Traumatisierungen und die Entwicklung von Bindungsstörungen. Möglichkeiten und Grenzen der Sozialpädagogik

Die bindungstheoretische Arbeit in der Heimerziehung


Hausarbeit, 2014

20 Seiten, Note: 2,0

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1 Einleitung

2 Zum Begriff Trauma

3 Die Bindungstheorie nach John Bowlby
3.1 Weiterführung der Bindungstheorie nach Mary Ainsworth

4 Bindungsstörungen
4.1 Traumatisierungen die zu Bindungsstörung führen
4.1.1 Formen der schweren emotionalen und körperlichen Verwahrlosung und Deprivation
4.1.2 Wiederholte Verluste von Bindungspersonen in den ersten Lebensjahren (durch natürlichen Tod, Unfälle, Naturkatastrophen)
4.1.3 Erleben von sexueller Gewalt
4.1.4 Körperliche Gewalt und Misshandlung
4.1.5 Risikoschwangerschaft und Risikogeburt

5 Widerstandsfähigkeit ( Resilienz)

6 Sozialpädagogische Möglichkeiten und Grenzen der Bearbeitung von Bindungsstörungen am Beispiel Bindungstheoretischer Arbeit in der Heimerziehung

7 Ausblick

8 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

In der stationären Jugendhilfe haben es Erzieher/innen und Sozialpädagogen / innen mit Kindern und Jugendlichen zu tun, die meist negative Bindungserfahrungen wie Trennungen, Zurückweisungen, Vernachlässigungen oder Misshandlungen erlebt haben. Sie stellen sich der Herausforderungen, diesen Mädchen und Jungen eine auf längere Zeit angelegte Lebensform zu bieten und sie auf ein selbstständiges Leben vorzubereiten (vgl. Marburger §34 S. 2 Nr. 3 SGBVIII). Die Kinder und Jugendliche sind häufig in unterschiedlichen Bereichen in ihrer Entwicklung verzögert und zeigen meist Symptome von Bindungsstörungen auf, da sie wenig Fürsorge von den Bindungspersonen erhalten haben (vgl. Unzner, S. 348).

In der Arbeit wird der Fragestellung nachgegangen, in welchem Zusammenhang Traumatisierungen und die Entstehung von Bindungsstörungen stehen. Weiterhin liegt der Schwerpunkt auf den Sozialpädagogischen Möglichkeiten und Grenzen der Bearbeitung von Bindungsstörungen am Beispiel Bindungstheoretischer Arbeit in der Heimerziehung.

Der erste Teil der Arbeit wird eingeleitet mit einer Definition zum Begriff Trauma und wird sich dann mit der Theorie von Bindung befassen. Ein theoretischer Überblich soll helfen, die wichtigsten Annahmen der Bindungstheorie zu verstehen und die Wichtigkeit früher Bindungserfahrungen für den Lebenslauf von Mädchen und Jungen zu verdeutlichen. In Kapitel 4. Werden Traumatisierungen aufgeführt, die zu Bindungsstörungen führen können. In Kapitel 5. wird sich mit der Widerstandsfähigkeit (Resilienz) beschäftigt, bevor der zweite Teil der Arbeit, sich mit der bindungstheoretischen Arbeit in der Heimerziehung befasst. Es geht um Heimerzieher/innen als Bindungspersonen und um die im Heim möglichen bindungsgeleiteten Interventionen und korrigierenden Bindungserfahrungen. Es stellt sich die Frage, ob es im Rahmen der Heimerziehung möglich ist, eine verlässliche Bindungsbeziehung herzustellen und ob die Heimerzieher/innen überhaupt die Funktion von Bindungspersonen für die Ihnen anvertrauten Kinder und Jugendliche übernehmen können.

Im abschließenden Fazit wird anhand der gewonnenen Erkenntnisse auf den Zusammenhang zwischen Traumatisierungen und der Entstehung von Bindungsstörungen eingegangen.

2 Zum Begriff Trauma

„In Abgrenzung zu schweren oder belastenden Lebensereignissen kann eine traumatische Situation von dem betroffenen Menschen […] nicht mehr im Rahmen seiner üblichen Anpassungs- und Bewältigungsstrategien gelöst werden, sondern stellt für ihn ein Ereignis oder eine (Lebens)situation dar, die – von absoluter Unabsehbarkeit, Heftigkeit und Ausweglosigkeit geprägt – das übliche Selbstwirksamkeits- und Verarbeitungsmöglichkeiten außer Kraft setzt. Der menschliche Organismus hat in diesen Situationen nur die Wahl, auf diejenigen genetisch determinierten Notprogramme umzuschalten, die dem Überleben dienen“ (Scherwath& Friedrich 2012,S. 18).

3 Die Bindungstheorie nach John Bowlby

Der englische Psychiater und Psychoanalytiker John Bowlby(1907 - 1990) begründete die Bindungstheorie.

Um diese genauer zu betrachten, bedarf es zunächst der Begriffsklärung von Bindung und Bindungsverhalten. Bindung ist eine enge emotionale Beziehung zwischen dem Kind und einer (oder mehreren) Bezugsperson(en). Sie entsteht im Laufe der ersten Lebensjahre und zeigt sich im Bindungsverhalten (z.B. Nähe suchen)“ (Zimbardo/Gerrig 1999, S.783).Wichtig ist hierbei die Unterscheidung von Bindung und Bindungsverhalten. Bindung ist ein hypothetisches Konstrukt, das erschlossen wird und somit nicht „greifbar“ ist. Unter Bindungsverhalten versteht man demgegenüber Verhaltensweisen, die das Kind mit seiner Bezugsperson in Verbindung bringen sollen (vgl. Kienbaum 2010,S. 124). Die ganz frühe Funktion der Bindung besteht darin, dass Überleben des Säuglings sicherzustellen, da diese nicht in der Lage sind sich selbst zu ernähren oder sich zu schützen. „Das Bindungsverhalten hat nach Bowlby die Funktion, dem Kind das Gefühl von Sicherheit und Vertrauen zu vermitteln, wenn es unter emotionaler Belastung steht“ (Kienbaum 2010, S.124).Eine der zentralen Aussagen von Bowlbys Theorie ist, dass der menschliche Säugling die angeborene Neigung hat die Nähe einer vertrauten Person zu suchen. Fühlt er sich müde, krank, unsicher oder allein, so werden Bindungsverhaltensweisen wie Schreien, Lächeln, Anklammern und Nachfolgen aktiviert, welche die Nähe zur vertrauten Person wiederherstellen sollen" (Dornes 2011, S. 44).Die Bindung entsteht im ersten Lebensjahr zwischen dem Säugling und der primären Bezugsperson. In Bowlbys Theorie wird der Standpunkt deutlich, dass die frühen Beziehungen die ein Mensch eingeht, anhand der Bindung zu seinen ersten Bezugspersonen, in der Regel die Eltern, herausgebildet werden. Zu diesen ersten Bezugspersonen können aber auch Großeltern, Geschwister oder andere Personen zählen, die eine enge frühkindliche Beziehung zu dem Kind aufgebaut haben. Das Kind kann durch eine feste Bindung zu seinen Bezugspersonen und deren verlässliche soziale Unterstützung, „eine Reihe unterschiedlicher prosozialer Verhaltensweisen lernen, Risiken eingehen, sich in neuartige Situationen vorzuwagen sowie Intimität in persönlichen Beziehungen suchen und akzeptieren“ (Zimbardo/ Gerring, 1999, S. 486f).

3.1 Weiterführung der Bindungstheorie nach Mary Ainsworth

Eine herausragende Funktion bei der Entwicklung der Bindungstheorie hat neben John Bowlby auch die Kanadierin Mary Salter Ainsworth (1913 - 1999). Sie erkannte, dass es Unterschiede in der Qualität der Bindung gibt. Diese Unterschiede sind abhängig von der Feinfühligkeit der Bindungsperson gegenüber den Signalen des Babys. Bei der Entstehung von Bindungen zwischen Kind und Bezugsperson spielt die „Feinfühligkeit der Bezugsperson“ eine bedeutende Rolle. Feinfühliges Verhalten äußert sich in der Wahrnehmung und richtigen Deutung/Interpretation sowie der angemessenen und prompten Reaktion auf die Äußerungen des Kindes (vgl. Kienbaum 2010,S. 125). Um die Qualität eines Kindes an seine Bezugsperson zu ermitteln, entwickelte Ainsworth zusammen mit Wittig (1969) die sogenannte „Fremde Situation“ (Strange Situation Test), eine halbstandardisierte Beobachtungssituation. Es sollte das Zusammenspiel zwischen Bindungs- und Erkundungsverhalten unter verschiedenen belastenden Bedingungen untersucht werden. Die fremde Situation fand in einem mit Spielzeug ausgestatteten Raum statt. Dort wurde das zwölf Monate alte Kind zunehmendem Stress ausgesetzt, der vor allem durch eine zweimalige, höchstens drei Minuten andauernde Trennung von der Bezugsperson herbeigeführt wurde. Das Interesse lag zunächst hauptsächlich im Erkundungsverhalten der Kinder, bei An- und Abwesenheit der Mutter bzw. in Anwesenheit einer fremden Person. Es zeigte sich eine unerwartete Vielfalt in den Reaktionen der Kinder nach der Rückkehr der Bezugsperson (vgl. Kienbaum 2010, S. 125).

Ainsworth und Mitarbeiter unterscheiden 4 Bindungsqualitäten:

- Kinder mit sicherer Bindung

Die Kinder zeigen offen ihren Kummer über die Trennung. Wenn die Mutter zurückkehrt, suchen sie ihre Nähe, lassen sich trösten und nehmen das unterbrochene Erkunden wieder auf.

- Kinder mit unsicher vermeidender Bindung

Diese Kinder lassen kein Trennungsleid erkennen und wirken sehr selbstständig. Sie suchen keinen Kontakt, wenn die Bindungsperson zurückkehrt, sondern vermeiden ihn.

- Kinder mit unsicher ambivalenter Bindung

Diese Kinder suchen Nähe und Kontakt zur Bindungsperson, weisen sie aber auch zurück. Durch den Kontakt mit ihr finden sie keine Beruhigung.

- Kinder mit desorganisiert – unsicherer Bindung:

Diese Kinder zeigen deutliche Anzeichen von Angst, sie sind aber nicht in der Lage sich an die Bezugsperson zu wenden. Auch zeigen sie widersprüchliche Verhaltensweisen. Beispielsweise nähert sich das Kind der Mutter und läuft kurz darauf wieder von ihr weg. „Etwa 80 Prozent der Kinder von traumatisierten Eltern zeigen ein desorganisiertes Bindungsmuster mit solchen Verhaltensweisen“ (Brisch, 2010, S.59).

4 Bindungsstörungen

„Grundlegend bei allen Bindungsstörungen ist, dass frühe Bedürfnisse nach Nähe und Schutz in Bedrohungssituationen und bei einer Aktivierung der Bindungsbedürfnisse in ängstigenden Situationen in einem extremen Ausmaß nicht adäquat, unzureichend oder widersprüchlich beantwortet wurden“ (Brisch, 2010, S.60).Diese Problematik kann insbesondere bei psychisch kranken Eltern oder bei erheblicher chronischer sozialer Belastung und Überforderung (etwa durch Arbeitsplatzverlust und Armut) der Eltern aufkommen. Kinder haben eine Verhaltensstrategie entwickelt, bei der sie sich mit ihrem Bindungsverhalten an die Einstellungen ihrer Bezugspersonen anpassen. Aus Angst vor Zurückweisung und Ablehnung lernen die vermeidend gebundenen Kinder schon im ersten Lebensjahr, Bindungsreaktionen wie z.B. Protest bei Trennung, Nachfolgen, Rufen, Weinen und Anklammern erst gar nicht zu zeigen, da sie wissen, dass ein Signalisieren von Wünschen nach Nähe von ihren Eltern eher mit Abweisung beantwortet wird. Um die befürchtete ablehnende Reaktion der Bindungsperson nicht zu erfahren, halten die Kinder eine gewisse Distanz zu ihr. Laut Brisch weisen Forschungsergebnisse darauf hin, dass es einen Zusammenhang zwischen desorganisierten Bindungsmustern bei Kindern und ungelösten Traumata ihrer Eltern gibt. Bestimmte Verhaltensweisen, wie etwa das Schreien eines Säuglings, können bei den Eltern Flashbacks verursachen, bei denen die erlebte Situation unbewusst in Erinnerung gerufen wird und das Kind z.B. an das eigene Weinen und den eigenen Schmerz erinnert. Dadurch können aggressive oder ängstigende Verhaltensweisen auftreten, die sich in der Interaktion mit dem Kind äußern. Eltern mit ängstigendem, ängstlichen oder hilflosem Verhalten sind nicht in der Lage die Bedürfnisse des Säuglings nach Sicherheit konstant und verlässlich zu befriedigen. „Treten pathogene Faktoren - wie Deprivation, Misshandlung, schwerwiegende Störungen in der Eltern-Kind-Interaktion - nur vorübergehend oder phasenweise auf, können sie häufig mit desorganisiertem Bindungsverhalten assoziiert sein. Sind sie dagegen das vorherrschende frühe Interaktionsmuster und erstrecken sich die pathogenen Bindungserfahrungen über mehrere Jahre, können hieraus Bindungsstörungen resultieren“ (Brisch, 2010, S.95). Bei Kindern mit einer Bindungsstörung lassen sich erhebliche Veränderungen im Verhalten mit den verschiedensten Beziehungspersonen erkennen. Diese treten nicht nur situativ auf, sondern sind als stabiles Muster über einen längeren Zeitraum hinweg zu beobachten. Die unterschiedlichen Bindungsstörungen unterteilt Brisch in acht Typologien ein, welche allerdings zu umfangreich sind, um sie in dieser Ausarbeitung vorzustellen. Aus diesem Grund werden die Kategorien nur aufgezählt:

- Keine Anzeichen von Bindungsverhalten
- Undifferenziertes Bindungsverhalten
- Übersteigertes Bindungsverhalten
- Gehemmtes Bindungsverhalten
- Aggressives Bindungsverhalten
- Bindungsverhalten mit Rollenumkehrung
- Bindungsstörung mit Suchtverhalten
- Psychosomatische Symptomatik (vgl. Brisch, 2010,S.102 - 111).

4.1 Traumatisierungen die zu Bindungsstörung führen

4.1.1 Formen der schweren emotionalen und körperlichen Verwahrlosung und Deprivation

Bei dieser Form der Bindungsstörung lässt sich kein Bindungsverhalten bei den Kindern erkennen, wenn bindungsrelevantes Verhalten etwa in Trennungssituationen erwartet würde. Die Kinder reagieren auf äußere Reize ängstlich, erschrocken und abwehrend, da diese jegliche Erwartung an eine emotional hilfreiche und verfügbare Beziehung verloren haben. Diese schwerwiegende Form der Deprivation kann sich dahingehend äußern, dass das Kind sich in eine eigene innere Welt zurückzieht, stereotypische Bewegungsmuster erkennen lässt, die zur Selbststimulation dienen, selbstverletzendes Verhalten, wie z.B. Bisswunden, bis hin zu körperlichen und geistigen Verfall. Diese schwerwiegenden Formen der Deprivation, sind heute noch in rumänischen und russischen Kinderheimen zu finden. Diese Traumatisierung existiert in einer fortlaufenden und andauernden Traumatisierung wenn das Kind emotional isoliert ist und eine Bezugsperson, die feinfühlig auf das Kind eingeht, nicht zur Verfügung steht (vgl. Brisch 2012,S.109).

4.1.2 Wiederholte Verluste von Bindungspersonen in den ersten Lebensjahren (durch natürlichen Tod, Unfälle, Naturkatastrophen)

Eine weitere schwerwiegende Traumatisierung, die zu Bindungsstörungen führt, sind wiederholte Verluste von Bindungspersonen in den ersten Lebensjahren, etwa durch natürlichen Tod, Unfälle, Suizid oder Naturkatastrophen. Diese prägnanten Trennungserfahrungen, mit denen die Kinder im frühen Alter konfrontiert werden, können sich schädlich auf die psychische Entwicklung des Kindes auswirken. Besonders schwerwiegend ist die Form der Traumatisierung, wenn der Verlust mehrerer Bezugspersonen verarbeitet werden muss, durch Ereignisse wie Kriege, Naturkatastrophen oder Unfälle. Manchmal ist eine ganze Familie ausgelöscht und nur das Kind bleibt als einziger Überlebender zurück. Durch andere Ereignisse, werden die Kinder gewaltsam von ihren Bezugspersonen getrennt und bleiben im Unklaren darüber, ob ihre Bezugspersonen noch am Leben sind oder bereits gestorben sind. Dieser „Schwebezustand“ lässt eine Form der Trauerbearbeitung häufig nicht zu, sodass der traumatische Affekt eingefroren bleibt und durch unbedeutende anderweitige alltäglichen Trennungsereignissen ausgelöst werden kann. Des Weiteren kann eine Tabuisierung durch bewusste Verleugnung dies verstärken, da es für die Kinder sehr belastend sein kann, nicht über den Verlust sprechen zu dürfen. Den Erwachsenen geht es hierbei häufig um einen Selbstschutz, da die Realität selbst für einen Erwachsenen kaum zu ertragen und zu verarbeiten ist. Nach Brisch ist es für ein Kind insgesamt leichter ein Trauma zu verarbeiten, bei dem die Ursache außerhalb der Beziehung zu den Bezugspersonen liegt. Das Kind hat dadurch die Möglichkeit sich bei seinen Bindungspersonen Hilfe und Unterstützung zu holen (vgl. Brisch 2012,S.110).

4.1.3 Erleben von sexueller Gewalt

Eine der schwerwiegendsten Traumatisierungen ist das Erleben von sexueller Gewalt durch eine Bindungsperson oder eine Betreuungsperson, wie etwa Lehrer/innen, Erzieher/innen, Gruppenleiter/innen usw. Sexueller Missbrauch kann bei Kindern zu schwerwiegenden Traumatisierungen führen. Erlebt das Kind in den ersten Lebensjahren sexuelle Gewalt, so ist die Entwicklung einer Bindungsstörung wahrscheinlich und kann ohne therapeutische Hilfe kaum verarbeitet werden. Des Weiteren hat das Erlebnis eine Auswirkung auf die Bindungssicherheit des Kindes. Brisch beschreibt den unlösbaren Bindungskonflikt zwischen Kind und Bindungsperson anhand der sexuellen Gewalt durch einen Vater. Bis zum Erkennen der sexuellen Misshandlung bleibt der Bindungskontext in der Regel erhalten, da die minderjährigen Mädchen und Jungen meist noch Zuhause wohnen und in einem Abhängigkeitsverhältnis zu den Eltern stehen. Brisch beschreibt, dass das misshandelte Kind den Vater als Bindungsperson für sich und seine Geschwister erleben kann, etwa durch hilfreiches unterstützendes Verhalten in Gefahrensituationen, in denen er als sichere Basis wahrgenommen wird. Auf der anderen Seite erlebt das Kind in der Misshandlungssituation den Vater als jemanden, der unfeinfühlig, gewalttätig und bedrohlich wirkt, der seine Position als Vertrauensperson für die eigenen Bedürfnisse ausnutzt und für die Signale der Abwehr und des Widerstandes von seitens des Kindes nicht empfänglich ist. Der ungelöste Bindungskonflikt besteht darin, dass in angstmachenden Situationen eine Annäherung zum Vater stattfindet, um das Angebot von Schutz und Hilfe in Anspruch zu nehmen, gleichzeitig hat das Kind jedoch Angst, dass es dadurch einen erneuten Übergriff des Vaters auslöst (vgl. Brisch 2012,S.111).

[...]

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Traumatisierungen und die Entwicklung von Bindungsstörungen. Möglichkeiten und Grenzen der Sozialpädagogik
Untertitel
Die bindungstheoretische Arbeit in der Heimerziehung
Note
2,0
Jahr
2014
Seiten
20
Katalognummer
V314659
ISBN (eBook)
9783668146594
ISBN (Buch)
9783668146600
Dateigröße
709 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
traumatisierungen, entwicklung, bindungsstörungen, möglichkeiten, grenzen, sozialpädagogik, arbeit, heimerziehung
Arbeit zitieren
Anonym, 2014, Traumatisierungen und die Entwicklung von Bindungsstörungen. Möglichkeiten und Grenzen der Sozialpädagogik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/314659

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