Sinnesträume. Die Natur mit allen Sinnen entdecken und erleben


Projektarbeit, 2014

29 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


1. Einleitung

Nele ist 4 Jahre alt und geht in den Kindergarten Pusteblume. Als sie am Montagmorgen in den Kindergarten kam, zeigte sie uns einen kleinen Stein, den sie auf dem Weg in den Kindergarten gefunden hat. Sie bewundert ihren Stein. Besonders gefallen Nele die vielen verschiedenen Farbtöne, die auf ihrem Stein zu erkennen sind. Ebenfalls stellt sie fest, dass wenn man den Stein in den Händen reibt, entsteht Wärme. Beim Streicheln des Steines fällt Nele auf, dass sich der Stein rau und buckelig anfühlt. Sie findet ihren Stein so toll, dass sie ihn die ganze Zeit mit sich herumträgt. Außerdem zeigt sie ihn ihren Freundinnen. Als wir mit den Kindern in den Garten gehen, kommt Nele auf die Idee, weitere Steine dieser Art zu suchen.1

Diese Erfahrungen der vierjährigen Nele zeigen, dass sich die Naturpädagogik an den Interessen des Kindes orientiert und von großer Bedeutung für die kindliche Entwicklung ist. Während meiner Ausbildung zur Erzieherin ist mir aufgefallen, dass sich diese Naturerfahrungen mit allen Sinnen bei Kindern immer mehr einschränken. Die Familien verbringen heutzutage immer weniger Zeit mit ihren Kindern in der Natur. Die Kinder lernen oftmals nur noch aus zweiter Hand, sprich aus Fernsehserien oder am Computer. Hat die Natur gegenüber den modernisierten Medien heutzutage überhaupt noch eine Chance? Viele Kinder sind am Nachmittag auch im Freizeitstress und werden von einem zum anderen Freizeitangebot gefahren. Einige Eltern sind auch zu bequem mit ihren Kindern in die Natur zu gehen. Dürfen sich Kinder heutzutage noch richtig dreckig und schmutzig machen? Die ganzheitlichen Erfahrungen, durch eigenständiges Ausprobieren fehlen in unserer Gesellschaft immer mehr. Dies ist sehr schade, da Kinder im Elementarbereich eine große Neugierde besitzen. Diese Entfremdung zur Natur möchte ich mit meinem Projekt „Sinnesträume- Die Natur mit allen Sinnen entdecken und erleben“ verhindern. Die Kinder sollen die Natur kennenlernen, erfahren und wertschätzen lernen. Diese Erfahrung und positive Einstellung gegenüber der Natur, können die Kinder nur haben, wenn sie sich selbst in der Natur erleben.

2. Hauptteil

2.1. Theoretische Auseinandersetzung mit dem Thema

2.1.1 Bedeutung des Themas für die Kinder und deren Entwicklung

Pädagogische Sichtweise

Kinder haben von Natur aus den Drang Neues kennenzulernen und zu entdecken. Diese Neugierde spielt in der kindlichen Entwicklung eine wichtige Rolle. Gerade in der Natur gibt es immer wieder Neues und Ungewohntes, das die Kinder neugierig macht. Die Naturpädagogik orientiert sich an der Neugier und der daraus folgenden Bedürfnisse und Interessen des Kindes. Es ist wichtig, dass die Kinder individuell gefördert werden und nicht eine festgelegte Wissensvermittlung stattfindet. Die Aufgabe der pädagogischen Fachkräfte ist es, die Kinder bei der Suche nach einem Lösungsweg zu unterstützen.2

„Nur was ich schätze, bin ich bereit zu schützen. Dabei ist es natürlich keine Frage, dass zum Schätzen auch das Kennen gehört. Aber ebenso ist es keine Frage, dass man nur etwas schätzen kann, wozu man auch eine Beziehung hat.“ (Gebhard, 2001)3

Dieses Zitat beschreibt meiner Meinung nach ein wichtiges Ziel in der Naturpädagogik. Den Kindern ein Umweltbewusstsein zu verschaffen. Dieses Umweltbewusstsein kann nur erschaffen werden, wenn die Kinder regelmäßig in der Natur sind und diese ganzheitlich wahrnehmen. In der Naturpädagogik benötigen die Kinder viel Freiraum, um Naturerfahrungen zu machen. Diese Erfahrungen sollen die Kinder ohne Einfluss der pädagogischen Fachkräfte machen. Ebenso ist die Vorbildfunktion und Einstellung des Erziehers ausschlaggebend für das Verhalten der Kinder. Da Kinder oftmals das Verhalten ihrer Vorbilder nachahmen. Durch regelmäßige Reflexionen über die Erfahrungen in der Natur, wird ebenso das Umweltbewusstsein der Kinder gefördert. Letztendlich ist es auch ein Ziel der Naturpädagogik, dass eine Beziehung zwischen Mensch und Natur erschaffen wird, denn diese erleichtert es, umweltbewusst zu handeln. Die Kinder sollen sich der Natur nicht entfremden, sondern einen Kontakt zur Natur aufbauen und dieser vertraut werden.4 Zudem lernen die Kinder auch Veränderungen in der Natur wahrzunehmen, zu hinterfragen und zu deuten.

Die Naturpädagogik ist heutzutage auch immer mehr in städtischen Kindergärten wiederzufinden. Es werden große Grünflächen angelegt, auf denen sich die Kinder ohne Spielgeräte ausleben können. Ebenso wird der sogenannte Waldkindergarten immer mehr vertreten, der den naturpädagogischen Ansatz verfolgt.5

Psychologische Sichtweise

nach Jean Piaget (1896- 1980)6

Jean Piaget ist ein Psychologe der sich mit der kognitiven Entwicklungspsychologie auseinandersetzte. Er stellt sich die Frage, wie Menschen an ihr Wissen gelangen. Piaget ist der Meinung, dass sich das Kind sein Wissen selbst konstruiert. Dabei muss das Kind aktiv sein und sich seiner Umwelt anpassen. Nach dem Konzept von Piaget durchlebt ein Kind die vier Entwicklungsphasen des Denkens.7 Die erste Phase ist die sensomotorische Phase, die sich von der Geburt bis zum ca. 2- 3 Lebensjahre abspielt. In dieser Phase werden Wahrnehmungseindrücke mit motorischen Leistungen in Verbindung gesetzt. Es entstehen einfache Denkmuster. Daraufhin folgt die präopertionale Phase, auch Phase des anschaulichen Denkens genannt. Sie spielt sich im Alter vom 2- 7 Lebensjahre ab. In dieser Phase sind die Kinder noch sehr an die Anschauung gebunden. Sie nehmen Gegenstände und Begriffe nur dann wahr, wenn sie anschaulich sind. Die Kinder können außerdem noch nicht zwischen belebtem und unbelebtem unterscheiden. Ihr Denken ist sehr egozentrisch, dies bedeutet sie können sich noch nicht in die Rolle einer anderen Person hineinversetzen.8 Die dritte Phase ist die konkret- operationale Phase. Diese spielt sich im Alter von 6- 12 Jahren ab. Kinder können nun logisch Denken und daraus Schlüsse ziehen. Die Kinder sind in dieser Phase nicht mehr an die Anschauung gebunden. Die letzte Phase ist die formal- operationale Phase. Sie beginnt ab dem 12. Lebensjahr. Ab diesem Alter können Kinder und Jugendliche abstrakt Denken, Vermutungen äußern, sich in andere hineinversetzen und logische Schlussfolgerungen ziehen.9 Bei Naturerfahrungen mit Kindergartenkindern sind laut Piaget die sensomotorische und präoperationale Phase von großer Bedeutung. In der sensomotorischen Phase spielt das Zusammenspiel der sechs Sinne und der motorischen Leistungen eine wichtige Rolle. Der Mensch hat sechs Sinne, die er für die Wahrnehmung einsetzt. Die visuelle (sehen), auditive (hören), taktile (tasten), olfaktorische (riechen), gustatorische (schmecken) und vestibuläre (Gleichgewichtssinn) Wahrnehmung. Die visuelle Wahrnehmung funktioniert mit unseren Augen. Wir nehmen Reize wie die Helligkeit, Farben, Kontraste, Linien, Form, Bewegung und Räumlichkeiten wahr. Die auditive Wahrnehmung beschäftigt sich mit der Wahrnehmung von Schall, Geräuschen, Tönen, Klängen und Rhythmen. Unser taktiler Sinn ist zur Wahrnehmung von Berührungen da. Eine große Anzahl von Rezeptoren in unseren Gelenken, Muskeln und Sehnen ist für die Reizaufnahme zuständig. Mit unserem olfaktorischen Sinn nehmen wir verschiedene Gerüche und Duftstoffe wahr. Hierzu ist die Riechschleichhaut in der Nase verantwortlich. Die Wahrnehmung von Gerüchen wird oft mit Emotionen verbunden. Bei der Nahrungsaufnahme benötigen wir unsere gustatorische Wahrnehmung. Das Sinnesorgan hierfür sind die Geschmacksknospen auf der Zunge. Der sechste Sinn ist der Gleichgewichtssinn. Dieser ist für die Kontrolle unseres Gleichgewichts zuständig. Das Sinnesorgan befindet sich im Innenohr.10 Die Lernbereitschaft bei Naturerfahrungen ist in der sensomotorischen Phase am höchsten, da die Kinder wissenschaftliche Inhalte in Verbindung mit Bewegung erlernen. Aufgrund dessen ist die sensomotorische Phase von großer Bedeutung in der Natur.11 Beispielsweise bei einem Waldspaziergang eignen sich Kinder selbst ihr Wissen an, indem sie die Rinde verschiedener Bäume befühlen.

Sie merken schnell, dass es verschiedene Baumarten mit unterschiedlicher Rinde gibt. Dieser Lernerfolg erfolgt ohne Informationsvermittlung der Erzieherin. Durch die Wahrnehmung mit unseren Sinnen bleibt der Lernprozess länger in unserem Gedächtnis, wie nach einer Informationsvermittlung ohne sinnliche Wahrnehmung. Kindergartenkinder besitzen großen Drang ihre Umgebung motorisch zu erkunden. Aufgrund dessen ist es sehr wichtig, die Kinder in dieser Phase mit passenden Lernanreizen zu unterstützen. Unser Gehirn speichert bei diesen Prozessen wichtige Informationen. Dabei sortiert es nach bereits bekanntem Wissen. Zudem unterscheidet es Wichtiges von Unwichtigem. Ebenso wurde festgestellt, dass Wahrnehmungen, die mit Emotionen verbunden oder für den Alltag von großer Bedeutung sind, leichter im Gedächtnis aufgenommen werden. Wenn ein Kind ein Naturphänomen mit vielen Sinnen wahrnimmt, kann das Gedächtnis seine Informationen schneller abrufen. Ein weiterer wichtiger Punkt spielt die Lernfreude, die das Kind bei den Naturerfahrungen entwickelt. Umso mehr Motivation vorhanden ist, desto schneller lernt das Kind.12 Nach Piaget haben die Kinder im Alter von zwei bis sieben Jahren ein „animistisches Denken“. Dies spielt sich in der präoperationalen Phase ab, die bei der Naturpädagogik ebenso eine Rolle in der Entwicklung des Kindes spielt. Kinder haben die Vorstellung, dass auch unbelebte Gegenstände eine Seele besitzen.13

2.1.2 Erfahrungshintergrund und Lebenssituation der Kinder in der Gruppe und der Einrichtung

Die Lebenssituation der Kinder in ihren Familien, hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Es gibt immer mehr Familien mit Einzelkindern. Dadurch geht die soziale Interaktion mit Geschwisterkindern, beispielsweise bei Naturerfahrungen verloren. Aufgrund dessen machen auch immer weniger Eltern mit ihrem Kind einen Ausflug in die Natur. Oftmals befürchten sie, ihr Kind kann sich nicht allein beschäftigen. Leider das eine falsche Einstellung. Immer mehr Familien unternehmen beispielsweise Ausflüge in das Kino. Hier müssen sie sich nicht vor Gefahren fürchten und ihre Kinder sind sozusagen beschäftigt. In vielen Familien fehlt auch die Zeit sich mit ihrem Kind zu beschäftigen. Dies ist daran abzuleiten, dass in den meisten Familien beide Elternteile erwerbstätig sind. Auch bei Alleinerziehenden ist die Zeit, die man gemeinsam mit dem Kind verbring oft zu kurz. Andere Kinder hingegen haben einen richtigen Freizeitstress. Die Eltern haben den Drang das Kind ständig mit Programm wie beispielsweise die Musikschule zu fördern. Die Kinder werden von einem zum anderen Ort gefahren und finden kaum noch eine Auszeit. Es fehlt ihnen Ruhe, Zeit zum Nachdenken, Langweilen, kreativ sein und eigene Erfahrungen zu machen. Ein weiterer Punkt der die Kinder heutzutage in ihren Naturerfahrungen einschränkt, sind die Wohnverhältnisse. Die meisten Familien wohnen in Hochhäusern oder Mehrfamilienhäusern, die keine Grünfläche für die Kinder bieten. Sie haben also keine Möglichkeit selbstständig die Natur zu erkunden und erleben. Ein Ausflug in den Wald, wird in der heutigen Zeit durch den hohen Konsum von Medien abgehalten. Das Fernsehschauen, ins Kino gehen, auf dem IPad oder am Computer spielen sind in vielen Familien schon zur Gewohnheit geworden. Die Medien werden nicht in angemessenem Maß eingesetzt.

Deshalb wird auch hier viel Zeit verloren, die man in der Natur verbringen könnte. Nach mehreren Beobachtungen in unserem Kindergarten, ist mir aufgefallen, dass sehr viele Eltern ihre Kinder überbehüten. Viele Kinder, die bereits schon im Alter von 5-6 Jahren sind, dürfen noch keine kurzen Strecken alleine gehen. Dadurch verlieren die Kinder wieder die Chance selbst Erfahrungen in der Natur zu sammeln. An den Spielzeugtagen im Kindergarten, bringen die Kinder meistens nur noch monofunktionales Spielzeug mit. Dies wirkt sich sehr auf die Kreativität des Kindes aus. So fällt es den Kindern teilweise immer schwerer eigene Spielideen zu entwickeln und diese umzusetzen. In der freien Natur in der keine Spielgeräte vorhanden sind, entwickeln Kinder die Fähigkeit kreativ zu sein, auszuprobieren und eignen sich somit neues Wissen an. Diese Erfahrungen tragen zur Entwicklung des Kindes bei. Des Weiteren ist mir bei der Arbeit in meiner Einrichtung aufgefallen, dass die Kinder durch ihren hohen Medienkonsum, nicht mehr selbst ihre Welt entdecken. Es werden kaum die Sinne eingesetzt um Erfahrungen zu machen.

Letztendlich gibt es in unserer Einrichtung nur sehr wenige Familien, die mit ihren Kindern in die Natur gehen. Deshalb möchte ich den Kindern mit meinem Projekt zeigen, wie toll und spannend die Natur sein kann. Auch die Eltern sollen erfahren, dass die Natur ein wichtiger Bestandteil der Entwicklung ihres Kindes ist.

2.1.3 Entwicklungsstand der Kinder in Bezug auf das Thema

Körper- und Sinneserfahrungen sind die Grundlagen der Entwicklung und einer Identitätsentwicklung des Kindes. Deshalb spielt die sensomotorische Denkentwicklungsphase eine große Rolle bei Naturerfahrungen. Damit das Kind seine Umwelt wahrnehmen kann, benötigt es alle Sinne, um auszuprobieren und Neues zu erfahren.14 Die Kinder meines Projektes sind im Alter von 4-6 Jahren. Durch den heutzutage hohen Konsum von Medien, machen die Kinder leider wenige sinnliche Erfahrungen. Aufgrund dessen habe ich beobachtet, dass viele Kinder Schwierigkeiten in ihrer Entwicklung haben. Es fällt ihnen schwer, sich auf ihren Körper einzulassen, zur Ruhe zu kommen und einige Ideen ohne materielles Spielzeug zu entwickeln. Dies kann die Ursache dafür sein, dass die Kinder zu sehr an vorgegebene Medien und Spielmaterialien gebunden sind. Ebenso sind viele der Kinder durch ihre Wohn- und Verkehrsverhältnisse eingeschränkt und können somit keine Naturerfahrungen machen. Besonders bei unseren Wald- und Naturtagen, kann man beobachten, welche Kinder sehr oft und gerne in der Natur sind und welche weniger. Es ist klar ersichtlich, dass die Kinder, die schon öfters in der Natur waren, schneller Ideen entwickeln, wie beispielsweise eine Höhle zu bauen. Die Kinder die selten in der Natur sind, wissen im Waldkindergarten oft nichts mit sich anzufangen. Sie benötigen meistens längere Zeit, bis sie sich von uns Erzieherinnen lösen können und selbst in das Spiel finden. Auffällig ist, dass es sich bei diesen Kindern meistens um Kinder mit Migrationshintergrund handelt. Viele Kinder unserer Einrichtung verfügen auch über Verhaltensauffälligkeiten wie Ängste, Aggressivität, mangelnde Konzentrationsfähigkeit und Bewegungsunruhe. Ich denke genau für diese Kinder sind Naturerfahrungen mit dem eigenen Körper sehr wichtig.15 Die Kinder meiner Projektgruppe befinden sich alle in der sensomotorischen Entwicklungsphase. Das Zitat „Kinder eignen sich die Welt in einem aktiven Prozess an“ beschreibt diese Phase sehr gut.16 Die Kinder besitzen den Drang Neuen kennenzulernen, deshalb ist es sehr wichtig, dass wir als Erzieher, die Kinder mit passenden Impulsen unterstützen. Vor allem in der Natur sollte den Kindern die Wahrnehmung mit allen Sinnen bewusst gemacht werden. Wenn ein Kind beispielsweise auf eine Baumrinde aufmerksam wird, ist es wichtig, den Kindern den Impuls zu geben: „Wie fühlt sich denn die Baumrinde an? Streichle einmal darüber.“ Einige Kinder setzen schon selbstständig alle ihre Sinne bei Naturerfahrungen ein. Durch weitere Naturaktivitäten während meines Projektes, möchte ich auch den anderen Kindern die Natur näher bringen und bewusster machen. Auch sei sollen ganzheitlich die Natur erfahren. Durch das eigenständige Handeln in der Natur sollen die Kinder auch lernen, eigene Strategien und Lösungswege zu finden. Der Großteil der Kinder meiner Gruppe, hat in diesem Bereich noch Schwierigkeiten. Umso öfters die Kinder ihren Körper in der Natur ganzheitlich erfahren, desto vertrauter werden sie sich gegenüber sich selbst und der Natur. Nach einiger Zeit fällt es ihnen dann leichter, sich auf die Natur und deren Veränderungen einzulassen. Durch ihr aktives Handeln in der Natur, erfahren sie auch die Folgen ihrer Handlungen. Aufgrund des Lernens mit den Sinnen in Verbindung mit Bewegung, werden die Handlungen dann leichter im Gedächtnis gespeichert. Für die Kinder ist es wichtig eigenständig zu Handeln. Dabei können wir sie individuell je nach Interessen, Bedürfnissen und dem Entwicklungsstand fördern. Neben der sensomotorischen Entwicklung, spielt auch das Sozialverhalten der Kinder in ihrer Entwicklung eine bedeutende Rolle. Das Sozialverhalten wird auch bei Naturerfahrungen gefördert. Einige unserer Kinder sind sehr schüchtern, spielen viel alleine und fühlen sich noch keiner Gruppe zugehörig. In der Natur haben die Kinder einen großen Freiraum ohne Spielzeuge, hier sind die kreativen Ideen der Gruppe gefragt. Dabei wird die Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit der Kinder gefördert. Oftmals handelt es sich auch um Aktivitäten, bei denen jeder mithelfen und seine Stärken einsetzen kann. Beispielsweise bei dem Bau eines Tipis. Des Weiteren tauschen die Kinder ihre Beobachtungen, Erfahrungen und Vermutungen gegenseitig aus. Damit die Kinder ihr Explorationsbedürfniss ausleben können, benötigen sie Sicherheit und Geborgenheit. Sicherheit und Geborgenheit sind gegeben, wenn eine positiv sozial- emotionale Beziehung zu einer Bezugsperson besteht. Da nicht alle Kinder meiner Gruppe diese Sicherheit mitbringen, ist es wichtig, den Kindern Einfühlungsvermögen und Vertrauen zu schenken. Nach einer gewissen Zeit verleiht auch die Natur den Kindern Sicherheit, obwohl sie sich ständig verändert und Neues mit sich bringt. Nach Piaget spielt auch die präoperationale Phase eine Rolle in der Entwicklung des Kindes bezüglich der Natur. Es können noch nicht alle Kinder von Belebtem und Unbelebtem in dieser Phase unterscheiden. Demnach schreiben die Kinder nichtmenschlichen Objekten in der Natur, wie Pflanzen und Bäumen eine Seele zu. Dies nennt man auch animistisches Denken. Die Kinder machen Äußerungen wie zum Beispiel: „Das ist aber eine böse Pflanze“.17

[...]


1 Vgl. Herbert Österreicher, Basiswissen Natur- und Umweltpädagogik, S. 5

2 Vgl. Herbert Österreicher, Basiswissen Natur- und Umweltpädagogik, S. 5, 7

3 Herbert Österreicher, Basiswissen Natur- und Umweltpädagogik, (Gebhard 2001), S.12

4 Vgl. http://www.umweltbildung.bayern.de/materialien/paedagogik.htm

5 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Natur-_und_Umweltp%C3%A4dagogik

6 http://de.wikipedia.org/wiki/Jean_Piaget

7 Vgl. Unterrichtsmaterial: EBF I Arbeitsblatt „Die Entwicklung des Denkens“

8 Vgl. http://www.naturundbildung.at/Diplomarbeit.pdf

9 Vgl. Unterrichtsmaterial: EBF I Arbeitsblatt „Die Entwicklung des Denkens“

10 Vgl. http://www.naturundbildung.at/Diplomarbeit.pdf

11 Vgl. http://www.naturundbildung.at/Diplomarbeit.pdf

12 Vgl. http://www.naturundbildung.at/Diplomarbeit.pdf Vgl. http://de.scribd.com/doc/53238768/Die-Bedeutung-von-Naturerfahrungen-fur-Kinder-in-der- heutigen-Zeit

13 Vgl. Herbert Österreicher, Basiswissen Natur- und Umweltpädagogik, S. 12

14 Vgl. Renate Zimmer, Sinneswerkstatt- Projekte zum ganzheitlichen Leben und Lernen, S. 14

15 Vgl. Renate Zimmer, Sinneswerkstatt- Projekte zum ganzheitlichen Leben und Lernen, S. 17

16 Renate Zimmer, Sinneswerkstatt- Projekte zum ganzheitlichen Leben und Lernen, S. 23

17 Vgl. Herbert Österreicher, Basiswissen Natur- und Umweltpädagogik, S. 12

Ende der Leseprobe aus 29 Seiten

Details

Titel
Sinnesträume. Die Natur mit allen Sinnen entdecken und erleben
Veranstaltung
Sozialmanagement
Note
1,0
Autor
Jahr
2014
Seiten
29
Katalognummer
V309649
ISBN (eBook)
9783668079205
ISBN (Buch)
9783668079212
Dateigröße
507 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sinnesträume, Die, Natur, mit, allen, Sinnen, entdecken, und, erleben, Sozailökonomie, Sozialpedagogik, Sozialwissenschaft, Sozial, Kindergarte, Erzieherin, Erzieher, Erzieherausbildung, Abschlussarbeit
Arbeit zitieren
Maximilian Sax (Autor:in), 2014, Sinnesträume. Die Natur mit allen Sinnen entdecken und erleben, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/309649

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