Buddhismus in Ost und West. Wie westliche Führungskräfte die Mahayana-Belehrungen nutzen können


Hausarbeit, 2013

28 Seiten


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Transkulturalität und Kultur
2.1 Der Begriff Kultur
2.2 Definition Transkulturalität
2.3 Individualismus vs. Kollektivismus

3. Tibetischer Buddhismus
3.1 Die drei Wege
3.2 Mahayana / Liebe und Mitgefühl im tibetischen Buddhismus
3.3 Die 6 Paramitas

4. Leadership
4.1 Definition und Aufgaben von Leadership
4.1.1 Spirituelle Lehren und Leadership im Westen
4.1.2 Buddhismus und Leadership im Westen
4.2 Zum Nutzen der buddhistischen Lehre für Leader
4. Zusammenfassung und Fazit

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Das Thema „Buddhismus“ ist in Österreich in den letzten Jahren immer wieder präsent und wird auch immer öfter von den heimischen Medien thematisiert. In Salzburg gibt es am Mönchsberg seit September 2011 einen Stupa und bei den Salzburger Festspielen 2013 steht die wichtige Programmschiene der Ouverture heuer im Zeichen des Buddhismus. Im vergangenen Jahr hat Seiner Heiligkeit der Daila Lama eine Tour durch Österreich gemacht und an zirka dreitausend Menschen Belehrungen gegeben. Wenn der Buddhismus im Westen gelehrt wird treffen unterschiedliche kulturelle Hintergründe aufeinander - unsere Postmoderne Gesellschaft und die Mythische Welt des Ostens - Dualität und Ego vs. Nichtdualität und Individualismus vs. Kollektivismus. Beide Kulturen und das Verständnis von Dualität und Nichtdualität und Ego darzustellen würde den Rahmen dieser Proseminararbeit sprengen. In der vorliegenden Arbeit wird der Fokus aus diesem Grund auf Leadership und die buddhistischen Belehrungen der sechs befreienden Handlungen auch sechs Paramitas genannt gerichtet.

In der westlichen Philosophie wird versucht, die Welt und die menschliche Existenz zu deuten und zu verstehen. Dabei geht es immer um das Denken, im Sinne von nachdenken und analysieren oder systematisieren. Kerngebiete der Philosophie sind die Logik, die Ethik und die Metaphysik. Philosophen der Antike haben das Weltanschauungsspektrum der heutigen westlichen Welt begründet. Philosophie bedeutet Liebe (gr. Philia) zur Weisheit (gr. Sophia) (vgl. Przybyslawski 2007: 43). Buddhismus ist insofern eine Philosophie, als das alle Belehrungen vollkommen nachvollziehbar, klar und folgerichtig sind. Ähnlich der Philosophie finden sich im Buddhismus auch zahlreiche logische Antworten auf ethische und methaphysische Fragestellungen. Buddas Lehre geht jedoch jenseits von Begriffen und Vorstellungen. Die Vergänglichkeit und gegenseitige Bedingtheit von Phänomenen führten den historischen Buddha Shakyamuni (563 - 483 v. Chr.) auf die Suche nach etwas Letztendlichen und Dauerhaftem, auf das man sich verlassen kann. Diese Zeitlosen Qualitäten fand Buddha schließlich im Erleber selbst. Die Erlebnisse sind bedingt und veränderlich. Doch der Geist der Alles erfährt, ist seinem Wesen nach unveränderlich, ohne Anfang und Ende, alles durchdringend. Buddhismus arbeitet lebensnah und baut auf reale Erfahrungen auf, nicht auf Glauben oder formale Annahmen. Die Anwendung buddhistischer Methoden und Sichtweisen bewirken eine dauerhafte Veränderung. Sie kann alle den Wesen innewohnenden Fähigkeiten zu ihrer vollen Blüte - zu dieser gehören Furchtlosigkeit, unendliche Freude, grenzenlosen Mitgefühl, Weisheit und Tatkraft zum Wohle aller Wesen bewirken (vgl. Nydhal 2004: 11-21).

Einstein sagte, dass Buddhismus die einzige Religion sei, die ein konsistentes, logisches System ist, das der Erfahrung der Wirklichkeit als Ganzem folgt und das der Buddhismus dadurch wissenschaftlichen Standards entspricht (vgl. Przybyslawski 2007: 89). Die sechs Paramitas sind zentraler Bestandteil der Belehrungen des Mahayana-Buddhismus - auch grosser Weg genannt. Die Belehrungen von Gampopa (einem verwirklichten buddhistischen Meister) aus dem Buch „Der Kostbare Schmuck der Befreiung“ sind direkt aus den Originaltexten übersetzt worden und dienen in der Arbeit um darzustellen wie verschieden diese genützt werden vor allem im Buch The Leaders Way. Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie setzen westliche Leader die tibetischen Mahayana-Belehrungen der sechs Paramitas im Berufsleben um und welchen Nutzen haben Sie davon?” „ Liebe “ und „ Mitgefühl “ und die Motivation zum besten Aller zu handeln ist im Buddhismus von äußerster Wichtigkeit denn ohne sie kann in der Mahayana Tradition der Zustand der Erleuchtung nicht erreicht werden. Seiner Heiligkeit der Dalai Lama und der internationale Managementberater Laurens van den Muyzenberg (vgl. Dalai/ Muyzenberg 2009: S 13-68). setzten sich in ihrem gemeinsamen Buch: „The Leaders Way“ intensiv mit der Thematik Leaderhip und Buddhismus auseinander. Aufgrund des zunehmenden Interesses von globalen Unternehmen an buddhistischen Belehrungen als praktische Hinweise für effizientes Leadership zu nützen, kommt Seiner Heiligkeit der Dalai Lama zur Sichtweise, dass buddhistische Belehrungen Leadern helfen können, zu lernen universale Verantwortung zu übernehmen und somit nicht nur für sich selbst sondern auch für die Gesellschaft einen Vorteil zu verschaffen.

Die vorliegende Arbeit ist wie folgt strukturiert: Nach der Einleitung werden in Kapitel zwei zuerst Begriffsdefinitionen zu Kultur und Transkulturalität sowie Individualismus und Kollektivismus erläutert. Anschließend wird der tibetische Buddhismus im Hinblick auf seine Inhalte der sogenannten „sechs befreienden Handlungen“ sowie die altruistische Motivation die nötig ist um diese Handlungen umzusetzen genauer erklärt. Eine Annäherung an den Begriff Leadership in Kapitel vier soll ein Verständnis darüber geben, was Leadership ist und welche Qualitäten heutzutage von einem Leader gewünscht werden. In der aktuellen Literatur von Leadership werden immer öfter Spirituelle Lehren eingewoben, wie es zum Beispiel bei Trompenaars in seinem Buch The Enlightement Leadership der Fall ist. Warum spirituelle Intelligenz für Leader wichtig sei, wird im Unterpunkt „Spirituelle Lehren und Leadership im Westen“ erklärt. Die vorliegende Arbeit ist eine Literaturarbeit. Das Buch The Leaders Way welches oben kurz beschrieben wurde, soll dazu dienen genauer zu betrachten, wie Leader die sechs Befreienden Handlungen einsetzen können und welchen Nutzen sie davon haben. Dies wird unter dem Punkt „Zum Nutzen der buddhistischen Lehre für Leader“ versucht. Der Experte (Leader und Buddhist) Manfred Kessler hat in einem Interview wichtige Informationen zum diesem Thema gegeben und diese werden ebenfalls in diesem Punkt eingearbeitet. Im Fazit werden die vorhandenen Theorien und das einweben der buddhistischen Belehrungen ins Leben von westlichen Leadern verglichen. Ebenfalls wird ein Ausblick darüber geben, wie man mit dieser Arbeit weiterarbeiten könnte, um empirische Ergebnisse zum Thema der Umsetzung und Nutzung der buddhistischen Belehrungen im Leaderleben im Westen zu erhalten. Die Berufsbezeichnung Leader wird in der vorliegenden Arbeit als maskuline und feminine Bezeichnung verwendet.

2. Transkulturalität und Kultur

2.1 Der Begriff Kultur

Kulturelle Techniken werden von Menschen benützt um ihre Aktivitäten zu organisieren. Elemente von Kultur werden benutzt, modifiziert und verworfen, je nach dem ökonomischen oder sozialen und durch Bildung erworbenen Spielraum und je nachdem wie nützlich sie bei der Organisation des Lebens sind. Dinge werden für Mitglieder einer Kultur erst dadurch verstehbar, dass kulturelle Manifestationen wie Sitten, Glaubenssysteme die Bedeutung geben verwendet werden. Unter den Einfluss von medialer Inszenierung verändern sich ganze Lebensweisen (vgl. Herdin/ Luger 2008: 145).

Auch bei Berger steht Kultur für eine Dimension menschlichen Handelns, nämlich explizit für Kultur und ihre Regelgebundenheit. Dabei fassen wir Denken, fühlen, Wahrnehmen, Beurteilen, Kommunizieren, Interagieren zusammen und sagen: Menschen handeln nach Regeln, die sie mit anderen Personen teilen (die sie von anderen und mit anderen gelernt haben, die für mehrere Personen gelten). Weil für die Akteure/innen gemeinsam die gleichen Regeln gelten, gelingen Handlungen einfach. Kultur - das sind die Selbstverständlichkeiten des Alltags (Berger 2007: 5). Menschen verändern die Regeln. Die neue Generation, eine Gruppe von Einwanderern inbegriffen, kann den Mainstream zur Minderheit werden lassen, auch in Hinsicht auf eine der wichtigsten Selbstverständlichkeiten, die wir leben, die Sprache. Auch der Blick auf die multikulturelle Gesellschaft (oder die viele Staaten umfassende „westliche Welt“ (bzw. den islamischen Kulturkreis) zeigt, dass Kulturen nicht notwendigerweise mit Staatsgrenzen deckungsgleich sind. Kulturell homogene Staaten existieren in der Ideologie des Nationalstaates, faktisch sind sie der historische Ausnahmefall (s.ebd.: 6).

Dirk Baecker (vgl. 2000: 21-39) sieht den Begriff der Kultur über die Dimension von Kulturkontakten, diese Kontakte stecken voller Fallen also Konfliktpotential. Um diese Fallen zu vermeiden, soll man im Zuge der Kommunikation herausfinden a) was man selbst als selbstverständlich hält, und b) was die Kultur für selbstverständlich hält mit der man es gerade zu tun hat. Das positive an der Dimension des Kulturkontakts ist, dass Unterschiedlichkeiten und Komplikationen dadurch auch automatisch entproblematisiert werden können und so kann in den verschiedenen Sphären der Kommunikation eine gewisse Distanz sichergestellt werden. Dadurch kann Raum für Anerkennung und Annäherung und schließlich durch Selbst- und Fremdbestimmung Akzeptanz hergestellt werden.

2.1 Definition Transkulturalität

Schaut man auf die Geschichte von Ägypten und Asien, Babylonien und Phönizien oder die Entstehung der römischen Kultur ist Transkulturalität ganz und gar nicht neu. Für Wolfgang Welsch (vgl. Welsch 2010: 39-65) den wichtigsten deutschsprachigen Theoretiker der Postmoderne ist Transkuturalität zunehmend die Realität. Er sieht den Mensch als Wesen, welche als Individuum in eine Kultur hineinwachsen und dabei kulturelle Fähigkeiten daraus bilden. Unsere heutigen Kulturen sieht er, ähnlich wie Berger, als nicht mehr homogen oder monolithisch (wie Kugeln), sondern sie leben von einer vielfältigen Durchdringungen und Verflechtungen und haben Netzwerkcharakter. Welsch trennt zwei Dimensionen von Kultur: „ die inhaltliche Bedeutung “ von Kultur und die „ extensionale Bedeutungsdimension “, wobei er letzterer im Konzept seiner Transkulturalität mehr Bedeutung zukommen lässt. Im Unterschied zu inhaltlichen Dimension, welche Alltagsroutinen, Kompetenzen, Überzeugungen, Umgangsformen, Sozialregulationen, Weltbilder umfasst dringt bei der extensionalen Bedeutung das Modell der Durchdringung und Verflechtung in den Vordergrund. Die strikte Abgrenzung von Kulturen wird aufgehoben. Angesichts der Globalisierung beschreibt Welsch seine Theorie auf der Makroebene. Hier sieht er zeitgenössische Kulturen auf verschiedenen Ebenen der Bevölkerung vor allem durch neue Kommunikationstechniken stark miteinander verbunden, was er als eine externe Vernetzung beschreibt. Intern sind diese Kulturen durch Hybridisierung gekennzeichnet, was bedeutet, dass Waren und Informationen global immer mehr Gleichheit bekommen. Eine Vieldimensionalität des Wandels trifft auf sämtliche kulturellen Dimensionen. Die Konsumkultur ebenso wie die Hochkultur. Als gutes Beispiel hierfür nimmt Welsch die Medizin, dort kann man beobachten wie sich Transkulturalität vollzieht. Im Westen findet man zunehmend Akupunktur, Qui Gong und Ayurveda während in asiatischen Ländern die westliche Medizin vordringt. Diese Transkulturalisierung wirkt sich natürlich auch auf das gesellschaftliche Selbstverständnis aus, da Menschenrechtsdiskussionen, feministische Bewegungen oder ökologisches Bewusstsein mächtige Wirkfaktoren quer durch verschiedene Kulturen sind. Auf der Mikroebene, auf der Welsch die meisten von uns als Kulturelle Mischlinge mit Patch-Work definiert und Wanderer zwischen den Welten sind, findet das Spiel der Internen Transkulturalität statt. Ein Mensch, der durch mehrere kulturelle Muster geprägt ist hat größere Anschlusschancen und kann an mehr Phänomenen Interesse finden uns sich somit auch leichter mit anderen verbinden. Die trifft besonders auf die Kommunikationsebene zu. Der Übergang zur Transkulturalität betrifft natürlich auch die treibenden Kräfte der kapitalistischen Ökonomie, welche durch eine globale Erschließung materieller und humaner Ressourcen zu einer drastischen Änderung traditioneller Verhältnisse führt und eine Arm-Reich-Verteilung verändert.

Für Berger (vgl. 2007: 10) ist eine transkulturelle Aktion eine Bewegung und Veränderung bei der sich zwei von einander unterscheidbare Einheiten aufeinander zubewegen um Grenzen zu überwinden. Um diese überwinden zu können muss man die Grenzen erst einmal erkennen. Als Beispiel zieht er die Begriffe „Transatlantisch“, „Transalpin“ oder „Transsexuell“ heran und möchte somit zeigen, dass es um einen Zwischenbereich geht, einen Raum, über den hinweg die Akteure miteinander verhandeln. Transkulturalität ist somit einerseits die Angabe auf welchen Gebiet die Bewegung, der Übergang stattfindet und die Veränderungen finden somit auf der kulturellen Strecke statt. Er kritisiert Welsch, indem er feststellt, das Welsch die Bezugspunkte nicht klar definiert. Wer oder was ist transkulturell bei Welsch? Er geht davon aus, dass die Akteure in den gegebenen Handlungsräumen erkennen, welchen Regeln ihr Gegenüber folgt. Der Akteur lernt etwas über die Kultur des Anderen und ist insofern interkulturell. Wenn der Akteur allerdings Einstellungen des Anderen übernimmt und seine Regeln des Wahrnehmens, Fühlens, Urteilens, Handelns verändert hat er diese „Kultur“ gelernt und dies stuft Berger erneut als „interkulturell“ ein. Erst das Ergebnis, also wenn eine Person die Elemente aus verschiedenen Kulturen verbunden hat, das ist dann transkulturell. Welsch's Theorie der Transkulturalität zeichnet sich also dadurch aus, dass sie von einer nachhaltigen Veränderung spricht, indem andere Kulturen Eingang finden in die Selbstverständlichkeit des Alltags und auch in der Arbeitswelt.

Appadurai (vgl. 1990: 295-310) bezieht sich auf verschiedene Strömungen der Gesellschaft und spricht von Globalen and Cultural Flows die unsere Gesellschaft in form von a) Ethnoscapes (Globalisierungsphänomene)͒ ͒ b) Technoscapes (Technologietransfers)͒ ͒ c) Financescapes (Börsen- und Welthandel)͒ ͒ d) mediascapes (Film, Fernsehen agieren den Globus umspannend)͒ ͒ und e) Ideoscapes durch zieht. Er sieht die Welt als verschiedene Landschaften in der es verschiedene Bausteine gibt. Jede Landschaft hat ihre eigene „Fantasiewelt“, durch historische Vorstellungen von Personen und Gruppen die rund um den

Globus verteilt sind, gebildet. Um die verschiedenen Strömungen zu erkennen, welche über die nationalen Grenzen hinausgehen verwendet er die oben erwähnten Landschaften oder scapes.

2.2 Individualismus vs. Kollektivismus

Ob eine Kultur Individualistisch oder Kollektivistisch geprägt ist hat einen direkten Einfluss darauf wie in ihr kommuniziert wird. Die fünf Dimensionen von Hofsteede (vgl. 1997: 46) sind in der Wissenschaft sehr prominent und er teilt sie wie folgt ein:

1) Individualismus vs. Kollektivismus
2) Hohe Machtinstanz vs. niedrige Machtinstanz
3) Maskulinität vs. Femininität
4) Hohe Unsicherheitsvermeidung vs. niedrige Unsicherheitsvermeidung
5) Langfristige Orientierung vs. kurzfristige Orientierung

Für die vorliegende Arbeit werden erste und letzte Dimension von Nutzen sein und diese werden deshalb hier auch genauer erläutert.

In kollektivistischen Gesellschaften werden Menschen in Großfamilien, also in sogenannte Wir- Gruppen hineingeboren. Sie werden von dieser Gruppe geschützt und im Gegenzug dazu wird der Gruppe Loyalität zugesprochen. Die Identität des Einzelnen begründet sich in der Zugehörigkeit der Gruppe. Werden Grenzen der Gruppe übertreten führt dies zur Beschämung und zum Gesichtsverlust, dass will man vermeiden. Die Beziehung zwischen Arbeitgeber/innen und Arbeitnehmer/innen wird an moralischen Werten gemessen und gleicht einer familiären Beziehung. Die Beziehung ist wichtiger als die Aufgabe. In individualistischen Gesellschaften wird eine Ungleichheit zwischen den Menschen erwartet und ist sogar erwünscht. Die weniger mächtigen Menschen sollen von den mächtigen abhängig sein. Hierarchische Strukturen in Organisationen spiegeln diese Ungleichheit wieder und es herrschen große Unterschiede im Gehalt innerhalb der Hierarchie. Mitarbeiter/innen erwarten von ihren Vorgesetzten Anweisungen zu bekommen und somit ist der ideale Vorgesetzte ein Autokrat oder ähnlich wie ein gütiger Vater. Statussymbole und Privilegien werden von den führenden Persönlichkeiten erwartet (vgl. Hofsteede 1997: 127).

Gesellschaften mit kurzfristiger Orientierung hegen Werte die auf die Vergangenheit und Gegenwart bezogen sind. Sie haben einen großen Respekt vor Traditionen und möchten ihr Gesicht wahren. Die Erfüllung sozialer Pflichten ist wichtig. Weitere Charakteristika sind: Flexibilität, Egoismus, persönliche Standhaftigkeit, Festigkeit, Erwiderung von Gruß,

Gefälligkeiten und Geschenken. Langfristige Orientierung hat ihren Fokus auf Tugenden, sie hegen diese und richten sich somit auf zukünftigen Erfolg aus. Besondere Merkmale sind Sparsamkeit und Beharrlichkeit (s.ebd: 127).

Böhm spricht von einem Dialogkonzept (zit. n. Matoba 2000: S 58 ff.) uns hebt den individualistischen und kollektivistischen Aspekt auf die Ebene des Denkens. Das wichtigste bei der Kommunikation von zwei Menschen ist für ihn etwas Gemeinsames zu tun und durch Kommunikation etwas Neues erschaffen zu wollen. Wirklicher Austausch ist nur möglich, wenn wir uneingeschränkt und vorurteilsfrei einander zuhören. Das Pool des Wissens, das sich während der gesamten menschlichen Evolution angehäuft hat erhebt sich stark über unsere Wahrnehmung der Welt und der Bedeutung die wir den Dingen zuschreiben und natürlich über unseren starken Sinn für Individualität. Ein solches Wissen, das kollektive Denken, ist stärker als das individualistische Denken, da letzteres Teil des ersteren ist. Der Großteil unseres Denkens entspringt kollektiven Ursprungs. Sprache sei kollektiv, die meisten unserer Grundannahmen stammen aus den Reservoir unserer Gesellschaft, das bezieht unsere Annahmen über das richtige Funktionieren unserer Gesellschaft, Beziehungen, Institutionen und darüber was für eine Art Mensch wir sein sollen mit ein. Eine ungeteilte Gesamtheit ist eingeschlossen in einer unendlichen Quelle, die sich in der sichtbaren, materiellen und zeitlichen Welt unseres täglichen Lebens entfaltet. Ziel seines Dialogkonzeptes ist es einen Prozess entstehen zulassen, in dem individualistisch getrennte Ansichten von der Gruppe absorbiert werden um eine gemeinsame Sicht entstehen zu lassen. Für eine interkulturelle Kommunikation ist die Sphäre des dazwischen in der Standpunkte des anderen Platz haben dürfen von dringender Notwendigkeit.

3. Tibetischer Buddhismus

Schuster (vgl. 2000: 5) beschreibt Tibet als diametral entgegengesetzt zur westlichen Kultur. Im Gegensatz zu unser westlichen technologisch-industriellen Entwicklung leben in Tibet die Menschen oft ein einfaches im Einklang mit der Natur erfülltes Leben, mit dem Wissen in eine kosmische Ordnung eingebettet zu sein. Eine Seinsweise in der Körper, Geist und Seele nicht gewaltsam getrennt worden sind und die sich ihren spirituellen Wurzeln nicht nur bewusst sondern sich ihrer lebendig erfreut.

Dem tibetischen Buddhismus liegt die Überzeugung zugrunde, dass alle Erscheinungen der Welt Veränderung, Tod und Wiedergeburt unterworfen sind. Im Gegensatz dazu ist die höchste Wahrheit unsterblich, unveränderlich und absolut und ewig. Reines Bewusstsein - es liegt in jedem Wesen. Im Buddhismus gibt es zahlreiche religiöse Techniken und Riten um die Menschen zur Wahrheit zu führen. Verschiedene Schulen lehren die Anwendung und Kenntnisse dieser Techniken (vgl. Willis 2004: 86). Die Hoffnung auf den Frieden und die Freude in der Welt liegt im tibetischen Buddhismus darin den inneren Weg zu gehen, ein warmes Herz für die anderen zu haben und Ruhe für unseren Geist zu finden (vgl. Grieder 1990: 11). „Buddha selbst hat es stets abgelehnt, Fragen zu beantworten, die spekulativer Natur waren und nicht unmittelbar der spirituellen Befreiung dienten. Für wirklich wichtig erachtete er nur wenige grundlegende Lehrsätze, wie etwa den vom Entstehen von Abhängigkeit. Das menschliche Individuum hielt er für eine Illusion, er erklärte es als Produkt von fünf „Daseinsgruppen“. Seine eigene Lehre bezeichnet er als den „Mittleren Weg“ nämlich den zwischen Nihilismus und Ewigkeitsdenken (vgl. Golzio 1996: 13).“

3.1 Die drei Wege

Buddha gab Ratschläge die jeweils entsprechend den Fähigkeiten, Einstellungen und Bedürfnissen seiner Schüler entsprachen. Deshalb gibt es innerhalb der buddhistischen Belehrungen verschiedene Ebenen, sogenannte Fahrzeuge (Sanskr. Yana) (vgl. Tenga 1989: 7- 13).

Die Lehren werden in drei solche Fahrzeuge unterteilt:

1. das Shravaka-Yana (das Fahrzeug der Zuhörer) - Hinayana - das kleine Fahrzeug
2. das Pratyekabuddha-Yana (das Fahrzeug der Sich-allein-Verwirklichenden) - Hinayana - das kleine Fahrzueg
3. das Boddhisatva-Yana (Fahrzeug der Heldenhaft-zur-Buddhaschaft-Strebenden) - Mahayana - das große Fahrzeug - in dieser Einteilung auch das Vajrayana (das DiamantFahrzeug) d.h. die Tantra Belehrungen Buddhas (vgl. Tenga 1989: 7-13).

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Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Buddhismus in Ost und West. Wie westliche Führungskräfte die Mahayana-Belehrungen nutzen können
Hochschule
Universität Salzburg
Veranstaltung
Transkulturelles Kommunikationsmanagement
Autor
Jahr
2013
Seiten
28
Katalognummer
V308587
ISBN (eBook)
9783668072084
ISBN (Buch)
9783668072091
Dateigröße
512 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
buddhismus, west, führungskräfte, mahayana-belehrungen
Arbeit zitieren
Manuela Paierhofer (Autor:in), 2013, Buddhismus in Ost und West. Wie westliche Führungskräfte die Mahayana-Belehrungen nutzen können, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/308587

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