Kommunikation über das Internet oder Face-to-Face? Ein Vergleich


Hausarbeit, 2015

18 Seiten, Note: 2,00


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Wie verläuft Kommunikation im Internet?
a. Signale
b. Synchronizität
c. Anonymität und Exklusivität

III. Vergleich zur Face-to-Face-Kommunikation
a. Zur Kommunikation selbst
b. Ebenen der Kommunikation
c. Frame

IV. Einfluss auf die Face-to-Face-Kommunikation

V. Zusammenfassung der Ergebnisse

VI. Fazit

VII. Literaturverzeichnis

I. Einleitung

Das Internet ist wohl einer der wichtigsten Errungenschaften des vorangegangen Jahrhunderts. Obwohl es eigentlich nur als Werkzeug für Universitäten, Professoren, Regierungen und wirtschaftlichen Institutionen gedacht war, um Datenbanken schnell und kostengünstig zu transportieren, wird es heutzutage primär von Privatpersonen genutzt.

Dabei gibt es vielfältige Arten und Weisen, sich im World Wide Web zu bewegen. Beliebte Dienste sind beispielsweise YouTube, wo Benutzer selbst erstellte Videos hoch laden können, sich diese ansehen und verwalten können, Facebook, eine Plattform, auf der man sich mit Freunden, Kollegen und Bekannten verbinden und austauschen kann, oder Wikipedia, eine immens große Ansammlung verschiedener Wissensdatenbanken zu allen erdenklichen Themen und Fachbereichen. Auch wenn das Internet eine relativ gesehen sehr junge Errungenschaft der Technik ist, so sind bereits jetzt schon viele Menschen im Internet unterwegs. Wie viele andere kommunikative Technologien zuvor, wie das Fernsehen, das Telefon, oder das Radio, hatte das Internet einen immensen Einfluss auf die Gesellschaften von damals und hat diese zu diesen geformt, wie wir sie heute kennen.

Und ähnlich wie bei den vorher genannten Technologien tut sich auch wieder bei der Nutzung des Internets die Frage auf, ob das Internet schädlich für unsere Gesellschaft ist, ob es die normale Face-to-Face-Kommunikation ersetzt oder ob es die Face-to- Face-Kommunikation substantiell verändert.

In dieser Hausarbeit soll zunächst gezeigt werden, wie Kommunikation über das Internet aussieht.

Darauf sollen diese Formen der Kommunikation mit der Face-to-Face- Kommunikation, also der Kommunikation im „echten Leben“, in der man sich physikalisch gegenübersteht, anhand verschiedener Theorien verglichen werden. Daraufhin wird diskutiert, ob diese Unterschiede sich auf die Face-to-Face- Kommunikation auswirken und wie diese Effekte aussehen, falls es sie gibt. Zum Ende werden die Ergebnisse noch einmal zusammengefasst, um dann ein abschließendes Fazit ziehen zu können.

II. Wie verläuft Kommunikation im Internet?

Zunächst soll erst einmal festgelegt, welche Formen der Kommunikation im Internet es überhaupt gibt. In den nächsten Abschnitten soll behandelt werden, wie Kommunikation im Internet verlaufen kann und welche Arten es gibt. Die einzelnen Facetten sollen kurz betrachtet und zusammengefasst werden.

a. Signale

Ein großer Schwerpunkt sind die Signale, die über das Internet versendet werden können. Als primäres Mittel der Kommunikation im Internet dient der Text. Schriftliche Nachrichten sind in den meisten Wegen der Kommunikation über das Internet das primäre und teilweise auch einzige Mittel zur Verständigung. Als Beispiele für rein schriftliche Kommunikation dienen Chat-Rooms, E-Mails, Beiträge in Online-Foren sowie manche Beiträge auf sozialen Netzwerkseiten (Facebook, Twitter usw.) bei denen es nicht (zumindest ohne weiteres) möglich ist, Bilder oder Ton zu verschicken und diese direkt in die Kommunikation mit einfließen zu lassen. Auch fehlen hier Gegebenheiten, die in der Face-to-Face- Kommunikation elementar sind, wie Beispielsweise Mimik, Gestik oder Intonation. Dennoch haben sich einige Mittel entwickelt, mit denen diese Dinge teilweise emuliert werden können, um die Kommunikation über puren Text zu erleichtern. Nonverbalen Botschaften, die essentiell sind für eine Face-to-Face-Kommunikation sind und Interpretationsmöglichkeiten von Nachrichten stark verändern, werden online mit verschiedenen Zeichenkombinationen nachgeahmt: So wird Wut oder Schreien dadurch dargestellt, dass der Sender der Nachricht extreme Interpunktion oder nur Großbuchstaben nutzt (vgl. Wilde, 2002: 8).

Ein weiteres sehr beliebtes Hilfsmittel in der Online-Kommunikation sind die so genannten „Emoticons“. Emoticons (Kofferwort aus „emotion“ und „icons“) sind kurze Abfolgen von Schriftzeichen, die menschliche Gesichter zeigen sollen und in der Kommunikation im Internet Emotionen darstellen sollen.

So zeigt die Abfolge von einem Doppelpunkt, einem Bindestrich und einer geschlossenen Klammer („:-)“) ein lächelndes Gesicht, dass dem Gesprächspartner vermitteln soll, dass man im „echten Leben“ gerade lächelt. Auch kann so Ironie durch ein zwinkerndes Gesicht („;-)“) oder Wut („>:-(“) gezeigt werden, was durch bloßen Text nicht möglich wäre.

So können auch Individuen, die sich nicht kennen, schnell und einfach zeigen, wie eine Aussage zu verstehen ist.

Durch den technologischen Fortschritt ist es aber seit geraumer Zeit möglich, nicht nur durch Text zu kommunizieren, sondern auch durch Bild und Ton. Während es vor noch 20 Jahren üblich war, lediglich über Chat-Rooms, Foren und E-Mails zu kommunizieren, die alle auf Text basierten, nehmen jetzt soziale Netzwerkseiten wie Facebook oder Twitter den größten Teil der Online-Kommunikation ein. Benutzer von sozialen Netzwerkseiten haben vielfältige Möglichkeiten, sich auf jenen darzustellen. Im allgemeinem besitzen die Nutzer ein (semi-)öffentliches Profil (sie können einstellen, welche Nutzer der Plattform ihr Profil einsehen können), das zu einem bestimmten Level mit soziodemografischen Daten gefüllt werden kann, beispielsweise der echte Name, Alter, Berufsstand oder ähnliches (vgl. Götzenbücker, 2011: 114).

Die Hauptfunktion der sozialen Netzwerkseiten ist aber das Teilen von Texten, Fotos, Musik, Weblinks oder ähnlichem in sogenannten „Posts“. Diese Posts werden vom Benutzer selbst und kontrolliert auf der Profilseite verteilt und werden so den Kontakten sichtbar gemacht, wobei es aber auch möglich ist, dass andere Personen Inhalte mit bestimmten Personen teilen und die Inhalte auf den Profilseiten der Anderen sichtbar machen, wobei die Benutzer auch diese Posts moderieren und gegebenenfalls löschen können.

So haben Personen im Internet die Möglichkeit, auf andere Wege Mitteilungen zu machen und sich damit auszudrucken. Auch moderne Chat-Programme bieten die Möglichkeit, schnell Fotos und Tonaufnahmen zu verschicken, um diese Lücken zu schließen.

b. Synchronizität

Ein weiterer wichtiger Faktor, der bei der Kommunikation im Internet beachtet werden muss, ist die Synchronizität. Synchronizität beschreibt den Zustand, ob ein versandte Nachricht sofort beim Empfänger ankommt oder ob das Versenden und Empfangen zu verschiedenen Zeitpunkten stattfindet. Die Face-to-Face- Kommunikation ist synchron, das heißt sobald ein Sender Nachrichten übermittelt (egal ob verbal, nonverbal, über Gestik, Mimik oder auf andere Arten), kann der Empfänger diese sofort ohne Umwege entschlüsseln und interpretieren. Bei manchen Formen der Kommunikation über das Internet ist auch ein synchroner Austausch gegeben. Beispiele hierfür sind Instant-Messenger oder Chat-Rooms (vgl. Wilde, 2002: 3).

Der Standard in der Internetkommunikation ist jedoch eine asynchrone Kommunikation, in der ein Sender eine Mitteilung versendet und auf Reaktionen anderer Menschen warten muss. Eine der ersten asynchronen Wege der Kommunikation ist das Versenden von E-Mails (vgl. Fraas, Meier, Pentzold, 2012: 19), aber auch Websites können als asynchrone Kommunikation betrachtet werden: Ein Anbieter gestaltet ein Angebot auf einer Website, sei es ein Literaturblog, eine Firmenwebsite oder ähnliches, und bietet somit eine Möglichkeit zur Kommunikation an, auf die ein Benutzer dann reagieren kann. In vereinfachter Form findet dies auch auf sozialen Netzwerkseiten oder Webforen statt: Man lädt einen Text oder ein Bild hoch und lädt damit die anderen Nutzer zur Kommunikation ein.

c. Anonymität und Exklusivität

Die weiteren Faktoren bei der Kommunikation über das Internet ist die Zahl der Empfänger und deren Anonymität. Das Internet ist bekannt dafür, dass relativ einfach eine große Masse an Menschen mit hoher Anonymität erreicht werden können. Dies ist beispielsweise möglich bei Blogs und sozialen Netzwerkseiten (wobei hier die Anonymität von der genutzten Plattform abhängt) (vgl. Fraas, Meier, Pentzold, 2012: 19). Der genaue Grad der Anonymität ist jedoch abhängig von den genutzten Services. So gibt es bei Facebook einen Zwang zur Angabe des echten Namen (Angabe eines falschen Namen kann zum Ausschluss von der Plattform führen), auch andere soziodemografischen Daten werden gefordert (siehe oben), während die meisten Blogging-Services wie beispielsweise Twitter lediglich eine E-Mail-Adresse benötigen, die nur für die Mitarbeiter der jeweiligen Services einsehbar ist, ähnliches gilt für die meisten Instant-Messenger.

Auch die Anzahl an Empfängern ist abhängig von den Programmen und Websites, die zur Kommunikation genutzt werden. Während bei Instant-Messengern meist nur eine Person der direkte Empfänger ist, sind Posts auf Facebook (je nach Privatsphäreneinstellungen) einsehbar für alle anderen Nutzer, während normale Websites oder Blogs für alle Menschen mit Internetzugang einsehbar sind.

III. Vergleich zur Face-to-Face-Kommunikation

Hier soll nun versucht werden, einen Vergleich zwischen Face-to-Face- Kommunikation und der Kommunikation über das Internet zu machen. Dabei sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den verschiedenen Facetten der Kommunikation aufgezeigt werden.

a. Zur Kommunikation selbst

Als erstes kann angemerkt werden, dass es einen wesentlichen Unterschied zwischen der Face-to-Face-Kommunikation und der Kommunikation über das Internet gibt: Zur Kommunikation im echten Leben wird nur die physikalische Anwesenheit und die Fähigkeit zum Sprechen benötigt. Für die Kommunikation über das Internet werden ein Gerät mit Internetanschluss und die grundlegende Fähigkeit, dieses Gerät zu bedienen, benötigt. Dies schließt bereits große Teile der Weltbevölkerung aus: Beispielsweise ist der Zugang zum Internet in Afrika oder Südamerika nur schwer möglich. Außerdem haben sehr junge oder ältere Schichten der Weltbevölkerung erhebliche Probleme damit, Geräte wie Computer oder Smartphones so weit zu bedienen, dass sie über das Internet kommunizieren können. Solche Barrieren müssen in der Face-to-Face-Kommunikation nicht beachtet werden (vgl. Wilde, 2002: 18).

Darüber hinaus fehlt hier das „turn-taking“, also das abwechselnde Sprechen der Kommunikationspartner im Gespräch. Dies führt unweigerlich dazu, dass es in der Kommunikation über das Internet (wenn diese über Text erfolgt) schwieriger ist, seine Aussagen zu berichtigen, da es nicht möglich ist, seine eigenen Aussagen sofortig zu berichtigen, sofern diese nicht mit der intendierten Aussage übereinstimmt. Nach Hepp fehlt die Möglichkeit der „enge[n] Abstimmung zwischen Alter und Ego “ (Hepp, 2011: 39), also der Selbstkontrolle des vermittelten Selbst. Durch subtile Kennzeichen in der Mimik und Gestik (vgl. Hepp, 2011: 39) wird auch deutlich, in welchem Maße der Gesprächspartner den eigenen Aussagen folgen kann und ob er mit diesen übereinstimmt oder nicht, was in der mediatisierten Kommunikation nahezu unmöglich ist, was dazu führt, dass die Selbstkorrektur extrem schwer macht.

Das Fehlen der Körperlichkeit kann jedoch auch positiv gesehen werden: Goffman beschreibt, dass unsichere Haltung oder Kontrollverlust über den eigenen Körper dazu führen, dass die Selbstdarstellung in der Face-to-Face-Kommunikation nicht überzeugend wirken kann und somit dem Gegenüber nicht klar wird, welche Rolle der Gesprächspartner einnimmt, was zum Fehlschlag der Kommunikation führen kann (vgl. Goffman, 1959: 49).

b. Ebenen der Kommunikation

Zunächst ist festzustellen, dass Kommunikation grundlegend in drei Ebenen geschieht: Es gibt die Mikro-Ebene, die direkte „soziale Interaktion zwischen mindestens zwei Personen“ bezeichnet (vgl. Fraas, Meier, Pentzold, 2012: 7), die Meso-Ebene, in der Gruppen beziehungsweise deren Angehörige kommunizieren (vgl. Fraas, Meier, Pentzold, 2012: 7), sowie die Makro-Ebene, in der große gesellschaftliche Akteure miteinander handeln, etwa Staaten oder ähnliches (vgl. Fraas, Meier, Pentzold, 2012: 7).

In normaler Kommunikation ist es sehr schnell klar, für welche Ebene Nachrichten gedacht sind. Wenn eine Nachricht nur an bestimmte Empfänger gehen sollen, so ist das meist sehr deutlich: Ein Gespräch zwischen zwei Bekannten verläuft normalerweise direkt im echten Leben, ohne das Akteure in den höheren Ebenen Interesse an den Inhalten der Konversation haben könnten.

Anders hier bei der Kommunikation im Internet. So können persönliche Kommentare von einzelnen Personen weitreichende Reaktionen nach sich ziehen.

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Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Kommunikation über das Internet oder Face-to-Face? Ein Vergleich
Hochschule
Universität Osnabrück
Veranstaltung
Mikrosoziologie
Note
2,00
Autor
Jahr
2015
Seiten
18
Katalognummer
V308493
ISBN (eBook)
9783668066649
ISBN (Buch)
9783668066656
Dateigröße
566 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
kommunikation, internet, face-, vergleich
Arbeit zitieren
Daniel Krutsch (Autor:in), 2015, Kommunikation über das Internet oder Face-to-Face? Ein Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/308493

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