Vergleich und kritische Würdigung der Theoreme des Kostenvorteils - David Ricardo und Adam Smith


Seminararbeit, 2004

13 Seiten, Note: 1.7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1.Einleitung

2. Theoretische Ansätze zur Erklärung des Freihandels
2.1 Theorie der absoluten Kostenvorteile nach Adam Smith
2.2 Theorie der komparativen Kostenvorteile nach David Ricardo

3. Vergleich bzw. kritische Würdigung der Theoreme des Kostenvorteils

4. Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Liberale teilen die Ansicht, dass es allen Menschen möglich ist wohlhabend zu werden, wenn die Freiheit der wirtschaftlichen Betätigungen gewährleistet ist. Dementsprechend fordern sie eine freie Marktwirtschaft einschließlich des Freihandels.

Eine außenwirtschaftliche Offenheit ermöglicht es, in ihren Augen, den Wohlstand zu mehren und allen Ländern Vorteile zu bringen.

Im Rahmen dieser Arbeit soll dieser Aussage auf den Grund gegangen werden, indem zunächst der Freihandel als Grundsatz für die Ausgestaltung des internationalen Handels kurz beleuchtet wird, da jener eine Grundlage für die liberal ökonomischen Theorien schafft.

Im Weiteren werden die Theorien des absoluten Kostenvorteils von Adam Smith und die des komparativen Kostenvorteils von David Ricardo näher erläutert, welche die Vorteile des freien grenzüberschreitenden Güterverkehrs gegenüber der protektionistischen Wirtschaftspolitik des Merkantilismus aufzeigen. Anhand von Beispielen werden diese verdeutlicht und näher gebracht, warum nach Ansicht von Smith und Ricardo, sich jedes Land auf den Bereich spezialisieren soll, bei dem es besonders produktiv ist. Abschließend werden die bestehenden Zusammenhänge und Unterschiede zwischen Smith und Ricardo aufgedeckt, welche letztendlich ihre kritische Würdigung finden. Dabei wird genauer darauf eingegangen, warum Ricardos Theorie seit ihrer Entdeckung im Mittelpunkt von Streit und Kritik vieler Ökonomen steht.

2. Theoretische Ansätze zur Erklärung des Freihandels

Ausgehend von der Bedeutung des Wortes Freiheit nach John Locke, handelt es sich um einen Zustand minimalen Zwangs, der von Menschen bewusst auf andere Menschen ausgeübt wird (vgl. Bonacker 1996: 23). Die Freiheit von Menschen, ihr Eigentum zu nutzen, wird oft "wirtschaftliche Freiheit" genannt und ohne wirtschaftliche Freiheit ist Wohlstandschaffung sehr beschränkt.

Bezieht man die Bedeutung von Freiheit auf den Freihandel, so bezeichnet dieser eine Politik, die einen unbehinderten Güteraustausch, mit dem Ausland zulässt (vgl. Baßeler u.a. 2002: 592). Eine Außenwirtschaftspolitik die an den Funktionsbedingungen der marktwirtschaftlichen Ordnung und an den Prinzipien der Ordnung der Freiheit ausgerichtet ist (vgl. Gerken 1999: 3). Das Gegenteil in seinen unterschiedlichen Ausprägungen wäre der Protektionismus.

Im Freihandel wird eine Möglichkeit gesehen, die Vorteile weltweiter Arbeitsteilung beziehungsweise unterschiedliche Produktionskosten, die z.B. durch Rohstoffvorteile oder klimatische Bedingungen eines Landes entstehen, zu nutzen. Waren dort zu produzieren, wo sie am günstigsten hergestellt werden können und damit einen effizienteren Einsatz von Ressourcen zu erreichen. Allerdings schwankt die Außenwirtschaftspolitik permanent in ihren Ausprägungen zwischen stärker freihändlerischen Tendenzen und stärker protektionistischen Tendenzen.

Der Freihandelsgedanke reicht bis in die heutige Zeit und gilt als einer der wichtigsten Motoren zu Schaffung von weltweitem Wohlstandes. Der Protektionismus hingegen wird von einigen als ein Verbrechen gegenüber der dritten Welt bezeichnet. Das geht aus der Tatsache hervor, dass ihm zugeschrieben wird, dass einige Länder wohlhabender sind als andere. Protektionismus begrenzt die Möglichkeiten aus denen man einen besseren Nutzen ziehen kann und die Freiheit Entscheidungen zu treffen (vgl. Chang 2002).

Die Freihandelsidee ist ein zentraler Gedanke der klassischen politischen Ökonomie. Als Begründer der klassischen Lehre gelten Adam Smith und David Ricardo, die sich mit dem Gedanken beschäftigten, unter welchen Voraussetzungen Freihandel zu Wohlfahrtssteigerung führt. Dabei geht es in erster Linie um Kostenvorteile zwischen Produkten und um die Spezialisierung auf diejenigen Produkte, die im jeweiligen Land am günstigsten hergestellt werden können. Im weiteren Verlauf der Arbeit werden deren Theorien vorgestellt, auf denen die Vorteilhaftigkeit des Freihandels beruht.

2.1 Theorie der absoluten Kostenvorteile nach Adam Smith

Im vierten Buch des Werkes „An Inquiry into the Nature and Causes of

the Wealth of Nations” führt Adam Smith (1723-1790) aus, dass jedes Land die Güter produzieren soll, die es billiger als das Ausland herstellen kann. Smith erkennt damit die Vorteilhaftigkeit der Spezialisierung und begründet mit seinem Werk die Grundlage der klassischen Lehre. In der Spezialisierung sieht Smith eine Möglichkeit den begrenzt vorhandenen Faktor Arbeit, indem er die eigentliche Quelle des Wohlstands der Nationen sieht (Arbeitswerttheorie), produktiver einzusetzen (vgl. Gabler 2000: 2775). Er erkannte die zentrale Bedeutung der Arbeitsteilung für die Produktivitätssteigerung und sah im Freihandel eine positive Möglichkeit, absolute Kostenvorteile über die Grenzen hinweg zu nützen (vgl. Gerken 1999: 9). Daneben sah er einen weiteren Vorteil darin, zwangsläufig Monopole aufzubrechen, da ein internationaler Markt nicht so leicht konzentriert werden könne (Niehans 1995: 26 f.).

Nach Smith hat eine Spezialisierung aller am Außenhandel beteiligter Länder und dem daraus folgenden Güteraustausch den Vorteil, dass jedes Land mehr Güter, als bei einer reinen Selbstversorgung, erhalten würde.

Diese Tatsache lässt sich am folgenden Beispiel verdeutlichen:

Zwei Länder, z.B. Portugal und England produzieren beide Tuch und Wein. England ist in der Lage, in einer Stunde 10 Tücher zu produzieren, während Portugal für dieselbe Tuchmenge 10 Stunden benötigt. Im Gegenzug stellt Portugal 100 Liter Wein in einer Stunde her, wofür England wiederum 10 Stunden benötigt. Daraus folgend besitzt England einen absoluten Kostenvorteil bei der Produktion von Tüchern und Portugal bei Wein.

Die Voraussetzungen lassen sich in einer Tabellarisch zusammenfassen:

Produktion in einer Std. Zeitaufwand (=absolute Kosten)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Aus der Tabelle wird ersichtlich, dass bei einem Arbeitseinsatz von einer Stunde, jedes der beiden Länder bei Selbstversorgung insgesamt weniger Güter herstellen kann, als wenn eine Spezialisierung, auf das Gut bei dem ein absoluter Vorteil besteht, erfolgt. Kommt es nun zum Außenhandel wird es den Ländern möglich, in Form eines regen Austausches, ihre Vorteile daraus zu ziehen und ihre Wohlfahrt zu steigern.

Aus dem Modell der absoluten Kostenvorteile ergeben sich allerdings einige Forderungen an die am Außenhandel beteiligten Länder. Demzufolge soll jedes Land auf die Erhebung von Handelhemmnissen, wie beispielsweise Zöllen verzichten, um den Außenhandel zu begünstigen und den Wohlstand beider Länder zu steigern. Dennoch schränkte Smith diese Freiheit ein, denn im Allgemeinen hielt er Protektionistische Maßnahmen aus Gründen der Verteidigung und zum Ausgleich inländischer Verbrauchssteuern für wichtig. Außerdem können Mängel im Spiel des Konkurrenzmechanismus ausgeglichen werden

(vgl. Niehans 1995: 26).

Weiterhin, wie im obigen Beispiel dargestellt, muss eine Spezialisierung auf die Produktion solcher Güter erfolgen, bei denen ein tatsächlicher Vorteil besteht. Damit begründete Smith die klassische Außenhandeltheorie und wandte sich von den, bis dahin vorherrschenden Strategien des merkantilistischen Systems, ab. Im Merkantilismus ging es den Ländern hauptsächlich darum, größere Mengen Edelmetalle zu erlangen welche sie durch eine Verhinderung der Importe von Fertigprodukten und stattdessen Eigenproduktion und Exporte, zu realisieren versuchten (vgl. Gabler 2000: 2116). Damit ging eine entsprechende Zollpolitik einher und der Außenhandel des Merkantilismus entpuppte sich als ein sogenanntes Nullsummenspiel, bei dem ein Land nur auf Kosten eines anderen gewinnen konnte (vgl. Niehans 1995: 24-27). Smith kritisierte die merkantilistische Haltung und sah in dem streben, die Edelmetallvorräte zu erhöhen, eine schädliche Auswirkung auf die Preise der Güter (Preissteigerung). Nach seiner Meinung lässt sich der Wohlstand einer Nation nicht am Edelmetallbesitz messen, sondern bemisst sich an der zur Verfügung stehenden Gütermenge und damit an der Arbeitsleistung (vgl. Niehans 1995: 25). In seinem Werk “Wohlstand der Nationen” wird seine Einstellung durch den Satz: „The annual labour of every nation is the fund which originally supplies it with all the necessaries and conveniences of life which it annually consumes, and which consist always either in the immediate produce of that labour, or in what is purchased with that produce from other nations”, deutlich (Smith 1978: 1).

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Vergleich und kritische Würdigung der Theoreme des Kostenvorteils - David Ricardo und Adam Smith
Hochschule
Freie Universität Berlin
Note
1.7
Autor
Jahr
2004
Seiten
13
Katalognummer
V31289
ISBN (eBook)
9783638323413
ISBN (Buch)
9783638761154
Dateigröße
469 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Vergleich, Würdigung, Theoreme, Kostenvorteils, David, Ricardo, Adam, Smith
Arbeit zitieren
Izabela Zarrouk (Autor:in), 2004, Vergleich und kritische Würdigung der Theoreme des Kostenvorteils - David Ricardo und Adam Smith, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31289

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