Gewalt und Aggression in der Psychiatrie


Studienarbeit, 2015

16 Seiten, Note: 2,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung
1.1 Einleitung und Begründung der Themenwahl
1.2 Historischer Hintergrund und Entwicklung der Psychiatrien
1.3 Beschreibung einer Psychiatrie
1.4 Einweisungen auf gesetzlichen Grundlagen - das PsychKG

2. Hauptteil
2.1. Aggressives Verhalten, Aggression und Gewalt in der Psychiatrie - Klient vs. Personal
2.2 Gründe weshalb Klienten in Psychiatrien sind
2.3. Folgen für alle Beteiligten
2.4 Deeskalationstraining
2.5. Aktuelle Studie von 2009: Gewalt gegen Pflegepersonal

3. Praktischer Teil
3.1 Das WEGLAUFHAUS „Villa Stöckele“ in Berlin und den Niederlanden
3.2. Bezug zur Sozialen Arbeit

4. Fazit - eigenes Statement zum Thema Psychiatrie

1. Einleitung

1.1 Einleitung und Begründung der Themenwahl

Diese Einleitung in das bevorstehende, doch sehr mit verschiedenen, teils auch negativen Meinungen belegtes Thema, habe ich aus verschiedenen Gründen gewählt, welche ich gerne näher darlegen möchte. Dies bedarf eines kleinen Rückblickes in meine eigene Vergangenheit, Thema „Familie“. Ich wurde schon in frühen Kinderjahren mit dem Thema Aggression und Gewalt konfrontiert. Ich habe einen ganz anderen Bezug zu diesem Thema, als wohl einer, der eine behütete Kindheit hatte. Durch meine Erfahrungen, welche ich sehr früh als Kind machen durfte bzw. musste, habe ich früh erlebt, ebenfalls am eigenen Leib, was Aggression und Gewalt bedeutet. Ebenso bin ich in einem Kinderheim groß geworden, wo es auch ein Mädchen gab, welches aufgrund ihrer familiären Geschichte, starke psychische Auffälligkeiten aufwies. Dies bedeutet, dass es sich hierbei um stärkste Aggressionen und Gewalt handelte, wo mir damals gesagt wurde, dass das Kind in ein „Krankenhaus“ gebracht würde, da ich mit dem Begriff Psychiatrie noch nichts anfangen konnte. Es war teilweise grausam zu sehen, wie sehr das Kind unter ihren eigenen Aggressionen litt und daraus Eigenverletzungen resultierten. Es stellte sich heraus, dass das Kind eine Fremd- und Eigenaggression hatte. Zum heutigen Zeitpunkt weiß ich, dass sie durch viele Medikamente ( Neuroleptika und Psychopharmaka ) ruhig gestellt wurde. Dies war für mich als Kind eine seltsame Situation zu sehen, dass dieses Kind auch eine „ruhige“ Seite aufwies. Da war mir aber auch nicht klar, dass diese „Pillen“, welche sie nahm, dazu beigetragen hatten, dass sie ruhig und relaxed wirkte.

Ich habe mir schon in frühen Jahren gedacht, es müsste doch eine andere Möglichkeit geben, auch ohne medikamentöse Behandlungen, diese Menschen in den Griff zu bekommen. Es gibt so viele Gründe, weshalb Menschen aggressiv reagieren. Dies war für mich der Ansatz nach meiner Berufsausbildung zum Rettungsassistenten auch einen Blick in die Psychiatrie zu werfen, wo ich seit einigen Jahren arbeite. Hier herrschen für meine Begriffe zu viel Gewalt und Aggression, aber nicht nur aus Sicht der Klienten, sondern auch aus der Seite der Mitarbeiter. Es ist in einer Psychiatrie immer zu begutachten, wann ist der Punkt, um Gewalt anzuwenden und sinnvoll einzusetzen. Ebenfalls ist aus meiner Sicht immer zu sehen, inwieweit Medikamente wirklich das Mittel der Wahl sind, um Klienten/Patienten ruhig zu stellen. Aus meiner Erfahrung sind viele Medikamente auch überflüssig, da man durch gute Gespräche insbesondere klientenzentrierte Gesprächsführung viel erreichen kann. Jedoch stößt das nicht auf jedermanns Geschmack, da dies auch wirkliche Arbeit bedeutet und dies ist aus meiner Sicht das Problem in diesem Arbeitsfeld, da Zeit ein Mangel ist. Die Psychiatrien sind zum Teil überlaufen. Man hat nicht wirklich die Zeit, sich für jeden Klienten/Patienten die Zeit zu nehmen, die ein solcher wirklich braucht.

1.2 Historischer Hintergrund und Entwicklung der Psychiatrien

Es ist unwahrscheinlich schwer, hier einen Beginn und ein Ende der Geschichte zu finden, da die Psychiatrie sich nahezu jedes Jahr verändert und neue Strukturen herbeiführt, die es möglicherweise für einen psychiatrisch Erkrankten „angenehmer“ machen können. Jedoch kann man hinreichend Entwicklungen zur Psychiatriegeschichte entnehmen und zeitlich sortiert wiedergeben. Ich möchte auch nur einen kurzen Rückblick geben, um die Thematik etwas zu veranschaulichen. Man ging von eh und je davon aus, dass man die Einstufung von Menschenbildern vornahm und sobald ein Mensch von der Norm abgewichen ist, wurde er als unnormal eingestuft, oder etwa auch als Irre. Geistige Störungen waren seit der Antike schon auf gewisse Arten und Weisen behandelt worden. Es handelte sich hierbei insbesondere um die Reinigung der wichtigsten Körpersäfte (vgl. Dieter Jetter, S. 2 ff). Im Mittelalter versuchte man ähnliche Traditionen der psychischen „Heilung“ vorzunehmen, aber hierbei lag der Stellenwert eher auf geistiger Ebene, z.B. durch Exorzismus, der „Teufelsaustreibung“. Im weiteren Verlauf versuchte man Unruhige,. Tobende und „Rasende“ schnell mit heilenden Reliquien in Berührung zu bringen. So richtete man einige Irre Zellen in der Nähe von Kirchen ein. Im 18. Jahrhundert gab es den „Plan von St. Gallen“. Bei diesem ging es darum, Gehorsam, Armut und Keuschheit als Heilmittel einzusetzen. So wurden auch diese Traditionen weitreichend beibehalten, jedoch fügte man Anfang des 19. Jahrhunderts noch zwei weitere Tugenden hinzu: „ora et labora“. Doch kann man im weiteren geschichtlichen Verlaufe sagen, dass die psychischen Erkrankungen gewissermaßen einem Trend in der Gesellschaft unterlagen. In Deutschland wurden auch die ersten Zuchtanstalten für solches Klientel erbaut (vgl. Kuhlmann, S. 27 ff). Waren Sie ungehorsam oder übertraten sie die Regeln, wurden sie körperlich bestraft (Sachße/Tennstedt, S. 46 ff). Im 19, Jahrhundert wendete man sich dann doch allmählich auch den eher wichtigeren Teilen der Medizinentwicklung in Psychiatrien zu. Medizinisch gesehen, ist man davon ausgegangen, dass hier wohl mehr oder weniger Stoffwechselstörungen im Gehirn vorliegen sollen. Des Weiteren war man der Annahme, dass auch wohl komplette Traumatisierungen hierfür eine Erklärung für psychische Erkrankungen sein können. Daraus entwickelte sich demnach ein neues strukturiertes neues Fachgebiet der Psychopathologie. Wichtig ist hierbei zu beachten, dass verschiedene komplexe Fachgebiete diese bilden: Medizingeschichte, Sozialgeschichte und Wissenschaftssoziologie. Die ersten Psychiatrien entstanden an folgenden Orten der Welt: Hessisches Hohes Landesspital 1533, Hamburg, Pesthof mit Irrenzellen 1683, Celle, Zucht- und Tollhaus 1710 - 1713, Wien, Irrenhaus im St. Marx Spital 1766, Prag, Tollhaus am Allgemeinen Krankenhaus 1790, Siegburg, Irrenheilanstalt 1825, Bonn, Provinzial-Irrenanstalt 1873, München, Psychiatrische Klinik 1903, , Amsterdam, Het Doll-Huys 1592, London, Jeremy Bentham 1791, Paris, Quartiers des femmes 1828, Genova, Irrenhaus „Manicolo“ 1841 und Barcelona, Instituto Mental 1880-1889.(vgl. Dieter Jetter, S.220 ff). Diese Anstalten wurden im Überwiegenden Teil für viele Klientele genutzt. Unter anderem versammelte man dort Arme, Prostituierte, Landstreicher, Krüppel und Straftäter. (vgl. Kuhlmann, S. 133 ff). Häufig wurden die „Irren“ auch in sogenannten Tollkisten auf Marktplätzen zur Show gestellt, um der Welt zu zeigen, wie bescheuert oder geistlos manchen Menschen waren, die praktizierte man insbesondere in England. Die Entwicklung der Psychiatrien waren auch in der NS-Zeit sehr strittig. Viele Menschen wurden aufgrund belangloser Dinge hingerichtet und verbrannt. Auch zu dieser Zeit liest man viele Dinge, welche dort nicht sauber gelaufen sind und entgegengesetzt der Menschenwürde abliefen. Hierzu gibt es zahlreiche Zeitungsartikel, die belegen wie schlimm die damalige Zeit gewesen ist. So gibt es hierzu einen Auszug aus dem Deutschen Informationsblatt zu Nervenanstalten, Heimen und Abschiebe - Einrichtungen von 1980, in welchem geschrieben steht: Zitat : „Die Verhältnisse sind krank, nicht die Menschen [], gegen das System der Psychiatrie gibt es nur die Alternative und die heißt: Menschenrechte.“

1.3 Beschreibung einer Psychiatrie

Die Psychiatrie ist eine medizinische Fachdisziplin, die sich mit der Prävention, Diagnostik und Therapie psychischer Störungen beschäftigt. Anders wird es auch häufig als Nervenheilkunde bezeichnet. Der Begriff „Psychiatrie“ wurde 1808 dem Arzt Johann Christian Reil geprägt. Der Begriff besteht aus den griechischen Worten für „Seele“ und für „Arzt“ zusammengesetzt. Im Zuge der stetigen Weiterentwicklung gibt es verschiedene Fachbereiche in einer Psychiatrie. Wichtiger Weise ist hierbei zu erwähnen, dass das Zusammenwirken von biologischer, entwicklungspsychologischer und psychosozialer Faktoren insbesondere für Patienten wichtig ist. Es gibt folgende Bereicher in der Psychiatrie:

- Allgemeinpsychiatrie, welche sich insbesondere mit den psychischen Erkrankungen und Störungen des Erwachsenenalters beschäftigt,
- Akutpsychiatrie behandelt psychiatrische Notfälle,

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Gewalt und Aggression in der Psychiatrie
Hochschule
Technische Hochschule Köln, ehem. Fachhochschule Köln
Note
2,5
Autor
Jahr
2015
Seiten
16
Katalognummer
V314103
ISBN (eBook)
9783668130098
ISBN (Buch)
9783668130104
Dateigröße
756 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
gewalt, aggression, psychiatrie
Arbeit zitieren
Danilo Rilke (Autor:in), 2015, Gewalt und Aggression in der Psychiatrie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/314103

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