig Fachkräfte vorhanden sind.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: United Nations Population Division (1998)

Abbildung 1: Demographischer Wandel weltweit

2.2. Der demographische Wandel in Deutschland

Während die Bevölkerungszahl weltweit zunimmt, steht Deutschland einer sinkenden Einwohnerzahl und einer Überalterung der Bevölkerung gegenüber. In Deutschland leben derzeit 82.Mio. Einwohner. Im Jahr 2060 wird eine Einwohnerzahl zwischen 65 und 70 Mio. erwartet. Selbst ein Anstieg der Zuwanderer in den letzten Jahren auf 100.000 Personen pro Jahr kann diesen Bevölkerungsrückgang nicht aufhalten. Grund dafür ist, dass die Zahl der Geborenen die Zahl der Gestorbenen untersteigt.[8] Die entscheidenden Variablen des demografischen Wandels sind die Geburtenzahl, Lebenserwartung und Nettozuwanderung.[9]

2.2.1. Geburtenzahl

Sinkende Geburtenraten und erhöhte Lebenserwartungen kennzeichnen den demographischen Wandel in Deutschland. Die Nachkriegszeit bereitete Deutschland einen ‚Babyboom‘: Doch dieser hielt nicht an. Das zahlenmäßige Gleichgewicht zwischen jungen und alten Menschen konnte nicht gewahrt werden. Der Rückgang der Geburtenrate ist bedingt, durch Individualisierung und Emanzipation. Ab 1950 sank die Anzahl der Geburten und pendelte sich seit 1970 um die 1,4 Kinder pro Frau ein.[10] Die niedrige Geburtenhäufigkeit führt dazu, dass weniger potenzielle Mütter nachkommen, die wiederum die Geburtenrate nicht steigern, wenn diese im erwachsenen Alter durchschnittlich weniger als 2,1 Kinder gebären.[11] Durch den starken Rückgang der Geburten kann von einer fehlenden Nachhaltigkeit der Bevölkerungsentwicklung gesprochen werden. Ohne eine massive Zuwanderung würde Deutschland deshalb schon seit den 70er Jahren schrumpfen.[12]

2.2.2. Lebenserwartungen

Wie in Abbildung 2 zu erkennen ist, erreichen die Menschen ein höheres Lebensalter. Die Lebenserwartung stieg von 1950 bis 2008 bei Männern von 70 Jahren auf 76 Jahren und bei Frauen von 76 Jahren auf 82 Jahren. Außerdem ist deutlich ersichtlich, dass gerade Frauen eine höhere Lebenserwartung aufzeigen als Männer. Im Jahr 1950 lebte eine minimale Anzahl an über 80-Jährigen Menschen in Deutschland. Im Jahr 2008 wiederum ist die Anzahl deutlich gestiegen. Insgesamt sind es 4 Millionen Menschen, sprich 5 % der Bevölkerung. Im Jahr 2060 wird die Zahl der über 80-Jährigen bei 14 % der Bevölkerung liegen. Das ist jeder siebente in der Bundesrepublik.[13]

Die Alterslast steigt und das bisherige Generationenverhältnis wird sich enorm verschieben. Es werden Senioren ihre verdiente gesetzliche Rente einfordern und dem Arbeitsmarkt nicht mehr zu Verfügung stehen. Besonders hervorzuheben ist die überproportionale Zunahme der Hochbetagten.[14] Durch den medizinischen Fortschritt haben sich die Lebenserwartungen im hohen Alter deutlich verbessert. Jede Generation wird einige Monate und Jahre länger leben. Besonders berücksichtigt werden muss die Babyboomer-Generation der 50er und 60er Jahre. In der Alterspyramide ist eine deutliche Mehrheit dieser Generation zu erkennen. Die meisten dieser Menschen befindet sich momentan noch im Berufsleben. Sie werden aber in den nächsten Jahren in den Ruhestand treten und dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung stehen. Darunter werden sich ebenfalls Fachkräfte befinden, die dann fehlen werden.

[...]


[1] Vgl. Charta-der-Vielfalt.de (2011)

[2] Vgl. Blaetter.de (2011)

[3] Vgl. Varnhorn, B. (2000), S. 155

[4] Vgl. Statistisches Bundesamt (2009), S.6ff.

[5] Vgl. Werz, N. (2008), S. 13

[6] Vgl. Sueddeutsche Zeitung (2014)

[7] Vgl. Ebenda

[8] Vgl. Statistisches Bundesamt (2009), S.6

[9] Vgl. Fröhlich v. Bodelschwingh, F. u.a. (2010), S.9

[10] Vgl. Statistisches Bundesamt (2009), S.6

[11] Vgl. Ebenda: S.6

[12] Vgl. Kaufmann, F. (2005), S.14

[13] Vgl. Statistisches Bundesamt (2009), S.6

[14] Vgl. Birg, H. (2005), S.45

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Was kann die Politik gegen den drohenden Fachkräftemangel leisten? Der demographische Wandel als ökonomische Herausforderung
Hochschule
FOM Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Stuttgart
Note
1,7
Autor
Jahr
2015
Seiten
23
Katalognummer
V316243
ISBN (eBook)
9783668153707
ISBN (Buch)
9783668153714
Dateigröße
575 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Wirtschaftspolitik, BWL, Demographischer Wandel
Arbeit zitieren
Sandra-Patricia Krajewski (Autor:in), 2015, Was kann die Politik gegen den drohenden Fachkräftemangel leisten? Der demographische Wandel als ökonomische Herausforderung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/316243

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