Teamteaching: Dramen-und Filmanalyse "A streetcar named desire"

I. Anmerkungen

(a) Zur Lerngruppe und zur Lernsituation

Wir kennen den Kurs seit Beginn des 2. Halbjahres und die Hospitationszeit von mehreren Wochen machte es uns möglich, den Kurs vor Beginn des aktuellen Unterrichtsvorhabens bereits näher kennen zu lernen. Folgende Gesichtspunkte haben wir bei der Planung und Durchführung berücksichtigt:

Der Leistungskurs 12 Englisch setzt sich aus 24 Schülerinnen und Schülern^[1] (15 Mädchen und 9 Jungen) zusammen.

Es handelt sich bei diesem Kurs um eine große heterogene Lerngruppe. Dies zeigt sich insbesondere auf der Ebene der Sprachkompetenz bzw. des Sprachniveaus in der mündlichen Mitarbeit und bestätigte sich auch in der Klausur zu diesem Thema. Um dieses Ungleichgewicht innerhalb des Kurses aufzufangen und möglichst alle SuS (bzw. alle Lerntypen) innerhalb des Unterrichtsvorhabens anzusprechen, bemühen wir uns einerseits um einen vielfältigen Einsatz von Methoden und stellen andererseits unterschiedliche Unterrichtsmaterialien zur Verfügung.

Auffallend war von Anfang die Diskrepanz zwischen Jungen und Mädchen hinsichtlich der Unterrichtsaktivität, so dass wir immer wieder versuchten, z. B. durch geschlechtsspezifische Aufgaben (‚Gentlemen-’ und ‚Ladies homework’), beide Seiten zu motivieren.

Leistungsschwache Schüler bekamen durch das Angebot von zusätzlichen Referaten die Möglichkeit, zum Einen ihre Note und zum Anderen ihre Sprachkompetenz zu verbessern. Die Resonanz auf das Angebot zeigte ein erhebliches Interesse der SuS (insgesamt 8 SuS übernahmen Referate).

Positiv zu bemerken ist außerdem, dass einzelne Schüler ihre höhere Sprachkompetenz mit einem integrativen Verhalten verbinden, so dass sie keinen direkten hemmenden, sondern einen eher fördernden Einfluss auf die Lerngruppe haben.

Grundlegend für die Planung, Vorbereitung und Durchführung des Unterrichtsvorhabens ist die Tatsache, dass die Mehrheit der Lerngruppe motiviert ist und allgemein Begeisterung am Englischunterricht zeigt. Die Einstiegsstunde mit dem Thema „New Orleans: Dive into the atmosphere“ bündelte durch ihre handlungsorientierte Ausrichtung das Interesse der SuS von Anfang an. Bereits an dieser Stelle konnten die SuS einen affektiven Bezug zum Thema und vor allem zum Drama herstellen. Durch den motivierenden Beginn ist es uns möglich, das Unterrichtsvorhaben zügig auf einem hohen Leistungsniveau durchzuführen.

Als weitere wichtige Faktoren sind die hohe Bereitschaft des Kurses zur Partner- und Gruppenarbeit, das Arbeitsklima und die meist gute und konzentrierte Mitarbeit der SuS zu nennen.

Das Unterrichtsvorhaben „Yearning for love and conflictual reality – Dargestellt an Tennessee Williams A streetcar named desire” began am 07. Mai 2004 und hat eine geplante Laufzeit von ca. 25 Unterrichtsstunden.

Bedingt durch die vielen Ausfälle (Abitur, Feiertage, Elternsprechtag u. ä.) und den zeitnahen Klausurtermin am 7. Juni 2004 war es notwendig, den Unterrichtsverlauf insgesamt zügig zu gestalten und die reine Textanalyse des Dramas nur in Auszügen zu besprechen. Bis zur Klausur stand die Filmanalyse (Verfilmung von 1951) im Vordergrund, um die SuS adäquat darauf vorzubereiten. Inhaltliche Aspekte, wie z. B. Charakterisierung der Figuren, sowie der Aufbau des Konflikts wurden anhand von Filmausschnitten thematisiert und analysiert.

(b) Zum Teamteaching

Teamteaching macht aus folgenden Gründen Sinn:

- Die Chancen der Heterogenität des Kurses können optimal genutzt und die Lernchancen aller SuS optimiert werden.
- Die Zusammenarbeit der beiden Lehrpersonen hat Vorbildwirkung für die SuS.
- Der integrative wird dem separierenden Unterricht vorgezogen.
- Der Austausch beider Lehrpersonen innerhalb und außerhalb des Unterrichts schafft Transparenz (auch für die SuS).
Wir verstehen Teamteaching grundsätzlich als eine Unterrichtsform, bei der wir beide:
- Zur gleichen Zeit in derselben Klasse unterrichten;
- gemeinsam den Unterricht inhaltlich und methodisch planen und ihn zusammen durchführen;
- die Verantwortung gemeinsam tragen, aber flexibel aufteilen, wer für welche Aufgaben oder welche SuS zuständig ist;
- den Unterricht in wechselnden Rollen leiten und unterstützen;
- das Lernen der SuS mit einem breit gefächerten Angebot differenzieren und individualisieren;
- die SuS flexibel und den Lernanlässen oder dem Lernniveau angepasst in Gruppen einteilen.

Die Zusammensetzung unseres Teams ist deshalb optimal, weil:

- Wir beide grundsätzlich zur Zusammenarbeit bereit sind;
- eine ähnliche pädagogische Grundhaltung haben und unterschiedliche Meinungen in einzelnen Punkten als ergänzend und bereichernd annehmen;
- bereit sind, für die Entwicklung der Zusammenarbeit mehr Zeit zu investieren;
- Verantwortung übernehmen, aber auch teilen können;
- grundsätzlich gemeinsam planen, vor- und nachbereiten;
- gemeinsamen Unterricht und die Zusammenarbeit konstruktiv reflektieren und uns gegenseitig regelmäßig Feedback geben
- und uns gegenseitig respektieren und akzeptieren.

Zusammenfassend ergibt sich aus den bisherigen Unterrichtsstunden folgendes Bild:

Die Methode Teamteaching ist bereits zu diesem Zeitpunkt des Unterrichtsvorhabens als erfolgreich zu bezeichnen. Die SuS des LK 12 Englisch akzeptieren uns beide als eigenständige Lehrerpersönlichkeiten, sie reagieren und interagieren mit uns im Unterrichtsgeschehen und sehen die Chance – zwei Lehrpersonen als Bezugspunkte im Unterricht – als Möglichkeit, neue Wege zu gehen.

II. Ziele und Intentionen der Unterrichtsstunde

Die SuS sollen:

- den Inhalt der 9. Szene des Dramas A streetcar named desire erfassen,
- einen affektiven Bezug zu Tennessee Williams Theatertheorie plastic theatre herstellen,
- ihre Produkte und Ergebnisse aus der Gruppenarbeit der Gruppe in kreativer und lebhafter, sowie sprachlich korrekter und angemessen betonter Form vortragen,
- durch die presentations und die missing stories ihre Kreativität einsetzten, ihre mündliche Ausdrucksfähigkeit trainieren und sich an den schauspielerischen Vortrag heranwagen,
- in der Evaluationsphase ihre Kritikfähigkeit üben,
- durch die Arbeit mit dem Film das Drama „Streetcar“ in einer optisch-akustischen Realisierung kennen lernen und dabei die Wirkung der dramaturgischen und filmischen Darstellungsmittel erfahren.
- ihre Ausdrucksfähigkeit in der Zielsprache, speziell im Kontext der Text- und Filminterpretation anwenden und verbessern und ihre methodische Kompetenz in der Filmanalyse erweitern,
- Reaktionen bzw. Gedanken spontan in der Zielsprache zu verbschriftlichen,
- Gesprächsanlässe zu nutzen,
- in Diskussionen lernen, den Mitschülern zuzuhören, auf die vorherigen Beiträge einzugehen und ihre Meinung ohne Scheu zu artikulieren,
- durch die Hausaufgabe ihre Kompetenz creative writing üben.

Zusammengefasst lassen sich also folgende zentralen Ziele für diese Doppelstunde formulieren: Die SuS sollen neben der inhaltlichen Erarbeitung der 9. Szene und dem Vergleich der beiden Verfilmungen, ihre presentation, listening, evaluation und speaking skills in der Zielsprache üben und verbessern.

[...]

^[1] Schülerinnen und Schüler werden im Folgenden mit SuS abgekürzt.