Über den Almanach "Der Blaue Reiter"


Seminararbeit, 2003

24 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1. Vorwort

2. Der Almanach
Die Texte
Die Musikstücke
Die Grafiken
Das Titelblatt
Die Komposition

3. Entstehungsgeschichte

4. Pläne für den zweiten Band und weitere Vorhaben

5. Literaturverzeichnis

6. Anhang

7. Nachtrag
Der Holzschnitt für den Almanach „Der Blaue Reiter“

1. Vorwort

Der Almanach „Der Blaue Reiter“ ist noch heute eine der wichtigsten Schriften zur Kunst des 20. Jh. Das folgende Referat soll nun neben der Beschreibung des Aufbaus, der Wirkung und der Geschichte des Almanachs darlegen, warum ihm bis heute so eine hohe Bedeutung beigemessen wird.

2. Der Almanach

Der Begriff Almanach bedeutet im eigentlichen Sinne Jahrbuch, Kalender oder Verlagskatalog[1].

Die Schrift „Der Blaue Reiter“ wurde im Mai 1912 von den Künstlern Wassily Kandinsky und Franz Marc herausgegeben. Sie erschien im Münchner Piper Verlag.

Es ist ein Zusammenschluss von 14 Textbeiträgen, einem Gedicht, drei Zitaten, Kandinskys Bühnenstück „Der gelbe Klang“, drei musikalischen Werken und über 140 bildlichen Darstellungen.

Im Folgenden werde ich die einzelnen Gattungen und deren Bedeutung für den Gesamtzusammenhang vorstellen. Die Lebensdaten und Informationen zu den Künstlern habe ich der Ausgabe des Almanachs von Klaus Lankheit [2] entnommen:

Die Texte

Die Textsammlung besteht aus Werken gleichgesinnter Künstler, Kunstkritiker und Kunsthistoriker. Sie befassen sich alle mit der zeitgenössischen bildenden Kunst, Musik oder mit dem Theater.

1. Geistige Güter von Franz Marc,

Franz Marc (*1880 München, †1916 gefallen vor Verdun) war nicht nur einer der Herausgeber des Almanachs, sondern auch Schriftsteller und einer der bedeutendsten Maler seiner Zeit.

In dem Text „Geistige Güter“ geht Marc auf die Vorstellung des Werkes El Grecos in München ein. Er nennt sie als Beispiel für die schwierige Vermittlung geistiger Werte.

2. Die „Wilden“ Deutschlands von Franz Marc,

In diesem Text beschäftigt sich Marc mit den Avantgardisten in Deutschland. Mit der Dresdner „Brücke“, der Berliner „Neuen Sezession“ und mit der Münchner „Neuen Vereinigung“.

3. Zwei Bilder von Franz Marc,

Hier stellt Marc die beiden Bilder „Reinhald das Wunderkind“[3] und „Lyrisches“[4] von Kandinsky gegenüber.

4. Die „Wilden“ Russlands von David Burljuk,

David Burljuk (*1882 Charkow, Russland, †1967 USA) war Maler und Schriftsteller. Er war einer der Führer der künstlerischen Avantgarde in Russland. Sein Text ist ein Pendant zu Marcs vorhergehendem Beitrag „Die ‚Wilden’ Deutschlands“.

5. Zitat von Delacroix,

Dabei handelt es sich um einen Auszug eines Tagebucheintrages von Delacroix von 1857. Kandinsky schrieb 1936 in den „Cahiers d’Art“ zu diesem und dem folgenden Zitat von Goethe: „[…] Delacroix und Goethe bestätigen unsere Ideen durch ihre Aussprüche […]“[5].

6. Die Masken von August Macke (*1887 Meschede, †1914 gefallen bei

Perthes-les-Hurlus),

In seinem poetischen Aufsatz beschäftigt Macke sich mit dem Thema Masken in den verschiedenen Kulturen.

7. Das Verhältnis zum Text von Arnold Schönberg,

Schönberg (*1874 Wien, †1951 Los Angeles) war einer der bedeutendsten Komponisten der „Neuen Musik“. 1908 begann er selbst zu malen. Sein Artikel befasst sich mit der Musik und ihrem Verhältnis zum Text.

8. Gedicht aus Der Kranz der Frühlinge von Michail Kusmin,

Kusmin (*1876 Jaroslawl, †1936) war russischer Dichter, Graphiker und Komponist. Er war Gegner des Symbolismus und gründete den „Clarismus“. Die Übersetzung des Gedichtausschnittes stammt von Kandinsky.

9. Die Kennzeichen in der Erneuerung in der Malerei von Roger Allard,

Roger-Charles-Félix Allard (*1885 Paris, †1960) war Dichter, Schriftsteller, und Kunstkritiker. Die Übersetzung seines Beitrags besorgte Franz Marc.

10. Zitat von Goethe,

Aus einem Gespräch vom 19. Mai 1807.[6] (Siehe auch Zitat zu 5.)

11. Über Anarchie in der Musik von Thomas von Hartmann,

Thomas von Hartmann (*1886 Moskau, †1956 New York) war Komponist, Pianist und Maler. In seinem Beitrag beruft Hartmann sich ebenfalls wie Kandinsky auf den Begriff der „inneren Notwendigkeit“, der an späterer Stelle von mir erklärt wird.

12. Die Kompositionsmittel bei Robert Delaunay von Erwin von Busse,

Dr. phil. Erwin Ritter von Busse (*1885, † unbekannt) war Kunsthistoriker. Von Busse schrieb den einzigen Text im Almanach, der einem lebenden Künstler gewidmet war. Er gibt einen Überblick Delaunays stilistischer Entwicklung zwischen 1909 und 1911.

13. Eugen Kahler ( Ein Nachruf),

Der Nachruf ist eine Würdigung des Lebens und Werks von Eugen Kahler und stammt von Kandinsky. Kahler (*1882 Prag, †1911 ebenda) war Maler, Graphiker und Dichter.

14. „Prometheus“ von Skrjabin von Leonid L. Sabanejew,

Leonid Leonidowitsch Sabanejew (*1881 Moskau, † unbekannt) war ein russischer Komponist und Musikschriftsteller.

15. Die freie Musik von Nikolai Kulbin,

Dr. med. Nikolai Kulbin (Lebensdaten unbekannt) war Arzt und Professor an der Petersburger Militärakademie mit dem Titel „General“. Er war ebenfalls Graphiker und Mäzen der avantgardistischen Künstler und Freund von David Burljuk.

16. Über die Formfrage von Wassily Kandinsky,

Kandinsky (*1886 Moskau, †1944 Neuilly-sur-Seine) war neben Marc der zweite Herausgeber des Almanachs. Er war „einer der bedeutendsten Künstler der Moderne und nach seiner Selbstcharakteristik ‚Maler, Graphiker und Schriftsteller […]’“[7]. In seinem ersten Text im Almanach kommt er zu dem Resultat, dass „nicht die Form (Materie) […] das wichtigste“ ist, „sondern der Inhalt (Geist)“[8].

17. Zitat aus Rosanows Italienische Eindrücke,

Wassilij Wasiljewitsch Rosanow (*1856, †1919) war ein bekannter russischer Schriftsteller und verfasste zahlreiche, vorwiegend religionsphilosophische Bücher mit stark sexualwissenschaftlicher Färbung.

18. Über Bühnenkomposition von Wassily Kandinsky,

Das Traktat ist die theoretische Überlegung, die Kandinsky dann in seinem folgenden Bühnenstück verwirklichte.

19. Die Bühnenkomposition Der gelbe Klang von Kandinsky.

Die Musikstücke

Die drei Musikstücke, die Kandinsky und Marc mitaufgenommen haben, befinden sich ganz am Ende des Almanachs. Es sind der Reihe nach:

1. Herzgewächse (M. Maeterlink) von Arnold Schönberg

Dieses ist das Längste der drei abgedruckten Stücke. Die Partitur ist für Sopran als Singstimme, für Celesta als zweite und dritte Stimme, für Harmonium als vierte und fünfte Stimme und für Harfe als sechste und siebte Stimme geschrieben. Auffällig bei diesem Stück ist, dass es in Schreibschrift und nicht wie die anderen beiden in Maschinenschrift abgedruckt worden ist. Den Text dieses Stückes schrieb Maurice Maeterlink.

2. Aus dem Glühenden (Alfred Mombert) von Alan Berg

Alan Berg (*1885 Wien, †1935 Wien) war neben Anton von Webern der wichtigste Schüler von Arnold Schönberg und einer der Hauptvertreter des musikalischen Expressionismus. Sein bekanntestes Werk ist die Oper „Wozzeck“ nach einer Vorlage von Büchner.

Bei seiner Komposition im Almanach handelt es sich um ein dreistimmiges Musikstück, bei dem keine Instrumentangaben gemacht worden sind. Es ist relativ kurz gegenüber dem vorigen, da es nur über zwei Seiten reicht. Der Text dazu ist von Alfred Mombert.

3. Ihr tretet zu dem Herde (Stefan George) von Anton von Webern

Anton von Webern (*1883 Wien, †1945 Mittersill) war auch Komponist und ein Schüler von Schönberg.

Sein Musikstück ist wie das vorige nur über zwei Almanachseiten angelegt. Die Partitur ist in der ersten Stimme für den Gesang und in der dritten und vierten Stimme für Klavier geschrieben. Der Text stammt von Stefan George.

[...]


[1] Lexikon der Fremdwörter, Genehmigte Ausgabe 1999 für H+L Verlagsgesellschaft mbH, S.16.

[2] Klaus Lankheit (Hrsg.): Der Blaue Reiter - Dokumentarische Neuausgabe, R. Piper & Co. Verlag, München 31979. (Kurztitel: Lankheit: Der Blaue Reiter, 1979.)

[3] Reinhald das Wunderkind, nach Marc: Illustration zu Grimms Märchen, Deutsch, 19. Jh., Kreidelithographie, Maße und Verbleib unbekannt.

[4] Kandinsky: Lyrisches, 1911, Öl/LW, 94 x 130 cm, Rotterdam, Museum Boymans - van Beuningen.

[5] Lankheit: Der Blaue Reiter, S. 334, Punkt 11.

[6] Lankheit: Der Blaue Reiter, 1979, S. 333, Punkt 10.

[7] Lankheit: Der Blaue Reiter, 1979, S. 336, Punkt 16.

[8] Ebd., S.140.

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Über den Almanach "Der Blaue Reiter"
Hochschule
Georg-August-Universität Göttingen  (Kunstgeschichtliches Seminar)
Veranstaltung
Expressionismus - Bildende Kunst zu Beginn des 20. Jh.
Note
2
Autor
Jahr
2003
Seiten
24
Katalognummer
V31163
ISBN (eBook)
9783638322461
ISBN (Buch)
9783638831352
Dateigröße
741 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Abbildungen sind hier nicht enthalten. Ein exakter Abbildungsnachweis erleichtert das Auffinden von Abbildungsbeispielen.
Schlagworte
Almanach, Blaue, Reiter, Expressionismus, Bildende, Kunst, Beginn
Arbeit zitieren
Nicole Giese (Autor:in), 2003, Über den Almanach "Der Blaue Reiter", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31163

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