Die Bedeutung koordinativer Fähigkeiten im Schulsport. Nutzen, Konzept und Übungsbeispiele für die Vermittlung von Leichtathletik


Hausarbeit, 2014

13 Seiten, Note: 2,0

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Koordinative Fähigkeiten

3. Bedeutung der koordinativen Fähigkeiten im Schulsportbereich und in der Leichtathletik

4. Koordinative Fähigkeiten nach Meinel/Schnabel und die Übertragbarkeit auf leichtathletische Sportarten
4.1 Motorische Differenzierungsfähigkeit
4.2 Kopplungsfähigkeit
4.3 Reaktionsfähigkeit
4.4 Orientierungsfähigkeit
4.5 Gleichgewichtsfähigkeit
4.6 Umstellungsfähigkeit
4.7 Rhythmisierungsfähigkeit

5. Übungsbeispiele für die Schulung koordinativer Fähigkeiten, als Vorbereitung für die Hinführung zur Leichtathletik im Schulsport

6. Ausblick

7. Literaturangaben

Abbildung 1: Strukturelles Gefüge koordinativer Fähigkeiten (mod.nach Zimmermann,1998,S.221)

Tabelle 1: Übungsbeispiele für die Ausbildung koordinativer Fähigkeiten in den Handlungsfeldern Laufen - Springen - Werfen

Tabelle 2: Übungsbeispiele für die Ausbildung koordinativer Fähigkeiten in den Handlungsfeldern Laufen - Springen -Werfen

1. Einleitung

Die Ausarbeitung beschäftigt sich mit folgender Fragestellung: „Welchen Nutzen hat die Schulung koordinativer Fähigkeiten, im Hinblick auf die Vermittlung von Leichtathletik in der Schule und wie kann diese realisiert werden“? Im zweiten Kapitel wird zunächst eine Begriffsbestimmung der koordinativen Fähigkeiten vorgenommen und das Modell der koordinativen Fähigkeiten nach Zimmermann vorgestellt. Im dritten Kapitel wird die Bedeutung der koordinativen Fähigkeiten im Schulsportbereich und in der Leichtathletik thematisiert. Im Anschluss werden im vierten Kapitel die sieben koordinativen Fähigkeiten nach Kurt Meinel und Günter Schnabel vorgestellt. Hierbei wird der Bezug zur Leichtathletik hergestellt und geschaut, inwieweit die einzelnen koordinativen Fähigkeiten in den leichtathletischen Sportdisziplinen gefordert werden. Im fünften Kapitel wird der Praxisbezug hergestellt, indem Übungsbeispiele für die Schulung koordinativer Fähigkeiten, als Vorbereitung für die Hinführung zur Leichtathletik im Schulsport herangezogen werden. Im abschließenden sechsten Kapitel wird nochmal auf die Fragestellung eingegangen und ein Fazit formuliert.

2. Koordinative Fähigkeiten

Anhand einer Definition soll deutlich gemacht werden, was unter koordinativen Fähigkeiten verstanden werden kann. Nach Hirtz: „Klasse motorischer Fähigkeiten, die vorrangig durch die Prozesse der Bewegungsregulation bedingt sind und relativ verfestigte und generalisierte Verlaufsqualitäten dieser Prozesse darstellen. Sie sind Leistungsvoraussetzungen zur Bewältigung dominant koordinativer Anforderungen. Charakteristisches Merkmal koordinativer Fähigkeiten ist die jeweils spezifische Einheit von Wahrnehmung und motorischer Realisierung (von ‘preception’ und ‘action’)” (Hirtz, 2011, S. 136).

Derzeit liegen drei integrative Fähigkeitssystematiken vor, welche von Hirtz (1981), Zimmermann (1998) und Neumaier und Mechling (1994) entwickelt worden sind (vgl. Wollny, 2007,S.49). Da die Auseinandersetzung mit allen Modellen zu umfangreich wäre, wird sich nur auf das Strukturelle Gefüge koordinativer Fähigkeiten von Zimmermann bezogen, da dieses für die Arbeit relevant ist. Das Modell geht von sieben koordinativen Teilfähigkeiten aus, welche drei koordinativen Fähigkeiten höherer Ordnung unterstehen (vgl. Wollny, 2007,S.49). Die motorische Lernfähigkeit wird als eine der drei komplexen koordinativen Fähigkeiten höherer Ordnung definiert. Als Zwei weitere relative komplexe, primär koordinativ bedingte Fähigkeiten sind neben der motorischen Lernfähigkeit zu unterscheiden: die Steuerungsfähigkeit und die Adaptationsfähigkeit. Im Komplex der Steuerungsfähigkeit dominieren die Kopplungs-und Differenzierungsfähigkeit, im Komplex der Adaptationsfähigkeit dagegen die Umstellungs-und Reaktionsfähigkeit. Die Gleichgewichts-, Orientierungs-und Rhythmisierungsfähigkeit können in beiden Komplexen enthalten sein (Abb. 2) (Zimmermann, 2004, S. 221).

Zimmermann (2004, S. 222) hat das strukturelles Gefüge der koordinativen Fähigkeiten wie folgt zusammengefasst:„Die motorische Lern-, Adaptations-und Steuerungsfähigkeit sind als relativ selbständige, komprimierte, komplexere Ausdrucksformen der koordinativen Leistungsfähigkeit aufzufassen. Sie prägen sich auf der Grundlage der sieben relativ elementaren koordinativen Fähigkeiten heraus. Der Sportler erlernt um so schneller und effektiver neue Bewegungstechniken, er passt sich um so zweckmäßiger und schneller ungewohnten oder sich plötzlich ändernden Situationen motorisch an, steuert seine Bewegungshandlungen um so genauer, je besser die sieben koordinativen Fähigkeiten ausgeprägt sind” (Abb. 1)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Strukturelles Gefüge koordinativer Fähigkeiten (mod.nach Zimmermann,1998,S.221)

3. Bedeutung der koordinativen Fähigkeiten im Schulsportbereich und in der Leichtathletik

In diesem Kapitel sollen Bedeutungsaspekte koordinativer Fähigkeiten für sportliche Leistungen charakterisiert werden und der Bezug zum Schulsportbereich und zur Leichtathletik hergestellt werden.

Die grundlegenden Bewegungen in der Leichtathletik, wie Laufen, Springen, Werfen sowie die speziellen Techniken sind koordinativ anspruchsvolle Bewegungen, welche sich meist aus Bewegungen zusammen setzen, die einen maximalen Krafteinsatz erfordern, mit einer Minimierung der Bewegungszeit. „Koordinative Fähigkeiten sind für die Leichtathletik wesentliche und unverzichtbare Leistungsvoraussetzungen“ (Hirtz, S.429). Hirtz bezieht sich auf eine Studie, aus der hervorgeht, dass die koordinativen Grundfunktionen (einfache Teilkörperbewegungen) im jüngeren Erwachsenenalter ihren Höhepunkt erreichen und der Leistungsrückgang erst mit dem 40./50. Lebensjahr deutlich wird. Hierbei sei das jüngere Schulkindalter bis zum 11/.12. Lebensjahr von besonderer Bedeutung, beim Erwerb koordinativer Fähigkeiten, da die Mädchen und Jungen sich in dieser Altersspanne in einer sensitiven Phase befinden. Demnach haben trainierende Mädchen und Jungen ein höheres Koordinationsniveau. Dies bedeutet für die Kinderleichtathletik im Verein und für den Schulsport, insbesondere in der Grundschule und in der 5/6. Klasse, dass sich die Möglichkeit bietet, die Mädchen und Jungen bei ihrer verstärkten koordinativen Fähigkeitsentwicklung zu unterstützen (vgl. Hirtz,S. 429). Die Schulung koordinativer Fähigkeiten im Kindesalter ist dahingehend sinnvoll, dass den Mädchen und Jungen der Erwerb der koordinativen Fähigkeiten leichter fällt, als im Erwachsenenalter und ein gutes Koordinationsniveau bei der Bewältigung von Alltagsanforderungen und für sportliche Leistungen eine wichtige Grundvoraussetzung darstellt. Die im Grundschulalter erworbenen koordinativen Fähigkeiten sind demnach von großer Bedeutung für Bewegungshandlungen im späteren Leben. „Je umfangreicher, stabiler, abwechslungsreicher die Bewegungserfahrungen aus den ersten Jahren der Schulzeit sind, um so höher ist die Bewegungssicherheit im Erwachsenenalter“(Kosel,S.10). Grundlegend ist festzustellen, dass beim Erwerb von Bewegungsfertigkeiten der jeweilige Entwicklungsstand der koordinativen Fähigkeiten mitbestimmend ist. Sowohl für den Schulsport, als auch für den Nachwuchsleistungssport gilt, dass die Lernzeit vom individuellen Ausgangsniveau abhängt (vgl. Meinel & Schnabel, S. 216). Wellnitz & Hirtz führen experimentelle Ergebnisse an, welche aufzeigen, dass Versuchsschüler/innen einer vierten Klasse, die vorher eine koordinative Ausbildung absolvierten, beim Erlernen neuer sportlicher Handlungen, nach einer bestimmten Lernzeit ( festgelegte Anzahl der Übungswiederholungen) bessere Lernergebnisse erzielten, als gleichaltrige oder auch ältere Vergleichsschüler/innen. So verdeutlichen die enormen Steigerungsraten bei den ersten fünf Übungswiederholungen (z.B. beim Knieaufschwung 38 % gegenüber 9% bei den Vergleichsschülern), dass die vielseitige und intensive koordinative Befähigung in starkem Maße zu einer Lernzeitverkürzung beiträgt (vgl. Wellnitz & Hirtz, 1983). Daraus kann die Erkenntnis gewonnen werden, dass Schüler/innen, wie auch Sportler/innen mit gut ausgeprägten koordinativen Fähigkeiten motorisch schneller und effektiver auf die antrainierten und verfestigten Verlaufsqualitäten „zurückgreifen“ können. Zusammenfassend kann gesagt werden: „ dass die koordinativen Fähigkeiten in ihrer allgemeinen Ausprägung als Voraussetzungen für alle Bereiche der motorischen Tätigkeit des Menschen und damit auch für alle Sportarten anzusehen sind“ (Meinel & Schnabel, 2007, S. 218).

4. Koordinative Fähigkeiten nach Meinel/Schnabel und die Übertragbarkeit auf leichtathletische Sportarten

4.1 Motorische Differenzierungsfähigkeit

Meinel und Schnabel verstehen darunter eine Fähigkeit, die zum Erreichen einer hohen Feinabstimmung einzelner Bewegungsphasen und Teilkörperbewegungen benötigt wird und in großer Bewegungsgenauigkeit und Bewegungsökonomie zum Ausdruck kommt. Spezifische Aspekte dieser Fähigkeit zur Feinabstimmung der Bewegungen werden oft mit Begriffen wie „Bewegungsgefühl“, „Ballgefühl“ beschrieben. Ebenso kann die Geschicklichkeit, die sich in feinmotorischen Bewegungen der Hände, Füße oder des Kops äußert, als eine Seite der Differenzierungsfähigkeit verstanden werden. Ein weiterer Aspekt ist die Muskelentspannungsfähigkeit, bezogen auf die bewusste Feinsteuerung der Muskelaktivität. Die Differenzierungsfähigkeit ist eine Grundlage, für die Gleichgewichts - und Rhythmisierungsfähigkeit und steht in engem Bezug zur Kopplungs- und Orientierungsfähigkeit (vgl. Meinel & Schnabel, 2007, S. 221 - 223). Um den Bezug zur Leichtathletik herzustellen, werden zwei exemplarische Beispiele herangezogen:

- So sollte der Hürdenläufer den optimalen Krafteinsatz wählen, um einerseits das Hindernis zu überqueren und andererseits möglichst viel Tempo mitzunehmen.

[...]

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Details

Titel
Die Bedeutung koordinativer Fähigkeiten im Schulsport. Nutzen, Konzept und Übungsbeispiele für die Vermittlung von Leichtathletik
Note
2,0
Jahr
2014
Seiten
13
Katalognummer
V314657
ISBN (eBook)
9783668143982
ISBN (Buch)
9783668143999
Dateigröße
844 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Schulsport, Koordination, Leichtathletik, Modell der koordinativen Fähigkeiten
Arbeit zitieren
Anonym, 2014, Die Bedeutung koordinativer Fähigkeiten im Schulsport. Nutzen, Konzept und Übungsbeispiele für die Vermittlung von Leichtathletik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/314657

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