Lebensbedingungen von Bauern und Handwerkern im Alten Ägypten


Unterrichtsentwurf, 2003

19 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Wissenschaftlicher Teil
1. 1. Die Gesellschaftsstruktur im alten Ägypten
1. 1. 1. Die Bauern
1. 1. 2. Die Handwerker
1. 2. Der Alltag der Bauern und Handwerker
1. 2. 1. Wohnbedingungen
1. 2. 2. Bedeutung der Ehe
1. 2. 3. Ernährung
1. 2. 4. Kleidung und Körperpflege
1. 2. 5. Freizeitgestaltung
1. 3. Der Beruf des Bauern
1. 3. 1. Das Landwirtschaftsjahr
1. 3. 2. Die Tätigkeiten der Bauern im ägyptischen Landwirtschaftsjahr nach der Überschwemmungszeit
1. 3. 3. Die Viehzucht der Bauern
1. 4. Der Beruf des Handwerkers

2. Didaktischer Teil
2. 1. Warum sollen Kinder etwas über die Lebensbedingungen der Bauern und Handwerker im alten Ägypten lernen?
2. 2. Was sollten Kinder über die Lebensbedingungen der Bauern und Handwerker im alten Ägypten lernen?
2. 3. Ansatz für den Unterricht

3. Literaturverzeichnis

4. Anlagen
4. 1. Anleitung für Gemüse-/ Frucht- Papyrus nach Sigrid Schraube

1. Wissenschaftlicher Teil

1. 1. Die Gesellschaftsstruktur im alten Ägypten

Es sind keine genauen Angaben bekannt, wie viele Menschen im alten Ägypten lebten. Die Bevölkerung war in Klassen aufgeteilt und jeder Ägypter blieb von Geburt an bis zu seinem Tod in der gleichen Gesellschaftsschicht. Das Volk setzte sich hauptsächlich aus Handwerkern und Bauern zusammen. Den größten Bevölkerungsanteil hatten mit Abstand die Bauern, weil Ägypten ein Land war, das vom Ackerbau lebte.

An der Spitze der sozialen Leiter standen der König und die königliche Familie. Die angesehenste Klasse war die der Priester. Der Hof wurde von den hohen Beamten und den persönlichen Dienern des Königs gebildet. Die Beamten waren im Wesentlichen die Schreiber. Lesen, schreiben und rechnen zu können genügte, um den Beruf des Schreibers auszuüben, und war unerlässlich, um in der Verwaltung Karriere zu machen.

Unter den Schreibern standen die Bauern und Handwerker, bei denen eine weit vorangetriebene Spezialisierung der Arbeitskräfte herrschte.

Der eigentliche Bauer befasste sich nur mit dem Großanbau von Getreide und Flachs, die Hirten waren für das Vieh verantwortlich, und die Fischer und Jäger waren in Mannschaften zusammengefasst, von denen die einen sich dem Fischfang, die anderen sich der Jagd widmeten. Das gleiche galt für alle Handwerker: für Schreiner, Zimmerleute, Töpfer, Steinmetze, Gießer und Goldschmiede.

Über die rechtliche Stellung der einzelnen Bevölkerungsklassen ist nur wenig bekannt. Es ist wahrscheinlich, dass die Landbevölkerung mehr oder weniger an den Boden gebunden war. Der Sklave, wie ihn das klassische Altertum kennt, existierte nicht; wenn auch einige Gerichtsakten Übereignungen von Ländereien einschließlich der Bauern erwähnen, die sie bearbeiten.

1. 1. 1. Die Bauern

Die Bauern, genannt Fellachen, besaßen kaum Einnahmen und Rechte. Häufig kam noch hinzu, dass sie als Hörige der Gnade ihres Herrn ausgeliefert waren und kaum über Eigentum verfügten. Den Großteil der Ernte mussten die Fellachen als Pacht und Steuern an den Pharao abgeben. Wenn sie sich weigerten, drohten ihnen Prügel und andere Bestrafungen durch die Aufseher. Sie hatten ihre Aufgaben auf dem Feld zu verrichten. Wenn sie aufgrund der Überschwemmung des Nils ihre Felder nicht bestellen konnten, dann mussten sie bei der Fertigstellung der gewaltigen Bauten des Pharao helfen. Die Kinder der Bauern hatten keine Möglichkeit, Schulen zu besuchen. Sie lernten auf dem Feld zu arbeiten, das Vieh zu hüten und die landwirtschaftlichen Geräte zu benutzen.

1. 1. 2. Die Handwerker

Die Handwerker hatten eine deutlich höhere Stellung in der Gesellschaft als die Bauern. Sie konnten auch private Aufträge durchführen oder Produkte für den Dorfmarkt herstellen. Jedoch zahlten auch sie hohe Steuern und besaßen kaum Rechte. Ein typischer Handwerksberuf war der des Töpfers. Er stellte Küchengeschirr, Vasen und Krüge her, die er kunstvoll verzierte. Durch Tauschgeschäfte erhielt er Lebensmittel für seine Töpferwaren. (siehe Millard, 1997, Seite 8 und 9; Morley, 1991, Seite 28 und 29; Semling, 2003, Internet; Thiel, Würmli, 1995, Seite 12 und 13)

1. 2. Der Alltag der Bauern und Handwerker

1. 2. 1. Wohnbedingungen

Die ägyptische Bevölkerung errichtete ihre überwiegend aus Nilschlamm bestehenden Häuser meist nah am Nil. Um Schäden während der Überschwemmungszeit zu vermeiden, wurden die Unterkünfte erhöht gebaut und zusätzlich durch Dämme geschützt. Sie hatten in der Regel eine rechteckige Form und zwei Stockwerke.

Fenster gab es nur wenige, weil man sich dadurch vor der großen Hitze zu schützen versuchte. Ein Haus hatte immer einen Eingangsbereich, einen zentral gelegenen Wohnbereich und eine Küche. In manchen Fällen gab es auch eine Dachterrasse und einen Vorratskeller. Die sanitäre Einrichtung war beschränkt auf einen Topf mit Sand. Deshalb mussten sich die Ägypter im Nil oder in Kanälen waschen. Die Häuser waren einfach und zweckmäßig und hatten nur eine spärliche Einrichtung. In einem Haus wohnten bis zu zwei Dutzend Personen, die auf einfachen Matten schliefen. Auch das Vieh war in dem Haus direkt untergebracht. Manche Häuser hatten einen kleinen Garten neben dem Haus, in dem die Ägypter Obst, Gemüse und Kräuter anpflanzten, um ihren Speiseplan zu erweitern. Dadurch wurden sie auch unabhängiger, weil sie nicht mehr darauf angewiesen waren, sich bei anderen diese Produkte einzutauschen.

(siehe Felske, 2003, Internet; Morley, 1991, Seite 18 und 19; Thiel, Würmli, 1995, Seite 38 und 39)

1. 2. 2. Bedeutung der Ehe

Das Heiratsalter der Frauen lag bei ungefähr 12 Jahren, Männer heirateten etwas später. Eine Hochzeit unter Blutsverwandten war nicht selten und schon damals waren Scheidungen nicht unüblich. Scheidungsgründe waren neben Ehebruch, auch die Ehemüdigkeit oder die Unfruchtbarkeit des Partners.

Dennoch hatte die Familie eine große Bedeutung bei den Ägyptern, nicht zuletzt deshalb, weil die wichtigste Aufgabe der Frau darin bestand, Kinder zu gebären, damit die Eltern in ihnen weiterleben konnten. Ebenso führte die duale Sichtweise der Ägypter dazu, dass die Familie und somit auch die Ehe als sehr wichtig erachtet wurde, denn nach ihrer Vorstellung bedeutete Menschsein, dass Frau und Mann vereint lebten.

In den meisten Fällen lebten ägyptische Männer monogam. Doch die hohe Sterblichkeitsrate der Frau bei der Geburt ihres Kindes führte dazu, dass viele Männer mehrere Frauen in ihrem Leben heirateten. Denn sobald eine Frau gestorben war, heiratete der Mann die nächste. In der Regel wurden Frauen kaum älter als 30 Jahre, denn sie wurden durch die dauernden Schwangerschaften zu sehr geschwächt. Leider war die Sterblichkeit auch bei den Kindern sehr hoch, was vermutlich der Grund für die vielen Schwangerschaften der Frauen war. Sie musste davon ausgehen, dass nur jedes dritte Kind das Erwachsenenalter erreichen wird.

Es gab zwar eine klare Rollenverteilung, die meist so geregelt war, dass der Mann außer Haus arbeitete und die Frau sich um die Familie kümmerte. Trotzdem waren Frauen und Männer nahezu gleichberechtigt, so dass es auch der Frau zustand, die Scheidung einzureichen und in wichtigen Angelegenheiten mitzureden. (siehe Felske, 2003, Internet; Semling, 2003, Internet)

1. 2. 3. Ernährung

Schon bei den Ägyptern gab es drei Mahlzeiten, wobei nicht bekannt ist, welche die größte Bedeutung hatte. Sie aßen alle Nahrungsmittel mit den Fingern, wodurch eine Schüssel mit Wasser auf dem Tisch zum Reinigen der Hände nach dem Essen unerlässlich war. Die Grundnahrungsmittel waren Brot und Bier. Aufgrund der Tatsache, dass das Brot aus Weizen und das Bier aus Gerste hergestellt wurde, galt der Getreideanbau als große Errungenschaft. Fünf Brote und zwei Krüge Bier galten als Existenzminimum. Ergänzende Nahrungsmittel waren sowohl Fisch als auch Obst und Gemüse, das die Familie meist in kleineren Gemüsegärten in Eigenproduktion herstellte. Dazu zählten unter anderem Datteln, Trauben, Feigen, Zwiebeln, Bohnen, Erbsen und sogar Papyrusstängel. Zu besonderen Anlässen gab es sogar manchmal eine gebratene Gans oder Ente.

Neben Bier wurde sehr viel Milch, die von der Kuh, der Ziege oder dem Schaf Gewonnen wurde, getrunken. Wein, den es in verschiedenen Sorten gab, trank man während der Arbeit, wobei er durch die aufwendige Herstellungsart ein teures Getränk war, was sich gerade die Bauern und Handwerker nicht jeden Tag leisten konnten.

Man kochte mit Olivenöl in riesigen Kochöfen und süßte mit Datteln oder Feigen.

Die Wasserversorgung erfolgte an öffentlichen Brunnen.

Auf kleinen ovalen Tischen, die aus Stein, Holz oder Metall hergestellt wurden, aß man meist allein oder zu zweit, weil für mehr Menschen nicht genug Platz war. (siehe Felske, 2003, Internet; Semling, 2003, Internet; Thiel, Würmli, 1995, Seite 38 und 39)

1. 2. 4. Kleidung und Körperpflege

Malerei und Bildhauerarbeiten in Grabanlagen und Tempeln zeigen uns heute, wie die Ägypter sich gekleidet und geschmückt haben.

Die Kleidung bestand hauptsächlich aus Leinen, an zweiter Stelle kam mit großem Abstand Wolle. Hergestellt wurde Leinen aus Flachspflanzen. Das Weben war im alten Ägypten meist die Aufgabe der Frauen.

Die Art der Kleider ließ einen Rückschluss auf die Stellung in der Gesellschaftsordnung zu. Wohlhabende Ägypter trugen leichte, fast durchsichtige Stoffe aus sehr feinen Fasern. Sehr beliebt waren aber auch farbige Gewänder, die mit Perlen und Schmuckstücken verziert waren. Das einfache Volk hingegen besaß Kleidung aus gröberen Stoffen, dessen Fasern aus älteren Flachspflanzen gewonnen wurden. Die gebräuchlichste Farbe der Kleiderstücke war weiß. Der gewaschene Stoff wurde in die Sonne gelegt, um ein möglichst reines Weiß zu erhalten. Falten waren oft der einzige Schmuck. Besonders Bauern und Handwerker trugen bei ihrer Arbeit einfache Kleidung. Sie bestand aus einem kurzen Lendenschurz oder einem Penisschutz mit einem Gürtel. Frauen trugen knöchellange eng anliegende Hemdkleider, die unter der Brust endeten und an den Schultern mit breiten Streifen festgehalten wurden. Manchmal arbeiteten sie auch vollkommen nackt. Die einfachen Ägypter gingen barfuss. Die Kinder waren in der Regel unbekleidet.

Schon im alten Ägypten gab es immer neue Modetrends. Stets beliebt war viel bunter Schmuck, der zunächst reinen Schutz- und Abwehrcharakter besaß. Schmuckkragen, die so genannten „usech“ zierten die Hälse von Männern und Frauen, ob reich oder arm. Sie bestanden aus ägyptischer Fayence, Perlen, Halbedelsteinen, Gold, Bronze oder Kupfer.

Bauern und Handwerker stellten sich ihren Schmuck aus Ton, Glas, Blumen oder Muscheln selber her, um den Trends der Oberschicht nachzueifern.

Schönheit um jeden Preis war das Motto, nach dem die meisten Ägypter lebten, denn sie strebten danach, wenigstens ansatzweise so vollkommen schön wie die Gottheiten zu sein. Frauen wie Männer pflegten ihre Haut täglich mit sodahaltigem Wasser, speziellen Geräten zum Abschaben, Ölen und trugen Make- up, was aufgrund der trockenen Luft unerlässlich war. Vor allem wurden die Augen geschminkt, mit schwarzer, grüner und roter Schminke, damit sie größer wirkten und man hoffte dadurch die weit verbreitete Augenkrankheit in den Griff zu bekommen und den bösen Blick abzuwehren. Bauern und Handwerker besaßen oft keinen Spiegel, daher betrachteten sie ihr Spiegelbild im Wasser, meist im Nil oder in Kanälen, in denen sie auch badeten.

Männer und Frauen widmeten ihren Haaren große Aufmerksamkeit. Gut frisiertes Haar war besonders wichtig. Die Frauen hatten oftmals schulterlanges, gelocktes Haar. Einige färbten es mit rotem Henna. Die Köpfe der Männer waren meistens kahl rasiert.

Einen großen Stellenwert hatten die Perücken die als Schmuck und ebenso als Statussymbol dienten. Anfangs waren sie nur Accessoires der reichen Ägypter. Sie trugen diese nur auf Festen, Banketten oder öffentlichen Zeremonien. In späteren Zeiten zogen selbst einfache Frauen bei ihrer Feldarbeit Perücken auf. Die Herstellung der Perücken war ein eigenes Handwerk, das aufgrund der Bedeutung der Perücken ein hohes Ansehen genoss. Es gab verschiedene Arten von Perücken, die sich im Material oder der Frisur unterschieden. Sie bestanden entweder aus echtem Menschenhaar oder aus Pflanzenfasern.

(siehe Felske, 2003, Internet; Semling, 2003, Internet; Thiel, Würmli, 1995, Seite 40 und 41)

[...]

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Lebensbedingungen von Bauern und Handwerkern im Alten Ägypten
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main  (Didaktik der Geschichte)
Veranstaltung
Ägyptische Geschichte im Sachunterricht
Note
2
Autor
Jahr
2003
Seiten
19
Katalognummer
V31061
ISBN (eBook)
9783638321747
Dateigröße
479 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Diese Arbeit enthält neben einem theoretischen Teil auch konkrete Vorschläge zu einer Umsetzung im Sachunterricht.
Schlagworte
Lebensbedingungen, Bauern, Handwerkern, Alten, Geschichte, Sachunterricht
Arbeit zitieren
Daniela Arend (Autor:in), 2003, Lebensbedingungen von Bauern und Handwerkern im Alten Ägypten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31061

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