Lucrezia Borgia. Die historische Figur und ihre Legendenbildung


Studienarbeit, 2012

17 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Die Borgias im Kontext ihrer Zeit
1.1 Historische und politische Hintergründe
1.2 Das Kurtisanenwesen in Rom in der Frühen Neuzeit

2. Lucrezia und die Familie Borgia

3. Historische Figur und Legendenbildung
3.1 Legendenbildung
3.2 Legenden um Lucrezia
3.3 Historische und künstlerische Bearbeitungen des Borgia-Stoffes

Conclusio: Mythos oder Wahrheit?

Quellen- und Literaturverzeichnis

Einleitung

Lucrezia Borgia – eine bis heute aufsehenerregende Frauengestalt der Renaissance: Engel oder Hure? Naive unschluldige Schönheit oder skrupellose Giftmischerin? Kaum eine überspitzte Zuschreibung wird ausgelassen, wenn es um die berühmte Papsttochter geht. In der Rezeptionsgeschichte ihrer Person findet man je nach den aktuellen Moralvorstellungen der Zeit sowie den Interessen und Absichten der jeweiligen Autorinnen und Autoren zahlreiche sich widersprechende Charakterisierungen und Bewertungen.

Ihre bloße Existenz zeugte in den Augen der katholischen Welt bereits von verwerflicher Unsittlichkeit, ist sie doch die Tochter des späteren Papstes Alexander VI. und einer Kurtisane. Ihr Vater, das Haupt der berühmt-berüchtigten Borgia-Familie, übte nicht nur zentralen Einfluss auf ihr Leben aus, er spielte auch eine wesentliche Rolle bei der Beurteilung ihrer Person. Für viele warf sich die Frage auf, ob Lucrezia, ein Produkt der Unkeuschheit und Unterdrückung ihres Vaters, überhaupt eine moralisch einwandfreie Persönlichkeit entwickeln konnte. War sie der Herrschsucht und Macht des Vaters willenlos ausgeliefert oder war sie gar eine grausame Komplizin bei den skandalösen Machenschaften der Borgias?

Welches der differierenden Frauenbilder ihr auch zugeschrieben wurde, eines wird bei der Beschäftigung mit der Geschichte der Lucrezia Borgia klar: Definiert wurde sie in den überwiegenden Fällen durch ihre Familie und ihr Äußeres, was im Anbetracht der Umstände wenig verwundert, war die absolute Deutungs- und Wertungsmacht dieser Zeit doch einer geistigen und weltlichen Männerelite vorbehalten. So lassen sich hinter den verschiedenen Werturteilen über Lucrezia meist auch individuelle Wünsche und Idealvorstellungen oder Konflikte der Männer mit der Frauenwelt insgesamt kontastieren, damals sowie auch heute.

Die Binarität von Gut und Böse, von Unschuld und Sünde, ist es, was viele Menschen auch heute noch am Borgia-Stoff fasziniert. Die Unmöglichkeit, aufgrund der Quellenlage und des historischen Abstands, eindeutige Aussagen und Urteile zu treffen, ermöglicht es jedem und jeder, sich selbst ein Urteil zu bilden und sich mit den „Geschichten“ um Lucrezia und den Borgias auseinanderzusetzen – dieses Potential nutzten Künstlerinnen und Künstler schon früh und verarbeiteten diesen facettenreichen Stoff in ihren Werken – in Romanen, im Theater, in Filmen.

Die zweite Binarität, der sich diese Arbeit widmet, ist die von Wahrheit und Fiktion. Schon zu Lebzeiten der Beteiligten wurde der Grundstein für die Legendenbildung gelegt. Betrachtet man die Rezeption der Borgia-Geschichte, stößt man allzuoft auf die Grenzen historischer Wissenschaft und findet einen fließenden Übergang zur fiktionalen Dichtung vor.

Die vorliegende Arbeit soll keinesfalls ein Versuch sein, eine historische Wahrheit auszumachen und von den Mythen klar abzugrenzen. Vielmehr soll die Frau Lucrezia Borgia als Subjekt in der Borgia-Legendenbildung, mit ihren Ausformungen und Auswüchsen, im Vordergrund stehen.

Aufgrund der Art dieser Arbeit ist eine Kürze der Darstellung geboten, die thematische Eingrenzungen und Verkürzungen notwendig macht. Daher können gesamt-gesellschaftliche Faktoren und genauere Ausführungen zu der Familie Bogria bzw. dem Pontifikat Alexanders VI. nur sehr bedingt berücksichtigt werden. Ich möchte daher explizit darauf hinweisen, dass ein grundlegendes Wissen um die gesellschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen der Zeit vorausgesetzt wird und möchte für genauere Betrachtungen auf das abschließende Literaturverzeichnis verweisen.

Zu Beginn der Arbeit erfolgt eine Skizzierung des historischen Kontexts der Borgia-Zeit. Anlässlich der großen thematischen Bedeutung wird hier ein Schwerpunkt auf das Kurtisanenwesen in Rom gelegt, wobei ich mich hier hauptsächlich an Monica Kurzel-Runtscheiners Dissertation „Das Kurtisanenwesen Roms im 16. Jahrhundert“1 orientiere. Im zweiten Kapitel stehen biographische Angaben Lucrezias und ihrer Familie im Vordergrund, die für die weiteren Ausführungen relevant sind. Diesbezüglich beziehe ich mich maßgeblich auf die Lucrezia-Biographie von Alois Uhl2. Der Hauptteil widmet sich der historischen Figur und der Legendenbildung um Lucrezia. Nach den Voraussetzungen zur Legendenbildung werden hier exemplarische Legenden angeführt und erläutert, die in weiterer Folge Anlass für künstlerische Bearbeitungen geboten haben. Im Anschluss an das Hauptkapitel, für das sich inhaltliche Anstöße bei Marion Hermann-Röttgens Werk „Die Familie Borgia. Geschichte einer Legende“3 fanden, findet die Arbeit in der Conclusio ihren Abschluss.

1. Die Borgias im Kontext ihrer Zeit

1.1 Historische und politische Hintergründe

Zu Zeiten der Borgias bestand das heterogene Italien aus zahlreichen divergierenden politischen Gebilden. Die bedeutendsten darunter waren das Herzogtum Mailand, die Republiken Venedig und Florenz, das Königreich Neapel und der Kirchenstaat. Von kulturellem Gewicht waren vor allem die Fürstentümer Mantua, Ferrara und Urbino.4

Nachdem mit dem Frieden von Lodi 1454 – zwischen dem Herzog von Mailand und der Republik Venedig – der Grundstein zu einem langanhaltenden politischen Gleichgewicht in Italien gelegt worden ist, konnte sich die Kulturblüte der Renaissance weitgehend etablieren. Ende des 15. Jahrhunderts entstanden jedoch, durch die Erbansprüche des französischen Königtums auf Neapel und Mailand, langwierige kriegerische Auseinandersetzungen. 1494 startete König Karl VIII. von Frankreich einen Feldzug nach Italien. Das französische Heer scheiterte aber vor Neapel und ein Bündnis zwischen Mailand, Venedig, dem deutschen König Maximilian I. und dem Papst zwang Karl VIII. zum Rückzug.5 In Bezug auf den Eroberungskrieg Karls ergab sich ein Konflikt mit Papst Alexander VI. und dem ersten Ehemann Lucrezias – Giovanni Sforza. Durch das Ehebündnis mit Lucrezia stand dieser eigentlich auf der Seite des Papstes, andererseits trieben ihn seine verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Sforzas in einen Zwiespalt.6 Diese Gegebenheit und ihre Folgen sowie die spätere Nichtigkeitserklärung der Ehe zwischen Giovanni Sforza und Lucrezia schufen die Grundlage für die Gerüchte und Verdächtigungen, die Borgias unterhielten inzestuöse Beziehungen miteinander. Die Legende, die daraus entstanden ist, wird im dritten Kapitel näher erläutert.

Die Herrschaft des Papsttums erwies sich in der politischen Landschaft Italiens über viele Jahrzehnte hinweg als instabiles Element. Aufgrund von kurzlebigen undurchsichtigen Bündnissystemen und individuellen Machtinteressen entwickelte sich das Papsttum zu einem „Spielball der großen italienischen Familien und der europäischen Großmächte“. Papst Alexander VI. schaffte es später durch seine Machenschaften, dem Kirchenstaat wieder zum Rang eines gleichberechtigten Partners im skrupellosen Spiel der Mächte zu verhelfen.7

Bei der Verteilung von Macht spielte der päpstliche Nepotismus, dessen Auswirkungen auf das Papsttum sehr konträr sind, eine zentrale Rolle. Die seit Sixtus IV. (1471-1484) immer aggressiver werdende Installation von Papstverwandten schädigte die „traditionell etablierten Clans“. Unter der Borgia-Herrschaft erlitten besonders die Colonna und Orsini drastische Verluste an Personen, Gütern und Prestige.8 Alexanders VI. Vorgänger Innozenz VIII. (1484-1492) ebnete ihm den Weg, indem er als erster Papst seine illegitimen Kinder öffentlich anerkannte. Die politischen Heiratsarrangements seiner Kinder wurden mit glanzvollen Festen im Vatikan gefeiert und auch Kardinalssitze wurden an Verwandte verteilt.9 Durch gezielte Verheiratungen mit traditionellen italienischen Adelsgeschlechtern, sollte es zu einer Verschmelzung der Familien kommen und der Papst sollte sich so auf einen Kreis loyaler Aristokraten stützen können.10

1.2 Das Kurtisanenwesen in Rom in der Frühen Neuzeit

Rom stellte zu Beginn des 16. Jahrhunderts eine Hauptstadt in doppelter Hinsicht dar – es war zugleich die „Hauptstadt der Christenheit“ sowie auch die „Hauptstadt der Prostitution“.11

Im Mittelalter gab es in allen größeren Städten Prostituierte und Bordelle und da man der Ansicht war, dass diese für die Erhaltung der Moral notwendig seien, wurden sie von der jeweiligen Obrigkeit meist geduldet. Neben der Massenprostitution in den großen Städten Europas entwickelte sich im Spätmittelalter auf den großen Fürstenhöfen das Phänomen der Mätressen. Diese galten als „Meisterinnen“ auf höchstem Niveau und waren Geliebte weltlicher oder geistlicher Fürsten. Die spezifischen Gesellschaftsstrukturen und das kulturelle Klima in Rom um 1500 schufen die Voraussetzungen für das Entstehen eines neuen Typus von Prostitution: Das Kurtisanenwesen vereint die beiden genannten Phänomene, massenweise Prostitution mit verfeinerten kulturellen und gesellschaftlichen Ansprüchen.12 Kurtisanen, lateinisch meretrix honesta (ehrenwerte Hure), wurden oft mit den altgriechischen Hetären verglichen, sie waren oftmals hochgebildet und verkehrten nicht selten bei Hof (vgl. ital. cortigiana, von corte – Hof ), das sich ihr Kundenkreis vorwiegend aus Angehörigen des weltlichen und geistigen Adels zusammensetzte. Dabei ist der Übergang zur festen Geliebten einflussreicher Männer, den die Kurtisanen aus verständlichen Gründen anstrebten, oft fließend.13 Zu einer bemerkenswerten Besonderheit des römischen Kurtisanenwesens gehört die vorbehaltlose gesellschaftliche Anerkennung dieses Massenphänomens, von dem weite Kreise der Stadtbevölkerung profitierten. Die gesellschaftliche Funktion der Kurtisanen erstreckte sich auch auf die Position als Familienoberhaupt, da sie als einzige Gruppe der berufstätigen Frauen genug verdienten, um eine Familie zu erhalten. Sie übernahmen dadurch die finanzielle Verantwortung und Entscheidungsgewalt über ihre Familienangehörigen.14

Die außergewöhnliche Verbreitung des Kurtisanenwesens in Rom lässt sich unter anderem durch den damals beträchtlichen Männerüberschuss erklären. Rom als Sitz des Papstes und der Kurie unterhielt einen enormen Verwaltungsapparat und eine aufwendige Hofhaltung. Neben den größtenteils geistlichen Männern kamen Gesandte, Kaufleute, Pilger und Soldaten dazu, die sich vorübergehend in Rom aufhielten. Neben der gewöhnlichen Prostitution, die sexuelle Befriedigung versprach, sehnten sich die gehobenen Geistlichen zusätzlich nach Frauen, die durch ihr Auftreten, ihre Bildung und ihre kulturellen Ansprüche glänzten, was dem Kurtisanenwesen ebenfalls zu seiner Blüte verhalf. Obwohl sie sich für Geld verkaufte galt die Kurtisane als „ehrbare Frau“ und ein geistlicher Würdenträger konnte sie, ohne nachteilige Auswirkungen befürchten zu müssen, offiziell zu seiner Geliebten machen, dies galt sogar als Statussymol. Für diese Frauen ergab sich dadurch die Möglichkeit ein Leben in Wohlstand zu führen und soziale Anerkennung zu finden.15 Zu Beginn des 16. Jahrhunderts gab es von kirchlicher Seite keine Gegenmaßnahmen gegen die gehobene Prostitution, dass auch Geistliche ein Sexualleben hatten, war verbreitet und akzeptiert. Man beschränkte sich darauf, den Kurtisanen ihr sündiges Leben vor Augen zu halten, so gab es auch Zwangspredigten und Bekehrungsversuche.

Ungeachtet der sozialen Aufstiegsmöglichkeiten, der finanziellen Chancen und Chancen auf weitgehende Selbstbestimmung, darf das Kurtisanenwesen keineswegs verklärt werden. Fakt ist, dass die Kurtisanen stets in einem labilen Abhängigkeitsverhältnis zu ihren Kunden standen und auf deren Gunst und Wohlwollen angewiesen waren. Viele von ihnen waren betroffen von Gewalt, sozialer und finanzieller Unsicherheit, zudem herrschte eine geringe Lebenserwartung.

2. Lucrezia und die Familie Borgia

In diesem Kapitel erfolgt eine biographische Skizzierung der Lucrezia. Der Fokus liegt dabei auf den römischen Jahren (bis 1502), da diese für die Legendenbildung von großer Bedeutung sind. Die Bewertung ihrer Person steht in direktem Bezug zu den Beziehungen zu ihren nahen Familienangehörigen, in erster Linie zu ihrem Vater und ihrem Bruder Cesare.

Lucrezia Borgia kam am 18. April 1480 in Subiaco (außerhalb Roms) zur Welt; als Tochter des Kardinals Rodrigo Borgia, des späteren Papstes und seiner Kurtisane und langjährigen Geliebten Vannozza Cattanei. Sie war das dritte ihrer vier Kinder, 1475 wurde Cesare geboren, 1476 Juan (Giovanni) und 1482 Jofré.16

Da sich Rodrigo Borgia erst nach seiner Wahl zum Papst 1492 zu seinen Kindern bekannte, verbrachte Lucrezia ihre frühe Kindheit zunächst mit ihren Brüdern und ihrer Mutter in deren Haus auf dem Platz Pizzo di Merlo, mitten in Rom in der Nähe des Palastes des Kardinals. Mit ungefähr acht Jahren wurde Lucrezia in das Haus von Adriana de Mila gebracht. Sie sollte bei der vornehmen Witwe eines Orsini eine aristokratische Erziehung erhalten, durch Privatlehrer eignete sie sich eine umfassende Bildung, gute Manieren und ein gewandtes Auftreten an. Mit ihrer Mutter pflegte Lucrezia zeitlebens ein gutes Verhältnis, Vannozza hatte sich jedoch als Konkubine im Hintergrund zu halten.17

Drei Jahrzehnte nach dem Tod von Papst Calixt III. erreichte das Renaissancepapsttum unter seinem Neffen, dem Spanier Rodrigo Borgia, einen Höhepunkt. Nach dem Tod von Innozenz VIII. soll er bei der Wahl 1492 allerdings mit Bestechung nachgeholfen haben.18 Alexander VI. galt als unberechenbarer zügelloser Machtmensch, er brachte die Macht zurück in den Vatikan und überschritt dabei viele Grenzen, dennoch genoss er auch Achtung als Förderer der Künste, Wissenschaften und der Humanisten.19 Gegenstand der Diskussionen und der Darstellung seines Pontifikats bilden jedoch weniger seine politischen Aktivitäten, wenn diese auch oftmals heftig kritisiert wurden, sondern seine angeblichen sexuellen Ausschweifungen und sein moralisches Fehlverhalten, welches den Anstoß zu zahlreichen Legenden gab20, in denen auch Lucrezia eine wesentliche Rolle spielt; dazu mehr im nächsten Kapitel. Eine folgenschwere politische Handlung Alexanders VI. soll noch erwähnt werden, der Vertrag von Tordesillas. In diesem wegweisenden Kontrakt kam es unter seinem Einsatz zur Teilung der überseeischen Welt zwischen Spanien und Portugal.

Kinderheiraten aufgrund von dynastischen Interessen und großen Erbschaften waren zu dieser Zeit weit verbreitet. Lucrezia wurde bereits mit elf Jahren Werkzeug der Heiratspläne ihres Vaters, 1491 wurde sie nacheinander mit zwei Männern verlobt, diese Verbindungen wurden aber nach der Papstwahl 1492 wieder aufgelöst. Nun hatten sich die Heiratschancen der Tochter enorm verbessert. 1493 kam es auf Betreiben Ascanio Sforzas, einem Vertrauten und maßgeblichen Unterstützer Alexanders VI., zur ersten Ehe mit Giovanni Sforza, dem Grafen von Pesaro und Cousin des Herrschers von Mailand, womit Lucrezia erstmals in das öffentliche Leben eintrat.21 Wie bereits erwähnt, entstand durch den französichen Feldzug 1494 ein politischer Konflikt mit den Sforzas und unter dem Vorwand der angeblichen Impotenz des Ehemanns, kam es 1497 zur Annulierung der Ehe, auf die Lucrezias Vater und Bruder Cesare so dringend pochten.22 1497 wurde Lucrezias Bruder Juan von Unbekannten in Rom ermordet. Neben den Orsinis befanden sich auch Giovanni Sforza und die beiden Brüder Cesare und Jofré im Kreis der Verdächtigen.23

Die zweite arrangierte Ehe fand ein noch schlimmeres Ende. Um die Beziehung zu Neapel zu festigen, wurde Lucrezia 1498 mit dem unehelichen Sohn des Königs Alfons II. von Neapel, Alfonso d’Aragona, Herzog von Bisceglie, vermählt. Das Paar schien glücklich verheiratet zu sein und 1499 gebar Lucrezia ihren ersten Sohn Rodrigo.24 Kurz davor ernannte sie der Papst zur Gouverneurin von Spoleto, ein Amt, das bis dahin noch nie eine Frau ausgeübt hatte, später wurde ihr auch die Herrschaft über Nepi zugetragen. Sie übernahm Verwaltungsaufgaben und Verantwortlichkeiten und erhielt auch eigene Einkünfte, 1500 erhöhte sie ihr Vater zur regierenden Herzogin.25

Doch nach dem Politikwechsel hin zu den Franzosen, stand der Schwiegersohn dem Papst und Cesare im Wege. 1500 kam es zu einem Mordanschlag auf Alfonso, er wird in seiner Kammer im Vatikan erdrosselt. Man geht davon aus, dass Cesare in den Mord verstrickt war, dieser berichtet von einer angeblichen Notwehrsituation gegenüber Alfonso. Nach diesem ungeklärten Mordfall im Vatikan verfestigte sich nun das Image der Borgias, grausam und skrupellos zu sein. Sogar die rücksichtslose Beseitigung missliebiger Verwandter und Rivalen schien an der Tagesordnung zu stehen, viele Zeitgenossen trauten den Borgias mittlerweile jegliche Schandtaten zu.26

[...]


1 Kurzel-Runtscheiner, Monica: Das Kurtisanenwesen Roms im 16. Jahrhundert. Dissertation, Wien 1993.

2 Uhl, Alois: Lucrezia Borgia. Biographie. Düsseldorf: Patmos 2008.

3 Hermann-Röttgen, Marion: Die Familie Borgia. Geschichte einer Legende. Stuttgart, Weimar: Metzler 1992.

4 Vgl. Uhl, Alois: Lucrezia Borgia. Biographie. Düsseldorf: Patmos 2008, 42.

5 Vgl. Erbe, Michael: Die frühe Neuzeit. Grundkurs Geschichte. Stuttgart: Kohlhammer 2007, 52f.

6 Vgl. Uhl: Lucrezia Borgia, 45f.

7 Vgl. Mai, Klaus-Rüdiger: Der Vatikan. Geschichte einer Weltmacht im Zwielicht. Bergisch-Gladbach: Lübbe 2008, 319.

8 Vgl. Reinhardt, Volker: Die Renaissance in Italien. Geschichte und Kultur. München: C. H. Beck 22007, 58.

9 Vgl. Denzler, Georg: Das Papsttum. Geschichte und Gegenwart. München: C. H. Beck 32009, 69.

10 Vgl. Reinhardt: Die Renaissance in Italien, 58.

11 Kurzel-Runtscheiner, Monica: Das Kurtisanenwesen Roms im 16. Jahrhundert. Dissertation, Wien 1993, 10.

12 Vgl. Ebd., 12.

13 Vgl. Heißler, Sabine und Peter Blastenbrei: Frauen der italienischen Renaissance: Heilige – Kriegerinnen – Opfer. Pfaffenweiler: Centaurus 1990. (Frauen in Geschichte und Gesellschaft 13), 118.

14 Vgl. Kurzel-Runtscheiner: Das Kurtisanenwesen Roms, 88f.

15 Vgl. Ebd., 13-17.

16 Vgl. Uhl: Lucrezia Borgia, 16.

17 Vgl. Ebd., 18-20.

18 Vgl. Denzler: Das Papsttum, 69.

19 Vgl. Mai: Der Vatikan, 319.

20 Vgl. Hermann-Röttgen, Marion: Die Familie Borgia. Geschichte einer Legende. Stuttgart, Weimar: Metzler 1992, 12f.

21 Vgl. Uhl: Lucrezia Borgia, 31-33.

22 Vgl. Ebd., 47f.

23 Vgl. Ebd., 58f.

24 Vgl. Ebd., 64-67.

25 Vgl. Ebd., 67-72.

26 Vgl. Ebd., 78f.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Lucrezia Borgia. Die historische Figur und ihre Legendenbildung
Hochschule
Universität Wien  (Geschichte)
Note
1,0
Autor
Jahr
2012
Seiten
17
Katalognummer
V309343
ISBN (eBook)
9783668075955
ISBN (Buch)
9783668075962
Dateigröße
431 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Lucrezia Borgia, Borgias, Papst Alexander VI, Kastanienball, Kurtisanen
Arbeit zitieren
Erika Plank (Autor:in), 2012, Lucrezia Borgia. Die historische Figur und ihre Legendenbildung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/309343

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