Der Einfluss von Korrelationen auf Asset Backed Securities als Treiber der internationalen Finanzkrise 2007/2008


Seminararbeit, 2014

20 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Symbolverzeichnis

1 Einleitung

2 Kreditverbriefung
2.1 Grundidee von Asset Backed Securities
2.2 Aufbau der Zweckgesellschaft
2.3 Gestaltung von Konzepten für den Zahlungsstrom
2.3.1 Pass-Through-Konzept
2.3.2 Pay-Through-Konzept
2.4 Ausgestaltungsformen von Asset Backed Securities
2.5 Tranchenbildung bei Collateralized Debt Obligations
2.6 Motive der Kreditverbriefung
2.7 Risiken einer Finanzierung mit Asset Backed Securities

3 Korrelationen im Kreditportfolio
3.1. Der Einfluss von Korrelationen auf das Kreditausfallrisiko
3.2. Der Korrelationskoeffizient als Maß stochastischer Abhängigkeit
3.3. Kreditportfoliomodelle
3.4. Die Entstehung einer Verlustverteilung von CDOs durch das Ein-Faktor-Modell

4 Kreditverbriefung in der Finanzkrise 2008/2009
3.4. Historische Entwicklung der Verbriefung
3.4. Auslöser der internationalen Finanzkrise
3.4. Die Unterschätzung systematischer Risikofaktoren

5 Zusammenfassung

Anhang

Literaturverzeichnis

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Symbolverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Ein zentrales Thema der Kreditinstitute ist die Sicherstellung von Refinanzierungsmöglichkeiten. Jedes vergebene Darlehen, muss mit einem bestimmten Anteil an Eigenkapital hinterlegt werden. Die Möglichkeit, risikobehaftete Forderungen zusammenzufassen und an den Kapitalmarkt abzugeben, bedient sich somit großer Beliebtheit.

Dieser Beitrag beschäftigt sich mit dem Aufbau von Asset Backed Securiti- es, sowie deren Möglichkeiten der Ausgestaltung. Durch die Strukturie- rungsmöglichkeiten der Cashflows lassen sich unterschiedliche Rechtsfor- men gründen. Speziell das Konzept der Pay-Through-Struktur wird einge- hend erläutert und die damit verbundene Möglichkeit der Tranchenbildung einzelner Kreditportfolios. Dem Motiv der Kreditverbriefung stehen ebenso Risiken bei einem Verkauf von Forderungen entgegen. Das Ausfallrisiko einzelner Kreditnehmer stellt hierbei ein zentrales Thema dar. Es wird un- tersucht, ob Korrelationen von Kreditnehmergruppen Auswirkungen auf die Ausfallwahrscheinlichkeit im gesamten Kreditportfolio haben.

Die Finanzkrise 2007/2008 unterliegt vielen Ursachen und Treibern. Der vierte Abschnitt beschäftigt sich mit der Fragestellung, inwieweit die Korrelation der einzelnen Kreditnehmer unterschätz wurde und somit Bedeutung für die Finanzkriese hat. Aufbauend auf die These der Korrelation von Kreditnehmerpositionen wird geprüft, ob die Risiken makroökonomischer Faktoren eine begünstigende Rolle gespielt habe.

2. Kreditverbriefung

2.1 Grundidee von Asset Backed Securities

Zum Transfer von Kreditrisiken durch Asset Backed Securities (ABS) ist die Grundidee, risikobehaftete Kreditforderungen zusammenzufassen und zu verkaufen. Der Zusammenschluss meist homogener Forderungen wird zu einem sogenannten Pool vereinigt. Dieser Pool wird dann an eine Zweck- gesellschaft veräußert, welche eigens für diese Transaktion gegründet wurde. Anschließend emittiert die Zweckgesellschaft Anleihen, die durch den Pool der Kreditforderungen gedeckt sind. Käufer dieser Anleihen sind oftmals institutionelle Investoren. Erlöse aus der Emission werden über die Zweckgesellschaft an die Bank, auch Originator genannt, weitergeleitet. Die Debitorenbuchhaltung wird oftmals weiterhin vom Originator übernom- men, der Zins- und Tilgungsleistungen aus dem Kreditpool an die Zweck- gesellschaft weiterleitet.1 Diese Funktion wird als Service-Agent bezeichnet und kann auch durch externe Agenturen übernommen werden.2 Mit den Mitteln aus Zins- und Tilgungsleistungen werden die Kuponzahlungen der Investoren bedient. Verluste aus säumigen Kapitaldiensten werden direkt vom Investor getragen.3

2.2 Aufbau der Zweckgesellschaft

Der vom Originator zusammengefasste Pool von Assets wird von der Zweckgesellschaft gekauft und durch die Emission von Asset Backes Securities refinanziert. Die Zweckgesellschaft erwirbt somit das vollständi- ge Eigentum an den Assets, um das Insolvenzrisiko des Originator, bezo- gen auf diese Transaktion, auszuschließen. Infolge dieser Transaktion kann nun die Abwicklung losgelöst vom Originator vollzogen werden, da die Assets nicht mehr zur Haftungsmasse des Originator gehören. Dieser Transfer wird als „True Sale“ bezeichnet.4

2.3 Gestaltung von Konzepten für den Zahlungsstrom

2.3.1 Pass-Through-Konzept

In Bezug auf die Rechtsform bestehen zwei mögliche Konzeptionen. Im Rahmen der Pass-Through-Struktur nimmt die Zweckgesellschaft die Rechtsform eines Trusts an. Dieser verwaltet die Assets in einem Sonder- vermögen, welches treuhänderisch gehalten wird. Das treuhänderische Vermögen wird in Fondszertifikate aufgeteilt und an den Originator zurück- gegeben. Die Miteigentumsanteile werden dann vom Originator oder von einem zwischengeschalteten Bankenkonsortium weiterverkauft. Der Origi- nator fungiert weiterhin als Durchleitstelle für Zins- und Tilgungsleistungen und bearbeitet das Mahnwesen. Hierfür erhält er eine Servicegebühr. In- vestoren der Fondszertifikate profitieren sofort vom Cash Flow der Kreditnehmer, sind aber auch von Zahlungsausfällen direkt betroffen.5

2.3.2 Pay-Through-Konzept

Im Gegensatz zum Pass-Through-Konzept weißt die Pay-Through-Struktur einen Anleihencharakter auf. Die Zweckgesellschaft entsteht in der Rechts- form einer Kapitalgesellschaft. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass Käufer der ABS, Wertpapiere mit Fremdkapitalcharakter erwerben. Diese Ausgestaltung hat den Vorteil, dass Umstrukturierungen in den Cashflows vorgenommen werden können. Aus diesem Grund kann das Portfolio der Zweckgesellschaft in verschiedene Tranchen aufgeteilt wer- den, welche unterschiedlich hohes Risiko aufweisen.6 Der Originator behält weiterhin die Aufgabe der Debitorenbuchhaltung, sowie das Mahnwesen. Zins- und Tilgungsleistungen werden vom Kreditnehmer an den Originator geleistet, dieser leitet die Zahlungen dann an die Zweckgesellschaft weiter. Je nach Ausgestaltung der Anleihe werden die Zahlungen dann auf die Investoren verteilt.7

2.4 Ausgestaltungsformen von Asset Backed Securities

Kreditverbriefungen lassen sich in drei wesentliche Hauptgruppen aufteilen, wie Abbildung 1 zeigt. Konsumentenfinanzierungen, Leasingfinanzierun- gen, Autofinanzierungen und Kreditkartenforderungen zählen zur Gruppe der klassischen ABS. Ein weiteres Segment stellen die Verbriefungen für Hypothekendarlehen dar. Die sogenannten Mortgage Backed Securities werden weiter unterteilt in Verbriefung von privaten Hypothekendarlehen (Residential Mortgage Backed Securities) und geschäftliche Hypotheken- darlehen (Commercial Mortgage Backed Securities). Verbriefungen von Unternehmenskrediten werden als Collateralized Debt Obligations (CDOs) bezeichnet. Des Weiteren wird zwischen Unternehmenskrediten (Collatera- lised Loan Obligations) und Unternehmensanleihen (Collateralized-Bond- Obligations) differenziert.8

2.5 Tranchenbildung bei Collateralized Debt Obligations

Ein Großteil der heutigen CDOs wird durch Pay-Through-Konzepte realisiert. Der Vorteil dieser Konzepte ist die individuelle Gestaltungsmöglichkeit der Verteilung der Cashflows. Es werden Anleihen in verschiedene Tranchen unterteilt und nach Risikogewicht sortiert.9

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Funktionsweise von Collateralized-Debt-Obligations.

(Quelle: Baule, R.: Kreditrisikomanagement. Skriptum, Göttingen 2006)

Sollten nun Zins- und Tilgungsleistungen ausfallen, wird die nachrangige Tranche, hier die Junior-Tranche, zuerst angegriffen. Nach dem sogenann- ten Wasserfallprinzip wird die vorrangige Tranche immer zuerst bedient. Folglich können die einzelnen Tranchen in verschiedene Risikoklassen aufgeteilt werden. Diese Aufteilung macht es möglich, auf unterschiedliche Risikobereitschaften der Investoren einzugehen.10 Da die Super-Senior- Tranche immer zuerst bedient wird, ist das Ausfallrisiko hier am geringsten. Auch bei der Senior-Tranche besteht ein verhältnismäßig geringes Ausfall- risiko. Die Mezzanine-Tranche kann aus einer oder mehrerer Tranchen bestehen. Die mit der höchsten Ausfallwahrscheinlichkeit versehene Juni- or-Tranche, auch Equity-Tranche oder First-Loss-Piece genannt, wird oft- mals vom Originator zurückgekauft. Hiermit soll die Bereitschaft zum akti- ven Forderungsmanagement, sowie die adäquate Qualität der verbriefen Forderungen signalisiert werden.11

Um Investoren eine Beurteilungsmöglichkeit zu bieten, werden die Tran- chen durch Ratingagenturen bewertet. Abbildung 3 zeigt die Ausfallwahr- scheinlichkeit der Tranchen in Abhängigkeit mit der Verlustquote. Die Fist- Loss-Piece zeigt eine hohe Ausfallwahrscheinlichkeit, bei geringem Aus- fallvolumen. Auch Teile der Mezzanine-Tranche sind mit hohen Ausfall- wahrscheinlichkeiten versehen. Die Senior-Tranche, welche zuletzt ange- griffen wird und meist einen Großteil des Portfolios ausmacht, weißt kaum Ausfallwahrscheinlichkeiten auf.12

2.6 Motive der Kreditverbriefung

Da der Verkauf von ABS hohe fixe Kosten aufweist, ist die Vorteilhaftigkeit erst ab Portfoliogrößen oberhalb der 25 Mio. Euro gegeben. Diesen hohen Kosten stehen durchaus Vorteile für den Originator entgegen.13 Nicht im- mer wird die First-Loss-Piece vom Originator zurückgekauft. Vereinzelt er- werben Equity-Fonds diese Tranchen, um die eigene Rendite zu steigern. Somit geht das Risiko des Portfolios vollständig auf die Investoren über. Ist der Originator beispielsweise eine regionalgebundene Bank, so können Klumpenrisiken an den Kapitalmarkt abgegeben werden. Bezugnehmend auf das Bilanzstrukturmanagement, kann sich der Verkauf von Aktiva bi- lanzverkürzend auswirken. Durch aufsichtsrechtliche- und bankinterne Bestimmungen müssen risikobehaftete Aktiva mit Eigenkapital hinterlegt werden. Durch diese Freisetzung mittels ABS, können strategische neue Geschäftsbeziehungen eingegangen werden.14

[...]


1 Vgl. Rudolph et al. (2007), S. 40 f.

2 Vgl. Hartmann-Wendels/Pfingsten/Weber (2010), S. 209 f.

3 Vgl. Rudolph et al. (2007), S. 40 f.

4 Vgl. Rudolph et al. (2007), S. 44

5 Vgl. Baule (2006), S. 103.

6 Vgl. Rudolph et al. (2007), S. 49 f.

7 Vgl. Baule (2006), S. 104.

8 Vgl. Baule (2006), S. 105.

9 Vgl. Baule (2006), S. 106.

10 Vgl. Rudolph et al. (2007), S. 50.

11 Vgl. Baule (2006), S. 106.

12 Vgl. Rudolph et al. (2007), S. 52 f.

13 Vgl. Hartmann-Wendels/Pfingsten/Weber (2010), S. 211 f.

14 Vgl. Baule (2006), S. 102.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Der Einfluss von Korrelationen auf Asset Backed Securities als Treiber der internationalen Finanzkrise 2007/2008
Hochschule
FernUniversität Hagen
Note
2,0
Autor
Jahr
2014
Seiten
20
Katalognummer
V312049
ISBN (eBook)
9783668110632
ISBN (Buch)
9783668110649
Dateigröße
620 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Korrelation, Asset Backed Securities, Finanzkrise
Arbeit zitieren
Philipp Kallies (Autor:in), 2014, Der Einfluss von Korrelationen auf Asset Backed Securities als Treiber der internationalen Finanzkrise 2007/2008, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/312049

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