Las Hilanderas - Die Fabel der Arachne


Hausarbeit (Hauptseminar), 1999

17 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Gliederung

I. Vorwort Seite

II. Zur Datierung und den Maßen des Werkes
II.1 Die Maße
II.2 Die Datierung
II.3 Das Thema

III. Die Fabel der Arachne
III. 1 Athene / Minerva
III. 2 Die Handlung nach Ovids ‘Metamorphosen’ (Bd. VI, 1-145)

IV. Bildbeschreibung

V. Bildkompostion

VI. Zur verwendeten Symbolik
VI. 1 Gegenstände und Attribute
VI. 2 Gestik

VII. Das Werk in seiner Zeit und im Gesamtwerk Diego Velázquez’

VIII. Resüme

IX. Literaturverzeichnis

I. Vorwort

Diego Rodríguez de Silva y Velázquez gehört mit Goya und Picasso zu den drei großen spanischen Malern. Trotzdem ist das Wissen über biographische Einzelheiten oder die äußere Geschichte seines Lebens sehr begrenzt, da weder Tagebücher noch Briefe von Velázquez oder einem seiner Bekannten überliefert sind. Das einzige absolut gesicherte Selbstbildnis unter seinen 100 bis 120 eigenhändigen Werken ist das des 57jährigen auf den ‘Las Menias’, obwohl er sich höchstwahrscheinlich schon zwanzig Jahre davor auf der ‘Übergabe von Breda’ abbildete. Zwischen Velázquez Werk und seinem Leben sind Bedeutungszusammenhänge manchmal schwer zu finden. Bei den ‘Las Hilanderas’ potenziert sich diese Problematik, da erst 1948 das eigentliche Thema des Werkes wieder entdeckt wurde und bis heute unterschiedliche Auffassungen in der Forschung herrschen über äußere Angaben, wie zu der Datierung oder zu den Maßen. Zugleich ist die künstlerische Umsetzung des Themas im Bildaufbau sehr ungewöhnlich und es wird noch versucht in Velázquez inhaltlicher Darstellung eine kunsttheoretische Aussage zum Künstler in seiner Zeit zu finden. In meiner schriftlichen Ausarbeitung zu diesem Werk stütze ich mich besonders auf Kurt Gerstenbergs Monographie zu Velázquez von 1957 und José López-Rey Œuvre-Katalog zu Velázquez in der überarbeiteten Fassung von 1997.

II. Zur Datierung und den Maßen des Werkes

II.1 Die Maße

Das Werk ‘Las Hilanderas’ (‘Die Spinnerinnen’), später als ‘Die Fabel der Arachne’ bezeichnet, ist in Öl auf Leinwand gemalt und hängt heute im Museo del Prado, Madrid. Die Maße sind 220 ´ 289 cm. Hierbei muß jedoch von 167 ´ 252 cm, mit sichtbaren, radiographisch belegten, Ergänzungen an allen vier Seiten zur jetzigen Größe ausgegangen werden[1].

Vielleicht fanden diese Veränderungen bei Restaurieungsarbeiten zwischen 1734, einer möglichen Beschädigung des Werkes durch den Brand des damaligen Aufbewahrungsortes Alcázar, und 1772, einem Inventareintrag mit Maßen, die in etwa den heutigen entsprechen, statt. Franz Zelger gibt an, daß die Maße ohne Ergänzungen mit den Maßen im frühsten bekannten Inventareintrag von 1664 fast übereinstimmen, die Ergänzungen dem zur Folge Anstückungen an die ursprüngliche Größe des Bildes darstellen[2]. Kurt Gerstenberg geht von einem Brand des Rahmens im Jahre 1734 und damit von einer schweren Beschädigung des Gemäldes aus, „weshalb oben und an den Seiten breite Streifen angesetzt werden mußten, um den früheren Zustand und Umfang wieder herzustellen.“[3] Das ursprüngliche Gemälde besaß demnach in etwa die heutige Größe, was Gerstenberg mit stilistischen Merkmalen belegt: „[...] nur in seiner Frühzeit umschließt Velázquez seine Figurengruppen eng mit dem Rahmen. Seit seiner zweiten italienischen Reise aber gibt er mit den hohen und weiten Räumen des italienischen Hochbarock auch seinen Figurenkompositonen höhere Würde.“[4] Durch diese Argumente begründet, erscheint Gerstenbergs Theorie wahrscheinlicher, insbesondere wenn man Werke aus der gleichen Spätphase heranzieht wie ‘Las Meninas’ (1659), mit seiner hohen, freien Deckengestaltung, die den Figuren mehr Freiheit und Raum, aber auch würdige Persönlichkeit verleiht. Wenn man jedoch die gleich folgenden Datierungsprobleme beachtet, die auf eine frühere Entstehung verweisen, sowie das unpassende Ochsenauge im Gewölbe des Alkovens betrachtet, kann man José López-Rey folgen, der von einer bewußten modischen Vergrößerung des Werkes durch Leinwandstreifen zwischen 1664 und 1772 ausgeht und nicht von einer Restaurierungsarbeit[5].

II.2 Die Datierung

‘Las Hilanderas’ wird wie ‘Las Meninas’ zu den Hauptwerken von Velázquez künstlerischer Spätphase gezählt. Diese Spätzeit (1651-1660) setzt mit seiner Rückkehr von der zweiten Italienreise ein und endet mit seinem Tod[6]. Es ist jedoch nach José López-Rey fraglich, ob diese zeitliche Zuordnung stimmen kann. Er widerspricht damit dem Urheber dieser Theorie, Aureliano de Beruete. Beruete hat stilistische Analogien zwischen den Gemälden ‘Krönung der Maria’[7], ‘Die Fabel der Arachne’ und ‘Venus mit Spiegel’[8] aufgezeigt, die nach seinen Schlußfolgerungen auf Werke von Velázquez gemalt Ende der fünfziger Jahre, am Ende seiner Laufbahn, hinweisen[9]. Die ‘Venus mit Spiegel’ wurde von Allende-Salazar auf um 1657, von anderen um1642 datiert[10]. López-Rey weist daraufhin, daß das Venus-Gemälde schon am 1. Juni 1651 im Inventar einer Privatsammlung aufgeführt ist[11], die ‘Krönung der Maria’, datiert um 1641/42 ähnelt in der disharmonierenden Farbpalette der Violett-, Blau-, und Karmintöne. Das Brustbild ‘Arachne’ entsteht um 1644-1648. Auffallend ist die identische Physiognomie und ovale Form des Gesichtes der Göttin Venus, der jungfräulichen Maria und bei beiden Darstellungen Arachnes. Unklar ist, ob Velázquez nach demselben Modell, derselben Skizze oder nur demselben Ideal einer jungen Frau gearbeitet hat.

Die These, daß Velázquez die ‘Venus mit Spiegel’ während seiner zweiten Italienreise malte, das Werk vorausgeschickt wurde und deshalb vor ihm in Madrid eintraf, erscheint unhaltbar, da Palomino, der ansonsten über die Werke der Reise gut informiert ist, dieses nicht erwähnt. ‘Venus mit Spiegel’, ‘Krönung der Maria’, ‘Arachne’ und die ‘Die Fabel der Arachne’ gehören nach heutigem Kenntnisstand zu einer Gruppe von Bildern, die um die Mitte oder gegen Ende der vierziger Jahre zu datieren sind, vor dem 16. November 1648 jedoch, dem Tag, an dem Velázquez Madrid verläßt[12].

[...]


[1] Zelger 1994, S.137

Vgl. dazu: Gonzalo Menéndez Pidal und Diego Angulo Iñiguez: Las Hilanderas de Velázquez. Radiografias y fotografias eninfraroja.In: Archivo Español de Arte, Num. 38 (1969), S1-12. Dort wird auch noch auf durch Röntgenstrahlen und Infrarotlicht sichtbar gemachte Veränderungen während der Entstehung hingewiesen. Velázquez ließ so z. Bsp. unter einer Farbschicht das Gesicht einer jungen Frau verschwinden, welche ursprünglich zwischen der sitzenden Arachne und dem Mädchen angelegt war. Dieses Verfahren ist für Velázquez jedoch nicht ungewöhnlich, da er grundsätzlich auf eingehende vorbereitende Studien verzichtete und viele seiner Werke starke Pentimenti aufweisen, aufgrund nachträglicher Kompositionsänderungen auf der Leinwand.

[2] Zelger 1994, S.137 Vgl. dazu: Charles de Tolnay, Velázquez’ Las Hilanderas and Las Meninas. An Interpretation.In: Gazette des Beaux-Arts 35 (1949), S.21-38

[3] Gerstenberg, S.233

[4] Gerstenberg, S.233

[5] López-Rey, S. 160

[6] Diese Auffasung wird z. Bsp bei Thieme-Becker sowie bei Santiago Alcolea vertreten.

[7] Heute im Museo del Prado, Madrid.

[8] Heute in der National Gallery, London

[9] Beruete, S.108-112

[10] Thieme-Becker, Bd. XXXIV., S. 193

[11] Die ‘Venus mit Spiegel’, der einzige Akt der spanischen Schule des 17. Jhd., stellt vielleicht die Schauspielerin Damiana dar, die Geliebte des Sohnes des Premierministers Gaspar Mendez de Haro, Marquis von Eliche, zur dessen Sammlung das Bild gehörte.

[12] López-Rey, S. 155ff.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Las Hilanderas - Die Fabel der Arachne
Hochschule
Universität Karlsruhe (TH)  (Institut für Kunstgeschichte)
Veranstaltung
Hauptseminar
Note
1,7
Autor
Jahr
1999
Seiten
17
Katalognummer
V30904
ISBN (eBook)
9783638320658
Dateigröße
439 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Das berühmte Bild "Las Hilanderas", die Spinnerinnen, von Diego Velazques untersucht insbesondere auf den Mythos der Arachne. Bildbeschreibung, Bildkomposition, Symbolik, sprich Attribute, Gesten und Gegenstände, das Werk in seiner Zeit, sein Einfluss auf nachfolgendes, die kunsttheoretische Aussage Velazques die sich darin spiegelt sowie die Fabel der Arachne im Werk und ihre Geschichte sind die Themen der Arbeit.
Schlagworte
Hilanderas, Fabel, Arachne, Hauptseminar
Arbeit zitieren
Martina Busas (Autor:in), 1999, Las Hilanderas - Die Fabel der Arachne, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30904

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