Erstkommunion und Konfirmation


Seminararbeit, 2004

14 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsübersicht

1. Einleitung

2. Religiöser und gesellschaftlicher Hintergrund

3. Bräuche und Rituale im Rahmen der Feierlichkeiten

4. Das Patentum

5. Aberglaube rund um den Weißen Sonntag

6. Zusammenfassung und Schlusswort

7. Literaturangabe

1. Einleitung

Die vorliegende Hausarbeit soll sich mit den beiden christlichen Festen der Erstkommunion und Konfirmation beschäftigen. Dabei ist aber nicht der religiöse Hintergrund der Schwerpunkt, sondern die Bräuche und Rituale, die die beiden Feste erst zu dem machen, was sie sind. Natürlich müssen dazu erst einmal die katholische Erstkommunion und die evangelische Konfirmation in ihrer Entstehungsgeschichte und dem religiösen Verständnis heraus vorgestellt werden.

Anschließend werde ich genauer auf die Bräuche und Rituale zu sprechen kommen, die sich im Laufe der Zeit an die beiden Feste angelagert haben und diese miteinander vergleichen. Neben weit verbreiteten Bräuchen werde ich auch auf speziellere, nur regional bekannte eingehen. Auch solche, die früher allgemein bekannt waren, heute aber keine Rolle mehr spielen, will ich vorstellen.

Im Kapitel 4 werde ich das Patentum, das in beiden Konfessionen eine große Rolle spielt, in erster Linie in Bezug auf Erstkommunion und Konfirmation vorstellen sowie Überschneidungen und Differenzen herausarbeiten. Zum Abschluss werde ich einige Beispiele aus dem Handbuch des deutschen Aberglaubens rund um den Weißen Sonntag kurz vorstellen.

Neben der in der Bibliographie genannten Literatur dienten mir mehrere Gespräche mit evangelischen Christen über ihre Erfahrungen mit der eigenen Konfirmation als Quellen, da ich als Katholik natürlich nur einseitig eigene Erfahrungen sammeln konnte. Vereinzelte Angaben beruhen zudem auf eigenen Erfahrungen.

2. Religiöser und gesellschaftlicher Hintergrund

2.1 Die katholische Erstkommunion

Noch bis zum Laterankonzil von 1215 war die Aufnahme ins Christentum mit der Taufe abgeschlossen. Zunächst wurden nur Erwachsene getauft, die sich auf eigenem Willen für das Christ-Sein entschieden, später wurden auch Kinder und Säuglinge getauft, wie es auch heute noch üblich ist.

Erst mit dem Konzil von 1215 wurde beschlossen, dass die Teilnahme am gemeinsamen Abendmahl nicht schon mit der Taufe möglich sein sollte. Erst in etwas reiferem Alter sollte den Kindern dies gestattet werden. Somit kam es zur Spaltung der Aufnahme ins Christentum und der Aufnahme an den Tisch Christi, das Jugendübergangsritual (rites de passage) der Erstkommunion war geboren.[1] Das Alter der Erstteilnahme am Abendmahl schwankte von Region zu Region zwischen 7 und 12 Jahren und der Termin war zunächst nicht näher festgelegt, sondern Sache der Eltern.

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts findet die Feier der Erstkommunion überwiegend im dritten Schuljahrgang statt. Außerdem hat sich der Sonntag nach Ostern, der Weiße Sonntag, als Tag der ersten Abendmahlteilnahme in weiten Teilen Deutschlands etabliert. Früher trugen die an Ostern getauften Neuchristen ihr weißes Taufgewand bis zu diesem Tag, daher der Name „Weißer“ Sonntag.[2] Terminliche Ausnahmen sind jedoch nicht selten. Gerade in jüngster Zeit verlegen viele Gemeinden die Erstkommunion auf andere Daten. Oft ist ein Priester für mehrere Gemeinden zuständig, die Kinder sollen aber möglichst in der eigenen Gemeinde zum ersten Mal am Abendmahl teilnehmen. Aus diesem Grund wird vielerorts die Erstkommunion auf die Sonntage nach Ostern verteilt. In manchen Gegenden, zum Beispiel in Wien[3], ist es zudem üblich, die Erstkommunion an Christi Himmelfahrt zu feiern.

Mit der Teilnahme am ersten gemeinsamen Abendmahl sind die katholischen Kinder in die Gemeinde vollständig integriert. Allerdings wird der Katholik erst mit der Firmung in die Rolle eines vollwertigen Christen mit allen Rechten erhoben. Bei den evangelischen Christen sind diese beiden Schritte in der Konfirmation vereinigt.[4]

2.2 Die evangelische Konfirmation

Die Konfirmation (von lat. Confirmatio = Firmung[5] ) geht auf den Ursprung der protestantischen Kirche, auf Martin Luther, zurück. Dieser sah die Firmung in ihrer Praktizierung als Sakrament nicht in der Bibel begründet und lehnte sie aus diesem Grund ab. Er sah das Sakrament durch diese Ergänzungsbedürftigkeit entwertet. Allerdings erschien auch ihm ein Glaubensbekenntnis in reiferem Alter sinnvoll, sodass die Konfirmation sozusagen einen Kompromiss bildete.[6] Die Überlegungen Luthers wurden in der Folgezeit vor allem von Erasmus von Rotterdam und Martin Bucer fortgeführt und zu dem Grundstock weiterentwickelt, der auch heute noch Geltung hat. Die Einführung der öffentlichen Konfirmation verlief schleppend, normaler Weise wurde die Feier im privaten Rahmen abgehalten. Erst öffentliche Konfirmationen von Adeligen im 18. Jahrhundert weckte das Interesse, auch in bürgerlichen Kreisen für die Feier den privaten Raum zu verlassen. Zuvor scheute man die öffentliche Zurschaustellung.[7]

So wie der Firmling wird der Konfirmand als gleichberechtigte Person in die Gemeinde integriert. Zugleich berechtigt die Konfirmation an der Teilnahme des gemeinsamen Abendmahles. Auch das Recht zur Patenschaft und Eheschließung ist mit der Konfirmation gegeben, in der katholischen Kirche erhält man diese Rechte erst mit der Firmung.

[...]


[1] Dröge, Kurt: Sprüche zur Konfirmation – Bilder zur Erstkommunion. In: Schriften des Westfälische Freilichtmuseums Detmold – Landesmuseum für Volkskunde, Band 4), Detmold 1985, S. 70

[2] Wolf, Helga Maria: Das Brauchbuch. Alte Bräuche, neue Bräuche, Antibräuche. Wien 1992, S. 231-235.

[3] Weber-Kellermann, Ingeborg: Saure Wochen, Frohe Feste. Fest und Alltag in der Sprache der Bräuche. München 1985, S. 135

[4] Becker-Huberti, Manfred: Lexikon der feste und Bräuche. Über 3000 Stichwörter mit Infos, Tipps und Hintergründen für das ganze Jahr, Freiburg 2000.

[5] Dröge, Kurt: Sprüche zur Konfirmation – Bilder zur Erstkommunion. In: Schriften des Westfälische Freilichtmuseums Detmold – Landesmuseum für Volkskunde, Band 4), Detmold 1985, S. 17.

[6] Wolf, Helga Maria: Das Brauchbuch. Alte Bräuche, neue Bräuche, Antibräuche. Wien 1992, S.223-224.

[7] Dröge, Kurt: Sprüche zur Konfirmation – Bilder zur Erstkommunion. In: Schriften des Westfälische Freilichtmuseums Detmold – Landesmuseum für Volkskunde, Band 4), Detmold 1985, S. 17-21.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Erstkommunion und Konfirmation
Hochschule
Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg  (Philosophisches Institut II)
Veranstaltung
Proseminar: Bräuche
Note
1,0
Autor
Jahr
2004
Seiten
14
Katalognummer
V31355
ISBN (eBook)
9783638323925
ISBN (Buch)
9783638747844
Dateigröße
536 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Arbeit setzt sich volkskundlich mit den Bräuchen rund um die Erstkommunion und Konfirmation auseinander.
Schlagworte
Erstkommunion, Konfirmation, Proseminar, Bräuche
Arbeit zitieren
Daniel Krenzer (Autor:in), 2004, Erstkommunion und Konfirmation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31355

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