Verwendung und Bedeutung von Oppositionen. Lyrikanalyse von Robert Gernhardts "Zuviel verlangt"


Hausarbeit (Hauptseminar), 2014

17 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Der Autor Robert Gernhardt

3. Der Oppositionsbegriff

4. Gedicht „Zuviel verlangt“

5. Formale Aspekte

6. Analyse
6.1 Inhaltliche Analyse
6.2 Verwendung und Bedeutung von Oppositionen

7. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Das Gedicht „Zuviel verlangt“ entstand 1987 und wurde erstmalig in dem Gedichtband „Körper in Cafés“ veröffentlicht. Robert Gernhardt, der vor allem durch seinen komischen Schreibstil bekannt wurde, veröffentlichte mit „Körper in Cafés“ seinen bis dahin komik-ärmsten Gedichtband.1 Er wird im Wandel seines Schaffens gar als „Spaßmacher und Ernstmacher in Personalunion“2 bezeichnet, die ab dem erwähnten Gedichtband deutlicher hervortritt.

In dem Entstehungsprozess seiner Gedichte achtete Robert Gernhardt stark auf ein Zusammenspiel von „handwerklicher Vollkommenheit und Plausabilität“3 und überließ nichts dem Zufall. So hielt er sich bei seinen komischen Gedichten auch strikt an ein Ordnungssystem und ließ seine Gedichte oft mit einer Pointe enden.

In der vorliegenden Arbeit soll Robert Gernhardts Gedicht ZUVIEL VERLANGT im besonderen Hinblick auf die Verwendung und Bedeutung von Oppositionen analysiert werden. Zunächst wird in Kapitel 2 auf den Autoren und in Kapitel 3 auf die Begrifflichkeit der Opposition näher eingegangen. Kapitel 4 enthält das Gedicht ZUVIEL VERLANGT, dass im folgenden Kapitel (Kapitel 5) formal und sprachlich näher betrachtet wird. In Kapitel 6 steht die inhaltliche Analyse im Mittelpunkt (Kapitel 6.1). Daraufhin werden in Kapitel 6.2 die Oppositionen näher beleuchtet. In einem abschließenden Fazit (Kapitel 7) werden die Ergebnisse der Interpretation mit dem Schwerpunkt der Oppositionen zusammengefasst und hinsichtlich Gernhardts Ordnungsformen zusammengeführt.

2. Der Autor Robert Gernhardt

Als deutscher Schriftsteller, Karikaturist und Maler wird Robert Gernhardt vorwiegend charakterisiert und doch umfasst die Beschreibung nicht ganz sein Wirken.

Der 1937 in Reval (Estland) geborene Autor studierte zunächst Malerei und begann danach ein Germanistik Studium.4 Nach seinem Studium arbeitete er als Redakteur für die Satirezeitschrift „Pardon“ und als Schriftsteller, Zeichner, Maler und Karikaturist. Robert Gernhardt war Mitbegründer der 1979 erschienenen Zeitschrift „Titanic“ und zählte ebenfalls zur ersten Generation der „Neuen Frankfurter Schule“.5 Ihre Mitglieder sind Autoren und Zeichner, die in Form von Komik gesellschaftskritische Aufklärung betreiben.6 Neben seinen humoristischen Arbeiten, veröffentlichte Gernhardt Zeichnungen, Gedichte, Kinderbücher, Erzählungen, Essays, einen Roman und das Bühnenstück „Die Toscana-Therapie“, das 1987 in Aachen uraufgeführt wurde. Für Otto Waalkes schrieb er mit weiteren Autoren die Drehbücher für die bekannten Otto-Filme.7

Für seine Werke und sein literarisches Schaffen erhielt Robert Gernhardt viel Anerkennung. So hielt er an Universitäten in Frankfurt, Essen und Düsseldorf einige Poetik-Vorlesungen und bekam wichtige Auszeichnungen, wie den Bert-Brecht-Literaturpreis 1998 und den Heinrich-Heine-Preis 2004, überreicht.8

2006 verstarb Robert Gernhardt aufgrund seiner langjährigen schweren Krebserkrankung.

Robert Gernhardt schrieb meistens parodistische und satirische Texte, weshalb er lange Zeit als „Nonsens-Lyriker“ galt, bis er in den 80er Jahren als Gegenwartsliterat anerkannt wurde und seine Lyrik eine besondere Relevanz erhielt.9 Er beschäftigte sich intensiv mit Komiktheorien und entwickelte seine eigene, deren Substanz der Begründung denkbar einfach ist, denn „Komik macht Lachen, Lachen macht Lust, und alle Lust will Ewigkeit“10.

Die Themen mit denen sich Robert Gernhardt beschäftigt können den großen Themenbereichen der Natur und Kunst als auch der Liebe und dem Tod zugeordnet werden11. Konkreter geht es um die Themen „Natur / Tier, Kunst / Ästhetik, Schönheit / Dichtung, Liebe / Partnerschaft, Gott / Teufel / Religion sowie Körper / Altern / Krankheit / Tod“12.

3. Der Oppositionsbegriff

Oppositionen beschreiben Gegensätze, die in einem semantischen Verhältnis zueinander stehen.13 Gegensatzpaare sind Wörter wie ja und nein oder schwarz und weiß. Bei dem ersten Beispiel handelt es sich um eine typische Binäropposition oder auch Dichotomie, denn das Wort ja hat nur ein Komplement, das Wort nein. Das andere Beispiel zeigt eine mehrgliedrige Opposition. Das Wort weiß impliziert als Gegensatz schwarz, allerdings bildet auch braun einen Gegensatz zu weiß. Teilweise werden mehrgliedrige Oppositionen zu einem scheinbaren binären Paar geformt.14

In der Linguistik gibt es verschiedene Arten von Oppositionen. Sie können z.B. von lautlicher Art (Nacht / Macht), grammatischer Art (Laut / laut) oder lexikalisch und semantischer Art (Krieg / Frieden) sein, wobei die jedoch alle semantisch gekennzeichnet sind.15

Konträre Paarformeln, die entgegengesetzte Extreme auf einer Skala von Möglichkeiten charakterisieren, sind Antonyme.16 Antonyme Paare sind meistens Adjektivpaare wie dick und dünn oder hell und dunkel. Sie bilden zwar Pole, allerdings bleibt bei ihnen ein neutraler Mittelbereich erhalten, der weder dem Einen, noch dem Anderen zugeordnet werden kann. Aufgrund dessen sind sie logisch konträr, aber nicht komplementär.17

4. Das Gedicht „Zuviel verlangt“

Mach dich klein

mach dich groß

laß mich ein

laß mich los.

Mach dich jung

mach dich alt

gib mir Schwung

gib mir Halt.

Mach mich an

mach dich fort

laß mich ran

sei nicht dort.18

[...]


1 vgl. Eilers, 2011, S. 252.

2 vgl. ebd., S. 448.

3 vgl. ebd., S. 441

4 vgl. Munzinger Verlag, 2006.

5 vgl. ebd.

6 vgl. Eilers, 2011, S. 467.

7 vgl. Munziger Verlag, 2006.

8 vgl. ebd.

9 vgl. ebd.

10 Eilers, 2011, S. 203.

11 vgl. ebd., S 421.

12 ebd., S. 421.

13 vgl. Greber, 2010, S. 173.

14 vgl. ebd., S. 171.

15 vgl. ebd., S. 172.

16 vgl. Löbner, 2003, S. 123.

17 vgl. ebd., S.124

18 Gernhardt, 1996, S. 199.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Verwendung und Bedeutung von Oppositionen. Lyrikanalyse von Robert Gernhardts "Zuviel verlangt"
Hochschule
Universität Duisburg-Essen  (Fakultät Geisteswissenschaften)
Veranstaltung
Exemplarische Textanalyse
Note
1,3
Autor
Jahr
2014
Seiten
17
Katalognummer
V315315
ISBN (eBook)
9783668141629
ISBN (Buch)
9783668141636
Dateigröße
602 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Robert Gernhardt, Oppositionen
Arbeit zitieren
Maria Averkamp (Autor:in), 2014, Verwendung und Bedeutung von Oppositionen. Lyrikanalyse von Robert Gernhardts "Zuviel verlangt", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/315315

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