Das Bauhaus zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus. Geschichte, Künstler, Kunst und Politik der Strömung


Seminararbeit, 2013

20 Seiten, Note: 12 Punkte


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Darstellung des Bauhauses
1.1 Grundsätze und Ziele
1.2 Geschichte
1.2.1 Vorgeschichte
1.2.2 1919-1933
1.2.3 Folgen
1.3 Die Fachgebiete und ihre bedeutenden Künstler
1.3.1 Architektur
1.3.1.1 Walter Gropius
1.3.1.2 Hannes Meyer
1.3.1.3 Ludwig Mies van der Rohe
1.3.2 Kunst
1.3.2.1 Wassily Kandinsky
1.3.2.2 Johannes Itten
1.3.3 Bühne
1.3.3.1 Lothar Schreyer
1.3.3.2 Oskar Schlemmer

2. Kultur und Politik in der Bauhaus Moderne
2.1 Der Weg zum Bauhaus
2.1.1 Kunst im Kaiserreich
2.1.2 Die Moderne im Kaiserreich
2.2 Das Bauhaus in der Weimarer Republik
2.2.1 Die Kultur in der Weimarer Republik
2.2.2 Die Idee des „Neuen Menschen“
2.2.3 Das Bauhausgebäude in Dessau als Verkörperung der „Bauhausmoderne“
2.3 Das Ende dnhalt 1es Bauhauses mit dem Nationalsozialismus

Einleitung

Jede Staatsform hat ihren eigenen Kunststil, der die Funktion erfüllt, die in der jeweiligen Epoche vom höchsten Wert war. Kunst, Kultur und Politik sind also interdependent. Inwieweit sie voneinander abhängig sind und warum jede Epoche ihren eigenen Kunststil hat wird in der Seminararbeit dargelegt, wobei der Schwerpunkt auf das Bauhaus gelegt wird. Demzufolge stellen sich die Frage was das Bauhaus überhaupt ist und wie es dazu kam. Der Kunststil der parallel zur Weimarer Republik entstand, war das Bauhaus.[1] Warum gründete er sich genau in der Weimarer Republik? Die Zeit in der Weimarer Republik wurde Moderne genannt. Der Kunststil des Kaiserreichs war der Historismus und im Nationalsozialismus war es die Monumentalkunst. Warum konnte das Bauhaus im Nationalsozialismus nicht weiter existieren? Hätte das Bauhaus ohne dieses Verbot Existenzchancen gehabt?

1. Darstellung des Bauhauses

Das Bauhaus bezeichnet primär eine Kunstschule, die von 1919 bis 1933 existiert hat. „Mit Bedacht hat deren Direktor Walter Gropius ihren Namen gewählt: Bauhaus – das soll an die Bauhütten des Mittelalters erinnern, in denen Handwerk und Künstler gemeinsam arbeiteten“[2]. Der Begriff Bauhaus, war aber nicht nur die Bezeichnung für die Schule sondern für den von der Schule geprägten Kunststil in der Weimarer Republik.

1.1 Grundsätze und Ziele

Eine Baukunst, die Kunst, Handwerk und Technik zusammen bringt[3], war ein angestrebtes Ziel des Bauhauses, denn es „gibt keinen Wesensunterschied zwischen dem Künstler und dem Handwerker.“[4] Diese Aussage aus seinem Manifest zeigt, dass es ein Grundsatz des Bauhauses ist, dass die „Einfachheit im Vielfachen“[5] liegt, das heißt, die Dinge sollen unkompliziert in großen Mengen produziert werden können, und dennoch billig, praktisch und „schön“ sein. Dieses „schön“ ist apostrophiert, denn die Dinge werden ohne „Beschönigung und Verspieltheit“[6] gestaltet. Die Dinge sollen nicht nur in Massen hergestellt werden, sondern auf ihr Wesen erforscht werden, so dass sie ihrem Zweck vollendet dienen und funktionieren. Um die Herstellung der Produkte möglichst unkompliziert zu gestalten, war es wichtig, die „lebendige Umwelt der Maschinen und Fahrzeuge“[7] zu bejahen. Da das Bauhaus in einer Zeit nach der Industrialisierung entstand, standen viele Möglichkeiten zur Verfügung. Grundformen wie das Dreieck, das Quadrat und der Kreis, sowie Grundfarben, die der goethesche Farblehre entsprachen, galten als Gestaltungsgrundlagen.[8] Das größte aller Ziele war für Walter Gropius die Architektur, in der „es keine Grenze[n] [gab] zwischen monumentaler und dekorativer Kunst.“[9]

1.2 Geschichte

1.2.1 Vorgeschichte

England war im 19. Jahrhundert die führende Industrienation, doch der britische Architekt, Maler, Dichter, Kunstgewerbler und Ingenieur William Morris, der die Ideen des Schriftsteller John Ruskin umsetzte, lehnte die Fertigung mit Maschinen ab. Es sollte alles aus Menschenhand produziert werden, „jeder Stuhl, jeder Tisch und jedes Bett, jeder Löffel, jeder Krug und jedes Glas [soll] neu erfunden werden.“[10] Die dieser Einstellung entsprechende Bewegung wird als „Arts and Crafts Movement“ bezeichnet. Die Deutschen Künstler sahen deren Erfolge in England und wollten diese auch in Deutschland umsetzen, doch „die Reformideen in Deutschland verbanden sich von Anfang an mit volkswirtschaftlichen Konzepten der Regierung und einer Bereitschaft des Zusammengehens mit der Industrie.“[11] In Deutschland bejahte man also die maschinelle Herstellung, und so wurde England von Deutschland als Industrienation abgelöst. Diese künstlerische Strömung in Deutschland um 1900 bezeichnete man als Jugendstil.[12] Die bekannteste Vereinigung die diesen Stil umsetzte, war der Werkbund, der 1907 entstand und in dem Walter Gropius Mitglied war. Im Jahr 1914 trat der Leiter der Kunstgewerbeschule, Henry van de Velde zurück und Gropius kam als Nachfolger in Frage, jedoch schloss die Schule 1915. Ende März 1919 wird die Schule wieder eröffnet und schließlich genehmigt, dass Gropius die Leitung übernimmt, so begründet er 1919 das Bauhaus in Weimar.[13]

1.2.2 1919-1933

Nach der Gründung in Weimar meldeten sich 150 Schüler an, darunter sind fast zur Hälfte Frauen, „denn die neue Weimarer Verfassung gewährte den Frauen die unbeschränkte Lernfreiheit.“[14] Die Ausbildung am Bauhaus erstreckte sich über dreieinhalb Jahre: Das erste halbe Jahr beinhaltete eine Vorlehre und die restlichen drei Jahre teilten sich in Werk- und Formlehre. Die Werklehre teilte sich nach den Materialfeldern Stein, Holz, Metall, Ton, Glas, Farbe und Gewebe auf. Die Bestandteile der Formlehre waren die Anschauung, die das Naturstudium und die Lehre von Stoffen beinhaltete und die Darstellung, deren Inhalt die Projektionslehre, Lehre von Konstruktionen und Werkzeichnen und Modellbau für alle räumliche Gebilde war. Ein weiterer Punkt der Formlehre war die Gestaltung mit den Lehrgebieten Raumlehre, Farblehre und Kompositionslehre. Ergänzende Lehrgebiete am Bauhaus waren Material- und Werkzeugkunde sowie das Erlernen der Grundbegriffe von Buchführung, Preisberechnung und Vertragsabschlüssen.[15] Da das Bauhaus eine staatliche Schule war, hing sie von der jeweiligen Regierung ab[16]. Als die NSDAP die Mehrheit in Weimar erreichte, löste sich das Bauhaus 1925 auf und siedelte nach Dessau über, da dies zu der Zeit unter sozialdemokratischer Regierung stand. Die Lehre änderte sich mit dem Umzug, die Werkstätten wurden „auf sechs reduziert: Tischlerei, Metallwerkstatt, Wandmalerei, Textil, Buch- und Kunstdruck sowie plastische Werkstatt. Die »Bühne« wurde im Lehrplan 1925 (…) nicht genannt, dann aber doch eingerichtet.“[17] 1928 trat Walter Gropius als Leiter zurück und der Architekt Hannes Meyer wurde sein Nachfolger. Am 31. Juli 1930 wurde ihm fristlos gekündigt, da dem damaligen Oberbürgermeister von Dessau, Fritz Hesse, der der DDP angehörte[18], das Bauhaus zu kommunistisch wurde und er das „unpolitische Bauhaus, wie es Gropius geführt“[19] hatte, beibehalten wollte. Der Architekt Ludwig Mies van der Rohe wurde Meyers Nachfolger. Mit ihm wehte ein neuer Wind am Bauhaus, nicht nur das der Lehrplan bei ihm sehr „architekturlastig“ war, es wurde auch ein deutlich strengerer Lehrstil etabliert. Ihm war das Zwischenmenschliche zwischen Meister [wie die Professoren am Bauhaus genannt wurden] und Studierenden nicht so wichtig wie seinen Vorgängern.[20] Doch auch das Dessauer Bauhaus musste 1932 schließen, da auch in Dessau die Nationalsozialisten die Mehrheit im Landtag erreicht hatten. Das Bauhaus wanderte nach Berlin, doch auch dort sorgten die Nazis nach der Machtergreifung dafür, dass es wieder geschlossen wurde. Durch das Engagement der Studierenden und des Leiters Mies van der Rohe erreichten sie eine Wiedereröffnung der Schule. Doch es wurden bestimmte Bedingungen von der Regierung vorausgesetzt, die kommunistischen und jüdischen Lehrer sollten ersetzt werden[21] und die NSDAP forderte „einen nationalsozialistisch orientierten Lehrplan.“[22] Daraufhin beschlossen die Meister am 19. Juli 1933 das Bauhaus aufzulösen.[23]

1.2.3 Folgen

Viele bedeutende Künstler des Bauhauses, wie zum Beispiel Moholy-Nagy, Gropius und Van der Rohe emigrierten im Jahr 1937 nach Amerika. László Moholy-Nagy gründete 1938 die School of Design in Chicago. Deren Lehrplan „entsprach dem am 'alten' Bauhaus praktizierten Vorkursprinzip, welches ebenso übernommen wurde wie die strikte Werkstattbindung in der Ausbildung.“[24] Dieser Plan änderte sich natürlich mit der Zeit und wurde an die amerikanischen Voraussetzungen und Bedürfnisse angepasst. Die School of Design existiert bis heute noch und ist „eine angesehene, professionell orientierte Design-Hochschule.“[25]

1.3 Die Fachgebiete und ihre bedeutenden Künstler

1.3.1 Architektur

Wie eingangs bereits erwähnt, war das größte Ziel des Bauhauses die Architektur. „Man entwarf mit z.T. neuen, auf Typisierung und Normierung orientierten Methoden nicht nur schlechthin neue Architektur, sondern antizipierte über sie auch einen neuen Lebensstil.“[26] Die drei einflussreichsten Künstler der Architektur, Walter Gropius, Hannes Meyer und Ludwig Mies Van der Rohe, waren auch alle drei Direktoren am Bauhaus, dies könntet daraufhin begründet liegen, dass die Architektur einen hohen Stellewert einnimmt, schließlich schreibt Gropius in seinen Manifest: „Das Endziel aller bildnerischen Tätigkeiten ist der Bau.“[27]

[...]


[1] Droste Magdalena: Bauhaus, Köln 2012, S. 6

[2] Gaede, Peter-Matthias: GeoEpoche: Die Weimarer Republik, Hamburg 2007, S. 74

[3] Bauhaus Online: Idee und Orte (http://bauhaus-online.de/atlas/das-bauhaus/idee aufgerufen am 23.08.13)

[4] Droste, Magdalene: Bauhaus, Köln 2012, S. 18

[5] Designwissen.de: Walter Gropius (http://www.designwissen.net/seiten/walter-gropius aufgerufen am 26.09.13)

[6] Ebd.

[7] Designwissen.de: Walter Gropius (http://www.designwissen.net/seiten/walter-gropius aufgerufen am 26.09.13)

[8] Vgl. Ebd.

[9] Droste, Magdalena: Bauhaus, Köln 2012, S. 19

[10] Ebd. S. 10

[11] Bott, Gerhard: Von Morris zum Bauhaus, Darmstadt 1977, S. 35-36

[12] Ebd. S. 39

[13] Vgl. Droste, Magdalena: Bauhaus, Köln 2012, S. 10-15

[14] Droste, Magdalena: Bauhaus, Köln 2012, S. 40

[15] Archivportal Thüringen: Aufgaben, Ziele und Entwicklung des Staatlichen Bauhauses. (http://archive.thulb.uni-jena.de/ThHStAW/receive/ThHStAW_file_00000232?jumpback=true&maximized=true&page=BH_Weimar_01_0518.jpg aufgerufen am 18.08.13)

[16] Droste, Magdalena: Bauhaus, Köln 2012, S.46

[17] Ebd. S. 134

[18] Vgl. Dessaus Geschichten. (http://www.dessau-geschichte.de/dessau_geschichte_biografie.php#H aufgerufen am 20.09.13)

[19] Droste Magdalena: Bauhaus, Köln 2012, S. 200

[20] Ebd. S. 204

[21] Droste, Magdalena: Bauhaus, Köln 2012, S. 234

[22] Ebd. S. 235

[23] Vgl. Ebd. S. 236

[24] Bauhaus Archiv: Nachfolge. (http://www.bauhaus.de/bauhaus1919/nachfolge1919.html aufgerufen am 21.08.13)

[25] Ebd.

[26] Bauhaus Dessau: Thema: Architektur – Vom Neuen Bauen zur Nachkriegsmoderne (http://www.bauhaus-dessau.de/architektur-4.html aufgerufen am 26.08.13)

[27] Droste, Magdalena: Bauhaus, Köln 2012, S. 18

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Das Bauhaus zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus. Geschichte, Künstler, Kunst und Politik der Strömung
Veranstaltung
All
Note
12 Punkte
Autor
Jahr
2013
Seiten
20
Katalognummer
V307041
ISBN (eBook)
9783668055728
ISBN (Buch)
9783668055735
Dateigröße
558 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bauhaus, Nationalsozialismus, Weimarer Republik, Walter Gropius, Hannes Meyer, Ludwig Mies van der Rohe, Wassily Kandinsky, Johannes Itten, Lothar Schreyer, Oskar Schlemmer
Arbeit zitieren
Anne Zetzmann (Autor:in), 2013, Das Bauhaus zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus. Geschichte, Künstler, Kunst und Politik der Strömung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/307041

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