Herausforderungen des demographischen Wandels im ländlichen Raum. Probleme und Lösungsansätze in Brandenburg


Hausarbeit, 2016

14 Seiten, Note: 1,7

Anonym


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Definition und Ursachen des demographischen Wandels

3 Herausforderungen des Demographischen Wandels im ländlichen Raum
3.1 Ökonomische Auswirkungen
3.2 Wohnungsmarkt
3.3 Daseinsvorsorge

4 Fallbeispiel
4.1 Vorstellung der Landkreise
4.2 Probleme der Schulen
4.3 Lösungsansätze der Regionalplanungen Deutschlands

5 Fazit

6 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Wir werden ,, [...] weniger, älter, bunter [und] vereinzelter [...] “ (de Lange et.al., 2014, S.174). Auch Formulierungen wie eine Vergreisung Deutschland werden verwendet (vgl. Hannah und Kramer, 2014, S.132). So wird das Phänomen des demographischen Wandels in den Medien veranschaulicht und die Aktualität des Themas für Deutschland betont. Doch welche Folgen hat ein solches Altern der Bevölkerung insbesondere im ländlichen Raum und welche Strategien werden zur Verminderung von negativen Folgen erarbeitet? Ziel der vorliegenden Arbeit ist es diese Herausforderungen herauszuarbeiten und am Fallbeispiels des Bundeslandes Brandenburg zu veranschaulichen. Hierfür wird zunächst der Begriff des demographischen Wandels erklärt. Anschließend werden die hieraus entstehenden Herausforderungen und Probleme, untergliedert in den Teilgebieten Arbeitsmarkt, Wohnungsmarkt und Daseinsfunktionen, genauer untersucht. Im nächsten Schritt wird der Aspekt der schulischen Veränderung durch den demographischen Wandel anhand des Fallbeispiels des Bundeslandes Brandenburg vertieft. Abschließend werden die Lösungsansätze und deren Auswirkungen in Brandenburg kurz zusammengefasst und kritisch bewertet.

2 Definition und Ursachen des demographischen Wandels

Der Begriff demographischer Wandel bezeichnet „[...] Änderungen der Bevölkerung nach Zahl und Struktur [...]“ (Bähr, 2010, S.230). Diese Veränderungen sind im globalen Vergleich unterschiedlich stark ausgeprägt (vgl. de Lange et.al., 2014, S.172), in Deutschland geht die Tendenz nach Heineberg (2006, S.91f.) zu einem Älterwerden der Gesellschaft und einer negativen Bevölkerungsentwicklung. Die Hauptursache dieser Phänomene beruht auf „[...] eine[r] Geburtenrate deutlich unter dem für den Generationsersatz notwendigen Niveau [...]“(ebd., S.92). Zeitgleich steigt die Lebenserwartung jedoch deutlich an, was zu einer Verschiebung des Durchschnittsalters in höhere Bereiche führt (vgl. ebd.). Die mittlere Bevölkerung, also die Anzahl der Menschen unter 50 Jahren, nimmt ab (vgl. Sommer, 2012, S.7f.). Es handelt sich hierbei um einen dynamischen Prozess, welcher über einen unbefristeten Zeitraum abläuft und von dem beide Geschlechter gleichermaßen betroffen sind (vgl. de Lange et.al., 2014, S.162). Diese prognostizierte Entwicklung lässt sich in Abbildung 1 deutlich erkennen. Somit kann man den demographischen Wandel in Deutschland durchaus als eine Entwicklung zum älter- und weniger werden (vgl. ebd., S.174) zusammenfassen. Jedoch tritt dieser Schrumpfprozess nicht gleichmäßig verteilt in Deutschland auf, ländliche und periphäre Gebiete sind generell stärker betroffen als städtische Regionen. So sprechen Hannah und Kramer (2014, S.133) von „[...]teilweise drastischen Schrumpfprozessen[...]“ in vielen Regionen Deutschlands, welche den demographischen Wandel widerspiegeln.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Bevölkerungsentwicklung in Deutschland von 1900 bis 2050 (Prognose)

(Quelle: Bundesministerium des Inneren. (Hrsg.). (2011). Demographiebericht: Bericht der Bundesregierung zur demographischen Lage und künftigen Entwicklung des Landes. Berlin: o.V., S.21)

3 Herausforderungen des Demographischen Wandels im ländlichen Raum

Dass der demographische Wandel einige Probleme für Deutschland bereitet, ist in der Bevölkerung bekannt. Doch welche genauen Herausforderungen stehen uns bevor? Ziel des folgenden Kapitels ist es, dieses aufzuzeigen. Hierzu werden einige exemplarisch aufgegriffene Veränderungen durch den demographischen Wandel, verstärkt in bevölkerungsärmern ländlichen Raumen vorkommend, klassifiziert und kurz vorgestellt.

3.1 Ökonomische Auswirkungen

Die ökonomischen Auswirkungen des demographischen Wandels lassen sich in zwei Gruppen, die zueinander in Relation stehen, unterteilen: Den Arbeitsmarkt und das soziale Versicherungssystem betreffend. Letzteres betrifft Städte und ländliche Räume gleichermaßen und wird daher hier nur kurz erläutert: Durch die Verschiebung der Altersstruktur in höhere Bereiche werden immer mehr Senioren Anspruch auf den Bezug der Rente haben (vgl. Börsch-Supan, 2012, S.12). Gleichzeitig jedoch sinkt der Anteil an jüngeren Menschen, welche als Beitragszahler/innen im Rentensystem fungieren (vgl. ebd.). Somit ist, falls keine Änderungen seitens der Politik vorgenommen werden, eine Überlastung und damit eine Funktionseinschränkung des sozialen Rentensystems innerhalb kurzer Zeit zu erwarten.

Auch dem Arbeitsmarkt in Deutschland stehen deutliche Veränderungen bevor: Durch den demographischen Wandel „[...] verschiebt sich auch das Durchschnittsalter der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter“(Fuchs und Zika, o.J., S.16). Folglich sinkt die Zahl der Erwerbstätigen pro Kopf1: So wird es „[...] 2030 etwa 17% weniger Erwerbstätige pro Kopf [...]“ (Börsch-Supan, 2012, S.11) in Deutschland geben. Szenarien nach Gans (2011, S.109f.) rechnen somit mit einem Arbeitskräftemangel, welcher vermutlich besonders starke Auswirkungen auf periphäre Regionen haben würde: So könnten kleinere Betriebe kaum noch aufrecht gehalten werden, viele Firmen würden sich auf die großen Standorte innerhalb des Stadtraumes konzentrieren und kleinere Niederlassungen im Umland aufgeben. (vgl. Gans, 2011, S.107-110) Das Problem der sinkenden Daseinsvorsorgen im ländlichen Raum würde sich noch verstärken (s. Kapitel 3.3). Auch Bähr (2010, S.232) unterstützt dieses Szenario:

Denn es werden mehr Personen aus der Gruppe im erwerbstätigen Alter zwischen 20 und 60 Jahren ausscheiden, als junge Erwachsene die Erwerbstätigkeit erreichen werden. Die Folge wird sein, dass Betriebe keinen Reiz zur Ansiedelung haben oder gar aufgeben. Beide Effekte beschleunigen einen kumulativen Schrumpfprozess. (ebd.)

Weiter geht er auch von einem Engpass bei Nachwuchskräften aus, neue technologische Herausforderungen innerhalb von Unternehmen könnten so schwerer bewältigt werden (vgl. Bähr, 2010, S.231ff.).

3.2 Wohnungsmarkt

Auch für den Wohnungsmarkt entstehen durch die Alterung der Bevölkerung Veränderungen und Herausforderungen: So ist anzunehmen, dass insbesondere in ländlichen Regionen deutlich weniger Häuser verkauft werden. „Für den Wohnungsmarkt besonders bedeutsam sind die Altersgruppen zwischen 20 und 40 Jahren. Die jüngeren Personen verlassen das Elternhaus und gründen einen eigenen Haushalt [...]“ (Bucher und Schlömer, 2003, S.121). Insbesondere diese Altersgruppe nimmt in Deutschland jedoch stark ab (siehe Abb.1). Zudem ist anzunehmen, dass die Standortfrage besonders bei jüngerem Publikum weiter an Bedeutung gewinnen wird: Viele dieser jungen Leute werden sich für eine Wohnung oder ein Haus in oder in unmittelbarer Nähe eines Oberzentrums ansiedeln und so die große Angebotsvielfalt der Großstadt nutzen (vgl. Gans, 2011, S.111). Das Wohnungsangebot reagiert jedoch nur verzögert auf die veränderten Anforderungen (vgl. ebd.). Somit ist bereits durch diesen Wandel ein Leerstand von Immobilien im ländlichen Raum zu erwarten.

Doch auch die zunehmend alternde Landbevölkerung steht vor Problemen hinsichtlich ihrer Wohnungen und Häuser: Durch die ansteigende Zahl von Senioren ist der Bedarf an altersgerechten Wohnungen stark gestiegen (vgl. Gans, 2011, S.112). Nicht jeder wird in einen teuren Umbau investieren, sondern einen Umzug in Nähe der Dienstleistungen, wie beispielsweise ein Krankenhaus, eine Arztpraxis oder ein Lebensmittelgeschäft, vornehmen. Doch was geschieht dann mit den Wohnungen im ländlichen Raum, wenn auch die wenigen jüngeren Bevölkerungsschichten lieber in der Stadt leben möchten? Es zeigt sich eine große „(...) Diskrepanz zwischen Wohnungsangebot und den Anforderungen der Wohnungssuchenden [...]“ (Gans, 2011, S.11). Somit sind Leerstände konzentriert auf den ländlichen Raum zu erwarten, die sowohl durch die ältere, als auch durch die abnehmende jüngere Bevölkerung nicht ausgeglichen werden (vgl. Bucher und Schlömer, 2003, S.123ff.).

[...]


1 „[...] Zahl der Menschen, die zur Wirtschaft und den sozialen Sicherungssystemen direkt oder indirekt finanziell beitragen [...]“(Börsch-Supan, 2012, S.11).

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Herausforderungen des demographischen Wandels im ländlichen Raum. Probleme und Lösungsansätze in Brandenburg
Hochschule
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover
Note
1,7
Jahr
2016
Seiten
14
Katalognummer
V315693
ISBN (eBook)
9783668156340
ISBN (Buch)
9783668156357
Dateigröße
3034 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Brandenburg, demographischer Wandel
Arbeit zitieren
Anonym, 2016, Herausforderungen des demographischen Wandels im ländlichen Raum. Probleme und Lösungsansätze in Brandenburg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/315693

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