Der dritte Sektor in Deutschland


Hausarbeit, 2002

20 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Definition

3. Geschichte des dritten Sektors
a) Grundsatz der Selbstverwaltung
b) Grundsatz der Subsidiarität
c) Grundsatz der Gemeinwirtschaft

4. Zentrale Ergebnisse
4.1. Der deutsche Nonprofit- Sektor ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor
4.2. Schaffung neuer Arbeitsplätze
4.3. Das Subsidiaritätsprinzip als ökonomische Grundlage
4.4. Öffentliche Mittel als Haupteinnahmequelle
4.5. Teile des deutschen Nonprofit-Sektors sind (zu) staatszentriert
4.6. Das deutsche Stiftungswesen hat in den letzten Jahren einen bedeutenden Aufschwungs erlebt
4.7. Der 3. Sektor ist ein wesentlicher Teil der zivilgesellschaftlichen Infrastruktur
4.8. Bezüglich Größe und Wachstum liegt der deutsche Nonprofit-Sektor international im Mittelfeld

5. Resümee und Ausblick

Literaturverzeichnis:

1. Einleitung

In der folgenden Ausführung beschäftigen wir uns mit dem dritten Sektor in Deutschland, der mit seinen Organisationen einen festen Bestandteil in der heutigen Gesellschaft darstellt, und der damit verbundenen Bestandsaufnahme.

Mit seinen Organisationen zählt der dritte Sektor zu den wichtigsten Ansprechpartnern für den aktiven Bürger und den Staat. Der einfache Bürger hat hier die Möglichkeit der Identifikation in Bezug auf die wirtschaftliche und politische Globalisierung. Jedoch ist festzustellen, dass man bis vor kurzem noch wenig über den dritten Sektor und seine Organisationen aussagen konnte, da in diesem Bereich große Forschungsdefizite auftreten. Zurückzuführen sind diese Wissenslücken auf die Tatsache, dass Organisationen bislang nicht gesondert aufgeführt wur­den und Deutschland noch kein Bewusstsein für die Einteilung in Sektoren entwickelte.

2. Definition

Hat man das Bestreben den dritten Sektor quantitativ zu erfassen, so stößt man auf Probleme, denn Angaben lassen sich nur zu bestimmten Teilbereichen machen. 1990 gelang dem Johns Hopkins Comparative Nonprofit Sector Project der Durchbruch in der Erfassung des Sektors. Sie analysierten den dritten Sektor in seiner quantitativen und ökonomischen Struktur sowie auch qualitativ in seinen gesellschaftlichen, politischen und geschichtlichen Ebenen. Die quantitative Erfassung des Sektors schloss Institutionen, Einrichtungen und Or­ganisationen – wie beispielweise Vereine, Stiftungen, Gewerkschaften, Selbsthilfegruppen, Bürgerinitiativen, staatsbürgerliche Vereinigungen, Krankenhäuser, Wirtschafts- und Berufs­verbände - ein und erfolgte hauptsächlich in den Tätigkeitsbereichen. In dieser Studie wurden ausserdem spezielle nationale Situationen berücksichtigt. Als Informationsquellen dienten dem John Hopkins Comparative Nonprofit Sector Project: amtliche Statistiken (Finanzen, Beschäftigte, Sonderauswertungen), die Bundesanstalt für Arbeit (Gesamtbeschäftigte nach Voll- und Teilzeit), die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege/ Berufsgenossenschaft für Verwaltung (Beschäftigte, Einkommen, Arbeitsstunden), Statistiken der Wohlfahrtsverbände und Organisationen, weitere spezielle Statistiken (Krankenhaus,...) und spezielle eigene Erhebungen im Projekt ( z.B. Befragungen der Bevölkerung). (PRILLER, ZIMMER: Der dritte Sektor: Wachstum und Wandel)

Folglich ließe sich als Definition für den dritten Sektor festhalten:

„Zum Dritten oder Nonprofit-Sektor sind all diejenigen Organisationen zu rechnen, die for­mell strukturiert, organisatorisch unabhängig vom Staat und nicht gewinnorientiert sind, ei­genständig verwaltet werden sowie keine Zwangsverbände darstellen.“ (PRILLER, ZIMMER: Der dritte Sektor)

3. Geschichte des dritten Sektors

Der dritte Sektor Deutschlands hat eine lange traditionsreiche Geschichte aufzuweisen. Sie reicht weit bis in das letzten Jahrhunderte zurück. Die Gründung von zum Teil heute noch bestehender Nonprofit-Organisationen – wie zum Beispiel Turn-, Kulturvereine – sind bis ins Mittelalter zurückverfolgbar. In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts gewannen die Freien Wohlfahrtsverbände an Zuwachs und an sozialpolitischem Ansehen. Organisationen im Selbsthilfebereich nahmen vor allem in den letzten zwei Jahrhunderten durch eine dynamische Entwicklung an Bedeutung zu. Der heutige Stand des Sektors in Deutschland ist auf einen langjährigen Entwicklungsprozess zurückzuführen.

Die Historie des dritten Sektors in Deutschland hat in den letzten 200 Jahren zu drei Grund­prinzipien geführt, die den Sektor prägen und die ökonomische Basis bilden.

- Der Grundsatz der Selbstverwaltung
- Der Grundsatz der Subsidiarität
- Der Grundsatz der Gemeinwirtschaft

a) Grundsatz der Selbstverwaltung

Dieser Grundsatz entstand im 19.Jahrhundert und steht im Zusammenhang mit den Konflikten zwischen Staat und Bürgertum. Er ermöglichte die Entwicklung von Nonprofit-Organisatio­nen in einem autokratischen Staat, in dem es nur zum Teil Versammlungsfreiheit gab. (PRILLER, ZIMMER: Der dritte Sektor) Folglich konnten sich die Organisationen des dritten Sektors nur aus der ständischen und kommunalen Ordnung heraus entwickeln. Damals nutzte der Staat diesen Grundsatz, um dem Bürgertum bestimmte Sonderaufgaben im ehrenamt­lichen Bereich aufzuerlegen.

Dieses Prinzip fördert ausserdem die Entwicklung eines feinstrukturierten Systems von Verbänden aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben sowie „zahlreicher kommunaler und regio­naler Organisationen und Körperschaften, von denen viele eine quasi-staatlichen Status als Körperschaften des öffentlichen Rechts genießen.“ Jedes dieser drei Prinzipien ist an einen bestimmten Bereich der Gesellschaft gebunden. So wirkt das Prinzip der Selbstverwaltung auf die Beziehungen zwischen Staat , der Zivilgesellschaft und den kommunalen Körperschaften ein. (ANHEIER: Der dritte Sektor in Zahlen)

b) Grundsatz der Subsidiarität

Der Leistung von sozialen und wohltätigen Diensten durch Nonprofit- Organisationen wird ein höherer Stellenwert zugemessen als den staatlichen Interventionen. Der Staat erkennt die Selbstverwaltung der Organisationen an und gesteht ihnen finanzielle Unterstützung zu. Der Grundsatz der Subsidiarität erlangte vor allem im zweiten Weltkrieg, auf Grund vorhandener säkular- religiöser Spannungen, in Bezug auf Sozialhilfegesetzgebung, ein hohes Maß an Bedeutung für die sozial und gesundheitlich tätigen Organisationen. Aus dieser Tatsache ent­standen für heute noch wichtige Nonprofit- Organisationen, wie beispielsweise Caritas, Ar­beiterwohlfahrt, Deutsches Rotes Kreuz, uvm.

Das Subsidiaritätsprinzip ist auf die Erstellung von sozialen Diensten und der Wohl­fahrtspflege ausgerichtet. Es beinhaltet den Standpunkt, dass der Staat nur diejenigen Funk­tionen übernimmt, die vom privaten Sektor nicht getragen werden können. „ Weiterhin be­deutet Subsidiarität, dass größere Einheiten wie die staatliche Verwaltung nur solche Aufga­ben wahrnehmen, die die Kapazität kleinerer Einheiten auf der regionalen und kommunalen Ebene oder auch privater Einrichtungen wie die Kirchengemeinde oder der Familie überstei­gen. ... Subsidiarität kombinierte Elemente der Dezentralisierung und Privatisierung staat­licher Elemente.“ (ANHEIER: der dritte Sektor)

c) Grundsatz der Gemeinwirtschaft

Zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts wurde verstärkt nach Alternativen zur äußeren (Um-) Gestaltung der Gesellschaft und im Unterschied von Markt und Staat gesucht. Das Prinzip der Gemeinwirtschaft besagt, dass das Ziel des Tuns jeder Organisation nicht auf Ge­winn- und Vermögensmaximierung ausgeht.

Es sucht nach einer Alternative für den Kapitalismus und zugleich den Sozialismus. Der Grundsatz hat sein Einwirkungsgebiet in Form der Wirtschaftsorganisationen. Er war in den vergangenen Jahren vor allem im Wohnungs- und Genossenschaftswesen vertreten. Beide Bereiche haben sich jedoch in den letzten Jahren immer mehr verändert und dem kommer­ziellen Sektor verschrieben.

4. Zentrale Ergebnisse

Im nächsten Abschnitt wir auf acht zentrale Ergebnisse hinweisen, die im Großen und Ganzen die Umrisse des dritten Sektors beschreiben. Kombiniert man diese Befunde miteinander so bilden sie den „Kern einer sozial-ökonomischen Bestimmung des Sektors“.

4.1. Der deutsche Nonprofit- Sektor ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor

Tabelle zur Beschäftigung und Ausgaben im deutschen Nonprofit-Sektor 1990

(Quelle: John Hopkins Comparative Nonprofit Sector Project)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die 1,018 Vollzeitarbeitsplätze sind mit den 3,7 % der Gesamtbeschäftigten gleichzusetzen. Anders ausgedrückt stellt diese Zahl jede zehnte Arbeitsstelle im Dienstleistungdbereich dar. Folglich beschäftigt dieser Sektor mehr als doppelt so viele wie verschieden Großunter­nehmen. Um der Bedeutung des dritten Sektors klar zu werden, vergleicht man seinen Stel­lenwert mit dem hohen Ansehen des Bank- oder Versicherungswesen. So beträgt die Be­schäftigung im Nonprofit-Sektor ein Drittel.

Die Gesamtumsatz des Nonprofit-Sektors im Jahre 1990 betrug 93,4 Milliarden DM; dies entspricht etwa den 3,9% des Bruttoinlandprodukts. In dieser Tabelle wurden allerdings ver­schieden Faktoren – wie z.B. Wert der freiwilligen und ehrenamtlichen Arbeit - nicht berück­sichtigt.

Zusammensetzung des Sektors

Der dritte Sektor setzt sich wesentlich aus den Bereichen Soziale Dienste und Gesundheitswe­sen zusammen. In diesen Bereichen ist jeder dritte Arbeitsplatz zu finden.

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Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Der dritte Sektor in Deutschland
Hochschule
Universität Passau
Note
2,3
Autor
Jahr
2002
Seiten
20
Katalognummer
V30886
ISBN (eBook)
9783638320528
ISBN (Buch)
9783638789516
Dateigröße
551 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sektor, Deutschland
Arbeit zitieren
Susanne Drews (Autor:in), 2002, Der dritte Sektor in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30886

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