Johann Wolfgang Goethes "Dauer im Wechsel" und die Bedingungen des hermeneutischen Verstehens nach Jürgen Habermas


Hausarbeit, 2013

12 Seiten, Note: 1,00


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Aufgabe 1

Geben Sie Johann Wolfgang Goethes Gedicht „Dauer im Wechsel“ in metrischer Um-schrift wieder. Fügen Sie Kadenzschema und Reimschema bei

Aufgabe 2

Wie kommt das lyrische Ich zu seiner Erkenntnis, was ist der Gegenstand der Erkennt-nis? Analysieren Sie dazu, wie Erkenntnisweg und Erkenntnisgegenstand durch Metrik, Grammatik und Rhetorik organisiert werden

Aufgabe 3. a)

Vergleichen Sie den Erkenntnisweg im Gedicht mit dem Erkenntnisweg wissenschaftlicher Hermeneutik, wie sie Habermas beschreibt

Aufgabe 3. b)

Vergleichen Sie Ihr eigenes Vorgehen mit dem Erkenntnisweg wissenschaftlicher Her-meneutik, wie sie Habermas beschreibt

Literaturverzeichnis

Aufgabe 1

Geben Sie Johann Wolfgang Goethes Gedicht „Dauer im Wechsel“ in metrischer Umschrift wieder. Fügen Sie Kadenzschema und Reimschema bei.

Goethes Dauer im Wechsel [1] (1806) besteht aus 5 Strophen. Eine jede Strophe hat acht Verse. Der Versanfang ist jeweils ohne Auftakt. Das Versmaß ist vierhebiger Trochäus durchgehend in den fünf Strophen. Die Versfüllung ist also streng alternierend. Der letzte Versfuß ist in den geraden Verszeilen allerdings jeweils verkürzt, d.h. es bleibt nur eine Silbe übrig (anders ausgedrückt: es wechseln sich akatalektische und katalektische Verse ab). Folglich sind die Verse paarweise gefugt: 1.-2.; 3.-4.; 5.-6.; 7.-8.

- Metrische Umschrift (einer jeden Strophe)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

- Kadenzschema (einer jeden Strophe)

Versende: bei ungeraden Verszeilen weibliche Kadenz; bei geraden Verszeilen männliche Kadenz.

- Reimschema (einer jeden Strophe)

Endreime: Kreuzreime, und zwar streng alternierend nach Geschlecht:

a(weiblich)b(männlich)a(weiblich)b(männlich)c(weiblich)d(männlich)c(weiblich)d(männlich)

Es kommen oft konsonantisch unreine Endreime vor: z.B. da von – schon, Regen gusse – Flusse, Tal – zweiten mal.

Aufgabe 2

Wie kommt das lyrische Ich zu seiner Erkenntnis, was ist der Gegenstand der Erkenntnis? Analysieren Sie dazu, wie Erkenntnisweg und Erkenntnisgegenstand durch Metrik, Grammatik und Rhetorik organisiert werden.

Laut Titelangabe ist der Gegenstand der Erkenntnis des Goethe-Gedichts ein Paradox, nämlich die Beständigkeit („Dauer“) in der Veränderung („Wechsel“).

Mit der Schilderung, wie tief gerührt und fasziniert das lyrische Ich von einem bestimmten aktuellen Naturelement ist, fängt die erste Strophe an. In Form eines Ausrufes äußert es einen Herzenswunsch. Durch das Wort „Ach“ im Ausrufesatz wird seine emotionelle Betroffenheit betont. Es möchte die Frühlingspracht der Bäume zumindest kurz vorübergehend festhalten können. Doch wird ihm im nächsten Moment ernüchternd bewusst, dass sein Wunsch zur Unaufhaltsamkeit des kontinuierlichen und allesumfassenden Veränderungsprozesses in der Natur im krassen Widerspruch steht. Nun fragt sich das lyrische Ich, ob die Freude an den unabänderlich vergänglichen Naturelementen sinnvoll ist. Es weiß nämlich bereits, dass es auch im Sommer im Falle des schönen, verwöhnenden Schattens mit einem zwangsläufigen Verlust rechnen muss. Als Kräfte, die die Attraktivitäten der genannten Jahreszeiten (allerdings mit jeweils anderer Zerstörungskraft) vernichten, werden der Westwind im Frühling und der Sturm im Herbst personifiziert.

Die folgenden vier Strophen gehören in dem Sinne zusammen, als dass das lyrische Ich zu sich selbst spricht und insbesondere sich selbst existentialphilosophisch belehrt. Dadurch entsteht ein Pseudo-Gesprächsverhältnis. Die Pronomina „du“, „dir“, „dein“ werden oft gebraucht, um den Eindruck eines laufenden Dialogs zu verstärken. Zu diesem Eindruck tragen auch die metrischen Eigenschaften des Gedichts (z.B. akatalektische und katalektische Verse wechseln sich ab, Kreuzreime, streng alternierende männliche und weibliche Kadenz usw.) bei.

In der zweiten Strophe stehen die Naturelemente („Früchte“, „Regengusse“, „holdes Tal“ und „Fluss“) nicht für sich selbst, es werden um sie verschiedene Tropen aufgebaut. So versinnbildlichen die gleichzeitig reifenden und keimenden Früchte durch eine Metapher den ständigen Wechsel, die Vergänglichkeit der Lebensfreude. Diese Erkenntnis führt zur Aufforderung sich zu eilen und an den Lebensfreuden unverzüglich teilzunehmen. Sowohl die Erkenntnis als auch die dringende Aufforderung könnten als ein Topos, und zwar als eine Horaz-Allusion[2], aufgefasst werden.

Das sich ununterbrochen ändernde holde Tal mit den regelmäßigen Regengüssen versinnbildlicht als komplexe Metapher (oder Allegorie) die persönliche Lebenswelt des lyrischen Ichs sowie dessen Ereignisse (Geschehnisse, Einwirkungen von außerhalb). Auf sie folgt in Form einer Heraklit-Allusion[3] die zusammenfassende Feststellung, dass diese Welt dem ewigen Prozess der Veränderung unterworfen ist. Doch die Heraklit-These beinhaltet noch eine weitere Folgerung: Auch der Mensch selbst, hier das lyrische Ich, ändert sich ununterbrochen.

Somit leitet Goethe zum ersten Aspekt der eng zusammenhängenden dritten und vierten Strophe über – zur Erkenntnis, dass sich der menschliche Körper ständig ändert. Die kontinuierliche äußerliche Veränderung der „Hülle“ des lyrischen Ichs wird insbesondere mit Synekdochen („Augen“, „Lippe“, „Fuß“, „Hand“, „das gegliederte Gebilde“) geschildert. Die dreifache Alliteration hebt die Einschränkung hervor, dass hier nur die Hülle, der Körper ohne Seele, thematisiert wird. Das Wort „anderes“ kommt in Bezug mit den vorhin genannten Tropen wiederholt vor („andres“, „andern“). Die Konsequenz der körperlichen Vergänglichkeit des lyrischen Ichs, der endgültige Verlust bestimmter Werte, bildet den zweiten Aspekt der beiden Strophen, wie das auch aus der zentralen Position und besonderen Hervorhebung der Feststellung „weggeschwunden“ ersichtlich ist. Auch die Auflistung der nun verlorenen positiven Eigenschaften (unbeschwerter Genuss der Liebe – versinnbildlicht durch eine Synekdoche, unbeschwerter Genuss der großen körperlichen Leistungsfähigkeit – plastisch dargestellt durch einen Vergleich) führt zur und bestätigt die Erkenntnis, dass die Jugend des lyrischen Ichs unwiederbringlich vorbei ist.

Resultierend und anhand eines Vergleichs mit einer Welle setzt sich das lyrische Ich mit der unabänderlichen Vergänglichkeit seiner eigenen Person, seiner Identität, auseinander. Die Alliteration „Namen nennt“ setzt einen besonderen Akzent darauf, dass es hier um das Individuum, gar um dessen Identität selbst geht. Der persönliche Tod wird mit der Rückkehr der Welle zum Element[4], das heißt zu ihrem eigenen Anfang, verglichen. Es handelt sich hier um eine weitere Heraklit-Allusion, und zwar eine Anspielung auf folgendes Fragment: „Verwandlungsformen des Feuers sind zuerst das Meer, die eine Hälfte des Meeres aber Erde, die andere Flamme. Das Meer zerrinnt und gewinnt seine Grenze nach demselben gesetzmäßigen Verhältnis, das vorhanden war, ehe es Erde wurde.“[5] Diese Evokation leitet zum Hauptaspekt der fünften Strophe über.

Die letzte Strophe stellt trotz des engen inhaltlichen Zusammenhangs mit dem Vergleich Tod-Welle eine radikale Wendung dar. Sie bildet gleichzeitig sowohl den strukturellen als auch den emotionalen Höhepunkt des Gedichts.

In Anlehnung an Johannes‘ Offenbarungen oder an Heraklits Lehre von der Einheit aller Dinge sowie an Horaz‘ These über sein künstlerisches Lebenswerk zeigt sich das lyrische Ich sogar mehrere Wege auf, wie es über die persönliche Vergänglichkeit triumphieren kann. Zum einen geht das lyrische Ich vielleicht von einer Szene aus der Offenbarung des Johannes aus: Der erhöhte Jesus Christus bezeichnet sich dort als „das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende“[6]. Eventuell verbirgt sich daher in den ersten zwei Zeilen die Erkenntnis, dass der christliche Glaube zum transzendentalen Überleben des Individuums führt. Dieselben Verszeilen könnten allerdings auch als eine Heraklit-Allusion ausgelegt werden, und diese Variation halte ich für wahrscheinlicher. Im folgenden Heraklit-Fragment lesen wir nämlich: „Verbindungen gehen ein: Ganzes und Nichtganzes, Übereinstimmendes und Verschiedenes, Akkorde und Dissonanzen; und aus Allem wird Eines und aus Einem Alles.“[7] Demzufolge könnte die persönliche Vergänglichkeit durch die bewusste, vollständige Identifikation des Individuums mit dem ganzen Lebensprozess überwunden werden; anders ausgedrückt erkennt das lyrische Ich hier durch das Gleichnis zwischen Eins und Alles, dass es mit dem göttlichen Logos[8] identisch ist. Hauptsache ist für das lyrische Ich, dass es noch rechtzeitig (das heißt noch vor dem eigenen biologischen Tod) das Geheimnis alles Erkennens lüften konnte.

In den letzten vier Verszeilen weist das lyrische Ich ferner mit einem gewissen Stolz darauf hin, dass sein Überleben auch hier auf der Erde, unter den Menschen, sichergestellt wurde, und zwar dank seines einzigartigen künstlerischen Talents, seiner Schöpfungskraft. Die Schlussfolgerung, dass seine individuelle Quintessenz (hier sein emotioneller Reichtum/“Inhalt in deinem Busen“ und Verstand/“Form in deinem Geist“) durch sein Œuvre unvergänglich bleibt, könnte auch als eine Horaz-Allusion gelesen werden: „Non omnis moriar multaque pars mei - Vitabit Libitinam.“[9]

So ist der Titel des Goethe-Gedichts mehrdeutig. Bedeutet er in den ersten vier Strophen ein persönliches existentielles Problem, nämlich die Ewigkeit der Vergänglichkeit, wird er in der letzten acht Versen in einem gegensätzlichen Sinn gebraucht, der zugleich sogar die Lösung des vorhin thematisierten Problems darstellt: die mögliche Beständigkeit vor dem Hintergrund der nur scheinbar allumfassenden, allgegenwertigen und ständigen Veränderung.

Aufgabe 3. a)

Vergleichen Sie den Erkenntnisweg im Gedicht mit dem Erkenntnisweg wissenschaftlicher Hermeneutik, wie sie Habermas beschreibt.

In Anlehnung an Dilthey stellt Jürgen Habermas über die Sachlichkeit des hermeneutischen Verstehens folgendes fest: „Eine Interpretation kann die Sache nur in dem Verhältnis treffen und durchdringen, in dem der Interpret diese Sache und zugleich sich selbst als Momente des beide gleichermaßen umfassenden und ermöglichenden objektiven Zusammenhangs reflektiert.“[10]

Mir scheint, dass diese Zeilen die Frage beantworten könnten, warum Goethe in der ersten Strophe des Gedichts die 1. Person Singular, in allen anderen hingegen die 2. Person Singular benutzt und dadurch den Anschein eines Dialogs entstehen lässt. Das lyrische Ich stellt sich nämlich vorerst die Frage: „Soll ich mich des Grünen freuen, / Dem ich Schatten erst verdankt?“ Diese Sinn-Frage wird dann von einem übergeordneten (allwissenden) Ich ausführlich beantwortet. Es geht hier also nicht um ein reales Dialogverhältnis zwischen zwei Personen. Das lyrische Ich spaltet sich sozusagen in eine fragende und eine antwortende Hälfte auf. Diese Verdoppelung des lyrischen Ichs in einem simulierten Dialogverhältnis könnte darauf hinweisen, dass Goethe ebenfalls der Meinung war, die kommunikative Aneignung fremder Objektivationen diene der Sachlichkeit des hermeneutischen Verstehens.

Ebenfalls in Anlehnung an Dilthey lesen wir im Habermas-Aufsatz folgende Thesen in Zusammenhang mit der Lebensphilosophie: „Nur soweit die Objektivationen der geistigen Welt Protuberanzen eines in der Zeit sich erstreckenden omnipräsenten Lebensstroms darstellen, dessen Einheit durch die potentielle Gleichzeitigkeit und Ubiquität seiner Hervorbringung gesichert ist, kann die historische Welt positivistisch begriffen, nämlich als Inbegriff aller möglichen Erlebnisse aufgefasst werden – was erlebt werden kann, ist für den Interpreten das, was der Fall ist.“[11]

Mir scheint, Habermas benutzt den Begriff „omnipräsenter Lebensstrom“ in ähnlichem Sinne wie Heraklit den Begriff „Logos“.

Wenn wir nun die obigen Thesen auf Goethes Gedicht anwenden, können wir den Interpreten Goethe, der in der antiken Philosophie mit Erfolg nach existentialphilosophischen Antworten gesucht hatte, zum einen als unbeteiligten Beobachter und zum anderen als genialen Allesversteher begreifen, der sich in Heraklits Fragmente oder Horaz‘ Carmina hineinversetzen und dadurch an dem omnipräsenten Lebensstrom partizipieren konnte.

Für mich erklärt die oben zitierte Stelle sogar, wie Goethes Œuvre seinen Triumph über die Vergänglichkeit garantiert: Seine Werke werden gelesen, und dabei werden die Interpreten (seine Leser) sich immer bemühen, sich ins Original hineinzuversetzen, weil das nachbildende Erlebnis ihnen Partizipation an dem omnipräsenten Lebensstrom verspricht.

Aufgabe 3. b)

Vergleichen Sie Ihr eigenes Vorgehen mit dem Erkenntnisweg wissenschaftlicher Hermeneutik, wie sie Habermas beschreibt.

Da die obige Gedichtanalyse einen Teil dieser Hausarbeit mit drei Aufgabenstellungen bildete, besaß ich für den Interpretationsbeginn zwangsläufig ein vorläufiges, eigentlich ein mir sozusagen zentral vorgegebenes Auslegungsschema, das schon am Anfang auf das Ergebnis des ganzen Interpretationsvorganges vorgriff. Die folgenden Hauptelemente dieses variablen Auslegungsschemas konnten von den Aufgabenstellungen der Hausarbeit abgeleitet werden: lyrisches Ich, Erkenntnisweg, Erkenntnisgegenstand, Metrik, Grammatik, Rhetorik und deren Zusammenhänge. Als Ergebnis der Analyse war die Deutung der im Gedicht thematisierten paradoxen Erkenntnis „Dauer im Wechsel“ zu erwarten.

Ferner besaß ich sogar ein subjektives Auslegungsschema beim Beginn der Gedichtinterpretation. Es resultierte aus meinen gemachten Erfahrungen, erworbenen Kenntnissen, unbewusst fixierten Vorurteilen und übernommenen Manieren usw. auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Textauslegung.[12]

Bei der Gedichtanalyse bemühte ich mich, mich an das neue, zentrale Auslegungsschema zu halten. Dadurch konnte ich an mir selbst beobachten, wie mich immer wieder eigentlich irrelevante literaturhistorische Hintergrund- und ästhetische Klassifikationsfragen von der Sache ablenkten, die eindeutig auf mein altes Auslegungsschema zurückzuführen waren. Einige Beispiele: Schillers Tod, das Jahr 1806 in Goethes Leben, das Genre des Goethe-Gedichts, klassizistische und präromantische Elemente des Goethe-Gedichts, wichtige Goethe-Evokationen in der Klassik und Präromantik in Ungarn, ungarische Übersetzungen des Goethe-Gedichts, ungarische Reflexionen auf das Goethe-Gedicht usw.

Während der eigentlichen Interpretation ging ich so vor, dass ich versuchte mich in die Lage eines Lesers aus der Zeit und der Umgebung Goethes zu versetzen, wie es Dilthey und der ihn zitierende Habermas empfehlen. Dazu mobilisierte ich meine geschichtswissenschaftlichen und literaturgeschichtlichen Kenntnisse, weil ich mir von vornherein sicher war, dass Empathie und Intuition für dieses hermeneutische Unternehmen nicht ausreichen würden. Allerdings war der Vorgang eigentlich identisch mit meiner üblichen Herangehensweise. In dieser Hinsicht musste ich mein altes Interpretationsschema nicht hinterfragen.

Fälschlicherweise rechnete ich am Anfang der Textauslegung damit, dass ich beim Erkenntnisweg des lyrischen Ichs die philosophischen Lehren von Epikur (um 341-271/270 v. Chr.)[13] oder Zenon von Kition (um 333/332-262/261 v. Chr.)[14] oder Mark Aurel (121-180)[15] wiedererkennen würde. Meine Erwartungshaltung hing wahrscheinlich mit den schönsten Gedichten des wichtigsten zeitgenössischen ungarischen Dichters, Dániel Berzsenyi (1776-1836)[16] zusammen, in denen er sich mit der existentiellen Frage der Vergänglichkeit beschäftigt.

Bewusst habe ich meine Vorkenntnisse als Historikerin eigentlich nur bei der Identifikation der Horaz- und Heraklit-Allusionen bzw. bei der Etymologie des Wortes „Element“ gebraucht.

Neu war für mich der Versuch, mein Verfahren bei der Interpretation zu hinterfragen, mich selbst bei der Analyse möglichst aufmerksam zu beobachten, um die Wissenschaftlichkeit meiner Hausarbeit zu steigern. Selbstverständlich dient die Selbstreflexion, die ich gerade eben aufs Papier bringe, ebenfalls diesen Bestrebungen. Zu dem möglichst unermüdlichen „Besinnen“ haben mich eindeutig die behandelten Thesen von Dilthey und Habermas angeregt.

Literaturverzeichnis

1) Berzsenyi Dániel összes művei. http://mek.oszk.hu/00600/00614/html/ (Stand: 26.5.2013)

2) Evangelische Kirche in Deutschland (Hg.): Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers. Mit Apokryphen. Lutherbibel. Durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung. Schulausgabe. Stuttgart 2006.

3) Färber, Hans (Hg.): Horaz‘ sämtliche Werke. Lateinisch und deutsch. Neuausgabe. München 1967.

4) Habermas, Jürgen: Selbstreflexion der Geisteswissenschaften: Die historische Sinnkritik. In: Kimmich, Dorothee / Rolf G. Renner / Bernd Stiegler (Hg.): Texte zur Literaturtheorie der Gegenwart. Vollständig überarbeitete und aktualisierte Neuausgabe. Stuttgart 2008, S. 113-127.

5) Hoffmeister, Johannes (Hg.): Wörterbuch der philosophischen Begriffe. Zweite Auflage. Hamburg 1955.

6) Kranz, Walther: Die griechische Philosophie. Zugleich eine Einführung in die Philosophie überhaupt. Fünfte Auflage. Bremen 1967.

7) Nestle, Wilhelm: Die Vorsokratiker. Lizenzausgabe mit Genehmigung des Eugen Diederichs Verlags Düsseldorf-Köln. Wiesbaden 1978.

8) Rüegg, Walter (Hg.): Antike Geisteswelt. Band I. Natur und Geist. Erste Auflage. Hanau 1986.

9) Rüegg, Walter (Hg.): Antike Geisteswelt. Band II. Die Bestimmung des Menschen. Erste Auflage. Hanau 1986.

10) Staiger, Emil: Goethe. Band II. 1786-1814. Dritte, unveränderte Auflage. Zürich 1962.

11) Trunz, Erich (Hg.): Goethes Werke. Hamburger Ausgabe in 14 Bänden. Band I. Gedichte und Epen. Textkritisch durchgesehen und kommentiert von Erich Trunz. Neubearbeitung 1981 (= zwölfte Auflage des ersten Bandes). München 1981.

[...]


[1] Erich Trunz (Hg.): Goethes Werke. Hamburger Ausgabe in 14 Bänden. Band I. Gedichte und Epen. Textkritisch durchgesehen und kommentiert von Erich Trunz. Neubearbeitung 1981 (= zwölfte Auflage des ersten Bandes). München 1981, S. 247-248.

[2] „Dum loquimur, fugerit invida / aetas: carpe diem, quam minimum credula postero.“ Quintus Horatius Flaccus (65-27 v. Chr.): Carmina Liber I,11. Auf Deutsch: Lebensregel. In: Hans Färber (Hg.): Horaz‘ sämtliche Werke. Lateinisch und deutsch. Neuausgabe. München 1967, S. 24-25.

[3] Vom Vorsokratiker Heraklit (um 520-um 460 v. Chr.) sind nur Fragmente erhalten. Das vielleicht bekannteste lautet: „Man kann nicht zweimal in den gleichen Fluss steigen.“ Wilhelm Nestle: Die Vorsokratiker. Lizenzausgabe mit Genehmigung des Eugen Diederichs Verlags Düsseldorf-Köln. Wiesbaden 1978, S. 108.

[4] Es gab vier Elemente, d. h. Urstoffe, Grundbestandteile in der Naturphilosophie der Vorsokratiker vor 2600 Jahren: Wasser, Erde, Feuer und Luft. Vgl. Johannes Hoffmeister (Hg.): Wörterbuch der philosophischen Begriffe. Zweite Auflage. Hamburg 1955, S. 196. Bei Heraklit lesen wir zur Arché „Feuer“ z.B. Folgendes: „Diese Welt, dieselbe für alles, hat weder ein Gott noch ein Mensch erschaffen, sondern sie war immer und ist und wird sein ewig lebendiges Feuer, das periodisch aufflammt und wieder erlischt.“ Nestle: Die Vorsokratiker, S. 108.

[5] Ebd.

[6] Die Offenbarung des Johannes Kap.22,13. In: Evangelische Kirche in Deutschland (Hg.): Die Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers. Mit Apokryphen. Lutherbibel. Durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung. Schulausgabe. Stuttgart 2006, S. 297.

[7] Nestle: Die Vorsokratiker, S. 109.

[8] Zur Erklärung meiner Thesen fasse ich hier Walther Kranz‘ Erläuterung zu Heraklits Logos verkürzt zusammen: Heraklit nennt das Weltgesetz „Logos“ (Wort, Gedanke, Sinn, Vernunft). Der göttliche Logos äußert sich durch die Menschen. Er ist „das Gemeinsame“, an dem alles Anteil hat, was Leben und Seele besitzt. Die menschliche Seele ist Teil dieses Kosmosgeistes und bleibt mit ihm in unlöslichem Zusammenhang. Darauf ruht laut Heraklit das Geheimnis alles Erkennens: das Identische berührt sich. Vgl. Walther Kranz: Die griechische Philosophie. Zugleich eine Einführung in die Philosophie überhaupt. Fünfte Auflage. Bremen 1967, S. 55.

[9] Quintus Horatius Flaccus: Carmina Liber III,30. Auf Deutsch: Unsterblichkeit. In: Färber (Hg.): Horaz‘ sämtliche Werke, S. 176-177.

[10] Ebd., S. 124.

[11] Ebd., S. 125.

[12] Da ich im sozialistischen Ungarn groß geworden bin, hatte ich am Gymnasium zunächst ein fast dogmatisch geltende, auf die marxistisch-leninistische Ideologie beruhende Auslegungsschema kennengelernt, das allerdings bereits ab 1989 an der Universität Budapest als vollkommen unbrauchbar galt und geradezu allgemein verpönt war. Um die Wende existierten zwei besonders einflussreiche ästhetische Schulen an der Universität Budapest, jeweils mit eigenem Interpretationsschema: die eine um die Schüler von György Lukács (1885-1971), die andere um István Szerdahelyi (1934-). Jenes Auslegungsschema lief letztendlich auf den Begriff „Wert“, dieses auf den Begriff „Freiheit“ hinaus.

[13] Walter Rüegg (Hg.): Antike Geisteswelt. Band I. Natur und Geist. Erste Auflage. Hanau 1986, S. 48-53.

[14] Ebd., S. 53-57.

[15] Walter Rüegg (Hg.): Antike Geisteswelt. Band II. Die Bestimmung des Menschen. Erste Auflage. Hanau 1986, S. 290-296.

[16] Berzsenyi Dániel összes művei. http://mek.oszk.hu/00600/00614/html/ (Stand: 26. 5. 2013)

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Johann Wolfgang Goethes "Dauer im Wechsel" und die Bedingungen des hermeneutischen Verstehens nach Jürgen Habermas
Hochschule
Eberhard-Karls-Universität Tübingen  (Deutsches Seminar)
Veranstaltung
Proseminar I. Einführung in die Neuere deutsche Literatur, Lyrik
Note
1,00
Autor
Jahr
2013
Seiten
12
Katalognummer
V316098
ISBN (eBook)
9783668157200
ISBN (Buch)
9783668157217
Dateigröße
467 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Hermeneutik, Jürgen Habermas, Selbstreflexion, Metrik, Kadenz, Reim, Erkenntnisweg, Erkenntnisgegenstand, Horaz, Heraklit, Neutestament, Logos, Paradox, Lebensstorm
Arbeit zitieren
Krisztina Kaltenecker (Autor:in), 2013, Johann Wolfgang Goethes "Dauer im Wechsel" und die Bedingungen des hermeneutischen Verstehens nach Jürgen Habermas, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/316098

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