Wohnen im Alten Ägypten. Stundenentwurf in Gesellschaftslehre Klasse 5


Unterrichtsentwurf, 2015

22 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1 Lernbedingungen
1.1 Überfachliche Lernvoraussetzungen
1.2 Fachliche Lernvoraussetzungen

2 Sachanalyse

3 Didaktische Überlegungen

4 Methodische Überlegungen

5 Anhang
5.1 Einbettung in die Unterrichtseinheit
5.2 Verlaufsplan der Stunde
5.3 Bild 1
5.4 Arbeits- und Hausaufgabenblätter

6 Quellen

1 Lernbedingungen

Die Schule ist eine kooperative Gesamtschule mit je einem Haupt-, Real- und Gymnasialzweig. In den Klassen 5 und 6 findet der Unterricht des Haupt- und Realschulzweigs integriert (Förderstufe) statt, während es parallel einen gymnasialen Zweig gibt.

Die Förderstufenklasse 5Fb besteht aus 24 Schülerinnen und Schülern1(14 männlich, zehn weiblich). Die Schüler kamen zu Beginn des Schuljahres von verschiedenen Grundschulen. Zum Halbjahreswechsel im Februar 2015 habe ich die Lerngruppe von meiner Mentorin übernommen und unterrichte seitdem dreistündig mit ihr in einer Doppelsteckung. Der Raum, in dem der Unterrichtsbesuch stattfindet, bietet die Möglichkeit des Verdunkelns. Ein transportabler Computer mit Beamer muss separat für den Unterricht vorbereitet werden. Darüber hinaus bietet der Klassenraum einen Tageslichtprojektor und zwei hintereinander gelagerte, senkrecht verschiebbare Tafeln.

1.1 Überfachliche Lernvoraussetzungen

Das Arbeitsverhalten der Klasse lässt sich als durchweg positiv beschreiben. Materialien werden selten vergessen, Hausaufgaben werden in der Regel erledigt. Die Schüler vermitteln einen motivierten Eindruck in Bezug auf das Fach Gesellschaftslehre. Ebenso lässt sich das Sozialverhalten als positiv bewerten. Der Umgang der Schüler untereinander ist meist freundlich und respektvoll.

Die Klasse mag kooperative Lernmethoden. Während Partner- oder Gruppenarbeitsphasen entstehen gelegentlich Gespräche, die nicht das Unterrichtsgeschehen betreffen. Ich schließe mich dem Hessischen Referenzrahmen Schulqualität dahingehend an, dass kooperative Lernformen die lernförderlichsten Sozialformen in Bezug auf Heterogenität sind. Dort heißt es zum Umgang mit heterogenen Lernvoraussetzungen: „Der Unterricht fördert kooperatives Lernen.“2 Die Sozialform Partnerarbeit wurde von mir schon mehrfach angewendet und ist den Schülern somit bekannt.

1.2 Fachliche Lernvoraussetzungen

Das Interesse und auch die Motivation für das Fach Gesellschaftslehre (und im Besonderen für Geschichte) sind vorhanden. Nach Evaluation eines Selbsteinschätzungsbogens entstand das Ergebnis, dass nahezu alle Schüler der Klasse eine Vorstellung von Pyramiden, Pharaonen, dem Nil und Sand (Wüsten) haben. Vor allem die Pyramiden belegten mit 19 von 24 Erwähnungen dabei den obersten Rang. Vereinzelt wurden noch weitere Begriffe genannt wie Sphinx, Götter, Hieroglyphen und Sklaven.

Zwei Schüler berichten, dass sie sich auch Zuhause mit Geschichte auseinander setzen (Lesen von zusätzlichen Informationen im Gesellschaftslehre-Buch, Recherchen im Internet etc.).

Im ersten Halbjahr haben die Schüler im Fach Gesellschaftslehre vorrangig Umwelterziehung und Erdkunde im Unterricht behandelt. Da für die Schüler der Gesellschaftslehreunterricht die erste Begegnung mit Geschichte ist, stellen sie viele Vermutungen an. In der letzten Unterrichtseinheit wurden die Alt- und Jungsteinzeit behandelt.

Seit Beginn der aktuellen Unterrichtseinheit lernten die Schüler sieben Merkmale früher Hochkulturen. Im Anschluss daran erfuhren die Schüler, welch positive als negative Auswirkung das Nil-Hochwasser hatte. Danach wurde ausgearbeitet welche Berufe und Möglichkeiten sich durch das Nilhochwasser ergaben: geplante Landwirtschaft, Schifffahrt und Fischfang. Nach der altägyptischen Gesellschaftsordnung, die vom Pharao bis zum Bauern reichte, erlernten die Schüler die Bedeutung von Schrift. Hierbei wurde insbesondere herausgearbeitet, dass ein Staats- und/oder Herrschaftssystem ohne Schrift nicht existieren kann.

2 Sachanalyse

Ägypten liegt im Nord-Nordosten des afrikanischen Kontinents. Bereits 3000 Jahre v. Chr. entstand hier eine der ersten frühen Hochkulturen. Im Gegensatz zu den gleichzeitig auftretenden frühen Hochkulturen an Euphrat und Tigris, hatten die Alten Ägypter mit einem lebensbedrohlichen Faktor zu leben gelernt: der Wüste. Etwa zwanzig Kilometer links und rechts des Nils, der sich von Süden nach Norden wie ein blauer Faden durch das Land zieht, befinden sich riesige Wüsten, in denen kaum städtisches Leben existiert.

Die Wohnhäuser einfacher ägyptischer Familien bestanden aus Lehmziegeln, die aus Nilschlamm gebrannt wurden und deren Lebensdauer nur ungefähr 40 Jahre betrug. In diesen Häusern gab es meist nur einen Gemeinschaftsraum, in dem sich das tägliche Leben abspielte. Nur selten gab es weitere Räume. Sofern es einen weiteren gab, diente dieser meist als Schlafstätte. Bei Ausgrabungen wurde entdeckt, dass die Villen wohlhabender Ägypter häufig mehr als ein Dutzend Räume besaßen. Meist befanden sich dann sogar neben dem Gebäude zusätzliche Häuser für die Angestellten und Diener.3

Möbel gab es nur sehr wenige. Geschlafen wurde auf Matten. Betten, Bänke oder auch Stühle waren fest eingebaut, sofern man sie sich leisten konnte.4Nur wohlhabende Ägypter konnten sich sowohl mobile Betten als auch Stühle leisten.

Gekocht wurde im Hinterhof des Hauses auf offener Flamme. Im Keller des Hauses befand sich meist ein sehr kleiner Keller, worin Speisen und Getränke gelagert wurden.

Auch die Fenster waren meist nur kleine Öffnungen, damit die Wärme nicht in die Häuser eindringen konnte. Zum weiteren Schutz vor Sonneneinstrahlung waren die Häuser häufig weiß angemalt.

3 Didaktische Überlegungen

Das Thema der Stunde „Wohnen im Alten Ägypten“ findet sich innerhalb der Unterrichtseinheit „Ägypten - Beispiel einer frühen Hochkultur“ sowohl im Kerncurriculum Geschichte für Realschulen des Landes Hessen wie auch im Lehrplan Geschichte für Realschule des Landes Hessen wieder. In Ersterem durch die Basisnarrative „Epochenbezug Ur- und Frühgeschichte - Herrschaft, Religion, Wirtschaft und Schrift in frühen Stromkulturen“.5Im Bereich der geschichtswissenschaftlichen Dimensionen werden die „Alltagskulturen“ behandelt, wozu es heißt, dass unter anderem der Lebensumstand des Wohnens „sichtbar“ gemacht wird.6

Im Lehrplan ist das Thema der vorliegenden Stunde innerhalb des vorgeschriebenen Themas „Ägypten - Beispiel einer frühen Hochkultur“ verortet.7

Im Laufe dieser Unterrichtseinheit lernen die Schüler wesentliche Merkmale des Alten Ägyptens und werden vor allem sensibilisiert im Bereich der „Wahrnehmungskompetenz für Kontinuität und Veränderung in der Zeit“.8Die Leistungen der Ägypter sollen ihnen als innovativ, fortschrittlich und prägend in Erinnerung bleiben.

Die vorliegende Stunde ist in diesem Sinne zu betrachten, dass die Schüler ihre derzeitige Wohnsituation mit derer der Ägypter vergleichen. Das historische Geschichtsbewusstsein der Schüler wird dabei maßgeblich gefördert - insbesondere die Dimensionen Temporalbewusstsein, Identitätsbewusstsein, Historizitätsbewusstsein und peripher ebenfalls das ökonomisch-soziale Bewusstsein sowie das politische Bewusstsein.9 Feststellbar für die Schüler soll hierbei unter anderem sein, dass nach 5000 Jahren Kontinuität in Form von häuslicher Raumteilung und Familienleben sowie Veränderung in Form von Komfortveränderungen stattgefunden haben.10

Im Sinne einer didaktischen Reduktion werden die Wohnverhältnisse von wohlhabenden altägyptischen Bürgern im Informationstext lediglich beiläufig erwähnt, da diese Bevölkerungsschicht nicht die Mehrheit des Volkes repräsentierte. Ebenso setzen sich die Schüler mit Informations- statt mit Quellentexten auseinander, um die Thematik altersgemäß darstellen zu können.

Im Folgenden die Differenzierungsmaßnahmen der vorliegenden Unterrichtsstunde: Erstens

erhalten die Schüler Informationstexte, die in drei verschiedene Schwierigkeitsstufen eingeteilt sind. Da eine Vielzahl von Schülern Schwierigkeiten hat, selbst alltägliche Wörter, aber auch Fremdwörter zu verstehen, wird versucht, diese mit Hilfe des Einstiegsbildes und Umschreibungen dreifach differenziert zu vereinfachen oder zu erläutern. Des Weiteren erlernen die Schüler momentan im Unterricht die Fünf-Schritt-Lesemethode. Um den lernschwächeren Schülern beim Verständnis des Textes behilflich zu sein, werden wichtige Wörter/Satzteile bereits unterstrichen. Schließlich wird der Bildimpuls der Einstiegsphase paarweise verteilt und soll als Visualisierungshilfe des Textes dienen.

[...]


1Im Folgenden ist mit dem Begriff „die Schüler“ die Gemeinschaft der Lerngruppe gemeint. Sollte eine Geschlechterdifferenzierung notwendig sein, wird dies explizit ausgeschrieben. Gelegentlich werden die Schülerinnen und Schüler auch mit „SuS“ abgekürzt.

2Hessisches Kultusministerium (Hg.): Hessischer Referenzrahmen Schulqualität. Qualitätsbereiche, Qualitätsdimensionen und Qualitätskriterien. Wiesbaden 2011, S. 25.

3http://www.selket.de/leben-im-alten-aegypten/wohnen/ (zul. abgerufen am 7.7.15, um 00:15 Uhr).

4Simon, Barbara: Alltag am Nil. Leben und Arbeiten im alten Ägypten. In: Praxis Geschichte 4/2013. Braunschweig, 2013, S. 12-16, hier S. 12.

5Hessisches Kultusministerium: Bildungsstandards und Inhaltsfelder. Das neue Kerncurriculum für Hessen. Sekundarstufe I - Realschule. Geschichte. Wiesbaden 2011, S. 21.

6Ebd., S. 22.

7Hessisches Kultusministerium: Lehrplan Geschichte. Bildungsgang Realschule. Jahrgangsstufen 5 bis 9/10. Wiesbaden 2001, S. 9.

8Hessisches Kultusministerium: Bildungsstandards und Inhaltsfelder. Wiesbaden 2011, S. 14.

9Die sieben Dimensionen des Geschichtsbewusstseins nach Hans-Jürgen Pandel sind unter anderem

nachzuvollziehen unter: http://gd.e-learning.imb-uni-augsburg.de/node/963 (zul. abgerufen am 6.7.2015, um 23:36 Uhr). Vgl. dazu ebenso: Pandel, Hans-Jürgen: Geschichtsbewusstsein. In: Mayer, Ulrich et al. (Hg.): Wörterbuch. Geschichtsdidaktik. Schwalbach/Ts. 2014, S. 80-81.

10Es soll dabei nicht unberücksichtigt bleiben, dass in Teilen der Erde nach wie vor unzureichende Wohnzustände herrschen, die wahrlich unangenehmer sind als die im Alten Ägypten. Jedoch wird diese Tatsache in der vorliegenden Stunde didaktisch reduziert ausgeklammert.

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Details

Titel
Wohnen im Alten Ägypten. Stundenentwurf in Gesellschaftslehre Klasse 5
Autor
Jahr
2015
Seiten
22
Katalognummer
V315909
ISBN (eBook)
9783668309197
ISBN (Buch)
9783668309203
Dateigröße
933 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Unterricht, Geschichte, Ägypten, Wohnen
Arbeit zitieren
Moritz M. Mansson (Autor:in), 2015, Wohnen im Alten Ägypten. Stundenentwurf in Gesellschaftslehre Klasse 5, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/315909

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