Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Drei wesentliche Denkfiguren: Seiendes-Dasein-Sein
Vom kleinen nichts zum großen Nichts
Nichts als Sein im metaphysischen Kontext
Nichts begegnet in der Angst
Das beliebige Dasein in der Angst
Nichts als religiöses Phänomen
Nichts als religiöses Phänomen
Die Qualität der Nichts-Begegnung in der Angst
Literaturnachweis
Einleitung
Das substantivische Nichts taucht erstmals in Heideggers Hauptwerk „Sein und Zeit“ von 1927 auf, im Zusammenhang mit der Angststimmung. Dort heißt es: „In der Angst ist einem ` unheimlich`. Darin kommt zunächst die eigentümliche Unbestimmtheit dessen, wobei sich das Dasein in der Angst befindet, zum Ausdruck: Das Nichts und Nirgends.“ (SuZ, S. 188).
In seiner Antrittsrede „Was ist Metaphysik?“ (WiMP) von 1929 greift er das große Nichts wieder auf und weist ihm einen zentralen Stellenwert zu, wiederum im Kontext der Angsterfahrung.
Ziel meiner Ausarbeitung ist es Heideggers tief greifende Nichts-Untersuchung nachzuvollziehen und durch verschiedene Perspektiven auf Nichts eben diese Erscheinung oder genauer dieses Etwas-zur-Erscheinung-Bringende näher zu beleuchten.
Hierbei kann es sich tatsächlich bestenfalls um eine Annäherung handeln, denn Heidegger denkt Nichts so umfassend, so fundamental und so über-rational, dass sprachliche Beschreibungen stets an dem unaussprechlichen Charakter des zu Beschreibenden selbst scheitern.
Drei wesentliche Denkfiguren: Seiendes-Dasein-Sein
Die Grundbegriffe Seiendes, Dasein und Sein ziehen sich durch Heideggers gesamtes philosophisches Werk.
Seiendes: Seiendes ist all das, von dem wir sagen können, dass es ist oder sein kann. Auch Gedanken sind Seiendes, als Gegenstände des Verstandes.
Dasein: Mit dem Begriff Dasein ist sowohl der Mensch selbst, als auch sein jeweils eigener Lebensvollzug gemeint. Dem Menschen kommt als Seiendes ein besonderer Status zu: „Das Seiende, dem es in seinem Sein um dieses selbst geht, verhält sich zu seinem Sein als einer eigensten Möglichkeit. Dasein ist je seine Möglichkeit und es `hat` sie nicht nur noch eigenschaftlich als ein Vorhandenes.“ (S.u.Z., S. 42)
Der Mensch hat ein Seinsverhältnis und ein Seinsverständnis, denn im je eigenen Dasein ist Sein da (präsent).
Sein: Die Bedeutung, Begegnung, Befragung sowie Bewahrung von Sein bestimmt Heideggers denkerisches Lebenswerk.
Im Verständnis des Philosophen ist Sein vor allem anderen kein Seiendes. Weder ist Sein, noch lässt es sich mit den Vokabeln des Gegenständlichen ansprechen. Dass Heidegger dennoch von dem Sein zu sprechen gezwungen ist beruht auf der sprachlichen Unzulänglichkeit das Unaussprechliche zu benennen. Sein waltet ursprünglich, alles-durch-wirkend und über-rational. Über-rational, da Sein die Ratio erst ermöglicht und um-greift.
Sein kann als ein Spielraum verstanden werden, in dem all das, was wirklich und möglich ist auftaucht. Seiendes zeigt sich im Lichte des Seins.
Sein selbst ist weder Seiendes noch lässt es sich in der Welt vorfinden. Stattdessen bewirkt Sein, dass Seiendes überhaupt sichtbar werden kann. Sein ist die Quelle alles Seienden.
[...]
- Arbeit zitieren
- Miriam Schroiff (Autor:in), 2015, Martin Heidegger. Das große Nichts in der Angst, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/307919
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