Geld 2.0. Bitcoins und Geldtheorie


Bachelorarbeit, 2015

62 Seiten


Leseprobe


I Inhaltsverzeichnis

II Abbildungsverzeichnis

III Abkürzungsverzeichnis

0. Abstrakt

1. Einleitung
1.1 Ziele der Arbeit
1.2 Problemstellung & Konzeptioneller Hintergrund
1.3 Methodik und Aufbau

2. Einführung in die Geldtheorie
2.1 Geld
2.2 Funktionen von Geld
2.2.1 Recheneinheit
2.2.2 Tauschmittelfunktion
2.2.3 Wertaufbewahrungsfunktion
2.3 Eigenschaften von Geld
2.3.1 Knappheit des Geldes
2.3.2 Transportfähigkeit
2.3.3 Wert und Nützlichkeit
2.3.4 Teilbarkeit
2.3.5 Unzerstörbarkeit
2.3.6 Homogenität
2.4 Geldarten
2.4.1 Zentralbankgeld
2.4.2 Warengeld
2.5 Krypto-Währung
2.5.1 Definition Bitcoin
2.6 Die Evolution des Geldes

3. Grundlagen zum Bitcoin
3.1 Der Bitcoin
3.2 Beschaffung von Bitcoins
3.3 Bitcoin Transaktionen
3.4 Aufbau den Netzwerkes
3.5 Das Bitcoin Ökosystem
3.6 Abgrenzung zu anderen digitalen Währungen
3.6.1 Ripple
3.6.2 Litecoin
3.7 Ausblick

4. Theorie zur Umfrage
4.1 Auswahl der Thematik
4.2 Auswahl der Erhebungsmethode
4.3 Auswahl der Stichprobe
4.4 Umfrageaufbau
4.5 Durchführung der Umfrage

5. Umfrageauswertung
5.1 Umfrageergebnis
5.2 Umfrageauswertung

6. Ökonomische Analyse des Bitcoins
6.1 Geldklassifizierung des Bitcoins mittels der Funktionen
6.1.1 Tauschmittelfunktion
6.1.2 Recheneinheitsfunktion
6.1.3 Wertaufbewahrungsfunktion
6.2 Geldklassifizierung des Bitcoins mittels der Eigenschaften
6.2.1 Knappheit
6.2.2 Transportfähigkeit
6.2.3 Wert
6.2.4 Teilbarkeit
6.2.5 Unzerstörbarkeit
6.2.6 Homogenität
6.3 Unterschiede Bitcoin zu Fiat-Währungen
6.3.1 Transaktionskosten
6.3.2 Besteuerung
6.3.3 Anonymität
6.3.4 Regulierung

7. Fazit
7.1 Zusammenfassung
7.2 Persönliches Fazit
7.3 Weitere Forschungsinitiativen

IV Literaturverzeichnis

V Internetquellen

II Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Darstellung der Marktkapitalisierung des Bitcoins in USD

(Quelle: Statista)

Abbildung 2: Prognostizierte Anzahl von Bitcoins im Umlauf

(Quelle: Ripple Labs.)

Abbildung 3: Darstellung des Ripples

(Quelle: Ripple Labs.)

Abbildung 4: Karte von Litecoin akzeptierendes Geschäften

(Quelle: coinmap.com)

Abbildung 5: Tabelle Marktkapitalisierungen Krypto-Währungen

(selbst erstellt)

Abbildung 6: Ergebnis der Umfrage: Handel mit Finanzprodukten

(selbst erstellt)

Abbildung 7: Ergebnis der Umfrage: Beschreibung des Bitcoins

(selbst erstellt)

Abbildung 8: Ergebnis der Umfrage: Entwickelung des BTC Preises

(selbst erstellt)

Abbildung 9: Anzahl der My Wallet Nutzer (2015)

(Quelle: www.blockchain.info)

Abbildung 10: Anzahl Transaktionen pro Tag (BTC) 2009-2015

(Quelle: www.blockchain.info)

Abbildung 11: Zeitplanung der Bachelorarbeit (BTC) 2014-2015

(Quelle: www.blockchain.info)

Abbildung 12: Preis des BTC in USD 2013-2015

(Quelle: www.finanzen.net)

Abbildung 13: Preis des BTC in USD 2014-2015

(Quelle: www.finanzen.net)

Abbildung 14: Marktkapitalisierung des BTC 2013-2015

(Quelle: www.blockchain.info)

III Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

0. Abstrakt

Die Intension dieser Arbeit ist es ein allgemeines Verständnis der Funktionen und Eigenschaften von Geld und dem Bitcoins zu genieren. Die Motivation begründet sich aus einem, persönlich und öffentlich größer werdendem, Interesse an der Thematik.

1. Einleitung

1.1 Ziele der Arbeit

Der Fokus dieser Thesis ist es, das neue digitale Währungssystem Namens Bitcoin, welches 2008 von Satoshi Nakamoto[1] entwickelt und veröffentlicht worden ist, zu untersuchen. Das Ziel der Thesis besteht darin, mittels der Analyse von Fachliteratur und von relevanten Studien ein umfassendes Verständnis des Bitcoins zu schaffen und dabei die Prinzipien monetärer Makroökonomik auf den Bitcoin als Währung anzuwenden. Im Fokus dabei steht die Geldtheorie, welche die Funktionen und Eigenschaften von Geld untersucht. Das Ziel dieser Arbeit ist es zu untersuchen, ob der Bitcoin diese Funktionen und Eigenschaften des Geldes besitzt und somit als Geld qualifiziert werden kann.

Die zunehmende Bedeutung des Bitcoins für Banken, Unternehmen und Privatleuten stellt Regierungen vor neue Herausforderungen. Da der Bitcoin durch Dezentralität und Anonymität ein Novum unter den Währungssystemen darstellen kann, stellt diese Arbeit die Frage, ob der Bitcoin vergleichbar mit anderen Währungen wie z.B. dem Euro und USD ist. Des Weiteren wird untersucht, welchen Einfluss Variablen wie Marktkapitalisierung, Volatilität, Rendite und Transaktionshäufigkeit auf die Qualität des Bitcoins haben.

1.2 Problemstellung & Konzeptioneller Hintergrund

“Cryptology represents the future of privacy [and] by implication [it] also represents the future of money, and the future of banking and finance.” [2]

Abgeleitet aus den Zielen der Arbeit befasst sich diese Thesis mit drei zentralen Problemstellungen:

1. Ist der Bitcoin durch seine Funktionen als Geld zu klassifizieren?
2. Besitzt der Bitcoin durch seine Eigenschaften die Qualitäten von Geld?
3. Kann sich der Bitcoin zukünftig als Zahlungsmittel durchsetzen?

Der konzeptionelle Hintergrund dieser Bachelor Thesis basiert im Wesentlichen auf drei Säulen. Im ersten Teil wird die Theorie des Geldes dargestellt und untersucht. Im zweiten Schritt werden zunächst die Funktionen und Eigenschaften des Bitcoins mit den Notwendigkeitskriterien von Geld verglichen und untersucht, ob der Bitcoin als Geld klassifiziert werden kann. Im dritten Schritt wird dann durch eine genau Analyse des Bitcoin und mit Hilfe der ausgewerteten Umfrage eine Prognose für die zukünftige Akzeptanz des Bitcoins elaboriert.

Präzise Leitfragen dieser Thesis, stellen sich wie folgt:

Ist der Bitcoin als Geld zu klassifizieren, weil er die Eigenschaften der Tauschbarkeit, Werterhaltung, Rechenbarkeit und Anonymität aufweist? [3] Hat der Bitcoin langfristig das Potenzial sich zu einem breit akzeptierten Zahlungsmittel zu entwickeln? So wie es der Chairman der Federal Reserve in seinem Zitat “[Virtual Currencies] may hold longterm promise, particularly if the innovations promote a faster, more secure and more efficient payment system.[4] andeutet? Welche Rolle spielen die Faktoren wie Marktkapitakisierung, Qualität und Quantität der BTC Börse und Handelsvolumina auf die Kursentwicklungen? Welche Chancen und Risiken stecken in dem Bitcoin?

1.3 Methodik und Aufbau

Mit Hilfe von Expertenaussagen aus der Wirtschaftsliteratur, einer repräsentativen Umfrage und durch Vergleich von Fachliteratur soll herausgefunden werden, ob der Bitcoin als Währung klassifiziert werden kann und das Potenzial als internationale Währung hat. Des Weiteren soll untersucht werden, welche Einflussfaktoren auf den BTC-Preis wirken, bzw. wie der Gesamtmarkt des Bitcoins strukturiert ist.

Zunächst wird eine theoretische Untersuchung der Geldtheorie von dem Nobelpreisträger Hayek[5] und Adam Smith[6] vorgenommen. Die dabei hergeleiteten Eigenschaften von

Geld werden im folgendem Teil mit den zu untersuchenden Eigenschaften des Bitcoins verglichen, um eine theoretisch fundierte Aussage treffen zu können. Bei dieser rationalen Analyse werden, gesellschaftlich und politische Faktoren bewusst nicht berücksichtigt, da es sich um eine rein ökonomische Untersuchung handelt.

Der erste Teil dieser Arbeit definiert zunächst den Begriff des Geldes und dessen Funktionen, um in der Auswertung auf eine objektive Grundlage aufbauen zu können.

Der zweite Teil dieser Arbeit beschäftigt sich mit dem Bitcoin, dessen Erschaffung, Handel und Eigenschaften, um diese in der Auswertung mit den vorher definierten Geldeigenschaften vergleichen zu können.

Der dritte Teil dieser Arbeit evaluiert die allgemeine Akzeptanz des Bitcoins in der Gesellschaft mit Hilfe einer repräsentativen Umfrage. Der Fragebogen zeigt zunächst, in wie weit die Bekanntheit des Bitcoins fortgeschritten ist, danach welche Teilnehmer den Bitcoin schon kennen und zuletzt wie sie dessen Zukunft prognostizieren.

Im letzten Teil der Arbeit wird untersucht, ob der Bitcoin an Hand seiner Funktionen und Eigenschaften als Geld qualifiziert werden kann. Dies wird durch den Vergleich zwischen der vorher definierten allgemeinen Geldfunktionen und den realen Funktionen des Bitcoins versucht.

Falls das Ergebnis dieser Studie sein sollte, dass der Bitcoin nicht als Geld eingestuft werden kann, werden die Gründe dafür adäquat erläutert. Wenn es sich nach der Untersuchung rausstellt sollte, dass der Bitcoin als Geld klassifiziert werden kann, werden daraus weitere Forschungsinitiativen in dem Bereich des Bitcoins empfohlen und nach der Analyse ein begründetes Fazit gezogen.

2. Einführung in die Geldtheorie

2.1 Geld

Das Konzept des Geldes ist sehr schwierig zu definieren, da eine einzelne Definition nicht ausreichend erscheint, um die um die Komplexität des Geldes auszudrücken. Das liegt hauptsächlich da drin begründet, dass Geld nicht nur eine einzelne Funktion übernimmt, sondern drei unterschiedliche. Alle diese drei Kriterien müssen nach Menger und Hardes erfüllt sein, um in einem wissenschaftlichen Kontext Geld zu definieren. Geld wird dabei nicht wie andere Anlagen, wie z.B. Gold, Immobilien, Aktien genutzt, sondern übernimmt die Aufgabe die Transaktionen in der Gesellschaft zu vereinfachen.[7]

Ökonomen wie Mankiw gebrauchen das Wort Geld in einem sehr weiten Sinne: „Money is the set of assets in the economy that people regularly use to buy goods and services from each other“[8] Die heutige Sichtweise auf die Definition von Geld ist eher funktional als institutionell und wurde durch die Geldanalyse von J.M. Keynes geprägt.

[9] Die daran angelehnte Definition von Irving Fisher lautet: „Any property right which is generally acceptable in exchange my be called money“[10]. Folglich stellt jeder tauschbarer Vermögensgegenstand bzw. Eigentumsrecht eine Art von Geld da. Dabei ist es wichtig zu sagen, dass diese Vermögenstitel gesamtwirtschaftlich gesehen und akzeptiert werden müssen.[11]

Es ist allgemein bekannt, dass Warren Buffet sehr hohe Assets in Form von Unternehmensbeteiligungen besitzt. Dies ist nach der Definition von Fisher kein Geld, da diese Anteile nicht im Tausch für übliche Güter und Dienstleistungen akzeptiert werden. Wenn ein hungriger Mensch in ein Restaurant geht, bekommt er dort eine Mahlzeit und tauscht diese gegen Geld. [12]

Dies entspricht der Geldfunktion des Tausch- und Zahlungsmittels. Geld besitzt laut Mankiw drei Funktionen, welche Geld von anderen Akiva einer Volkswirtschaft, wie z.B. Anleihen, Aktien oder Kunst, unterscheidet Geld besitzt dabei auch Eigenschaften, welche die Funktionen teils bedingen. Sowohl die Funktionen, als auch die Eigenschaften von Geld, werden in den folgenden Kapiteln untersucht.

2.2 Funktionen von Geld

2.2.1 Recheneinheit

Das Tauschmittel (Geld) sollte sich nach dem Volumen der Transaktion und den nötigen Bedürfnissen des Geschäftes skalieren lassen.[13] Die Skalierung bei physischen Werten z.B. durch Gewichtseinheiten wie Gramm beim Goldhandel. Geld als allgemeines Tauschmittel ist nur sinnvoll, wenn allen Teilnehmern die Skalierung bzw. das Maß für die jeweilige Menge kennen.[14] Dabei funktioniert Geld als Erleichterung für die Marktteilnehmer, da der Wert einzelner Waren und Dienstleistungen durch das „Standartgut“ Geld z.B. Cent/€ oder Cent/$ ausgedrückt werden. [15] Jede Art von Gut oder Dienstleistung lässt sich durch die Maßeinheit des Geldes bewerten.[16]

Des Weiteren bietet diese Funktion des Geldes, die entscheidende Grundlage um komplexe Formen von Wirtschaftsrechnung zu tätigen. Dazu zählen z.B. Bilanzen, Gewinn und Verlustrechnungen und die Bestimmung von Lohnsummen bzw. Nettoinlandsprodukt.

2.2.2 Tauschmittelfunktion

Die Tauschmittelfunktion wird laut Mankiw so definiert: „ Geld ist etwas, das Käufer an Verkäufer geben, wenn sie Waren und Dienstleitungen erwerben wollen“ [17] Dabei fungiert Geld für die Menschen „aus Gründen der Zweckmäßigkeit, d.h. zur Erleichterung des Wirtschaftsverkehrs (da es alle Teilnehmer als) ein allgemeines Tauschmittel vereinbart haben.“[18] Geld an sich vereinfacht so den Handel aller zu transferierenden Wirtschaftsgüter, da es direkten Tausch von Gut zu Gut abdingbar macht.[19]

Die Anekdote des Bauern - Ein einfaches Beispiel ist der Tausch zwischen dem Bauern und dem Dachdecker. Der Bauer bietet seine frische Kuhmilch an, um als Gegenleistung ein neues Dach gezimmert zu bekommen. Hierbei kommt es zu verschiedenen Problemen, welche durch Geld vereinfacht werden können.

Zunächst dient die Kuhmilch nur sehr zeitlich limitiert als Wertaufbewahrungsobjekt, da sie innerhalb der nächsten Tage sauer werden kann. Daher ist es für den Bauern sinnvoll, die Milch gegen Geld zu tauschen, um diesen länger aufbewahren zu können. Ein weiteres Problem ist die Attraktivität des Produktes in größeren Mengen für den Nachfrager. Der Dachdecker trinkt ggf. gerne Milch, aber braucht davon nicht 10.000 Liter, welches dem Wert des Daches entspricht. Das bedeutet, dass die Homogenität der Produkte zu einander nur selten gegeben werden kann. Zusätzlich kommt hinzu, dass es so sehr kompliziert ist, Dienstleistungen und Güter zu skalieren, bzw. fair zu bewerten. Geld funktioniert für die beiden Tauschparteien als Wertaufbewahrungsobjekt, Tauschmittel und Recheneinheit um den Handel simpler zu gestalten.

Nach Otmar Issing geht die Zahlungsmittelfunktion über die Funktionen des reinen Tausches hinaus, da Geld auch allgemein dafür verwendet werden kann, um Schulden zu tilgen. Dabei ist die Funktion des Geldes nicht ein direkter Tausch, sondern stellt eine Kreditübertragungsfunktion dar.[20] Dies bedeutet, dass bei einer Schuldlast, die Schuld in Geld definiert und skaliert wird.

2.2.3 Wertaufbewahrungsfunktion

Die zeitliche Diskrepanz zwischen dem Zeitpunkt, in dem das Geld eingenommen wird, und dem Zeitpunkt, an dem es wieder ausgegeben wird, macht es für dessen Nützlichkeit erforderlich, dass das Geld in dieser Zeit seinen Wert beibehält. [21] Jeder Tauschteilnehmer ist nur dann zu einem Tausch bereit, wenn er weiß, dass sich der Wert des angenommenes Tauschmittels, in diesem Fall Geld, stabil verhält und auch noch in Zukunft die gleich Kaufkraft besitzt. [22] Geld steht mit anderen Investitionsmöglichkeiten in Konkurrenz. So überlegt sich ein Investor, ob er liquide Mittel in Form von Geld halten möchte, oder diese anderweitig investiert. Geld hat den Vorteil, dass es die liquideste Form der Anlage ist, da es jederzeit getauscht und akzeptiert wird.[23] Dagegen stehen jedoch die Renditemöglichkeiten von Immobilien, Aktien und Anleihen. Diese generieren in Form von Miete, Dividende oder Zinsen, Gewinne für den jeweiligen Investor. Diese Möglichkeit der Gewinngenerierung ist beim Geld ausgeschlossen.[24] Die Stabilität der Währung und somit dessen Kaufkraft im Vergleich zu anderen Gütern ist notwendig, um eine Wertaufbewahrung möglich zu machen. Angenommen es gäbe eine Inflation, so wäre die Bereitschaft von Händlern geringer, für die gleichen Preise wie vor der Inflation ihre Produkte zu verkaufen. Daher kann Geld durch Inflation seinen Wert verlieren und somit das Kriterium der Wertaufbewahrung nicht immer gewährleisten.[25]

2.3 Eigenschaften von Geld

Geld besitzt laut Hardes nicht nur Funktionen wie im Kapitel 2.2 „Funktionen von Geld“ beschrieben, sondern wird auch durch seine Eigenschaften definiert. Dabei handelt es sich um ein Tauschmittel, wenn es nur knapp verfügbar ist, Haltbarkeit über einen längeren Zeitraum, Homogenität innerhalb des System und Teilbarkeit des Geldes garantiert. [26]

2.3.1 Knappheit des Geldes

Durch die Knappheit als Eigenschaft beschreibt Hardes[27] so, dass schon geringe Mengen Geldeinheiten ausreichen müssen, um auch größere Transaktionen durchzuführen. Dabei hat dies den Vorteil, dass bei dem direkten Tauschhandel, so wenig Transportkosten wie nur möglich entstehen. Auch die Aufbewahrung von Geld wird so vereinfacht, da so keine großen physischen Massen gelagert werden müssen.[28] Knappheit eines Gutes be

2.3.2 Transportfähigkeit

Geld sollte nach Jarchow die Eigenschaft des einfachen Transportes so gut wie möglich realisieren. Die Übergabe von Münzen ist somit problemlos möglich, jedoch steht der Wert und das Gewicht einer Ware ggf. nicht im Verhältnis, um dieses Geschäft mit Bargeld einfach zu tätigen [29] Die Transportfähigkeit des Geldes stellt auch eine weitere Qualität des Geldes da: Es ermöglicht dem Besitzer, problemlos kleinere Summen des Geldes mit sich zu tragen und große Summen einfach von einem zum anderen Platz transferieren. Bei rein metallischem Geld z.B. wäre es noch einfach einen Kaffee mit Cent Stück zu zahlen, jedoch wird es schwer, diese Summen beim Kauf von wertvolleren Gegenständen zu transportieren, da diese schnell Tonnen wiegen können. Dieses Beispiel zeigt, dass die Transportfähigkeit des Geldes bei hohen Summen sehr hohe Transaktionskosten verursachen könnte[30]. Aus diesem Grund werden zum Status quo Papier-Geldnoten ausgegeben, welche die Transportfähigkeit bei großen Summen vereinfacht. [31]

2.3.3 Wert und Nützlichkeit

Seitdem Geld gegen wertvolle Güter getauscht wird, hat auch Geld einen Wert und hat somit den Nutzen als eine Wertbasis. Geld, als Tauschwährung, ist dafür gemacht um, Tauschhandel zu vereinfachen und somit im Umlauf zu bleiben. Da es die Menschen täglich annehmen und weiter geben muss Geld nicht wirklich einen intrinsischen Wert besitzen, sondern funktioniert als Wertmaßstab für alle Güter. Daraus resultiert die Nützlichkeit und der extrinsische Wert des Geldes. Es ist wichtig, dass die Menschen dieses Geld akzeptieren, da es sonst seinen Wert verliert. Dies geschieht entweder durch eine Macht, wie z.B. legale Strukturen, aber auch Angewohnheit und Bequemlichkeit.[32] In der Anfangszeit der Menschheit, gab es keine Regulationen, sodass die Nützlichkeit des Geldes dessen Form bestimmte.

2.3.4 Teilbarkeit

Um Transaktionen jeglichen Umfangs mit Hilfe des Geldes zu vereinfachen, benötigt das Geld die Funktion der Teilbarkeit. Das bedeutet, dass sich mit dem Geld sowohl sehr kleine, als auch sehr große Mengen an Gütern tauschen lassen sollten. Das Geld, im Vergleich zu einem Gut, sollte sich somit in alle möglichen Wertigkeiten skalieren, bzw. aufteilen lassen.[33] Es gibt auch Güter, die sich nicht teilen lassen können, wie z.B. Lebewesen. Diese Güter können nur dann gehandelt werden, wenn der zu entrichtende Wert sich durch skalierbares Geld bezahlen lässt. Dabei spielt die Teilbarkeit eine bedingende Funktion, um die Möglichkeit von Wechselgeld zu garantieren. Diese Eigenschaft spiegelt sich auch in der Funktion des Geldes als Recheneinheit wieder.

2.3.5 Unzerstörbarkeit

Wenn Geld durch Handel übergeben und danach als Wertaufbewahrungsmittel gehalten wird, sollte es in dieser Zeit nicht zerstört oder wertlos werden. Dabei darf es laut Jevons nicht, wie Lebensmittel, schlecht werden oder sich wie Alkohol mit der Zeit in Luft auflösen. Auch die Lagerung des Geldes sollte möglichst einfach realisierbar sein.[34]

2.3.6 Homogenität

Alle Einheiten des genutzten Geldes sollten homogen miteinander sein, was bedeutet, dass diese die gleiche Qualität, Gewicht und Wert haben. Dementsprechend sollte das Geld in einer Standart-Einheit formuliert werden, an derer der Wert gemessen wird. Die Addition von zwei und zwei Geldmengen sollte immer zu dem Resultat von vier Geldmengen kommen. Umgangssprachlich wird diese Qualität des Geldes durch das Sprichwort „Geld stinkt nicht“ ausgedrückt.

2.4 Geldarten

2.4.1 Zentralbankgeld

Grundsätzlich wird von zwei unterschiedlichen Arten von Geld im Rahmen der Volkswirtschaftslehre gesprochen - zum einem das Rechengeld bzw. die Fiat-Währungen, welche von Staaten geschaffen werden und zum anderen Warengeld, dessen Wert sich ausschließlich aus dem Handel zwischen Angebot und Nachfrage ergibt.[35] Dieses Kapitel wird diese beiden unterschiedlichen Arten von Geld definieren und kategorisieren.

Allgemein versteht die Volkswirtschaftslehre unter Zentralbankgeld, das Geld, welches von Notenbanken, wie der Federal Reserve oder Europäischen Zentralbank geschaffen worden ist. Es stellt Verbindlichkeiten der jeweiligen Notenbank dar, welche durch volkswirtschaftliche Aktive wie z.B. Devisen, Gold und Forderungen gedeckt werden.[36] Dieses Geld wird dann durch Geschäftsbanken an Privatpersonen in den Umlauf gebracht und ist als elektronisches Sichtguthaben bei einer Geschäftsbank oder in Form von Bargeld in dem Wirtschaftssystem. [37] Die meisten Geldsysteme, wie der USD oder der Euro, wurden vom einem Staat und dessen Notenbank geschaffen und wurden zu ihrem allgemein gültigen Zahlungsmittel erklärt. Damit werden Banknoten und Münzen in der jeweiligen Volkswirtschaft von jedem Teilnehmer akzeptiert. Die Emittierung des Geldes ist im exklusiven Recht der jeweiligen Notenbank. In Europa hat ausschließlich die Europäschie Zentralbank EZB das Recht, Banknoten für die jeweiligen Euro Mitgliedsstaaten zu genehmigen.[38] Jedes Land auf dieser Erde besitzt eine Währung, bzw. nutzt die Währung eines anderen Staates für die Einnahmen von Steuern und das Erleichtern von Transaktionen. Die Zentralbank besitzt dabei das Monopol auf die Emittierung von diesem Geld. Dabei wird der Wert der Währung nicht durch einen physischen Wert geschaffen, sondern hängt von dem jeweiligen Vertrauen der Gesellschaft, Interaktionen der Zentralbanken und politischer, ökonomischer militärischer Überlegenheit der jeweiligen Staaten ab. [39] Das Geld, dass von den Zentralbanken in Umlauf gebracht wird, können die Geschäftsbank multiplizieren, in dem sie mehr Geld ausgeben, als sie als real besitzen. Dabei regelt sich die Menge, des so erzeugbaren Geldes, durch Mindesteigenkapitalanforderung der Finanzaufsichten. Leiht sich eine Geschäftsbank z.B. 100 Mio. Euro, so kann sie daraus, bei einer gesetzlich gesetzten Mindestkapitaldeckung von 10%, 1 Mrd. Euro an Dritte ausgeben. Die so in Umlauf gebrachten 900 Mio. Euro werden durch keine Aktiva in der Volkswirtschaft gedeckt, bzw. es steht kein physischer Wert hinter diesem Ergebnis der Geldvermehrung.

2.4.2 Warengeld

„Nimmt Geld die Form einer Ware einen intrinsischen Wert an, so wird es Sach- oder Warengeld genannt.“[40] Diese Beschreibung trifft zu, wenn der Wert der Ware dadurch gegeben ist, dass sie Nützlichkeit im Sinne der Geldfunktionen aufweist, aber nicht als Geld bezeichnet wird. Beispiel hierfür ist zum einem Gold, das heute kein Geld mehr in engeren Sinne darstellt. Dieses ist leicht zu transportieren, kann in der Maßeinheit Gramm skaliert werden und ist werterhaltend. Da Gold jedoch nicht allgemein Akzeptiert wird, schränkt dies die Tauschmittelfunktion des Geldes ein. Ein anderes Beispiel sind Zigaretten, die vor allem in Wirtschaftskrisen und Kriegen als beliebtes Medium zur Wertaufbewahrung, zum Tausch und als Recheneinheit dienten. Im Grunde regelt sich der Wert dieses Geldes durch die Akzeptanz der Teilnehmer des Geldsystems. Es handelt sich hierbei also um eine Art von Geld, welche ausschließlich durch die Marktkräfte von Angebot und Nachfrage reguliert wird.

2.5 Krypto-Währung

Die herkömmliche Definition beschreibt Krypto-Währungen als ein digitales Handelsmedium. Digital bedeutet dabei, dass die Informationen elektronisch gespeichert und transferiert werden.[41]

Krypto-Währungen stellen eine Untergruppe von allen virtuellen Währungen da. Die zwei wesentliche Unterschiede von Krypto-Währungen zu virtuellen und staatlichen Währungen sind, dass Bitcoins unabhängig von Zentralbanken und dadurch keiner gesetzlichen Regulation unterliegen. Die Transaktionenverifizierung und Regulierungen resultieren allein durch mathematische digitale Algorithmen.[42]

2.5.1 Definition Bitcoin

Die BaFin, Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, definiert den Bitcoin wie folgt: „Bitcoins (BTC) sind eine virtuelle Währung, deren Transaktionen und Guthaben in einem dezentralen Netzwerk verwaltet werden. Durch kryptografische Berechnungen kann prinzipiell jeder Netzwerk-Nutzer an der Geldschöpfung teilnehmen. Eine Zent ralbank, die diese Aufgabe bei realen Währungen wahrnimmt, existiert daher nicht.

Mit Bitcoins, die es seit 2009 gibt, können inzwischen zahlreiche Waren, Dienstleistungen, IT-Anwendungen oder Freizeitangebote erworben werden.“ [43] Der private Handel unterliegt keiner Erlaubnispflicht, nur das Betreiben von Marktplätzen an denen Bitcoins gehandelt werden, unterliegt einer Lizenz, welche von der BaFin auszustellen ist.

2.5.1.2 Juristische Definition des Bitcoins

Juristisch wird der Bitcoin als Recheneinheit und nicht als Geld eingestuft. Die BaFin, äußert sich in ihrem Artikel „Handel mit Bitcoins“ vom 20 Mai. 2014 so ein: „Die BaFin stufte Bitcoins bereits im August 2011 als Rechnungseinheiten und damit als Finanzinstrumente nach § 1 Absatz 11 KWG ein.“[44] Dies schließt jedoch die Einordnung des Bitcoins als Geld oder E-Geld aus, da es nicht von einer zentralen Stelle verwaltet wird. Trotzdem stellt der Handel mit Bitcoins keine erlaubnispflichtige Handlung dar. Als Resultat daraus können Händler Bitcoins von Kunden als Bezahlmethode akzeptieren, ohne zusätzlichen bürokratischen Aufwand bzw. Lizenzen.

2.5.1.3 Steuerliche Definition

Kursgewinne aus Geschäften mit Bitcoin sind laut aktuellem Steuerrecht der Bundesrepublik steuerfrei, wenn sie länger als ein Jahr gehalten worden sind.[45] Der deutsche Fiskus kategorisiert Bitcoins somit nicht wie andere Kapitalanlagen, wie Aktien, Fonds und ETF´s (Exchange Trades Funds). Für den Kauf bzw. den Tausch von Bitcoin in einer andere Währung oder andersherum, werden laut einem Statement des Court of Justice of the European Union keine Mehrwertsteuer bzw. Umsatzsteuer fällig.[46]

2.6 Die Evolution des Geldes

In unserer heutigen Wirtschaft ist Geld nicht mehr wegzudenken. Die meisten Transaktionen in dem Wirtschaftssystem werden mit Geld als Tauschmedium durchgeführt. Die Art des Geldes hat sich mit der Zeit verändert und damit auch wie die Gesellschaft heute Zahlungen tätigt. So war es im Mittelalter üblich, mit Gold und Silbermünzen zu zahlen. Später wurden dann Quittungen von Goldschmieden über den Besitz von Gold als erstes Papiergeld genutzt. Der Vorteil bestand darin, dass man keine großen Gewichte für den Handel transportieren musste. Aus diesen Quittungen in der digitalisierten Welt des 21. Jahrhunderts Banknoten, welche von den Zentralbanken gedruckt und ausgegeben werden. Niemand kann wahrscheinlich verstehen, welche sozialen Phänomene Einfluss auf die Macht von sozialen und kulturellen Gewohnheiten und Konventionen haben. Es ist wohl unbestritten, dass auch Geld von sozialen Gewohnheiten beeinflusst wird.[47]

[...]


[1] Vgl. Nakamoto, (2009) S. 1 ff.

[2] Vgl. Orlin Grabbe, Economist (2012)

[3] Vgl. Menger (1892), S. 239-255

[4] Vgl. Bemanke, Chairman Federal Reserve (2006-2014), Zitat vom 10.11.2013

[5] Vgl. von Hayek, (1976)

[6] Vgl. Smith (1776), S. 105

[7] Vgl. Vaish (2009), S. 13

[8] Vgl Mankiw (2014), S. 324

[9] Vgl. Fuhrmann (1994), Geld und Kredit, S. 1

[10] Zitat von Irving Fisher, the purchasing power of money, S. 5 [11] Vgl. Fuhrmann (1994), Geld und Kredit, S. 1

[12] Vgl Karimzadi (2013), S. 121

[13] Vgl. Menger (1892), S. 246

[14] Vgl. Helmedag (1995), S.711-717

[15] Vgl. Issing (2010), S.2

[16] Vgl. Borchert (2003), S. 27 f.

[17] Vgl. Mankiw (2014), S. 761

[18] Zitat von Otmar Issing (2010), S.1

[19] Vgl. Borchert (2003), S. 28

[20] Vgl. Issing, (2010) S.1

[21] Vgl. Issing, (2010) S.2

[22] Vgl. Fuhrmann (1994), S. 7

[23] Vgl. Jevons (1898), S.14

[24] Vgl. Jarchow (2010), S. 3

[25] Vgl. Hardes (2002), S. 431

[26] Vgl. Hardes (2002), S. 429

[27] Vgl. Hardes (2002, S. 429

[28] Vgl. Hardes (2002), S. 429

[29] Vgl. Jevons (1875), S.81 f.

[30] Vgl. Jevons (1875), S. 35

[31] Vgl. Claassen (1970), S. 61 f.

[32] Vgl. Jevons (1875), S. 33

[33] Vgl. Hardes (2002), S. 429

[34] Vgl. Jevons (1875), S. 36

[35] Vgl. Mankiw (2012), S. 762

[36] Vgl. Borchert (2003), S. 50

[37] Vgl. Issing (2010), S.5

[38] Vgl. Borchert (2003), S 50

[39] Vgl. Lerner (1947), S. 312-317

[40] Vgl. Harlandt (1994), S. 1

[41] Vgl. Bafin (2013)

[42] Vgl. Stevenson (2010), Online-Lexikon

[43] Zitat von BaFin (2013), Handel mit Bitcoins

[44] Vgl. BaFin (2014), Handel mit Bitcoins

[45] Vgl. Court of Justice oft he European Union,(10.2015)

[46] Vgl. Court of Justice oft he European Union,(10.2015)

[47] Vgl. Javons (1875), S. 78

Ende der Leseprobe aus 62 Seiten

Details

Titel
Geld 2.0. Bitcoins und Geldtheorie
Autor
Jahr
2015
Seiten
62
Katalognummer
V310354
ISBN (eBook)
9783668089051
ISBN (Buch)
9783668089068
Dateigröße
1758 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bitcoin, Geldtheorie, Eigenschaften, Funktionen, Kryptowährung, Crypto, VWL, Bitcoins, Geld, Cryptocurrency, 2015
Arbeit zitieren
Albert Schaper (Autor:in), 2015, Geld 2.0. Bitcoins und Geldtheorie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/310354

Kommentare

  • Gast am 19.4.2020

    Guten Tag,

    Ich habe diese Arbeit gekauft und würde gerne den Autor fragen, ob der Fragebogen vorhanden ist? Ich konnte diesen leider nicht im Anhang wie sonst üblich finden. Ich habe großes Interesse schon vor dem Kauf an der Abbildung der Umfrage gehabt. Ich freue mich über eine Rückmeldung.

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