Businesspläne bei der Kreditvergabe durch Banken. Eine explorative Studie


Projektarbeit, 2015

34 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Problemstellung und Gang der Untersuchung

2. Überblick über empirische Untersuchungen zur Bedeutung von Businessplänen

3. Wesentliche Elemente eines Businessplanes aus Sicht der Banken für die Kreditvergabe
3.1 Aufbau eines Businessplans und deren Elemente
3.2 Executive Summary
3.3 Produkt und Dienstleistung
3.4 Markt und Wettbewerb
3.5 Marketing und Vertrieb
3.6 Geschäftssystem und Organisation
3.7 Unternehmensteam
3.8 Realisierungsverfahren
3.9 SWOT-Analyse
3.10 Finanzplanung

4. Bankinterne Richtlinien und Verfahren für die Kreditvergabe an Unternehmensgründer
4.1 Bonität und Bonitätseinstufung
4.2 Scoring / Rating
4.3 Sicherheitenbewertung für die Kreditvergabe
4.3.1 Grundschuld
4.3.2 Globalabtretung
4.3.3 Risikolebensversicherung
4.3.4 Sicherungsübereignung
4.4 Unternehmensbranche/ -segmente

5. Zusammenfassung und Schlusswort

Literaturverzeichnis

1. Problemstellung und Gang der Untersuchung

Von der Idee zur Unternehmensgründung. Viele Menschen haben gute Ideen aber nur wenigen gelingt es, diese auch in die Tat umzusetzen oder jene Idee in ein profitables Unternehmen zu verwandeln.

Aber wie kann eine Idee in ein profitables Unternehmen verwandelt werden? Mit der Idee allein ist es nicht getan. Damit beginnt zunächst ein kreativer Prozess, der den Ausgangspunkt für die weitere Entwicklung darstellt und durch viele kleinere, aber nicht unwesentliche Entscheidungen heranwächst, um sogar Kritiker von einem erfolgreichen Unternehmenskonzept zu überzeugen.

Realitätsbezogen gibt es nicht nur eine Idee für einen Markt, einen Konkurrenten oder einen Beteiligten bei der Zielverwirklichung. Gerade wo die Globalisierung immer weiter zunimmt, die Im- und Exporte an innovativen, neuen Produkten steigen entstehen neue Herausforderungen.

Um ein Unternehmen erfolgreich zu gründen bzw. langfristig am Markt zu etablieren, müssen bereits im Vorhinein eine Reihe von Aspekten ins Auge gefasst werden, welche die Idee in irgendeiner Weise positiv oder negativ beeinflussen könnten. Je besser eine Idee ausgearbeitet ist desto eher können Fehlentscheidungen vermieden werden, sodass eine Kette von bestmöglich aufeinanderfolgenden Entscheidungen zur positiven Entwicklung des Unternehmens beitragen kann.

Gerade in der Anfangsphase ist man häufig auf Tipps von professionellen Partnern wie Anwälten, Steuerberatern etc. angewiesen.

Eine Unternehmensgründung oder der Start in neue Geschäftsbereiche besteht in der Regel aus drei Teilen.

Im ersten Schritt entsteht die Idee als Basis. Das Produkt oder die Dienstleistung muss bereits in diesem Stadium einen relevanten Kundenvorteil erkennen lassen und ein hohes Marktpotential versprechen, damit sich weitere Arbeiten lohnen.

Im zweiten Schritt sollte ein detaillierter Businessplan erstellt werden und dabei wichtige Funktionen im Unternehmen festlegen. Hier sind genaue Recherchen unerlässlich.

In der letzten Phase geht es darum, den im vorherigen Schritt erstellten Businessplan in die Realität umzusetzen. Zur Realisierung bedarf es in der Regel Kapital, welches oft nicht vorhanden ist und durch externe Gesellschafter, Investoren oder anderen Kapitalgebern, zum Beispiel Banken in das Unternehmen mit eingebracht werden soll.

Die Kreditvergabe stellt daher oft den wichtigsten und damit unentbehrlichsten Punkt bei der Unternehmensgründung dar.

Damit Banken neuen Geschäftsideen genügend Achtung schenken, wird von den zukünftigen Darlehensnehmern oft ein sogenannter Businessplan gefordert, der auf das Unternehmenskonzept im Detail eingeht und zudem erörtert, wieso ein Kapitalbedarf überhaupt besteht.

Nur wenn Banken selbst vom Unternehmenskonzept überzeugt sind, werden diese auch dem Unternehmensgründer liquide Mittel zur Verfügung stellen und damit die Geschäftsidee begleiten.

Aber wie wichtig sind Businesspläne in der Praxis wirklich? Kann ein Unternehmen auch ohne einen bis ins Detail ausgearbeiteten Businessplan langfristig Erfolg am Markt erzielen? Werden Unternehmensgründungen auch ohne Businesspläne durch Banken finanzielle begleitet.

Auf solche Fragen wird in verschiedenen Literaturen meist ausführlich Stellung genommen. Wie sieht jedoch die Praxis aus? Der kleine Kiosk von neben an hat sicherhlich auch keinen Businessplan angefertigt bzw. durch einen Dritten (Steuerberater, Wirtschaftsprüfer etc.) anfertigen lassen und besteht dennoch seit über 20 Jahren (ob profitabel oder nicht sei dahingestellt).

Die folgende Arbeit soll als explorative Studie dazu dienen, herauszufinden welche Bedeutung Businessplänen bei der Kreditvergabe durch Banken zukommt und wie wichtig, diese aus Sicht der Banken gesehen, sind.

Vor diesem Hintergrund wird, der Einleitung nachfolgend, zunächst ein Überblick über empirische Untersuchungen zur Bedeutung von Businessplänen gegeben.

Um herauszufinden welche Bausteine ein Businessplan in der Regel haben sollte, um in der Praxis zu bestehen und die Banken zufrieden zu stellen, wurden verschiedene Interviews mit Kreditberatern unterschiedlicher Banken durchgeführt, die in Kapitel drei näher erläutert werden.

Darauffolgenden werden in Kapitel vier der Arbeit, die Forschungsergebnisse über bankinterne Richtlinien und Verfahren bei der Kreditvergabe wiedergegeben.

In Anbetracht der Themenstellung „Zur Bedeutung von Businessplänen bei der Kreditvergabe durch Banken“ als Leitfaden, ist das Ziel des Projektberichtes, die Erklärung und Bedeutung eines Businessplanes in der Praxis und die Wiedergabe der erforschten Ergebnisse über die internen Richtlinien bei Kreditvergaben durch Banken.

Im letzten Teil der Arbeit werden nochmals die aussagekräftigsten Ergebnisse der Studie aufgegriffen und kurz zusammengefasst, um daraufhin eine abschließende Stellung bezügliches des Themas nehmen zu können.

2. Überblick über empirische Untersuchungen zur Bedeutung von Businessplänen

„Niemanden würde es einfallen ein Haus zu bauen, ohne davor einen detaillierten Plan zu erstellen. Bei einer Unternehmensgründung ist es genau so“. [1]

Wenn nicht im Vorhinein die einzelnen Unternehmensbereiche durchdenkt werden, riskiert man bei der Unternehmensgründung ein frühzeitiges Ende. So kann es passieren, dass man plötzlich Rechnungen zahlen muss, aber nicht liquide ist oder einen wesentlichen Punkt des Unternehmens ganz einfach vergessen hat. Um solch einen Fehler zu vermeiden, muss ein detaillierter Businessplan erstellt werden, der zur Bibel des Alltagsgeschäftes wird und anhand dessen auch Veränderungen und strategische Entscheidungen getroffen werden können.[2]

Die Begriffe Businessplan, Geschäftsplan und Unternehmensplan werden sowohl in der Praxis als auch in der Entrepreneurship-Literatur uneinheitlich und häufig als Synonyme verwendet. In den zahlreichen praxisorientierten Quellen wird die Definition des Begriffs Businessplan häufig nicht vorgenommen, was bedeutet, dass die Erläuterungen zum Aufbau und zum Inhalt eines Businessplans mittlerweile standardisiert sind.[3]

Der Businessplan ist demnach primär als ein Instrument der Gründungsplanung zu verstehen. Somit bedeutet die Erstellung eines Businessplans, die gedankliche Vorwegnahme der zukünftigen Entwicklung des Unternehmens im Sinne eines perspektiven Planungsmodells.[4]

Die Bedeutung des Businessplans im täglichen Wirtschaftsleben wächst ständig. War bis vor einigen Jahren der Businessplan, meistens für junge Unternehmen ein Instrument der zur Beschaffung von Gründungskapital, verlangen mittlerweile immer häufiger Banken oder Lieferanten von etablierten Unternehmen dieses Dokument, um die Erfolgsaussichten einer möglichen Zusammenarbeit zu prüfen.

Neben seiner Funktion als Instrument zur Kapitalbeschaffung, benutzen Ersteller den Plan als Konzeptpapier und Kommunikationsinstrument, um ihre Geschäftsideen zu analysieren und zu präsentieren.[5]

Die Funktionen des Businessplans richten sich sowohl an den Ersteller als auch an externe Adressaten als potenzielle Unterstützer des Geschäftsvorhabens. Aus dem Dokument heraus sollen sowohl die internen als auch externe Adressaten erkennen können, ob eine Umsetzung des Geschäftskonzeptes lohnenswert erscheint.

Neben den Unternehmensgründern als Adressaten des Businessplans, wird dessen Notwendigkeit, vor allem von den Kapitalgebern an die kapitalsuchenden Unternehmensgründer gefordert.

„Somit nimmt der Businessplan in der Gründungspraxis eine herausragende Stellung ein, was durch die zahlreichen Businessplan-Wettbewerbe in Deutschland und durch eine inzwischen unüberschaubare Ratgeberliteratur zu Erstellung von Businessplänen unterstrichen wird.“ [6]

„In der Sprache der Förderinstrumente ist die nachhaltige ökonomische Tragfähigkeit bei der Gründung eines neuen Unternehmens die Möglichkeit, auf Basis des Geschäftskonzepts eine Vollexistenz zu gründen“. [7]

Bei genauerer Betrachtung lassen sich vier Zwecke des Businessplans bei der Umsetzung eines Geschäftskonzeptes unterscheiden.

- Planungszweck
- stellt die gedankliche Vorwegnahme der Umsetzung des Geschäftskonzepts dar
- Entscheidungszweck
- ist zur Beurteilung der Umsetzungsentscheidung hilfreich
- Kommunikationszweck
- stellt die Informationen für potenziellen Unterstützer zur Verfügung
- Kontrollzweck
- Kann zur Abweichungsanalyse herangezogen werden[8]

Im folgenden Schaubild werden die vorgenannten Zwecke nochmals graphisch verdeutlicht:

Abb. 1: Zwecke des Businessplans:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Quelle: Willer, Philipp, Businessplan und Markterfolg eines Geschäftskonzepts, Erlangen-Nürnberg, 2006, S. 8.)

Wie aus Schaubild 1 ersichtlich beginnt der Prozess zur Erstellung und Umsetzung des Businessplanes allein mit der Geschäftsidee des Initiators (Stufe 1), der auch meistens der Businessplan-Ersteller ist.

Der zweite Schritt beginnt sobald sich die Idee in hinreichendem Maße konkretisiert hat. Genau dort fängt die Planungsphase des Geschäftskonzeptes an und endet mit einem durchdachten, bis ins kleinste Detail angefertigten Businessplan.

Der Businessplan steht und es wird eine Entscheidung hinsichtlich der Umsetzung des Konzeptes getroffen. Fällt die Entscheidung negativ aus, so verläuft sich die Geschäftsidee im Sand. Sofern jedoch die Entscheidung zu Gunsten der Umsetzung ausfällt, wird in Schritt 4 ein tragfähiges Geschäftskonzept aufgestellt.

Nach der Entscheidungsphase folgt die Kommunikationsphase, in der das Geschäftskonzept mittels des Businessplans, an potenzielle Geschäftspartner, Investoren, Kapitalgeber etc. vermittelt werden soll.[9]

An diesem Punkt ist der Businessplan nicht mehr nur für die Planung und Beurteilung des Konzeptes verantwortlich, sondern dient der Kommunikationsgrundlage für eine Diskussion zwischen Initiator und eventuellen Geschäftspartnern. Eine Zusammenarbeit wird möglich, wenn die Erwartungen erfüllt werden.[10]

Als letzter Punkt in der Umsetzungsphase kommt die Kontrollfunktion des Businessplans zum tragen. Mittel dieser soll

- eine Soll- ist Abweichungsanalyse vorgenommen werden
- bei größeren Abweichungen notwendige Gegenmaßnahmen eingeleitet werden
- bei positiven Abweichungen neue Planungsprozesse angestoßen werden.[11]

Damit wäre die Umsetzungsphase beendet.

Dies stellt die Bedeutung des Businessplanes im Wesentlichen dar. Da sich jedoch bereits andere Wissenschaftler auch mit dem Thema Businesspläne und deren Bedeutung auseinandergesetzt haben, wird zum Abschluss dieses Kapitels, in Abbildung 2 ein Überblick über die Forschungsarbeiten anderer Autoren zu dem Thema: „Bedeutung von Businessplänen“ gegeben.

Abb. 2: Forschungsarbeiten zur Bedeutung des Businessplans

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Quelle: Willer, Philipp, Businessplan und Markterfolg eines Geschäftskonzepts, Erlangen-Nürnberg, 2006, S. 13.)

3. Wesentliche Elemente eines Businessplanes aus Sicht der Banken für die Kreditvergabe

Für Banken, die als Finanzbegleiter, Geschäftspartner, Kapitalgeber an der Seite der Existenz-/ Unternehmensgründer stehen, sind detaillierte Businesspläne, gerade bei Kreditvergaben von immenser Bedeutung.

Aus Ihnen liest ein erfahrener Kreditexperte meist schnell und zuverlässig, das Erfolgspotential des Unternehmens ab und kann sagen, ob das Geschäftskonzept aus finanzieller Hinsicht eine Zukunft hat oder nicht. Jedoch ist das Geschäftskonzept meist nur so gut, wie der Businessplan selbst.

Deshalb raten Banken Ihren Kunden dazu, Businesspläne nicht selbst am eigenen Arbeitsplatz zu erstellen / zu schreiben, sondern sich Hilfe von langjährigen Experten (Steuerberatern, Wirtschaftsprüfern, Unternehmensberatern etc.) zu nehmen um dadurch auf alle wichtigen Punkte einzugehen und auch skeptisch einzelne Aspekte anzusprechen.

Aber nicht alle Punkte in einem Businessplan sind für die Banken und deren Kreditvergaben ausschlaggebend. Sie interessiert beispielsweise das Logo des Unternehmens weniger, als die Tatsache, dass der Unternehmensgründer bereits Erfahrung in dem Bereich, in der Branche hat oder geeignete Qualifikationen mitbringt.

Um jedoch differenziert betrachten zu können, welche Inhalte wesentlich für die Kreditvergaben sind und welche für sie weniger interessant erscheinen, wird im Projektbericht auf jedes Element des Businessplanes kurz eingegangen, jedoch die wichtigeren für die Banken ausführlicher erläutert.

[...]


[1] Gründerzentrum TIS, Geschäftsidee, 2010, S.15.

[2] Vgl. Gründerzentrum TIS, Geschäftsidee, 2010, S. 15.

[3] Vgl. Ripsas, S. / Zumholz, H. / Kolata, C., Instrument der Gründungsplanung, 2008, S. 7.

[4] Vgl. Ripsas, S. / Zumholz, H. / Kolata, C., Instrument der Gründungsplanung, 2008, S. 8.

[5] Vgl. Willer, P., Businessplan und Markterfolg, 2006, S. 1.

[6] Ripsas, S. / Zumholz, H. / Kolata, C., Instrument der Gründungsplanung, 2008, S. 10.

[7] Willer, P., Businessplan und Markterfolg, 2006, S. 7.

[8] Vgl. Willer, P., Businessplan und Markterfolg, 2006, S. 7.

[9] Vgl. Willer, P., Businessplan und Markterfolg, 2006, S. 8.

[10] Vgl. Willer, P., Businessplan und Markterfolg, 2006, S. 9.

[11] Vgl. Willer, P., Businessplan und Markterfolg, 2006, S. 9.

Ende der Leseprobe aus 34 Seiten

Details

Titel
Businesspläne bei der Kreditvergabe durch Banken. Eine explorative Studie
Hochschule
Fachhochschule Kaiserslautern
Note
2,0
Autor
Jahr
2015
Seiten
34
Katalognummer
V311705
ISBN (eBook)
9783668106659
ISBN (Buch)
9783668106666
Dateigröße
1020 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Unternehmensgründung, Existenzgründung, kredit, Businessplan, Entrepreneurship
Arbeit zitieren
Mahit Akis (Autor:in), 2015, Businesspläne bei der Kreditvergabe durch Banken. Eine explorative Studie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/311705

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