Erste Hilfe für Wanderer und Bergsteiger. Ein Querschnitt durch die Bergmedizin


Wissenschaftlicher Aufsatz, 2004

20 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltverzeichnis

1 Einführung

2 Unfall, Verletzung…was tun?

3 Verletzungen des Bewegungsapparates
3.1 Knochenbrüche
3.2 Schädel-Hirn-Traumata
3.3 Rückenverletzungen
3.4 Brust- und Bauchverletzungen

4 Spezielle Gebirgsmedizin
4.1 Strahlungsschäden: Schneeblindheit, Hitzschlag und Sonnenstich
4.2 Kälteschäden
4.3 Lawinenunglücke
4.4 Höhenkrankheiten mit Ödembildung
4.5 Sturz ins Seil
4.6 Schlangenbisse
4.7 Blitzunfall
4.8 Alpine Notsignale

5 Abschlussreflexion

6 Literatur

1 Einführung

Wie rasch ist jemand beim Sprung über den Bach ausgerutscht und hat sich den Fuß verletzt!

Ein scheinbar harmloser Sturz auf den Lawinenkegel und schon ist eine Rippe gebrochen.

Es ist schönes Wetter, aber empfindlich kalt, hat das weiße Ohrläppchen etwas zu bedeuten?

Was tun, wenn ein Teilnehmer kurz vor dem Pass Schmerzen in der Brust verspürt?

Im Rahmen meiner Hausarbeit im Kurs „Klettern 1/2" möchte ich ihnen hiermit die Problematik „Erste Hilfe für Wanderer und Bergsteiger“ näher bringen. Ich werde in meiner Arbeit viele allgemeine Punkte ansprechen, wie zum Bespiel „Verletzungen des passiven Bewegungsapparates“, „Brüche“, „Schürfwunden“ und ähnliches, die es zu beachten gilt, wenn man sich im Naturgebiet Berg sicher bewegen möchte. Des Weiteren möchte ich auf bergtypische Verletzungen und Syndrome eingehen, wie „Unterkühlung“, „Sturz ins Seil“, „Höhenkrankheit“ und „Blitzunfall“. Zusätzlich möchte ich Alpine Rettungssignale und die Helikopterrettung näher eingehen. Gerade im Bergsport ist es wichtig auf Rettungsmaßnahmen einzugehen. Die Berge bieten viele Möglichkeiten sich ernsthaft in Gefahr zu bringen und viele, vor allem Anfänger, unterschätzen die Gewalten, die an solch einem Berge auf sie warten oder überschätzen ihr eigenes Können beim Umgang mit Berg, Wetter und Belastung. Deswegen scheint es mir von großer Wichtigkeit diese Problematik näher zu beleuchten. Ich hoffe ihnen damit einen Überblick und eine Art kleinen Leitfaden für ein sicheres Umgehen mit gefährlichen Situationen beim Bergsport vermitteln zu können.

2 Unfall, Verletzung, was tun…?

Den ersten Punkt auf den ich gerne eingehen möchte widme ich der Problematik „was mache ich denn nun eigentlich, wenn wirklich einmal etwas passiert ist?“. Ich möchte dieses Kapitel in 7 Teile unterteilen. Zuerst möchte ich auf die ersten Maßnahmen eingehen, danach auf die Beurteilung der lebenswichtigen Funktionen, die lebensrettenden Sofortmaßnahmen erster Stufe, die lebensrettenden Sofortmaßnahmen zweiter Stufe, wie man Hilfe organisiert, wie man einen Patienten lagert und zu guter letzt wie man ihn anschließend überwacht. Alle Punkte sind nach Dringlichkeit in ihrer Reihenfolge geordnet.

Kommen wir nun zu den ersten Maßnahmen am Unfallort. Die erste Prämisse, die es bei jedem Unfall zu beachten gilt ist die Verhinderung weiterer Schäden. Erst wenn ich ausgeschlossen habe, dass unmittelbare Folgeschäden eingedämmt sind kann ich mich um weitere Details kümmern. Unter die Verhinderung weiterer Schäden zählt, sich selber und den Patienten aus dem Gefahrenbereich zu bringen, des Weiteren, sich selber und den Patienten vor Absturzgefahr zu sichern und den Verletzten oder Erkrankten gegen Kälte und Strahlung zu schützen. Der zweite wichtige Punkt, den man danach anstreben sollte ist, sich einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Dabei gilt es Ruhe zu bewahren und stets überlegt zu handeln.

Der Zweite der sieben Punkte behandelt die Beurteilung der lebenswichtigen Funktionen. In diesem Bereich sollte man Kenntnisse vorweisen können, egal, ob man am Berg unterwegs ist oder in Stadtgebieten. Es handelt sich um elementare Überprüfungen, die bei jedem „Erste Hilfekurs“ abgefordert werden. Zuerst versucht man den Verletzten anzusprechen und ihn, wenn wir erkennen, dass er bewusstlos ist, zu wecken. Wenn man diese Kontrolle vorgenommen hat muss man die Atmung des Verletzten zu überprüfen. Die kann man durch Schauen, Fühlen oder Horchen. Falls man keine Atemgeräusche wahrnimmt gilt es den Patienten zu beatmen, worauf ich später noch einmal eingehen möchte. Hat man die Atmung überprüft kontrolliert man den Puls an Halsschlagader, Handgelenk oder Leiste. Hat man dies überprüft sucht man nach eventuellen offenen Wunden und kontrolliert, ob der Patient stark blutet. Wenn man all diese Schritte gemacht hat kann man eine Beurteilung der lebenswichtigen Funktionen vornehmen und den Grad der Schwere einschätzen.

Kommen wir nun zu den lebensrettenden Sofortmaßnahmen ersten Grades. Ich möchte hier alles nur oberflächlich nennen und lediglich einen Überblick vermitteln. Wenn die Atmung ausgefallen ist beginnt man mit der Beatmung. Dazu befreit man zuerst die Atemwege und überprüft, ob sie frei sind. Gegebenenfalls entfernt man Fremdkörper und säubert den Rachenraum. Danach beginnt man mit der Beatmung. Man überstreckt den Kopf und kann nun mit der Beatmung beginnen. Entweder man beatmet Nase zu Nase oder Mund zu Mund. Wählt man die erste Variante verschließt man den Rachenraum in dem man mit dem Daumen Oberkiefer gegen Unterkiefer presst. Man beatmet 10-12-mal pro Minute. Wenn beim Patienten kein Herzstillstand vorlag, sollte die Beatmung reichen, um ihn wieder zu Bewusstsein zu bekommen. Wenn nun gleichzeitig ein Herzstillstand vorliegt muss man eine Herzlungenwiederbelebung vornehmen. Dazu muss man einen Kurs besucht haben, wie zum Beispiel einen „Erste Hilfe Kurs“. Ansonsten sollte die HLW geschultem Personal überlassen werden. Auf die Methodik möchte ich nicht weiter eingehen, da sie den Rahmen eines Überblickes sprengt.

Als nächstes möchte ich die lebensrettenden Sofortmaßnahmen zweiten Grades besprechen. Wenn der Patient bewusstlos ist, wovon wir hier ausgehen, müssen wir ihn zu seiner eigenen Sicherheit in eine günstige Lage bringen. Jeder Bewusstlose ist in eine stabile Seitenlage zu bringen. Die Methodik soll an dieser Stelle vernachlässigt werden. Bei der stabilen Seitlagerung ist jeder Bewusstlose potentiell als Rückenverletzter zu handhaben und daher mit größter Vorsicht zu bewegen. Als nächster Schritt folgt das Stillen von diversen vorhandenen Blutungen. Die erreicht man indem man Druck auf die Wunde ausübt und einen Kompressionsverband anlegt.

Danach gilt es eine Gesamtbeurteilung des Verletzten vorzunehmen. Dabei untersucht man den Patienten systematisch von Kopf bis Fuß, angefangen am Kopf. Man untersucht dabei auf Schmerz, Schwellungen, Wunden, Blutungen, Abnorme Stellungen von Gliedern oder Gelenken, Gefühl und Beweglichkeit. Besonderen Wert sollte man dabei auf den Kopf, die Brust, den Rücken, das Becken und die Gliedmaßen legen. Der nächste wichtige Schritt, der nun ansteht ist die Organisation von Hilfe. Dazu sollte man die Nummer der Polizei oder des örtlichen Krankenhauses oder der Feuerwehr wählen. Beim Telefonat ist eine bestimmte Reihenfolge der Wichtigkeit der Meldungen einzuhalten. Zuerst erklärt man dem Rettungspersonal was genau passiert ist. Danach beschreibt man wo es passiert ist. Anschließend wer betroffen ist und wie viele. Bei Bergunfällen gilt es nun noch ein paar weitere Faktoren zu nennen. Dazu zählt, mit was der Unfallort erreichbar ist (Fahrzeug, zu Fuß, Helikopter u.s.w.). Speziell für den Helikoptereinsatz ist es notwenig weitere Aussagen über das Wetter, den eventuellen Landeplatz oder bevorstehende Hindernisse zu machen. Hat man all diese Informationen weitergegeben wartet man auf Rückruf.

Als nächstes möchte ich auf verschiedene Arten der Lagerungen eingehen, sowie die einzelnen Gründe für jede Lagerung erläutern. Die stabile Seitlagerung wurde von mir bereits angesprochen. Man benutzt sie bei Bewusstlosigkeit. Die zweite wichtige Lagerung ist die Schocklagerung, bei der man den Körper um 15 Grad zum Kopf hin in seiner Längsachse neigt. Ist keine entsprechende Neigung vorhanden wäre es ausreichend einen 30 cm großen Stein unter die Beine des Verletzten zu legen. Wenn man mit einer Rückenverletzung zutun hat sollte man auf die Rückenlage zurückgreifen, wobei der Patient flach ausgestreckt auf dem Rücken liegt. Bei Atemnot und Herzproblemen ist es wichtig den Oberkörper Hochzulagern, indem man den Patienten an einen Stein oder ähnliches lehnt. Treffen wir auf eine gravierende Bauchverletzung müssen unbedingt die Beine hochgelagert und dabei angezogen werden. Bei all diesen Lagerungen sollte man wissen, dass auch gewisse Lagerungen miteinander kombiniert werden können.

Hat man all diese Faktoren erfüllt ist es wichtig den Patienten zu überwachen bis ärztliche Hilfe eintrifft. Dazu kontrolliert man stets die Ansprechbarkeit, den Puls in Frequenz, Stärke und Regelmäßigkeit, die Atmung, die Pupillen in Reaktion, Weite und Symmetrie und die Haut in Farbe, Schweiß und Temperatur.

Dies waren die elementaren 7 Schritte beim Auffinden eines Verletzten oder in Not geratenen. Jeder Bergsteiger sollte diesen groben Ablauf im Kopf oder auf einem Zettel griffbereit haben, um ruhig, schnell und sicher handeln zu können. (Vgl. Durrer, Jacomet, Wiget, 2000, S. 11-20)

[...]

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Erste Hilfe für Wanderer und Bergsteiger. Ein Querschnitt durch die Bergmedizin
Hochschule
Universität Leipzig  (Institut für angewandte Bewegungs- und Trainingswissenschaft der Sportarten)
Veranstaltung
Klettern
Note
1,0
Autor
Jahr
2004
Seiten
20
Katalognummer
V31544
ISBN (eBook)
9783638325189
ISBN (Buch)
9783638761178
Dateigröße
473 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Hiermit liegt Ihnen ein Querschnitt durch die Bergmedizin vor. Dieser Aufsatz befasst sich besonders mit bergspezifischen Problemen der Unterkühlung, Höhenkrankheit und Stürzen, geht aber selbstverständlich auch auf allgemeine Probleme ein. Dieser Aufsatz liegt im DVS-Standart für wissenschaftliche Arbeiten vor.
Schlagworte
Erste, Hilfe, Wanderer, Bergsteiger, Querschnitt, Bergmedizin, Klettern
Arbeit zitieren
Dipl. Sportlehrer, stud. med. Mario Heinrichs (Autor:in), 2004, Erste Hilfe für Wanderer und Bergsteiger. Ein Querschnitt durch die Bergmedizin, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31544

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